Auf Wildererpfaden vom Melchtal ins Engelbergertal
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Vorgeschichte (Quelle: http://www.dallenwil.ch/dl.php/de/20071114155813/Gemeindebroschuere_05.pdf)
Die beiden Obwaldner Wildhüter Werner Durrer und sein 23-jähriger Sohn Josef überraschten am 14. Oktober 1899 die Nidwaldner Adolf Scheuber und Johann Waser, genannt Schüpfenhans, beim Wildern im Wildbanngebiet oberhalb vom Gruobi zwischen Widderfeld und Sunnigberg. “Ergebt euch, Waffen ab...”, riefen sie den zwei Gesetzesbrechern zu, da schoss Adolf Scheuber Vater Durrer in den Kopf, der fiel rücklings in die Steine. Noch ehe sein Sohn in Deckung flüchten und die Tat rächen konnte, traf auch ihn eine Kugel.
Die polizeilichen Abklärungen ergaben rasch klare Hinweise auf die Täterschaft und Adolf Scheuber wurde gesucht, gefunden, abgeführt. Nach seiner Flucht aus dem fahrenden Zug bei der Lochhechi-Kurve verschwand er. “Adolf ausgerissen, konnte nicht mehr eingefangen werden. Polizist” lautete der lapidare Text des Telegramms vom 16. Oktober 1899, 19.00 Uhr, an Verhörrichter Odermatt in Stans. Adolf versteckte sich in den Wäldern am Buoholzbach, ein Brief aus Paris führte die Behörden auf eine falsche Spur und kurz danach gelang ihm die Flucht nach Uruguay.
Bald schrieb er seiner Frau Bertha, sie solle nachkommen, er habe Arbeit gefunden, es fehle aber die Köchin.... Die beiden sollten sich nie mehr sehen.
Schon lange hat mich die Geschichte um den Doppelmord auf der Gruobi-Alp fasziniert. Im Februar hat sie dann auch unser Tourenführer bei der Skitour auf den Salistock erzählt. Spätestens damals reift bei mir der Wunsch, den Schauplatz dieser schauerlichen Geschichte zu erwandern. Heute war es nun soweit.
Kurz nach 1100 spuckt mich das Postauto als einzigen Touristen in Melchtal aus. Der Chauffeur wünscht mir einen schönen Tag. Im nebelnassen Tal beginne ich den Aufstieg. Ein kleiner Verhauer führt mich auf die Alp Turren. Von dort quere ich ohne grossen Höhen- und Zeitverlust auf den richtigen Weg zur Rütialp. Auf guten Wegen geht es immer noch sehr nass bergauf. Der Neel packt die Gegend in dicke Watte und so wandle ich in Kuhglockengeläut eingehüllt immer höher. Ab und zu lösen sich Konturen aus dem grauen einerlei: manchmal ist es ein Rind oder eine Kuh, ab und zu aber auch ein Baumstrunk oder ein markanter Fels. Auf jedenfall nimmt mich die ganze Szenerie irgendwie gefangen.
Kurz vor der Alp Ober Stafel reisst auf ca. 1800 Metern unvermittelt der Nebel auf. In atemberaubend Klarheit liegen plötzlich die umliegenden Berge uzum Greifen nah vor mir. Die bisher so mystische Stimmung verfliegt sofort und ab jetzt herrschen irgendwie herbstliche Verhältnisse. Die Temperatur ist angenehm, der Wind unauffällig und ein prächtiges Nebelmeer erfreut mich mit seinem Anblick.
Kurz vor der Alp Gruobi schrecke ich ein Rudel Gämsen auf. Leider bin ich zu langsam und erwische nur noch das letzte Tier mit meinen Fotoapparat. Das wäre dem Schäiber Dölf nicht passiert! Über gute Wege steige ich auf zum Bocki-Rotisand. Ich bin gut im Plan und so wende ich mich nun dem Widderfeldstock zu. Der Weg führt über Alpwiesen unschwer zum Gipfel. Die Munggen sehen mich schon früh kommen und fliehen Hals über Kopf in ihre Löcher. Auf dem Gipfel ist es windstill und so genise ich einige Minuten der Stille und Einkehr. Meine Gedanken kreisen um die dramatische Geschichte, die sich vor mehr als 100 Jahren hier abgespielt hat.
