Dufourspitze
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Manchmal gehen Träume schneller in Erfüllung, als man erwartet. Schon anfangs dieses Jahres hatten El Chasqui und ich eine Besteigung des höchsten Schweizers ins Auge gefasst und uns dazu drei Wochenenden reserviert. Obwohl die Wetterprognosen nicht über alle Zweifel erhaben waren, haben wir die Tour versucht - und waren erfolgreich!
El Chasqui, Gerry und ich treffen uns am Sonntag, kurz vor 7 Uhr in Zürich und fahren mit dem Zug ins Wallis. In Zermatt steigen wir auf die Gornergratbahn um und fahren hoch zum Rotenboden.
Die hohen Berggipfel sind wolkenverhangen - doch die Sonne scheint hier und da zwischendurch und bringt uns ordentlich zum Schwitzen, als wir auf dem Wanderweg vom Rotenboden Richtung Gornergletscher wandern. Über eine Fixleiter gelangen wir zum Gletscher, wo wir unsere Wanderschuhe deponieren. Der Gletscher ist bereits so stark ausgeapert, dass die Skis noch ein gutes Stück getragen werden müssen. Mit den Skis geht es nun weiter über den Grenzgletscher bis auf ca. 2800 Meter, wo der Gletscher verlassen wird und einige Minuten zur neuen Monte Rosa-Hütte abgestiegen werden muss.
In der neuen SAC-Hütte ist heute viel Betrieb - das Hüttenteam meistert dies mit Bravour. Zwischendurch beginnt es leicht zu schneien, doch am Abend klärt es auf und wir können hoch zur Dufourspitze schauen. Wird unser Unternehmen morgen von Erfolg gekrönt sein?
Nach einer ruhigen Nacht stehen wir um 03.30 Uhr auf. Um 04.00 Uhr gibt's Frühstück, und eine halbe Stunde später können wir starten. Die Nacht ist sternenklar; es ist nicht allzu kalt - beste Voraussetzungen also. Auf den ersten Aufstiegsmetern geht mir vieles durch den Kopf: Werden meine Kräfte für einen so langen Aufstieg reichen? Bin ich den Schwierigkeiten gewachsen? Werde ich die Höhe vertragen? Auf einen so hohen Berg steigt man idealerweise nicht ohne Akklimatisation; doch die Umstände hatten es mir nicht erlaubt, kurz vorher noch andere Skihochtouren zu unternehmen. Der Tag bricht langsam an, und wir steigen immer höher. Unterdessen können wir das Nordend und die Dufourspitze erblicken. Mit regelmässigen Trink- und Esspausen halten wir uns fit. Als wir in die Spaltenzone kommen, seilen wir uns an und steigen weiter. Etwas unterhalb des Silbersattels muss eine ca. 3-4 Meter hohe Steilstufe erklommen werden. Dazu schnüren wir die Skis auf den Rucksack und montieren die Steigeisen.
Nach fünfeinhalb Stunden erreichen wir den Silbersattel auf 4515 Metern. Wir sind alle noch fit und beschliessen deshalb, das Couloir zur Dufourspitze in Angriff zu nehmen. Dieses ist zur Zeit ziemlich ausgeapert. Dank den Fixseilen ergeben sich jedoch zahlreiche Halte- und Sicherungsmöglichkeiten. Auch kann hier schnell einmal Stau entstehen. Weiter oben öffnet sich das Couloir und man steigt auf einer 'Himmelsleiter' hoch zum Grat. Von hier ist der Gipfel bereits zu sehen. Einige kurze Kletterstellen sind noch zu überwinden - nicht schwierig, aber in dieser Höhe ziemlich kräfteraubend!
Wenige Momente später stehen wir auf dem höchsten Gipfel der Schweiz; ich kann es selber fast nicht fassen. Rundherum geht es nur runter. Liskamm, Breithorn etc. erscheinen von hier aus geradezu klein. Wir geniessen die wunderschöne Rundsicht - ein Wahnsinnsmoment!
Doch allzu lange wollen wir nicht oben bleiben; der Abstieg im Couloir kann - je nach Gegenverkehr - viel Zeit in Anspruch nehmen. Im Abstieg sichern wir uns mit einem Prusikknoten am Fixseil.
