Muttertagstüürli auf den Posmeda
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Muttertag ist scheinbar nicht das geeignete Datum, um Touren mit Gesellschaft zu machen. Deshalb ziehe ich heute alleine los Richtung Gotthard. Auf der Passhöhe stelle ich dann fest, dass es aber noch andere Tüüreler gibt, die ihrem Hobby frönen, Dutzende Autos parkieren entlang der Strasse und ein veritabler Tatzelwurm zieht sich Richtung Fibbia/Lucendro den Hang hoch. Dies ist definitiv nicht meine Welt. So bin ich froh, dass mein Ausflug mich in die entgegengesetzte Richtung führt.
Bei Hospiz schultere ich den Rucksack mit den aufgebundenen Skis und mache mich auf die Suche nach dem Schnee. Richtung Giübin sieht es nicht sehr einladend aus. Ich beschliesse, sicher bis zum Damm aufzusteigen und dann zu entscheiden, wo es durchgehen soll. Beim Lago della Sella angekommen, stelle ich fest, dass ein richtige Überblick erst möglich ist, wenn man die Höhe in der Nähe von Punkt 2441 gewinnt. So murkse ich mich noch immer mit aufgeschnallten Skis entlang des Sommerwegs hoch Richtung Kuppe. In der Mitte kann ich die Skis anziehen und komme nun einfacher vorwärts. In der Nähe von Punkt 2441 mache ich auf einem aperen Felsen eine kurze Verpflegungspause. Die Verhältnisse Richtung Giübin scheinen mir den Aufwand nicht mehr zu lohnen. Viele grosse Felsen durchbrechen den Schnee und man muss sich den Weg durch die Westflanke wohl richtig "zusammenstehlen". Dagegen lockt mich die flache Kuppe des Posmeda mit einer geschlossenen Schneedecke. So ist der Entscheid rasch gefällt: Posmeda!
In sanften Bögen steige ich nun zum Gipfel. Auf dem Grat zwischen Punkt 2608 und dem Posmeda muss man auf die Wächten aufpassen. Als ich von sicherem Stand einen Blick in die Tiefe wagen kann, erblicke ich einen, zwei, nein eine ganze Herde Steinböcke, die es sich halb am Schatten, halb an der Sonne, richtig gut gehen lassen. Eine ganze Weile kann ich sie beobachten, bis sie sich erheben und dann gemächlich im T9-Gelände davon schlendern.
Auf der Ostseite des Posmeda finde ich ein trockenes Flecklein, wo ich meine Mittagspause verbringen kann. Ich kann zwei Tüüreler ausmachen, die den Giübin anpeilen. Das sind die einzigen Menschen, die ich heute auf meiner Tour sehe. Während ich genussvoll in meine Salami beisse, ertönt ein Donnern und Tosen! Schnell ist die Ursache ausgemacht: vom Grat Richtung Passo Posmeda ist ein Stück der Wächte abgebrochen und donnert nun in tausend kleinen Stücken ins Dartü di Giübin. Erstaunlich, welche Gewalten sich da entwickeln.
Die Abfahrt Richtung Lago della Sella ist ein wahres Vergnügen. Die Sulzschnee trägt mich gut und dank GPS ist auch die Orientierung einfach. Ich kann bis zum Staudamm abfahren und so ist die nun noch folgende Tragstrecke kein Problem.
Immer wieder höre ich in den Flanken des Monte Prosa die Munggen pfeifen. Da ich mir nicht vorstellen kann, dass die ganze Aufregung wegen mir entsteht, suche ich den Himmel ab und siehe da: ein Adler zieht seine Kreise. Sein Auftauchen wird von den Munggen mit schrillen Alarmpfiffen quitiert, so dass der Adler unverrichteter Dinge von dannen ziehen muss.
Auf dem Hospiz mache ich noch einige Fotos, lege meinen Fotoapparat aufs Autodach und räume meine sieben Sachen in den Kofferraum. Vom Lucendro kommen immer noch Tüüreler in Strömen heruntergefahren. Die ganze Szenerie ist schon sehr speziell . Insbesondere die Paare in den Wohnmobilen haben es mir angetan. Vielleicht sollte ich meinen Wohnwagen auch mal hier hoch stellen? Schon bald fahre ich auf der Passtrasse Richtung Unterland, Richtung Sommer. Aber, da war doch noch was?
