Clariden
|
||||||||||||||||||||||
In Kürze (Weg-/Zeitangaben):
Start Parkplatz Klausenpass ca. 5:10, Kasten Rettungsmaterial SAC ca. 7:20, Iswändli (Start nach ausrüsten) ca. 7:45, Beginn Kette (Kletterstelle vor Gipfel) ca. 8:50, Gipfel ca. 9:20.
Retour auf demselben Weg: auf Vorgipfel ca. 10:10, Kasten Rettungsmaterial SAC ca. 11:00, zurück beim Parkplatz ca. 12:45
- - - - - - - - - - - - - - - -
Vor gut 2 Wochen hatte ich es geschafft, mir bei einer Übung auf dem Rhone-Gletscher den rechten Fuss leicht zu übertreten. Natürlich - so auf ruhige Kugel schieben kann ich nicht, auf längere Dauer erst recht nicht. Dennoch hat mich mein Fuss erst mal ein wenig gebremst, Joggen liegt immer noch nicht drin, aber immerhin geht's mit normaler Fortbewegung nicht allzu schlecht.
Als Michi mit dem Vorschlag Clariden kam, konnte ich dann auch nicht nein sagen. Hochtouren hatte ich bisher ja noch keine gemacht, und da's beim Klettern am vorangegangenen Donnerstag auch mit dem Fuss ganz gut geklappt hat, war die Sache geritzt.
Um drei Uhr morgens, als mein Wecker schellte, war mir hingegen noch gar nicht so zum Aufstehen zumute. So war's dann schon fast halb vier, als ich es endlich schaffte, mich aus dem Bett zu kämpfen. Zudem hatte ich in massloser Selbstüberschätzung am Vorabend zwar meinen Plunder gerüstet, aber noch nicht im Rucksack verstaut, so dass es eine ziemlich stressige halbe Stunde, bis ich endlich aus dem Haus war.
Michi musste so auch noch ein paar Minuten länger warten, aber schliesslich waren wir unterwegs auf dem Weg zum Klausen. Für die Tageszeit war doch schon recht was an Verkehr unterwegs.
Gegen fünf hatten wir die Passhöhe erreicht, parkiert und machten uns ans Ausrüsten. Dabei musste ich bemerken, dass mein Rucksack ziemlich knapp Platz für all das Zeug bot, dass man auf eine Hochtour mitnehmen sollte - sehr zum Amüsement von Michi kämpfte ich mit dem Reissverschluss, schaffte es aber dann endlich, diesen ganz zu schliessen.
Wir folgten dann erst der Naturstrasse Richtung Chammli, bemerkten unseren Irrtum dann aber bald und hielten uns mehr links, bis wir den ausgetretenen Pfad erreichten, der vom Parkplatz weg führt. Dieser ist recht gut sichtbar und rotweiss markiert, weiter oben dann zum Teil mit gelben Farbklecksen.
Das Wetter spielte am Morgen früh noch ganz gut mit. Zwar zeigten sich da und dort bereits einige Wolkenbälke, aber kalt war uns nicht mehr. Zeit, die Jacke abzulegen - wie ich die noch im Rucksack unterbringen konnte, ist mir immer noch ein Rätsel. Die Steigeisen wechselten ihren Platz jedenfalls nach aussen an die Seite.
An dieser Stelle wurden wir zum ersten Mal von einem Pärchen eingeholt, und weiter hinten sahen wir auch noch eine Gruppe von 5 Leuten - so ganz allein würden wir also nicht auf dem Gletscher sein.
Die Pause machten wir vor einem Felsen, an dem der Weg links vorbei zieht (wenn man sich an die gelben Markierungen hält) - wir zogen es jedoch vor, direkt über das Gestein zu kraxeln als durch Dreck und lose Schiefersteine zu stapfen.
Ab hier sind dann auch die Steinmanndli zu sehen, die den Weg markieren. Selbiger ist auch ziemlich ausgetreten und kaum zu verfehlen. Zwischendurch gab's noch ein paar kleine Schneefelder zu überqueren.
