Camoscellahorn (ab Iselle)
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So ein Tunnelbrand hat, man glaubt es kaum, auch seine guten Seiten: Als Folge des Brandes im Simplontunnel war während einiger Tage (bis und mit heute) ein Spezialfahrplan in Kraft, der stündlich Züge zwischen Brig und Domodossola mit Halt an allen Stationen vorsah. Nach meinem Gusto könnte dieser Fahrplan für immer gelten, aber das fänden die Mailand-Reisenden wohl weniger toll. Wie dem auch sei, jedenfalls musste diese Gelegenheit zum Erkunden einiger alter "Pendenzen" um Iselle beim Schopf gepackt werden, zumal sich heute auf der Alpensüdseite auch noch schönes Wetter (mit kräftigem Nordföhn) einstellte.
Wir starten also in Iselle, überqueren die Passerelle Richtung Osone und bleiben gleich am Fluss, dem wir aufwärts folgen. Das ist teilweise etwas mühsam, weil die Vegetation ins Kraut schiesst. Nach einer Ruine überqueren wir den Riale di Loio, der aus einem tief eingefressenen Tobel kommt und als Folge der heftigen Regenfälle der Vortage reichlich Wasser führt. Nun folgen wir noch etwas weiter der Doveria und sobald wir in einen Wald eintreten, beginnen wir weglos aufwärts zu steigen. Bald kommt von links das Trassee des originalen Pfades daher, das nun eine Zeitlang in recht gutem Zustand ist. Bei der Querung des ersten Felsbandes (vgl. LK) finden wir noch allerhand Treppen und Mäuerchen, doch danach ist der Pfad meist ziemlich undeutlich. Unterwegs nach Loccia müssen wir an mehreren Stellen hohe Felsgürtel überwinden, was immer etwas Suchaufwand bedingt. Den Weg finden wir dann und wann wieder, an einigen Stellen (etwa in der Mitte des Hanges) hat es sogar einige rote Markierungen. Gemäss der Siegfriedkarte müsste es auf 1337 m zwei Ruinen haben, von denen wir allerdings nichts mehr sehen. Unterhalb der Alpe Loccia findet sich eine recht hohe Felswand, die auf der LK nicht zu erkennen ist. Wir überwinden sie weit rechts ausholend, vermutlich nicht ganz dem alten Pfad entsprechend.
Bei den bescheidenen Ruinen der Alpe Loccia stossen wir auf das Trassee der Alta Via Valdivedro, der wir aufsteigend bis in die Geländekammer der Alpe di Camona folgen. Nun gehen wir noch etwas abwärts und versuchen dann, den breiten Erlengürtel, der bis ca. 2000 m hinauf geht, rechts des grössten Baches zu überwinden. Das geht anfangs recht gut mit etwas Kraxelei und einem guten Gemswechsel, doch als dieser abzusinken beginnt, müssen wir uns doch etwa 50 hm durch das Erlendickicht kämpfen. Zum Glück habe ich heute nicht den Leichtgewichtsrucksack dabei! In der Folge stossen wir wieder auf einen Gemswechsel, der mit ein paar kurzen T6-Abschnitten einer Felswand entlang und darüber hinaus führt, bis wir das Gestrüpp hinter uns haben. (Die beste Option, um den Erlengürtel zu überwinden, ist wohl ganz links oder dann ganz rechts, quasi oberhalb der Alpe di Camona).
Nun bleibt der weglose Aufstieg zum Grat, der teilweise noch über grössere Schneefelder führt. Wir gehen nicht zur Bocchetta di Camona, sondern gewinnen den Grat etwas weiter rechts, nahe bei P. 2556. Hier montieren wir Pullover, Kappe und Handschuhe, denn der Wind ist in Böen recht heftig. Der folgende Grat ist uns unbekannt - gemäss dem SAC-Führer ist er mit ZS bewertet, aber uns scheint er nicht so wild auszusehen. Er ist tatsächlich ganz gut zu begehen, zunächst bleiben wir meist auf dem plattigen Grat, danach weichen wir mal ein wenig nach links oder rechts aus und sind bald auf dem aussichtsreichen Gipfel des Camoscellahorns.
Auch wenn dies quasi der Hausberg von Gondo ist und auch wenn seine N-Flanke einst von Gondo aus von Goldsuchern durchlöchert wurde, wird der Berg heute fast ausschliesslich von Italienern besucht, auf der einfachen Normalroute von San Bernardo her via Passo di Monscera. Nachdem wir vom Gipfel aus den Publicar-Bus in Zwischbergen reserviert haben, nutzen wir diese Normalroute für einen raschen Abstieg zum Passo di Monscera, von wo wir auf dem guten Pfad hinunter nach Zwischbergen absteigen.
Hinweis für (den einen) Alpin-Archäologen: Auf der gemischten Siegfriedkarte/LK aus dem Jahr 1947 (nicht aber auf den früheren Siegfriedkarten) ist ein weiterer Pfad eingetragen, der von Iselle her weiter der Doveria entlang verläuft, dann den Riale di Loccia überquert und auf dem Sporn NW von Loccia aufsteigt bis zu einer Häusergruppe auf 1428 m und weiter aufwärts, bis er knapp oberhalb Loccia mit dem Pfad Loccia-Camona zusammen kommt. Zweifellos ebenfalls eine interessante Sache, vor einer Begehung würde sich aber ein Abgleich mit der Italienischen IGM-Karte empfehlen.
