auf munggaLoch`s Spuren an der Ringelspitz


Publiziert von WoPo1961 , 29. Juli 2011 um 14:47.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Calanda
Tour Datum:12 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-SG 
Zeitbedarf: 2 Tage 13:00
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:von Bad Ragaz Rtg Pfäfers, weiter nach Vättis in Rtg Kunkels bis Parkplatz Landwis
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Ankunftspunkt wie Ausgangspunkt
Unterkunftmöglichkeiten:Ringelspitzhütte, Kunkelspass

Seit ein paar Tagen liege ich krank im Bett. Und wenn ich mal krank im Bett liege, ist das nicht gut. Nicht gut für mich ("laaaaagweilig!!") und nicht gut für alle um mich herum ("mir is sooo laaaaagweilig, liebe Leute macht was, damit das aufhört!!"). Deshalb schreib ich nun zusammen mit meinen neuen Freunden Husten und Schnupfen ein paar Hikr-Berichte.

Wenn es denn in diesem Urlaub schon keine knackige Hochtour auf über 4000m gibt, so sollte doch zumindest ein Hauch von Hochtour aufkommen. Die weltbeste Begleiterin durfte wählen. Zur Auswahl standen 1.: Ringelspitz, 2.: die berühmte Ringelspitze, wo die Herren sputnik und MunggaLoch einen "netten" Tag verbrachten (kann man übrigens auch hier lesen) und 3. die Ringelspitze. Nach langen Hin und Her wurde dann die überraschende Entscheidung getroffen, es doch mal mit der Ringelspitzbesteigung zu versuchen.
Gesagt, getan, der Wetterbericht brachte frohe Kunde, das der näxte Tag ein sonniger Tag werden sollte und so packten wir eifrig unsere Rucksäcke, um am gleichen Tag noch zur Ringelspitzhütte aufsteigen zu können.
Die Latscherei vom Parkplatz Langwis bis zum Kunkelspass (ich kann leider nix dagegen machen, aber ich lese IMMER: Kunkel spass) hab ich gottseidank mittlerweile so gut wie verdrängt. Die erste Stunde lief der Schweiß in Strömen, aber Höhenmeter kriegt man nicht geschafft. Stur die flache Straße entlang gedackelt und die Hitze flimmerte auf dem Straßenbelag. Ja, so mögen wir Menschen aus dem fernen Flachlandhausen den Beginn einer Hochtour. Und bloß keinen guten Höhengewinn, so ca 36,4 m pro Stunde ist genau das Richtige für uns.
Diese kleine emotionale Frustration wurde dann sogleich am Kunkelspass mit einer Flasche alkoholfreiem Saft vom Fass ertränkt. So, und ab dort ging es dann auch endlich wirklich nach "oben". Werde mir das merken und näxtes Mal sofort zur Flasche greifen...
Der Hüttenaufstieg ab Kunkelspass ist ok, entspannte 600 Höhenmeter, teilweise unter schattigen Bäumen entlang, da hatte selbst der WoPo nix mehr zu meckern.
Und die Ringelspitzhütte ist selbst für mich alten Hüttenmeckerpott eine ausgesprochen reizende Hütte. Klein, fein, nette Hüttenleute, tolles Essen und überhaupt: absolut nicht überlaufen (lediglich eine vierköpfige Familie blieb mit uns über Nacht dort oben!).
Nachts hatten wir einen Schlafraum für uns alleine. Herrlich so ohne fremde Schnarcher, da kann man sich endlich mal ganz entspannt auf`s eigene Schnarchen konzentrieren... also, genoss ich es, den fast "lieblichen" Klängen meiner weltbesten Begleiterin zu lauschen. Nach 2 Minuten war`s mir aber auch schon wieder genug mit dem "lieblich" und vor allen Dingen mit dem "genießen" und so rollte ich die Liebste sanft in eine andere Schlafposition. Finde, mit dieser Aktion habe ich den Hüttenoskar 2011 verdient.. für besonders rüchsichtsvolles Schlafpositionsrollen
4.15 Uhr war Wecken angesagt. Dazu sollte man wissen, das die in einer anderen Schlafposition gerollte weltbeste Begleiterin es garnicht mag, wenn plötzlich und abrupt diverse Wecker sie aus süßen Träumen entreissen. Also hab ich meinen inneren Wecker auf 04.10 Uhr gestellt und sie mit einfacher körperlicher Gewalt (mehrfaches Rütteln der Schultern, dazu zigmaliges Namenflüstern)  aus dem Schlaf geholt. Es gibt nichts wichtigeres als ein harmonisches In-den-Tag-gleiten, (hab ich im letzten Jahr am Nadelhorn gelernt :-))