Tja, und während sich am Himmel die Wölklein sammelten, begann bei uns am Boden plötzlich ein kalter Wind zu ziehen. Da waren die Jacken wieder ziemlich schnell angezogen - warm war's wahrlich nicht. Das gab dem Pärchen noch mal Gelegenheit, uns wieder einzuholen, aber auch sie legten eine kurze Rast ein.
Wir passierten den Kasten mit dem Rettungsmaterial des SAC und erreichten das Iswändli, wo wir uns dann gletschertauglich anzogen und anseilten. Erwartungsgemäss holten uns die anderen hier ebenfalls ein. Zuerst das Pärchen, und dann die Fünfergruppe (so den Begrüssungen nach 1 Schweizer und 4 Deutsche/Österreicher).
So, los ging's auf den Gletscher, zuerst das stotzige Iswändli hoch und dann linkerhand Richtung Clariden. Oben auf dem Kamm zog es noch einmal um einiges stärker, da gab's trotz Kappe noch fast kalte Ohren... Auf jeden Fall wurde beim Aufstieg insbesondere die linke Gesichtshälfte abgekühlt, während die rechte schön warm und trocken blieb.
Einige Meter vor dem Vorstieg fanden wir dann noch ein windstilles Plätzchen hinter der Schneewechte. Was für eine Wohltat! Da war's schon fast wieder warm, und ein paar Schlucke Tee sowie Schoggi-Riegel taten ihr übriges für unser leibliches Befinden.
Dafür wurden wir vom uns folgenden Pärchen überholt, die sich erst vor dem Vorgipfel (und mitten im Wind) anseilten.
Wir zogen uns die Kapuzen über den Kopf und folgten den beiden über den leicht zu begehenden Vorgipfel. Da hier die Steine durch den Schnee durch guckten, war ein bisschen Vorsicht beim Gehen mit den Steigeisen geboten - dem Fels ist auch anzusehen, dass hier des Öfteren metallene Zacken darüber ratschen.
Beim Absteigen auf der anderen Seite war ich dann doppelt vorsichtig - zum einen wegen dem nicht alltäglichen Gehen mit den Eisen, zum anderen wegen meinem lädierten Fuss.
Schliesslich kamen wir an die Kletterstelle hoch zum Gipfel, die mit einem II nach UIAA bewertet ist. Die Kletterei wird durch die angebrachte (ziemlich dicke) Kette etwas entschärft, mit den Steigeisen im Felsen kraxeln ist dann aber auch wieder eine Sache für sich - für mich so das erste Mal, bisher hat's nur fürs Eisklettern gereicht. Auf jeden Fall auch eine spannende Erfahrung.
Der Wind ging auch hier noch immer sehr stark - auf den Stufen zwischen den Klettereien waren wir gar nicht unfroh, wenn wir uns an der Kette festhalten konnten, um nicht davon geweht zu werden.
Mitten in der Kraxelei dann ein Blick auf meinen Fotoapparat, und... also, falls jemand am Clariden einen Objektivdeckel von Canon findet, der gehört mit ziemlicher Sicherheit mir... grrr...
Michi hinterliess dann noch eine Gebetsfahne: der Griff zum "Schnudderlumpen" endete nämlich damit, dass dieser ihm aus der Hand gerissen wurde, sich an einer kleinen Felszacke verfing und dort fröhlich im Wind flatterte - dieses Mal kam meine Reaktion zu spät bzw. hing das Taschentuch zu weit weg von mir, als dass ich mich eine Rettungsaktion einzuleiten wagte.
Mit diesen beiden Abschreibungen ging's dann weiter Richtung Gipfel. Kurz unterhalb kam uns bereits wieder das Pärchen entgegen, ein paar Sprüche fielen, und schliesslich standen wir selbst beim Kreuz. Allzu lange wollten wir uns bei den herrschenden Verhältnissen nicht hier aufhalten, deshalb gab's nur kurz ein paar Fotos, einen Eintrag ins Gipfelbuch (die Kugelschreiber taugten leider nichts mehr - und der für mein eigenes Tourenbuch war auch nahe daran, den Geist aufzugeben).