Die Nebelgrenze steigt langsam an und am Horizont zeigen sich erste Quellwolken. So mache ich mich schweren Herzens auf den Abstieg. Kaum überschreite ich die Kantonsgrenze macht die Zahl und Qualität der Wanderwegmarkierungen einen Quantensprung. Schon erstaunlich, wie unterschiedlich solche Dinge gehandhabt werden, trotz 55-seitigen Reglementen.
Der Abstieg über Bocki - Ober Frutt und Unter Frutt zum Lutersee ist problemlos, auch wenn es wieder sturmsdicken Nebel hat. Ab Frutiggaden kenne ich die strecek von einer Schneeschuh- und einer Skitour. Es ist immer wieder erstaunlich, wie der Schnee den Cahrakter einer Landschaft verändert. Wer ahnt schon im Hochwinter, dass unter der sanften Schneedecke scharfe Karren und schroffe Felsen schlummern? Ich finde sogar den Ort, wo wir im Februar unsere LVS-Übungen absolviert haben.
Nach kurzem Fussmarsch bin ich wenige Minuten nach 1700 an der Bergstation der Rugisbalm-Bahn. Im Februar habe ich die letzte Fahrt vor der Renovation/Sanierung mit dieser Bahn gemacht und bin nun entsprechend gespannt, was aus erneuert worden ist. Die Kabine und das Steuerungstableausind nagelneu. Leider hat die neue Kabine kein Fenster mehr, das sich öffnen lässt. Wenige Minuten später steige ich in der Mittelstation um und bezahle mein Ticket. Es folgt nun noch die spektakuläre zweite Sektion bis hinunter in den Talboden. Der abschliessende Tippel an die Station der Zentralbahn in Grafenort rundet den Tag ab.
Die beiden Obwaldner Wildhüter Werner Durrer und sein 23-jähriger Sohn Josef überraschten am 14. Oktober 1899 die Nidwaldner Adolf Scheuber und Johann Waser, genannt Schüpfenhans, beim Wildern im Wildbanngebiet oberhalb vom Gruobi zwischen Widderfeld und Sunnigberg. “Ergebt euch, Waffen ab...”, riefen sie den zwei Gesetzesbrechern zu, da schoss Adolf Scheuber Vater Durrer in den Kopf, der fiel rücklings in die Steine. Noch ehe sein Sohn in Deckung flüchten und die Tat rächen konnte, traf auch ihn eine Kugel.
Die polizeilichen Abklärungen ergaben rasch klare Hinweise auf die Täterschaft und Adolf Scheuber wurde gesucht, gefunden, abgeführt. Nach seiner Flucht aus dem fahrenden Zug bei der Lochhechi-Kurve verschwand er. “Adolf ausgerissen, konnte nicht mehr eingefangen werden. Polizist” lautete der lapidare Text des Telegramms vom 16. Oktober 1899, 19.00 Uhr, an Verhörrichter Odermatt in Stans. Adolf versteckte sich in den Wäldern am Buoholzbach, ein Brief aus Paris führte die Behörden auf eine falsche Spur und kurz danach gelang ihm die Flucht nach Uruguay.
Bald schrieb er seiner Frau Bertha, sie solle nachkommen, er habe Arbeit gefunden, es fehle aber die Köchin.... Die beiden sollten sich nie mehr sehen.
Schon lange hat mich die Geschichte um den Doppelmord auf der Gruobi-Alp fasziniert. Im Februar hat sie dann auch unser Tourenführer bei der Skitour auf den Salistock erzählt. Spätestens damals reift bei mir der Wunsch, den Schauplatz dieser schauerlichen Geschichte zu erwandern. Heute war es nun soweit.