Zurück im Silbersattel folgt nun eine lange Abfahrt zurück zur Monte Rosa-Hütte. Über die steile Stelle unterhalb des Sattels kann bei der Abfahrt kontrolliert abgerutscht werden. Die Schneeverhältnisse sind bis fast runter zur Hütte sehr gut - oben etwas Pulver, unten zerfahrene Hänge mit Pistencharakter.
Noch ist der Tag nicht zu Ende, denn nun heisst es, die Felle nochmals zu montieren, von der Monte Rosa-Hütte etwas hochzusteigen und über den Grenzgletscher abzufahren. Es ist unterdessen bereits nach 15 Uhr, und die Temperaturen sind hoch. Wir beschliessen deshalb, angeseilt durch die Spaltenzonen zu fahren. Prompt breche ich ein und sitze plötzlich auf einer Spalte - etwas mulmig wird mir da schon zumute. Abfahren am Seil ist zwar die sichere Lösung, nimmt aber auch viel Zeit in Anspruch. Bald einmal liegt wieder zu wenig Schnee auf dem Gletscher, sodass die Skis wieder aufgebunden und getragen werden müssen. Mir den Kräften bin ich langsam am Ende. Die Wanderung vom Gletscherrand zum Rotenboden ist deshalb kein grosser Spass mehr - doch die erfolgreiche Gipfelbesteigung lässt die brennenden Schultern und die müden Beine vergessen.
Vierzehn Stunden nach Aufbruch am Morgen erreichen wir die Station Rotenboden - müde, aber überglücklich.
Von Zermatt geht es weiter nach Saas Fee, wo bereits budget5 und neue Abenteuer warten!
Vielen herzlichen Dank an El Chasqui und Gerry, dass ihr mich mitgenommen habt!
Fazit: Ein Traum ist heute für mich in Erfüllung gegangen. Bis kurz vor dem Silbersattel hatte ich nicht daran geglaubt, dass ich das schaffen würde - die fehlende Akklimatisation, zu wenige ausgedehnte Touren in den letzten Wochen und die verhaltenen Wetterprognossen liessen mich an einem Gipfelerfolg zweifeln - doch offenbar ist manchmal auch eine Portion Glück dabei!
Fotos: Auf dem Weg nach Zermatt musste ich enttäuscht feststellen, dass meine Kamera nicht mehr funktioniert. Mit der GoPro-Helmkamera konnte ich einige Fotos schiessen; diese weisen jedoch einen falschen Zeitstempel auf.
El Chasqui, Gerry und ich treffen uns am Sonntag, kurz vor 7 Uhr in Zürich und fahren mit dem Zug ins Wallis. In Zermatt steigen wir auf die Gornergratbahn um und fahren hoch zum Rotenboden.
Die hohen Berggipfel sind wolkenverhangen - doch die Sonne scheint hier und da zwischendurch und bringt uns ordentlich zum Schwitzen, als wir auf dem Wanderweg vom Rotenboden Richtung Gornergletscher wandern. Über eine Fixleiter gelangen wir zum Gletscher, wo wir unsere Wanderschuhe deponieren. Der Gletscher ist bereits so stark ausgeapert, dass die Skis noch ein gutes Stück getragen werden müssen. Mit den Skis geht es nun weiter über den Grenzgletscher bis auf ca. 2800 Meter, wo der Gletscher verlassen wird und einige Minuten zur neuen Monte Rosa-Hütte abgestiegen werden muss.
In der neuen SAC-Hütte ist heute viel Betrieb - das Hüttenteam meistert dies mit Bravour. Zwischendurch beginnt es leicht zu schneien, doch am Abend klärt es auf und wir können hoch zur Dufourspitze schauen. Wird unser Unternehmen morgen von Erfolg gekrönt sein?
Nach einer ruhigen Nacht stehen wir um 03.30 Uhr auf. Um 04.00 Uhr gibt's Frühstück, und eine halbe Stunde später können wir starten. Die Nacht ist sternenklar; es ist nicht allzu kalt - beste Voraussetzungen also. Auf den ersten Aufstiegsmetern geht mir vieles durch den Kopf: Werden meine Kräfte für einen so langen Aufstieg reichen? Bin ich den Schwierigkeiten gewachsen? Werde ich die Höhe vertragen? Auf einen so hohen Berg steigt man idealerweise nicht ohne Akklimatisation; doch die Umstände hatten es mir nicht erlaubt, kurz vorher noch andere Skihochtouren zu unternehmen. Der Tag bricht langsam an, und wir steigen immer höher. Unterdessen können wir das Nordend und die Dufourspitze erblicken. Mit regelmässigen Trink- und Esspausen halten wir uns fit. Als wir in die Spaltenzone kommen, seilen wir uns an und steigen weiter. Etwas unterhalb des Silbersattels muss eine ca. 3-4 Meter hohe Steilstufe erklommen werden. Dazu schnüren wir die Skis auf den Rucksack und montieren die Steigeisen.