Und schon machten wir uns wieder auf den Weg runter. Etwa halb in der Kletterstelle kam uns dann noch die Fünfergruppe entgegen, und wir verschanzten uns in einer kleinen Aushöhlung des Felsens - die leider auch nicht allzu viel Schutz vor dem Wind bot... aber immerhin das Warten etwas erträglicher machte, bis all die Leute durch waren.
Weiter über den Vorgipfel, wo ich beim Runtergehen fasst etwas Mühe bekam im Schnee mit meinem Fuss.
Das Wetter hatte sich weiter verschlechtert, der Wind trieb die nasskalte Luft über den Gletscher. Die rechte Gesichtshälfte fühlte sich alsbald fast taub an, während es die linke jetzt etwas besser hatte.
Noch einmal suchten wir Zuflucht hinter der Schneewechte, um ein paar trockenere und windstille Minuten zu haben, dann machten wir uns wieder auf den Weg.
Zu sehen war bei dem Gestöber nicht wirklich viel. Wenigsten hatten wir keinen Nebel und konnten die Umrisse der Gegend bzw. unser Ziel einigermassen sehen, trotz eingenässter Brillen.
Auf dem Weg zum Iswändli kam uns noch mal ein Paar entgegen, dem wir in Bezug auf das Wetter auch keinen Mut machten.
Das Iswändli nahm ich dann ziemlich vorsichtig in Angriff, mein Fuss spielte mit, und ich kam erleichtert unten an. Während wir uns dran machten, die Steigeisen abzuschnallen und das Seil zusammen zu nehmen, kam uns ein weiteres Paar entgegen. Die waren dann eher weniger freundlich und kurz angebunden, so dass wir uns auch nicht auf lange Diskussionen einliessen.
Auch auf dem restlichen Weg runter musste ich ziemlich darauf achten, wie ich meinen rechten Fuss aufsetzte, was unser Abstiegstempo reichlich bremste. Aber wie eine junge Gemse hüpf ich momentan halt schon nicht über die Steine...
Schliesslich stiessen wir etwas weiter unten noch einmal auf eine Gruppe von 10-15 Leuten, die einen 2-Täger mit Gipfelziel Clariden vor sich hatten.
Und um 12:45 hatten wir dann wieder den Parkplatz erreicht, dieses Mal in der Direkten, ohne Umweg. Bleibt vielleicht noch zu erwähnen, dass Michi mir den halben Tag über zuhören musste, wie ich von einer Erdbeertorte schwärmte, die zu Hause auf mich wartete (er hat sich dann übrigens selber ein paar Erdbeerschnitten gekauft und seiner Grossmutter damit einen Besuch abgestattet).
Und selten haben wir wohl auf einer Tour so über den Wind geflucht wie an diesem Tag. Ich hab mich ein paar Mal gefragt, warum ich mir das antue - aber im Rückblick betrachtet war die Tour ein echtes Erlebnis, auch - oder gerade - mit stürmischem Luftzug.
Und noch als Randbemerkung:
Eigentlich hatte Michi ja Galenstock oder Clariden vorgeschlagen. Da ich den Rhonegletscher ja erst kürzlich erlebt (und mir dort auch den übertretenen Fuss geholt) hatte, lag mir der Clariden fast ein wenig mehr.
Demzufolge fiel dann auch die Zeitungsnotiz vom Montag ins Auge, dass am Galenstock ein Italiener zu Tode gestürzt ist. Anscheinend waren die zu dritt unterwegs, seine beiden Begleiter kehrten jedoch wegen dem Nebel um.
Was einmal mehr zeigt, dass es nix bringt, etwas erzwingen zu wollen.
