Lidernen-Trilogie bei sehr dickem Nebel...
Als ich frühmorgens aus den Federn sprang, regnete es noch. An der Rigi sah's mies aus. Nachdem wir Richtung Riemenstalden losgefahren waren, erblickten wir aber in der Ferne den Chaiserstock. Wir wussten schon, dass es nicht gerade eine Prachtstour werden würde, doch klammerten wir uns an unseren Grundsatz: Wenn wir in die Berge gehen ist es schön. Naja... eine Prise unverblümten Optimismus' gehört da natürlich auch dazu.
Mit der luftigen Seilbahn ging's von Riemenstalden zum Gitschen. Dann auf sehr dreckigem, nassen Weg an der Lidernenhütte vorbei, unter dem Schmal Stöckli durch und hinein in die Löcher. Munggen rannten davon und Gemsen beobachteten jeden unserer Schritte. Den Chaiserstock sahen wir nicht – und so sollte es den ganzen Tag bleiben.
Trotz der Nässe bot weder die Kraxlerei hoch zum Chaisertor, noch jene über den Grat oder der Aufstieg an der Kette besondere Probleme. Mittlerweile habe ich diesen Spass schon bei ziemlich allen möglichen Bedingungen, d.h. bei Schnee, Trockenheit und eben jetzt bei Nässe und Nebel bewältigt. Meine Höhenangst kriege ich zusehends in den Griff, wie ich auch heute wieder erfreut bemerken durfte. Die geringe Sicht heute war kein Problem, da wir die Route kannten und das Fixseil ja den Weg vorgab.
Auf dem Gipfel dann die erwartete graue Suppe. Keinerlei Aussicht, dafür nicht so kalt und windig wie wir angenommen hatten, sondern verhältnismässig angenehm. Für den Aufstieg ab Gitschen hatten wir knapp zwei Stunden benötigt. Im Abstieg kreuzten wir die wohl einzigen beiden Personen, welche sich heute noch auf den Chaiserstock wagten.
Via Chaiserstocksatz und Liderner Planggeli ging's weiter Richtung Fulen. Vor einem knappen Monat hatte ich von Weitem in dessen Nordostflanke einen kleinen Pfad entdeckt, welcher direkt zum Normalweg hoch führt, ohne dass man erst zur Rossstocklücke hoch muss. Wegen des Nebels sahen wir davon heute aber nichts und verpassten so auch den Einstieg. Nichtsdestotrotz zweigten wir bald mal ab und stiessen auf dem Geröllfeld weiter oben auf einen (natürlich) unmarkierten, doch meist einigermassen sichtbaren Pfad. Auf diesem querten wir oberhalb des zweiten Felsbandes, entdeckten bald ein Steinmännchen und fanden uns wenige Schritte später auf dem blau-weiss markierten Normalweg auf den Fulen. Unsere Variante war technisch unproblematisch.
Auf viel Schutt ging's dann in kurzer Zeit hoch zum Gipfel des Fulen. Vom Chaiserstock-Gipfel auf den Fulen benötigten wir satte 1h 40min, etwas mehr als wir erwartet hatten. Auf dem Fulen dann das gewohnte Bild: grenzenloses Grau. Zum Glück kannte ich die Aussicht von einer vergangenen Tour und konnte sie mir vorstellen...
Nach kurzer Rast ging's wieder runter. In Kürze erreichten wir die Rossstocklücke. Im Aufstieg auf dessen Rücken genossen wir die kurze, einfache Kletterpassage. Nach einer Dreiviertelstunde (ab Fulen-Gipfel) standen wir auf dem Rossstock. Und natürlich war auch hier alles grau. Naja, manche Leute mögen diese Farbe ja. Diejenigen wären heute jedenfalls voll auf ihre Kosten gekommen.
Der Abstieg zur Lidernenhütte ging uns ein wenig in die Knie. Je näher die SAC-Hütte kam, desto dreckiger wurde der Wanderweg. Beim Kaffee vor der Hütte tauchte zum ersten Mal die Sonne auf. Die bewältigten Berggipfel sahen wir aber auch zu diesem Zeitpunkt nicht.
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