Engelberger Rotstock (2818m) und Wissigstock (2887m)


Publiziert von أجنبي , 17. Juli 2011 um 14:27.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:16 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Chaiserstuelgruppe   CH-NW   CH-UR   CH-OW   Ruch- und Walenstockgruppe 
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1760 m
Strecke:Ristis – Rigidalstafel – P. 1880 – P. 1964 – Tritt – Rugghubelhütte SAC – Engelberger Lücke – Engelberger Rotstock – Engelberger Lücke – Wissigstock – Engelberger Lücke – Rot Grätli – Wilden Böllen – Bannalper Schonegg – Chaiserstuel – Oberalper Grat – P. 1939 – Sinsgäuer Schonegg – Sulztaler Hütte – Chlariden – Bergstation LSB Gitschenen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV bis Engelberg, LSB bis Ristis
Zufahrt zum Ankunftspunkt:LSB ab Gitschenen, ÖV ab Isenthal St. Jakob
Unterkunftmöglichkeiten:Rugghubelhütte SAC
Kartennummer:LK 1:25.000: 1171 Beckenried, 1191 Engelberg

Die Wetterprognosen sahen für Samstagmorgen ein Schönwetterfenster vor. Vom ursprünglichen Plan, irgendetwas im Gotthard- oder Furkagebiet zu unternehmen kam ich aufgrund der Vorhersagen zusehends ab. Ins Blickfeld rückte eine Tour von Engelberg an den Urnersee, gespickt mit ein paar aussichtsreichen Berggipfeln. Da ich alleine unterwegs war, sollten es verhältnismässig einfache Gipfel sein. Im Winter war ich bereits auf dem Wissigstock, doch den Engelberger Rotstock liessen wir damals links liegen.

Somit standen also die Tagesziele fest. Ein weiteres kam hinzu: Die Luftseilbahn auf Gitschenen um 12.30 zu kriegen, denn die nächste ÖV-Verbindung hätte drei Stunden auf sich warten lassen. Das belohnende Bier einrechnend musste ich also spätestens um 12 Uhr dort ankommen, womit rund 6 Stunden für die ganze Tour blieben – eine perfekte Berechnung, wie sich später heraus stellte.

Allora, am Vorabend ging's mit dem Zug nach Engelberg und von dort mit der Luftseilbahn bis Ristis. Den einfachen Weg zur Rugghubelhütte SAC bewältigte ich in 1h 15min. Noch war der Himmel ziemlich bewölkt, doch die Sonne zeigte sich zusehends und die umliegenden Berge wurden einer nach dem anderen sichtbar. Für die Nacht teilte mir das freundliche Hüttenteam ein separates Zimmer zu, was ich enorm schätzte, denn so fand ich genügend Schlaf und Erholung – ohne die übliche Massenschnarcherei.

Kurz nach Sonnenaufgang verliess ich die Hütte und zog dem rot-weiss markierten Weg folgend hoch in Richtung Rot Grätli. Etwas unterhalb zweigte ich ab – nun ging's blau-weiss weiter. Auf gerölligem und teils etwas rutschigem Weg mit ein paar eisigen Stellen querte ich unterhalb der Südflanke des Engelberger Rotstocks zur Engelberger Lücke. Von der Rugghubelhütte zur Lücke benötigte ich eine Stunde.

Kurz vor der Lücke zweigte ich ab und kraxelte zwischen ein paar Felsen hoch, stets die blau-weisen Markierungen im Visier. Nachdem der Weg anfangs etwas nach links in die Südflanke führte, folgte er im oberen Teil meist dem Südost-Grat. Es schienen zwar viele „Wege“ nach oben zu führen, doch derjenige mit den blau-weisen Markierungen erschien mir als der Beste. Je weiter man sich nämlich in die Südflanke gewagt hätte, desto mehr loses Geröll hätte man angetroffen, während's auf dem Grat relativ sauber war. Nach einer knappen Viertelstunde fand ich mich bereits auf dem Gipfel.

Im Abstieg folgte ich wiederum den blau-weissen Markierungen. Da Ausrutschen sich an dieser ziemlich steilen Pyramide nicht wirklich empfahl, kam ich beinahe langsamer voran als im Aufstieg. Von der Engelberger Lücke ging's schliesslich auf gutem Weg weiter. Nach der Querung unterhalb von P. 2791 begann bald der Schlussaufstieg. Kurz nach einer flüchtenden Gemse erreichte ich den Wissigstock. Von Gipfel zu Gipfel benötigte ich 45 Minuten.

Ich genoss es, diesmal nicht bei -20 Grad Celsius die phänomenale Aussicht auf dem Wissigstock geniessen zu können. Es war bereits 8 Uhr und ich war pünktlich im Zeitplan. Nach einer fetten Foto-Session ging's dann aber bald in den Abstieg. Kurz nach der Querung unterhalb des Engelberger Rotstocks zweigte ich auf einen blau-weissen Pfad ab, welcher direkt hoch zum Rot Grätli führte, welches ich nach knapp 40 Minuten erreichte.

Der Abstieg vom Rot Grätli war problemlos, es lagen nur noch wenige Schneefelder in der Landschaft herum. Dem Wanderweg folgend ging's um den Oberberg herum und unter dem Ruchstock durch hoch zur Bannalper Schonegg, was eine Stunde dauerte. Ein Blick hinunter zur Bannalp offenbarte die antizipierte Völkerwanderung, also lief ich in schnellem Tempo weiter. Über einen unmarkierten Weg entlang dem Grat erreichte ich den Chaiserstuel um genau 10 Uhr. Ich lag gegenüber meinem Zeitplan leicht im Vorsprung, was mir etwas Zeit für ein Päuschen erlaubte. Von einem Eintrag ins Gipfelbuch sah ich ab. Dessen Behälter war nämlich geöffnet und das Buch sozusagen pflotschnass. Schade.

Das letzte Stück meiner Tour sollte mich via Sinsgäuer Schonegg zur Bergstation Gitschenen führen. Vom Chaiserstuel stieg ich weglos in nordöstlicher Richtung ab, fand aber bald auf den blau-weiss markierten Pfad zurück. Nach einer flacheren Passage entlang dem Oberalper Grat ging es bald in den Abstieg. Aufgrund der Nässe war dieser nicht unbedingt heikel, doch relativ mühsam. Der Bergweg ist sehr schmal und oft sah ich nicht, wohin ich meine Füsse setzte, den das lange Gras überdeckte den Pfad oft.

Nichtsdestotrotz war die Sinsgäuer Schonegg bald erreicht und zahlreiche Kuhherden passierend ging's rot-weiss markiert hinunter ins Sulztal. Bei der Sulztaler Hütte nahm ich den linken Weg, welcher via Chlariden nach Gitschenen führte. Dort traf ich pünktlich um 12 Uhr zum Bier ein. Obwohl erste Wölkchen über den Uri Rotstock quollen, blieb die Aussicht grandios. Eine schöne, rassige Tour ging erfolgreich zu Ende. Das frühe Aufstehen hatte sich in jeder Hinsicht gelohnt.


Tourengänger: أجنبي


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Kommentare (3)


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MaeNi hat gesagt: Kompliment
Gesendet am 17. Juli 2011 um 16:07
Toller Bericht und herrliche Bilder!

أجنبي hat gesagt: RE:Kompliment
Gesendet am 17. Juli 2011 um 16:11
Danke!

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 17. Juli 2011 um 16:42
Kann mich MäNi nur anschliessen! Danke noch für das Foto vom Leist, jetzt weiss ich, dass man für die Besteigung vom Schuflen her einen grösseren Umweg machen muss.

Gruss, Sputnik


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