Edit (11.10.2011):
Der Objektivdeckel wurde inzwischen entdeckt und hat den Nachhauseweg gefunden ;)
Vielen Dank, Andrea! :)
Start Parkplatz Klausenpass ca. 5:10, Kasten Rettungsmaterial SAC ca. 7:20, Iswändli (Start nach ausrüsten) ca. 7:45, Beginn Kette (Kletterstelle vor Gipfel) ca. 8:50, Gipfel ca. 9:20.
Retour auf demselben Weg: auf Vorgipfel ca. 10:10, Kasten Rettungsmaterial SAC ca. 11:00, zurück beim Parkplatz ca. 12:45
- - - - - - - - - - - - - - - -
Vor gut 2 Wochen hatte ich es geschafft, mir bei einer Übung auf dem Rhone-Gletscher den rechten Fuss leicht zu übertreten. Natürlich - so auf ruhige Kugel schieben kann ich nicht, auf längere Dauer erst recht nicht. Dennoch hat mich mein Fuss erst mal ein wenig gebremst, Joggen liegt immer noch nicht drin, aber immerhin geht's mit normaler Fortbewegung nicht allzu schlecht.
Als Michi mit dem Vorschlag Clariden kam, konnte ich dann auch nicht nein sagen. Hochtouren hatte ich bisher ja noch keine gemacht, und da's beim Klettern am vorangegangenen Donnerstag auch mit dem Fuss ganz gut geklappt hat, war die Sache geritzt.
Um drei Uhr morgens, als mein Wecker schellte, war mir hingegen noch gar nicht so zum Aufstehen zumute. So war's dann schon fast halb vier, als ich es endlich schaffte, mich aus dem Bett zu kämpfen. Zudem hatte ich in massloser Selbstüberschätzung am Vorabend zwar meinen Plunder gerüstet, aber noch nicht im Rucksack verstaut, so dass es eine ziemlich stressige halbe Stunde, bis ich endlich aus dem Haus war.
Michi musste so auch noch ein paar Minuten länger warten, aber schliesslich waren wir unterwegs auf dem Weg zum Klausen. Für die Tageszeit war doch schon recht was an Verkehr unterwegs.
Gegen fünf hatten wir die Passhöhe erreicht, parkiert und machten uns ans Ausrüsten. Dabei musste ich bemerken, dass mein Rucksack ziemlich knapp Platz für all das Zeug bot, dass man auf eine Hochtour mitnehmen sollte - sehr zum Amüsement von Michi kämpfte ich mit dem Reissverschluss, schaffte es aber dann endlich, diesen ganz zu schliessen.
Wir folgten dann erst der Naturstrasse Richtung Chammli, bemerkten unseren Irrtum dann aber bald und hielten uns mehr links, bis wir den ausgetretenen Pfad erreichten, der vom Parkplatz weg führt. Dieser ist recht gut sichtbar und rotweiss markiert, weiter oben dann zum Teil mit gelben Farbklecksen.
Das Wetter spielte am Morgen früh noch ganz gut mit. Zwar zeigten sich da und dort bereits einige Wolkenbälke, aber kalt war uns nicht mehr. Zeit, die Jacke abzulegen - wie ich die noch im Rucksack unterbringen konnte, ist mir immer noch ein Rätsel. Die Steigeisen wechselten ihren Platz jedenfalls nach aussen an die Seite.
An dieser Stelle wurden wir zum ersten Mal von einem Pärchen eingeholt, und weiter hinten sahen wir auch noch eine Gruppe von 5 Leuten - so ganz allein würden wir also nicht auf dem Gletscher sein.
Die Pause machten wir vor einem Felsen, an dem der Weg links vorbei zieht (wenn man sich an die gelben Markierungen hält) - wir zogen es jedoch vor, direkt über das Gestein zu kraxeln als durch Dreck und lose Schiefersteine zu stapfen.
Ab hier sind dann auch die Steinmanndli zu sehen, die den Weg markieren. Selbiger ist auch ziemlich ausgetreten und kaum zu verfehlen. Zwischendurch gab's noch ein paar kleine Schneefelder zu überqueren.