Genug geschwafelt, kommen wir mal zur eigentlichen Tour!! Wir waren die einzigen Ringelspitzaspiranten, nicht das alle Anderen  andere Berge ausgesucht hätten. Es gab an jenem Dienstag Morgen einfach keine anderen Tourengeher.
Gegen 05.10 Uhr stiefelten wir los, der Weg beginnt direkt hinter der Hütte in Richtung des markanten Steinmannes. Nach einigen Minuten nahmen wir bei einer Weggabelung den rechten Weg. Kleiner Tip unsererseits: besser den linken Weg etwas hinab Richtung Lawoibach neben. (ist im Führer auch so beschrieben, aber wir Abenteuersucher wollten mal wieder unsere eigenen Erfahrungen machen, frei nach dem Motto: wer nicht lesen will, muss suchen!!) Dieser ist im weiteren Verlauf doch besser zu erkennen und man erspart sich hier und dort EINIGE Sucherei...
Über die Weideterassen des Vorder und des Mittler Augstbergs kamen wir nach ungefähr 2 Stunden zu den Sandböden.
Die weltbeste Begleiterin fand, das diese Gegend eher nach einem Spielplatz für kleinen Riesen aussah. Überall lagen große Felsblöcke herum, so als ob hier Riesen ein wenig Felsblockmurmelm gespielt hätten und dann keine Lust mehr aufs Aufräumen hatten.....kennt man ja von kleinen Riesen!! :-))
Nach einer kurzen Müslipause ging es nun über ausgedehnte Schutthänge gegen Nordwesten auf den Taminser Gletscher. Wobei, viel Gletscher sieht man eigentlich nicht, im unteren Bereich legt viel Schutt drauf und im letzten Aufschwung vor dem Mittelgrat verdeckte eine Firnschicht diesen Minigletscher. Ungefähr bei P. 2935m erreicht man den Grat und folgt diesen einfach bis.. hier zitiere ich einmal kurz den Führer: .. "zum gelben Kontaktband unterhalb der 1. Verrucanostufe"... ah, jetzt, ja... näh, is klar!!
Jetzt hier so unter uns... kriegt ja ansonsten keiner mit... kann ich es ja zugeben. So ein kleines bißchen hab ich den Zustiegsweg bis zur eigentlichen Kletterseillänge schon etwas unterschätzt. Dachte, bis kurz unter dem Gipfel wäre es eher eine nette Wanderung. Diese nette Wanderung hört aber spätestens am Ende des markanten Grates auf. Ab dort ist mehrfach klettern angesagt.
Erst etwas links haltend, um dann nach einigen Metern wieder nach rechts in gutem Fels hinauf zum Grat zu klettern.  Anhand mehrerer Haken, die entweder als Zwischensicherungen oder als Abseilpiste gedacht sind, haben wir dann den weiteren Weg bis zur Scharte und dem Ringelfirn gefunden.
Von dort ist es 1. nicht mehr weit und 2. auch nicht mehr schwer bis zum Ringelspitzgipfel. Spuren führen von der Scharte bis zum Fuss des Gipfelfelsens. Ab hier ist man in Nullkommanix oder ca 8 Min am Gipfelkreuz. Es gibt Drahtseile und mehrere Borhaken, lt Führer auch eine III Stelle.
Wir brauchten ungefähr 5 Stunden bis zum Gipfel und freuten uns schon auf eine genussvolle Gipfelshow, mit Sonnenschein und windstillen Ambiente. Aber wie man bei dieser Einleitung schon erahnen kann, DAS war uns heute dann mal nicht gegönnt. Ein erfrischendes "Lüftchen" machte sich breit und Wolkenfetzen fetzten am Gipfel vorbei, das wir dachten, bloß schnell wieder runter, bevor das schlechte Wetter kommt. (was für den Abend wohl angesagt war, aber leider wollte uns das Wetter wohl nur ein wenig vernatzen, denn nur 1,5 Stunden später ward der Gipfel wieder wolkenfrei... und blieb bis zum späten Nachmittag auch wolkenfrei....danke, Wetterchef, hasse dolle hingekriegt!!)
Die 1. Stunde des Abstiegs war mit Abseilaktionen und hier und dort etwas Abklettererei ausgefüllt. Abseilen kann eigentlich recht schnell von statten gehen... wenn, denn das Seil auch vernünftig aufgenommen wird. Tja, diesbezüglich werden wir nun in den näxten Monaten in Flachlandhausen noch einige Übungssequenzen eingeplanen. Da gab es noch viel Luft nach oben!! (ausnahmsweise oben, wo es doch sonst immer viel Luft nach unten gibt...) 
Der Rest des Abstiegs bis zur Hütte ist mal wieder schnell erzählt. Im Firn wurde abgefahren, in den Sandböden ne Pause gemacht und am Lawoibach viele Fotos.
Den über 2stündigen Abstieg zum Parkplatz Langwis hab ich erfolgreich verdrängt... gefroren, so erinnere ich mich schemenhaft, hab ich aber nicht!!!
Ein Letztes: genau wie munggaLoch eine Hose für die Ringelspitzbesteigung "opfern" mußte, so hat auch die weltbeste Begleiterin Hosenverluste hinehmen müssen.


