Ein wunderbares, abwechslungs- und aussichtsreiches (etwas langes) Jura-Reisli
|
||||||||||||||||||||||
Zum x-ten Mal hat es nicht geklappt mit einem anderen lang gehegten Projekt, sodass relativ kurzfristig ein Alternativprogramm her musste. Wegen des Schneefalls vom vergangenen Wochenende sollte es nichts allzu Hohes sein. Deshalb drängte sich der Jura wieder einmal auf. Dort hat Aus_Reiss_Crisco (oder wie immer er sich im Moment nennt :-) kürzlich dies: Grande & Petite Arrête an den Aiguilles de Baulmes berichtet. Die Grande Arrête an der Aiguilles de Baumles dürfte in etwa meine Kragenweite sein (wenn auch eher die obere) und so ein bisschen Gratkraxeln macht bekanntlich immer Spass. Damit sich die weite Anreise aus dem Osten auch wirklich lohnt, habe ich dem Arrête-Herzstück gleich wie Zaza (hier) den Gipel des Le Suchet vorangestellt und "im Abgang" auch noch den Le Chasseron inklusive Poëta Raisse "reingezogen": Ein wunderbares, abwechslungs- und aussichtsreiches (etwas langes) Jurareisli.
Ich starte am Bahnhof Six Fontaines und mache mich auf dem markierten Weg Richtung Le Suchet - so meine ich auf jeden Fall. Irgendwo muss ich eine Abzweigung verpasst haben, denn auf einmal geht da kein Weg mehr weiter den Berg hoch. Eine kurze Konsultation der Karte lässt mich die verpasste Abzweigung, wie auch den Ausweg aus der 'Sackgasse' (querfeldein durch den Wald) erkennen und 10 Minuten später bin ich wieder "en route". Bei La Matoule eröffnet sich das erste Mal das wunderbare Panorama auf die Seen und die Alpen, welches mich fast den ganzen Tag begleitet.
Auf Le Suchet mache ich eine erste kurze Pause, bevor ich den direkten Abstieg durch die Nordflanke zur Grange Neuve begehe und dort weiter dem Weg zum Einstieg der Grande Arrête d'Aiguilles de Baulmes - dem kleinen Parkplatz an der Strasse zum Col de l'Aiguillon. Während dem Anmarsch und auch direkt von unten sieht die Sache ziemlich haarig aus und ich habe meine Zweifel, dass ich diese Gratturnerei auch wirklich meistern werde. Ich wähle "natürlich" nicht die direkte Route mit dem 5-er, sondern die indirekte mit dem 3-er. Obwohl der erste Abschnitt des Grates sehr steil ist, funktioneirt die Kletterei trotz der Schwierigkeiten für meine Verhältnisse recht gut, was mir Mut macht nicht Forfait zu geben. Je weiter nach oben ich komme, desto flacher aber auch schmaler wird der Grat. Insgesamt sind die Kletterschwierigkeiten gegen den Ausstieg hin einfacher, als zu Beginn und schlussendlich finde ich es fast schade, dass es nach etwas mehr als einer halben Stunde schon vorbei ist.
Auch den Ausstieg klettere ich dann (wie Rise) ohne grössere Probleme ab und dies bewegt mich ebenfalls dazu noch die Roche de Piton zu inspizieren. Den steilen Kamin schaffe ich noch problemlos, bei der von Rise erwähnten III+ Stelle verlässt mich nun aber definitv der Mut und ich lass die Finger und Füsse davon, denn das ist mir ohne Sicherung nun definitv zu heikel. Anstatt des weiteren Geklettere beschränke ich mich nun für den Rest des Aufstiegs über den Grat zum Gipfel auf einfaches Gekraxle und normales Wandern. Da der Gipfel "besetzt" ist, mache ich die Mittagsrast nicht beim Gipfelkreuz, sondern etwas weiter auf einem anderen Gratspitz.
Nach dem hübschen Pfad entlang der Krete der Aiguilles de Baulmes, statte ich auch der Cave Noire einen Besuch ab. Auch der Aus- resp. Eingang auf der nördlichen Seite ist ein Besuch wert (deutliche Pfadspuren führen zum Loch etwas unterhalb des Gratweges), weht einem doch dort die kühle Luft der Höhle entgegen und man kann ihr sozusagen in den dunklen, tiefen Schlund schauen. Die Öffnung ist gross genug, dass es wohl Leute gibt, die sich von hier in die Höhle abseilen (?).
Für meinen Abstieg nach Ste-Croix folge ich dem markierten Bergweg via La Sagne. Dort ist die Zeit noch nicht fortgeschritten genug, als dass ich hier meine Wanderung schon beenden möchte. Zudem sieht es auch nicht nach Gewittern aus. Im Migros decke ich mich deshalb nochmals mit Getränken ein und starte den zweiten Teil der Wanderung. Zuerst steige ich in der Südwestflanke direkt hoch zum Gipfel des Le Cochet und folge anschliessend dem markierten Weg via Les Avattes und Petites Roches zum Triangulationspunkt des Le Chasseron.
Für meinen Abstieg vom Le Chasseron kann ich mir es natürlich nicht verkneifen auch der Poëta Raisse - der "hässlichen" Schlucht - einen Besuch abzustatten. Einerseits wurde dieser gut ausgebaute historische Schluchtweg hier auf hikr schon mehrfach gelobt und andererseits hat mir auch Zaza am Vorabend diese Gorge nochmals wärmstens empfohlen. Sie ist tatsächlich ein Besuch wert! Eine weitere Zaza'sche Empfehlung, nämlich den markanten Grat von Fleurier auf den Chapeau de Napoléon zu erkundschaften, kann ich zwecks schlaffen Beinen und der fortgeschritten Stunde jedoch nicht mehr angehen. Anstelle eines weiteren kleinen Abenteuers beschränke ich mich deshalb auf das Auslaufen durch die Schlucht zum Bahnhof Môtiers
Zu meiner Schwierigkeitsbewertung der Grande Arrête Aiguilles de Baumles:
Obwohl die Grande Arrête wohl mehr Kletter- als T-Charakter hat und die Sache auch durchgehend gut gesichert werden könnte, habe ich sie mit T6 bewertet. Im direkten Vergleich mit der Grande Arrête am Mont Raimeux (welcher ich ein T6- gegeben habe), empfand ich sie, eher einen Tick schwieriger und ausgesetzter. Wie auch immer die Schwierigkeiten bewertet werden, für Jura-Grat-Fetischisten ist die Grande Arrête Aiguilles de Baumles alleweil ein Genuss!
Der Rest der Wanderung ist durchwegs im T2, maximal T3 Bereich.
Der Rest der Wanderung ist durchwegs im T2, maximal T3 Bereich.
PS: Wer sich einen 30km Marsch nicht antun will, kann diese Tour durchaus auch auf 2 Tage verteilen ;-)
Tourengänger:
360
Communities: T6
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (3)