übers Nebelmeer - auf die Kaiseregg 2185.4 m.ü.M.
|
||||||||||||||||||||||||
Lange fahren wir unter der dicken Nebeldecke; noch beim Start in Schwarzsee, beim leeren Parkplatz der Kaiseregg-Sesselbahn nach Riggisalp hoch, stecken wir drin. Doch erste leichte Anzeichen einer Auflösung erkennen wir auf dem teilweise etwas ruppigen Weglein dem Riggisalpbach nach hoch. Dieser ist abschnittweise mit tonnenschweren grossen Betonelementen derart verstärkt, dass er bei Hochwasser die steilen Ufer nicht allzu sehr in Mitleidenschaft ziehen sollte. Ausgangs Wald eröffnen sich nicht nur phänomenale Blumenwiesen mit Dutzenden von Orchideen - nein, sogar die Kaiseregg schimmert nun durch. Und während des Aufstieges nach Hürlisboden erscheint sie alsbald im schönsten Sonnenschein.
Vorbei an der Alpwirtschaft gehts gemächlich zum Gratweg oberhalb der Salzmatt; hier öffnet sich ein herrlicher Blick sowohl zur Riggisalp mit dem kleinen Seelein, sowie in die N-Flanke der Kaiseregg. Noch bis zum P. 1751 steigen wir dem Rücken entlang hoch, bis wir hier eine erste kurze Rast einschalten - und bereits die Aussicht auf den Breccaschlund mit der Spitzflue und die Sicht auf das gewaltige Nebelmeer über dem Mittelland geniessen. Sie gefällt uns ausgezeichnet, diese etwas unbekanntere Alpenvorlandschaft - und auch der nun etwas flachere Weiterweg bis zum steilen, kurzen Anstieg zum Kaisereggpass ist lieblich.
Diesen gewinnen wir rasch auf gut angelegtem Weg - Schnee ist bis auf wenige cm2 keiner sichtbar (hat uns doch Arthur vergebens "Angst" gemacht ... der deshalb mitgeführte Pickel dient nun als Trainingsgewicht ...). Und wie schön ist das Ankommen auf dem Sattel; nach dem eher steinigen Aufstieg überrascht uns eine sanfte, satte Wiese mit Blick zum Rotechaste und Schafberg hinüber. Der Gipfelanstieg führt gemächlich erst durch Grasgelände, auf den letzten Metern etwas felsiger zum schönen Gipfelkreuz der Kaiseregg. Die etwas lautstarke Männer-Runde passieren wir und lassen uns auf dem östlichen Nebengipfel nieder; hier geniessen wir unseren Mittagsimbiss - und die Sicht über die verschiedenen Nebelmeere: auch über Thunersee und Simmental sieht es nahtlos weiss auch; die grossen Gipfel im Oberland werden von Süden her mit Wolken eingedeckt.
Unmittelbar bei unserem Picknickplatz erhebt sich eine stark verblasste Warntafel: "Metzgertritt wegen Steinschlaggefahr gesperrt" - in der Tat scheinen Richtung Stieregrat Wegspuren steil hinab zu führen - doch wo auftauchende Flühe umgangen werden können, ist nicht einsehbar ... Nach genussvoller Rast verlassen wir bei schönstem Wetter diesen angenehmen Aussichtsplatz (besonders hübsch auch die Sicht auf die darunterliegende Alp und Seelein auf Walop) und steigen wieder ab zum Kaisereggpass. Hier überraschen uns frisch aufgemalte weiss-blau-weisse Markierungen. Hübsch ist er, der Bergweg - und wir benutzen die wenigen Möglichkeiten, etwas zu kraxeln; ein schönes Gratwandern bringt uns diese Route, rechts oft sehr steil abfallend, der Grat - doch in unseren Augen als weiss-blau-weiss etwas zu hoch taxiert ...
Auf den Bericht mit einem gleichartigen Vermerk von Ursula im bergtour hat Charles sehr schnell reagiert - vielen Dank!
Tschau Felix
Ursula hat eure Tour auf die Kaiseregg im www.bergtour.ch sehr gut
beschrieben und ich danke euch, dass ihr auch in den Freiburger Voralpen
Wanderungen durchführt. Es wurden von euch auch Wege begangen, die nicht
mehr unterhalten werden und auch nicht mehr im off. Wegnetz figurieren
(super!).
Bezüglich der Bemerkung über die w/b/w-Markierung vom Kaisereggpass bis
Obere Euschels/Unter Chüeboden kann man tatsächlich getrennter Meinung sein.
Am liebsten hätte ich im Gebiet überhaupt keine solchen Routen im off.
Wegnetz. Im Kanton Freiburg ist der Freibg. Tourismusverband zuständig für
die Signalisation und Markierung des Wanderwegnetzes. Die Markierungen für
Berg- und Alpinwege werden von Mitgliedern des SAC Kaiseregg angebracht.
Bei Unfällen können die Gemeinden haftbar (Werkhaftung) gemacht werden.
Vorallem, aber scheinbar nicht nur, auf gelb markierten Wegen. Aus diesdem
Grunde bestanden die Gemeinden darauf, die Wege möglichst hoch zu
klassieren, um bei allfälligen Haftansprüchen möglichst geschützt zu sein.
Im kürzlich revidierten Wanderwegnetz wurden übrigens noch zwei weitere
Routen von w/r/w auf w/b/w heraufgestuft (Combigabel 586/163 und Patraflon -
Schopfenspitz 585/165 -585/163).
Charles Fasel
Wegmarkierer des FTV im Schwarzseegebiet und
Verbindungsmann SAC Kaiseregg/Gemeinde Plaffeien
Felix merkt an: Bleibt die Frage (an diese Gemeinden), ob denn nicht evtl. Bergwanderer, sich in einem falschen Glauben wiegend, irrtümlicherweise auf "richtige", echt anspruchsvolle derartige Routen begeben könnten ...
Allmählich gewinnt der Nebel auch hier die Oberhand; definitiv holt er uns unterhalb der Felsen bei P. 2098, wo eine steinerne Ruine besucht wird, ein; ab Golmly müssen wir ein attraktives Stück Weg im dichten Nebel unternehmen. Steil und teilweise abschüssig geht es lange hinunter und hinüber zur Alpwirtschaft Obere Euschels - hier erstehen wir feinen jungen Schafkäse und Schaf-Trockenwürste; empfehlenswert!
Weiter führt uns das Strässchen an Untere Euschels, hier wird ebenfalls gewirtet, an niedlichen Geissen, vorbei Richtung Mitzlere. Kurz unterhalb beschliessen wir, einem auf der LK noch eingezeichneten Weg zu folgen - er ist zuerst kaum auszumachen. Im Wald sind dann jedoch alte Weganlagen und verfallenes Geländer zu erkennen. Dieses ist sehr berechtigt angebracht, geht es doch hier und an einigen anderen Stellen sehr, sehr steil ins Tobel des Euschelsbaches hinunter - hier stürzte man nur einmal ab ... Doch wir geniessen die Einsamkeit, die Ursprünglichkeit in diesem Teil der waldigen Wanderung - und erreichen bei der Alp Unter Bödeli die "Zivilisation" wieder: hier führt der Wanderweg vorbei - und auch hier wird Flüssiges ausgeschenkt ... Gleich verlassen wir jedoch die offiziellen Wege wieder und begeben uns erneut auf einem schlecht erhaltenem Weglein am tiefen Bachtobel vorbei zur Spicherweid - noch einmal sehr ursprünglich: diese "Abwege" lohnen sich. Der Euschelsbach zeigt sich auch beim Staldenloch noch einmal von der wilderen Seite; anschliessend gestaltet sich unser "Auslaufen" etwas oberhalb des Schwarzsees sehr friedlich - unter dem Nebel ...
... und es wird nicht das letzte Mal sein: gefällig, die Alpenrand-Landschaft - und viel Ziele haben wir auch hier erspäht ...
Kommentare (1)