Erneut am Chüebodenhorn – und erneut am Wetter gescheitert.
Wir waren aus der Innerschweiz geflüchtet, um im Val Bedretto die Sonne zu finden. Diese fanden wir auch, dazu aber auch noch 'n Haufen anderes, wie bspw. einen alten Bekannten namens Nordföhn... Schon bei der Anfahrt mit dem Postauto versicherte uns der bange Blick nach oben, dass die Wetterprognosen wohl ein wenig zu optimistisch waren.
Schnell stiegen wir auf dem angenehmen Wanderweg hoch zur Capanna Piansecco und von dort weiter zum Rifugio Cassina Baggio, welches wir nach knapp eineinhalb Stunden erreichten. Der Himmel war grau und es regnete leicht, doch hin und wieder drang die Sonne durch das einheitliche Grau. Wir beschlossen, diesmal nicht oben in der launischen Wetterküche des Gerenpasses auf ein Schönwetterfenster zu warten, sondern dies am Trockenen im Rifugio zu tun. Die Hütte war nicht abgeschlossen, doch öffnen liess sie sich auch nicht allzu einfach. Wir mussten die obere der beiden Türen ein wenig anheben, um sie zu öffnen. Gleiches taten wir mit der Innentüre.
Wir vereinbarten, uns spätestens um zwölf Uhr definitiv für den Auf- oder Abstieg zu entscheiden. Alles deutete auf Abstieg hin und wir schulterten unsere Rucksäcke. Und dann, als wir aus dem Rifugio traten, leuchtete uns zum ersten Mal der verschneite Gipfel des Chüebodenhorns entgegen. Wir konnten der Versuchung nicht widerstehen und stiegen über Felsblöcke und viel Geröll den Steinmännchen und den raren roten Punkten entlang zum Gerenpass hoch. Beinahe oben angekommen, blies uns der kalte Wind beinahe wieder hinunter. Das Wetter war wieder schlechter geworden, die Sicht war meist gleich null. Schweren Herzens drehten wir um. Im Abstieg nach Cioss Prato begann es schliesslich wieder zu regnen. Der Blick zurück hinauf zum Chüebodenhorn bestätigte uns, dass wir den richtigen Entscheid getroffen hatten...
Ich habe mir geschworen, diesen Gipfel nur noch in Angriff zu nehmen, wenn sämtliche Meteostationen für Norden wie Süden absolut perfektes Wetter ankündigen und dann nur ein Ticket nach Airolo zu lösen. Wenn ich beim Aussteigen aus dem Zug auch nur etwas Wolken- oder Nebelähnliches am Chüebodenhorn entdecke, steige ich sofort in den nächsten Zug ein und gehe im Lago Maggiore baden...
Kommentare