Kurz nach 1100 spuckt mich das Postauto als einzigen Touristen in Melchtal aus. Der Chauffeur wünscht mir einen schönen Tag. Im nebelnassen Tal beginne ich den Aufstieg. Ein kleiner Verhauer führt mich auf die Alp Turren. Von dort quere ich ohne grossen Höhen- und Zeitverlust auf den richtigen Weg zur Rütialp. Auf guten Wegen geht es immer noch sehr nass bergauf. Der Neel packt die Gegend in dicke Watte und so wandle ich in Kuhglockengeläut eingehüllt immer höher. Ab und zu lösen sich Konturen aus dem grauen einerlei: manchmal ist es ein Rind oder eine Kuh, ab und zu aber auch ein Baumstrunk oder ein markanter Fels. Auf jedenfall nimmt mich die ganze Szenerie irgendwie gefangen.
Kurz vor der Alp Ober Stafel reisst auf ca. 1800 Metern unvermittelt der Nebel auf. In atemberaubend Klarheit liegen plötzlich die umliegenden Berge uzum Greifen nah vor mir. Die bisher so mystische Stimmung verfliegt sofort und ab jetzt herrschen irgendwie herbstliche Verhältnisse. Die Temperatur ist angenehm, der Wind unauffällig und ein prächtiges Nebelmeer erfreut mich mit seinem Anblick.
Kurz vor der Alp Gruobi schrecke ich ein Rudel Gämsen auf. Leider bin ich zu langsam und erwische nur noch das letzte Tier mit meinen Fotoapparat. Das wäre dem Schäiber Dölf nicht passiert! Über gute Wege steige ich auf zum Bocki-Rotisand. Ich bin gut im Plan und so wende ich mich nun dem Widderfeldstock zu. Der Weg führt über Alpwiesen unschwer zum Gipfel. Die Munggen sehen mich schon früh kommen und fliehen Hals über Kopf in ihre Löcher. Auf dem Gipfel ist es windstill und so genise ich einige Minuten der Stille und Einkehr. Meine Gedanken kreisen um die dramatische Geschichte, die sich vor mehr als 100 Jahren hier abgespielt hat.
Die Nebelgrenze steigt langsam an und am Horizont zeigen sich erste Quellwolken. So mache ich mich schweren Herzens auf den Abstieg. Kaum überschreite ich die Kantonsgrenze macht die Zahl und Qualität der Wanderwegmarkierungen einen Quantensprung. Schon erstaunlich, wie unterschiedlich solche Dinge gehandhabt werden, trotz 55-seitigen Reglementen.
Der Abstieg über Bocki - Ober Frutt und Unter Frutt zum Lutersee ist problemlos, auch wenn es wieder sturmsdicken Nebel hat. Ab Frutiggaden kenne ich die strecek von einer Schneeschuh- und einer Skitour. Es ist immer wieder erstaunlich, wie der Schnee den Cahrakter einer Landschaft verändert. Wer ahnt schon im Hochwinter, dass unter der sanften Schneedecke scharfe Karren und schroffe Felsen schlummern? Ich finde sogar den Ort, wo wir im Februar unsere LVS-Übungen absolviert haben.
Nach kurzem Fussmarsch bin ich wenige Minuten nach 1700 an der Bergstation der Rugisbalm-Bahn. Im Februar habe ich die letzte Fahrt vor der Renovation/Sanierung mit dieser Bahn gemacht und bin nun entsprechend gespannt, was aus erneuert worden ist. Die Kabine und das Steuerungstableausind nagelneu. Leider hat die neue Kabine kein Fenster mehr, das sich öffnen lässt. Wenige Minuten später steige ich in der Mittelstation um und bezahle mein Ticket. Es folgt nun noch die spektakuläre zweite Sektion bis hinunter in den Talboden. Der abschliessende Tippel an die Station der Zentralbahn in Grafenort rundet den Tag ab.
Tourengänger:
TomClancy

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