Tja, und während sich am Himmel die Wölklein sammelten, begann bei uns am Boden plötzlich ein kalter Wind zu ziehen. Da waren die Jacken wieder ziemlich schnell angezogen - warm war's wahrlich nicht. Das gab dem Pärchen noch mal Gelegenheit, uns wieder einzuholen, aber auch sie legten eine kurze Rast ein.
Wir passierten den Kasten mit dem Rettungsmaterial des SAC und erreichten das Iswändli, wo wir uns dann gletschertauglich anzogen und anseilten. Erwartungsgemäss holten uns die anderen hier ebenfalls ein. Zuerst das Pärchen, und dann die Fünfergruppe (so den Begrüssungen nach 1 Schweizer und 4 Deutsche/Österreicher).
So, los ging's auf den Gletscher, zuerst das stotzige Iswändli hoch und dann linkerhand Richtung Clariden. Oben auf dem Kamm zog es noch einmal um einiges stärker, da gab's trotz Kappe noch fast kalte Ohren... Auf jeden Fall wurde beim Aufstieg insbesondere die linke Gesichtshälfte abgekühlt, während die rechte schön warm und trocken blieb.
Einige Meter vor dem Vorstieg fanden wir dann noch ein windstilles Plätzchen hinter der Schneewechte. Was für eine Wohltat! Da war's schon fast wieder warm, und ein paar Schlucke Tee sowie Schoggi-Riegel taten ihr übriges für unser leibliches Befinden.
Dafür wurden wir vom uns folgenden Pärchen überholt, die sich erst vor dem Vorgipfel (und mitten im Wind) anseilten.
Wir zogen uns die Kapuzen über den Kopf und folgten den beiden über den leicht zu begehenden Vorgipfel. Da hier die Steine durch den Schnee durch guckten, war ein bisschen Vorsicht beim Gehen mit den Steigeisen geboten - dem Fels ist auch anzusehen, dass hier des Öfteren metallene Zacken darüber ratschen.
Beim Absteigen auf der anderen Seite war ich dann doppelt vorsichtig - zum einen wegen dem nicht alltäglichen Gehen mit den Eisen, zum anderen wegen meinem lädierten Fuss.
Schliesslich kamen wir an die Kletterstelle hoch zum Gipfel, die mit einem II nach UIAA bewertet ist. Die Kletterei wird durch die angebrachte (ziemlich dicke) Kette etwas entschärft, mit den Steigeisen im Felsen kraxeln ist dann aber auch wieder eine Sache für sich - für mich so das erste Mal, bisher hat's nur fürs Eisklettern gereicht. Auf jeden Fall auch eine spannende Erfahrung.
Der Wind ging auch hier noch immer sehr stark - auf den Stufen zwischen den Klettereien waren wir gar nicht unfroh, wenn wir uns an der Kette festhalten konnten, um nicht davon geweht zu werden.
Mitten in der Kraxelei dann ein Blick auf meinen Fotoapparat, und... also, falls jemand am Clariden einen Objektivdeckel von Canon findet, der gehört mit ziemlicher Sicherheit mir... grrr...
Michi hinterliess dann noch eine Gebetsfahne: der Griff zum "Schnudderlumpen" endete nämlich damit, dass dieser ihm aus der Hand gerissen wurde, sich an einer kleinen Felszacke verfing und dort fröhlich im Wind flatterte - dieses Mal kam meine Reaktion zu spät bzw. hing das Taschentuch zu weit weg von mir, als dass ich mich eine Rettungsaktion einzuleiten wagte.
Mit diesen beiden Abschreibungen ging's dann weiter Richtung Gipfel. Kurz unterhalb kam uns bereits wieder das Pärchen entgegen, ein paar Sprüche fielen, und schliesslich standen wir selbst beim Kreuz. Allzu lange wollten wir uns bei den herrschenden Verhältnissen nicht hier aufhalten, deshalb gab's nur kurz ein paar Fotos, einen Eintrag ins Gipfelbuch (die Kugelschreiber taugten leider nichts mehr - und der für mein eigenes Tourenbuch war auch nahe daran, den Geist aufzugeben).