Update: Auf der IGM-Karte (Stand ca. 1935) zweigt der alte Pfad dort ab, wo "unser" Pfad einen markanten Richtungswechsel macht, um das erste Felsband zu überwinden. Er steigt dann allmählich Richtung Westen an und ist als "Sentiero difficile" markiert. Er endet auf ca. 1125 m vor dem Riale di Loccia. Weiter oben sind keine Ruinen eingetragen, nur zwei Höhenkoten. Man kann sich somit fragen, woher die Landestopografie in den 1940er Jahren ihre Infos her hatte - vielleicht von einer älteren Ausgabe der IGM-Karte?
Wir starten also in Iselle, überqueren die Passerelle Richtung Osone und bleiben gleich am Fluss, dem wir aufwärts folgen. Das ist teilweise etwas mühsam, weil die Vegetation ins Kraut schiesst. Nach einer Ruine überqueren wir den Riale di Loio, der aus einem tief eingefressenen Tobel kommt und als Folge der heftigen Regenfälle der Vortage reichlich Wasser führt. Nun folgen wir noch etwas weiter der Doveria und sobald wir in einen Wald eintreten, beginnen wir weglos aufwärts zu steigen. Bald kommt von links das Trassee des originalen Pfades daher, das nun eine Zeitlang in recht gutem Zustand ist. Bei der Querung des ersten Felsbandes (vgl. LK) finden wir noch allerhand Treppen und Mäuerchen, doch danach ist der Pfad meist ziemlich undeutlich. Unterwegs nach Loccia müssen wir an mehreren Stellen hohe Felsgürtel überwinden, was immer etwas Suchaufwand bedingt. Den Weg finden wir dann und wann wieder, an einigen Stellen (etwa in der Mitte des Hanges) hat es sogar einige rote Markierungen. Gemäss der Siegfriedkarte müsste es auf 1337 m zwei Ruinen haben, von denen wir allerdings nichts mehr sehen. Unterhalb der Alpe Loccia findet sich eine recht hohe Felswand, die auf der LK nicht zu erkennen ist. Wir überwinden sie weit rechts ausholend, vermutlich nicht ganz dem alten Pfad entsprechend.
Bei den bescheidenen Ruinen der Alpe Loccia stossen wir auf das Trassee der Alta Via Valdivedro, der wir aufsteigend bis in die Geländekammer der Alpe di Camona folgen. Nun gehen wir noch etwas abwärts und versuchen dann, den breiten Erlengürtel, der bis ca. 2000 m hinauf geht, rechts des grössten Baches zu überwinden. Das geht anfangs recht gut mit etwas Kraxelei und einem guten Gemswechsel, doch als dieser abzusinken beginnt, müssen wir uns doch etwa 50 hm durch das Erlendickicht kämpfen. Zum Glück habe ich heute nicht den Leichtgewichtsrucksack dabei! In der Folge stossen wir wieder auf einen Gemswechsel, der mit ein paar kurzen T6-Abschnitten einer Felswand entlang und darüber hinaus führt, bis wir das Gestrüpp hinter uns haben. (Die beste Option, um den Erlengürtel zu überwinden, ist wohl ganz links oder dann ganz rechts, quasi oberhalb der Alpe di Camona).
Nun bleibt der weglose Aufstieg zum Grat, der teilweise noch über grössere Schneefelder führt. Wir gehen nicht zur Bocchetta di Camona, sondern gewinnen den Grat etwas weiter rechts, nahe bei P. 2556. Hier montieren wir Pullover, Kappe und Handschuhe, denn der Wind ist in Böen recht heftig. Der folgende Grat ist uns unbekannt - gemäss dem SAC-Führer ist er mit ZS bewertet, aber uns scheint er nicht so wild auszusehen. Er ist tatsächlich ganz gut zu begehen, zunächst bleiben wir meist auf dem plattigen Grat, danach weichen wir mal ein wenig nach links oder rechts aus und sind bald auf dem aussichtsreichen Gipfel des Camoscellahorns.
Auch wenn dies quasi der Hausberg von Gondo ist und auch wenn seine N-Flanke einst von Gondo aus von Goldsuchern durchlöchert wurde, wird der Berg heute fast ausschliesslich von Italienern besucht, auf der einfachen Normalroute von San Bernardo her via Passo di Monscera. Nachdem wir vom Gipfel aus den Publicar-Bus in Zwischbergen reserviert haben, nutzen wir diese Normalroute für einen raschen Abstieg zum Passo di Monscera, von wo wir auf dem guten Pfad hinunter nach Zwischbergen absteigen.
Hinweis für (den einen) Alpin-Archäologen: Auf der gemischten Siegfriedkarte/LK aus dem Jahr 1947 (nicht aber auf den früheren Siegfriedkarten) ist ein weiterer Pfad eingetragen, der von Iselle her weiter der Doveria entlang verläuft, dann den Riale di Loccia überquert und auf dem Sporn NW von Loccia aufsteigt bis zu einer Häusergruppe auf 1428 m und weiter aufwärts, bis er knapp oberhalb Loccia mit dem Pfad Loccia-Camona zusammen kommt. Zweifellos ebenfalls eine interessante Sache, vor einer Begehung würde sich aber ein Abgleich mit der Italienischen IGM-Karte empfehlen.
Update: Auf der IGM-Karte (Stand ca. 1935) zweigt der alte Pfad dort ab, wo "unser" Pfad einen markanten Richtungswechsel macht, um das erste Felsband zu überwinden. Er steigt dann allmählich Richtung Westen an und ist als "Sentiero difficile" markiert. Er endet auf ca. 1125 m vor dem Riale di Loccia. Weiter oben sind keine Ruinen eingetragen, nur zwei Höhenkoten. Man kann sich somit fragen, woher die Landestopografie in den 1940er Jahren ihre Infos her hatte - vielleicht von einer älteren Ausgabe der IGM-Karte?
Tourengänger:
Zaza,
Hurluberlu


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Kommentare (1)