Nach fünfeinhalb Stunden erreichen wir den Silbersattel auf 4515 Metern. Wir sind alle noch fit und beschliessen deshalb, das Couloir zur Dufourspitze in Angriff zu nehmen. Dieses ist zur Zeit ziemlich ausgeapert. Dank den Fixseilen ergeben sich jedoch zahlreiche Halte- und Sicherungsmöglichkeiten. Auch kann hier schnell einmal Stau entstehen. Weiter oben öffnet sich das Couloir und man steigt auf einer 'Himmelsleiter' hoch zum Grat. Von hier ist der Gipfel bereits zu sehen. Einige kurze Kletterstellen sind noch zu überwinden - nicht schwierig, aber in dieser Höhe ziemlich kräfteraubend!
Wenige Momente später stehen wir auf dem höchsten Gipfel der Schweiz; ich kann es selber fast nicht fassen. Rundherum geht es nur runter. Liskamm, Breithorn etc. erscheinen von hier aus geradezu klein. Wir geniessen die wunderschöne Rundsicht - ein Wahnsinnsmoment!
Doch allzu lange wollen wir nicht oben bleiben; der Abstieg im Couloir kann - je nach Gegenverkehr - viel Zeit in Anspruch nehmen. Im Abstieg sichern wir uns mit einem Prusikknoten am Fixseil.
Zurück im Silbersattel folgt nun eine lange Abfahrt zurück zur Monte Rosa-Hütte. Über die steile Stelle unterhalb des Sattels kann bei der Abfahrt kontrolliert abgerutscht werden. Die Schneeverhältnisse sind bis fast runter zur Hütte sehr gut - oben etwas Pulver, unten zerfahrene Hänge mit Pistencharakter.
Noch ist der Tag nicht zu Ende, denn nun heisst es, die Felle nochmals zu montieren, von der Monte Rosa-Hütte etwas hochzusteigen und über den Grenzgletscher abzufahren. Es ist unterdessen bereits nach 15 Uhr, und die Temperaturen sind hoch. Wir beschliessen deshalb, angeseilt durch die Spaltenzonen zu fahren. Prompt breche ich ein und sitze plötzlich auf einer Spalte - etwas mulmig wird mir da schon zumute. Abfahren am Seil ist zwar die sichere Lösung, nimmt aber auch viel Zeit in Anspruch. Bald einmal liegt wieder zu wenig Schnee auf dem Gletscher, sodass die Skis wieder aufgebunden und getragen werden müssen. Mir den Kräften bin ich langsam am Ende. Die Wanderung vom Gletscherrand zum Rotenboden ist deshalb kein grosser Spass mehr - doch die erfolgreiche Gipfelbesteigung lässt die brennenden Schultern und die müden Beine vergessen.
Vierzehn Stunden nach Aufbruch am Morgen erreichen wir die Station Rotenboden - müde, aber überglücklich.
Von Zermatt geht es weiter nach Saas Fee, wo bereits budget5 und neue Abenteuer warten!
Vielen herzlichen Dank an El Chasqui und Gerry, dass ihr mich mitgenommen habt!
Fazit: Ein Traum ist heute für mich in Erfüllung gegangen. Bis kurz vor dem Silbersattel hatte ich nicht daran geglaubt, dass ich das schaffen würde - die fehlende Akklimatisation, zu wenige ausgedehnte Touren in den letzten Wochen und die verhaltenen Wetterprognossen liessen mich an einem Gipfelerfolg zweifeln - doch offenbar ist manchmal auch eine Portion Glück dabei!
Fotos: Auf dem Weg nach Zermatt musste ich enttäuscht feststellen, dass meine Kamera nicht mehr funktioniert. Mit der GoPro-Helmkamera konnte ich einige Fotos schiessen; diese weisen jedoch einen falschen Zeitstempel auf.
Tourengänger:
xaendi,
El Chasqui
Communities: Die 48ig - 4000er der Schweiz, Höchste Punkte der Kantone
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