Und schon machten wir uns wieder auf den Weg runter. Etwa halb in der Kletterstelle kam uns dann noch die Fünfergruppe entgegen, und wir verschanzten uns in einer kleinen Aushöhlung des Felsens - die leider auch nicht allzu viel Schutz vor dem Wind bot... aber immerhin das Warten etwas erträglicher machte, bis all die Leute durch waren.
Weiter über den Vorgipfel, wo ich beim Runtergehen fasst etwas Mühe bekam im Schnee mit meinem Fuss.
Das Wetter hatte sich weiter verschlechtert, der Wind trieb die nasskalte Luft über den Gletscher. Die rechte Gesichtshälfte fühlte sich alsbald fast taub an, während es die linke jetzt etwas besser hatte.
Noch einmal suchten wir Zuflucht hinter der Schneewechte, um ein paar trockenere und windstille Minuten zu haben, dann machten wir uns wieder auf den Weg.
Zu sehen war bei dem Gestöber nicht wirklich viel. Wenigsten hatten wir keinen Nebel und konnten die Umrisse der Gegend bzw. unser Ziel einigermassen sehen, trotz eingenässter Brillen.
Auf dem Weg zum Iswändli kam uns noch mal ein Paar entgegen, dem wir in Bezug auf das Wetter auch keinen Mut machten.
Das Iswändli nahm ich dann ziemlich vorsichtig in Angriff, mein Fuss spielte mit, und ich kam erleichtert unten an. Während wir uns dran machten, die Steigeisen abzuschnallen und das Seil zusammen zu nehmen, kam uns ein weiteres Paar entgegen. Die waren dann eher weniger freundlich und kurz angebunden, so dass wir uns auch nicht auf lange Diskussionen einliessen.
Auch auf dem restlichen Weg runter musste ich ziemlich darauf achten, wie ich meinen rechten Fuss aufsetzte, was unser Abstiegstempo reichlich bremste. Aber wie eine junge Gemse hüpf ich momentan halt schon nicht über die Steine...
Schliesslich stiessen wir etwas weiter unten noch einmal auf eine Gruppe von 10-15 Leuten, die einen 2-Täger mit Gipfelziel Clariden vor sich hatten.
Und um 12:45 hatten wir dann wieder den Parkplatz erreicht, dieses Mal in der Direkten, ohne Umweg. Bleibt vielleicht noch zu erwähnen, dass Michi mir den halben Tag über zuhören musste, wie ich von einer Erdbeertorte schwärmte, die zu Hause auf mich wartete (er hat sich dann übrigens selber ein paar Erdbeerschnitten gekauft und seiner Grossmutter damit einen Besuch abgestattet).
Und selten haben wir wohl auf einer Tour so über den Wind geflucht wie an diesem Tag. Ich hab mich ein paar Mal gefragt, warum ich mir das antue - aber im Rückblick betrachtet war die Tour ein echtes Erlebnis, auch - oder gerade - mit stürmischem Luftzug.
Und noch als Randbemerkung:
Eigentlich hatte Michi ja Galenstock oder Clariden vorgeschlagen. Da ich den Rhonegletscher ja erst kürzlich erlebt (und mir dort auch den übertretenen Fuss geholt) hatte, lag mir der Clariden fast ein wenig mehr.
Demzufolge fiel dann auch die Zeitungsnotiz vom Montag ins Auge, dass am Galenstock ein Italiener zu Tode gestürzt ist. Anscheinend waren die zu dritt unterwegs, seine beiden Begleiter kehrten jedoch wegen dem Nebel um.
Was einmal mehr zeigt, dass es nix bringt, etwas erzwingen zu wollen.
Edit (11.10.2011):
Der Objektivdeckel wurde inzwischen entdeckt und hat den Nachhauseweg gefunden ;)
Vielen Dank, Andrea! :)
Tourengänger:
Staeffl
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare