Heute stand eine genussvolle Grattour auf dem Programm: Vom Oberalppass über mehrere Schutthaufen zum Piz Badus zu kraxeln war das Ziel.
Mit der ersten ÖV-Verbindung auf den Oberalppass gefahren. Dort gestartet und einfach (T3) und im Warmlauftempo in 1h 15min auf den Pazolastock gelatscht. Dann auf dem Grat (T3), den weichen Schnee so gut als möglich meidend weiter auf das schöne Gipfelplateau des Rossbodenstocks, das wir 45min später erreichten.
Vom Rossbodenstock schnell und einfach zur Älpetlilücke abgestiegen und auf allen Vieren hoch zum ersten Vorgipfel des Parlet. Den Gipfel haben wir, meist auf der linken Seite des Grates haltend, überschritten (T5 I-II). Der Parlet war definitiv der anspruchsvollste Gipfel auf unserer Tour. Die Kraxelei und Kletterei war nicht wirklich schwer. Wie die meisten Gipfel auf unserer Tour war auch der Parlet aber ein übler Schutthaufen. Gute Griffe gab's zwar zur Genüge, aber man sollte schon jeweils sicher gehen, dass sie auch halten. Manch ein Felsbrocken dort oben war ziemlich locker...
Wir fanden die Grat-Kraxlerei sehr genussvoll und benötigten weniger als eine halbe Stunde vom Rossbodenstock zum Gipfel des Parlet. Der Spass war nur teilweise ein wenig ausgesetzt und luftig und sah auf den ersten Blick heftiger aus, als er tatsächlich war. Vor dem Abstieg erinnerten wir uns an chaeppis' Bericht zur Südflanke und fragten uns, wie schwierig, gefährlich oder mühsam das wohl werden würde. Den Einstieg in den Abstieg fanden wir schnell, von oben war auch der weitere Verlauf der Route gut ersichtlich. In einem steilen Couloir (siehe Foto) ging's runter. Da lag zwar schon einiges loses Gestein herum, aber auch viel Fels, an dem man sich gut festhalten konnte. Je näher wir der Sache kamen bzw. je mehr wir im Couloir drin waren, desto einfacher schien es. Überhastet sollte man da allerdings schon nicht runtergehen.
Nach dem Abstieg ging's dann direkt in den nächsten Aufstieg (T5 I) zum Piz Tuma. Auch hier galt es wieder, die Hände aus den Hosentaschen zu nehmen, wobei sich die Sache einfacher gestaltete als am Parlet. Die Kraxlerei vom Parlet zum Piz Tuma dauerte eine halbe Stunde.
Die Wolken hinter dem Piz Badus wurden zunehmend dunkler, doch der Gipfel schien uns derart nahe, dass wir ihn noch schnell besteigen wollten. Nach dem Abstieg vom Piz Tuma zu P. 2749 versuchten wir im Aufstieg zum Piz Badus, die Schneefelder so gut wie möglich zu meiden. Der Schnee war nämlich meist viel zu weich. Wir hielten uns also meist auf dem Grat, von Platte zu Platte und Block zu Block hüpfend. Im Gipfelbereich war die Kraxlerei etwas anspruchsvoller (T4 I) als im unteren Teil. Knapp 40 Minuten nachdem wir auf dem Piz Tuma gestanden hatten, erreichten wir das Gipfelkreuz des Piz Badus.
Die sehr beschränkte Aussicht und der zusehends grauer werdende Himmel hielten uns keine fünf Minuten auf dem Gipfel. Zunächst hatten wir gehofft, über Schneefelder zum Lai da Tuma hinunter düsen zu können, aber eben: der Schnee erwies sich an den meisten Stellen als zu weich und man sank ziemlich ein. Entsprechend gingen wir zurück zu P. 2749 und folgten dem Wanderweg über mehrere Schneefelder. Bei P. 2627 gingen wir links, dann hinunter zum Bach und hinüber zu P. 2469. Von dort direkt hinunter zum Lai da Tuma. Wir wählten diese Route, weil sie im Gegensatz zu den anderen Optionen ziemlich schneefrei war.
Vom Lai da Tuma dann der „Autobahn“ entlang gemütlich in etwas weniger als einer Stunde zurück zum Oberalppass. An diesem Tag hatte es allerdings nur wenig „Verkehr“ auf dem Wanderweg, welcher an schönen Tagen von grossen Menschenströmen begangen wird.
Insgesamt 'ne nicht allzu anstrengende Schutthaufen-Tour mit genussvollem Kraxeln und Blockklettern. Schlüsselstelle ist klar der Parlet: Nicht allzu schwierig, aber eben: ganz ungefährlich ist der nicht. Angenehm an der ganzen Tour war, dass alle Gipfel nahe bei einander lagen. Es ist ziemlich motivierend, den jeweils nächsten Gipfel als sehr nahe zu empfinden und nach Besteigung auch festzustellen, dass er es tatsächlich war.
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