Tips:
a.) bei der Hüttenreservierung nach den Gletscherverhältnissen erkundigen! So spart man sich schnell einige Kilo Tragegewicht, wenn Steigeisen und/oder Eispickel zuhause bleiben können.
b.) wer sich den Aufstieg bis zum Kunkel spass lieber sparen will, der kann... nö,nö, das verraten wir hier nicht. Kostet 1. Geld und ist 2. gegenüber allen anderen Ringelspitzaspiranten auch unfair (und haben wir selbst auch erst hinterher erfahren!!)
c.) wer gerne baden möchte, die Hüttenwirtin kennt Bachstellen, wo dieses wohl möglich ist. Ist aber soo kalt (zeige ich jetzt gerade mit Daumen und Zeigefinger WIE kalt !!)(kann aber leider keiner sehen!! :-)

Tourengänger: WoPo1961, webeBe


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T3+ ZS- III ZS
T4 ZS+ III
11 Aug 21
Ringelspitz via Mittelgrat · maenzgi
T2 ZS III WT3
7 Jun 15
Ringelspitz, 3247m · Linard03
III ZS
ZS- III
ZS- III
30 Aug 09
Ringelspitz · Bergstiger
T3 ZS- III
29 Aug 15
Top of SG - Ringelspitz · El Chasqui
T2 ZS- III
29 Jun 12
RINGELSPITZ 3247m · Wolfenstein

Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

MunggaLoch hat gesagt: :-)
Gesendet am 29. Juli 2011 um 18:26
Schöne Tour und toller Bericht!
Und danke, dass Du die Tour namenstechnisch sogar mir gewidmet hast ;-)
Grüsse vom Bodensee!

WoPo1961 hat gesagt: RE::-)
Gesendet am 29. Juli 2011 um 18:37
Wer Hosen opfert, der hat auch mal eine Widmung verdient! Schade, das wir Letztens zeitlich nie auf einen gemeinsamen Nenner gekommen sind. Dann aber beim näxten Mal, hoff ich!!
Grüße aus Flachlandhausen
WoPo


Kommentar hinzufügen»