Nachtrag:
Um 2000 sitze ich im Garten bei meinem Feierabendbier und lasse den Tag Revue passieren. Da ruft mein Sohn aus dem Fenster "Telefon, en Herr Casanova!!". Unwirsch (es ist schliesslich Sonntag und der Tag war nicht nur reine Freude) sage ich "Ech kenne kenn Casanova!" Zum Glück bleibt mein Sohn beharrlich und ich gehe trotzdem ans Telefon. Langer Rede kurzer Sinn, Herr Casanova hat auf dem Gotthard meinen Fotoapparat gefunden, der mir nach ca. einem Kilometer Fahrt vom Dach gerutscht ist. Aufgrund meines Autos, das auf einem Bild war hat er verdankenswerterweise meine Adresse und meine Telefonnumer herausgefunden. Nach einigen Kontrollfragen ist Herr Casanova von meiner Echtheit überzeugt und verspricht, meinen Fotoapparat auf die Post zu bringen. Es gibt schon noch tolle Mitmenschen!
Nachtrag 2:
Heute, 10.5.2011 ist mein Fotoapparat bei mir im Milchkasten wohlbehalten angekommen. Er funktioniert noch (tja, japanische Wertarbeit!). "Er sieht einfach ein bischen welterfahrener aus" so hat es Herr Casanova genannt. Und wirklich: einige Kratzer an der Gehäuse und ein lädierter Batteriefachdeckel zeugen vom Sturz mit 80 km/h auf die Gotthardpasstrasse. Aber noch wichtiger, ich habe meine Bilder wieder. Nochmals herzlichen Dank an den detektivisch begabten Finder.
Bei Hospiz schultere ich den Rucksack mit den aufgebundenen Skis und mache mich auf die Suche nach dem Schnee. Richtung Giübin sieht es nicht sehr einladend aus. Ich beschliesse, sicher bis zum Damm aufzusteigen und dann zu entscheiden, wo es durchgehen soll. Beim Lago della Sella angekommen, stelle ich fest, dass ein richtige Überblick erst möglich ist, wenn man die Höhe in der Nähe von Punkt 2441 gewinnt. So murkse ich mich noch immer mit aufgeschnallten Skis entlang des Sommerwegs hoch Richtung Kuppe. In der Mitte kann ich die Skis anziehen und komme nun einfacher vorwärts. In der Nähe von Punkt 2441 mache ich auf einem aperen Felsen eine kurze Verpflegungspause. Die Verhältnisse Richtung Giübin scheinen mir den Aufwand nicht mehr zu lohnen. Viele grosse Felsen durchbrechen den Schnee und man muss sich den Weg durch die Westflanke wohl richtig "zusammenstehlen". Dagegen lockt mich die flache Kuppe des Posmeda mit einer geschlossenen Schneedecke. So ist der Entscheid rasch gefällt: Posmeda!
In sanften Bögen steige ich nun zum Gipfel. Auf dem Grat zwischen Punkt 2608 und dem Posmeda muss man auf die Wächten aufpassen. Als ich von sicherem Stand einen Blick in die Tiefe wagen kann, erblicke ich einen, zwei, nein eine ganze Herde Steinböcke, die es sich halb am Schatten, halb an der Sonne, richtig gut gehen lassen. Eine ganze Weile kann ich sie beobachten, bis sie sich erheben und dann gemächlich im T9-Gelände davon schlendern.
Auf der Ostseite des Posmeda finde ich ein trockenes Flecklein, wo ich meine Mittagspause verbringen kann. Ich kann zwei Tüüreler ausmachen, die den Giübin anpeilen. Das sind die einzigen Menschen, die ich heute auf meiner Tour sehe. Während ich genussvoll in meine Salami beisse, ertönt ein Donnern und Tosen! Schnell ist die Ursache ausgemacht: vom Grat Richtung Passo Posmeda ist ein Stück der Wächte abgebrochen und donnert nun in tausend kleinen Stücken ins Dartü di Giübin. Erstaunlich, welche Gewalten sich da entwickeln.
Die Abfahrt Richtung Lago della Sella ist ein wahres Vergnügen. Die Sulzschnee trägt mich gut und dank GPS ist auch die Orientierung einfach. Ich kann bis zum Staudamm abfahren und so ist die nun noch folgende Tragstrecke kein Problem.
Immer wieder höre ich in den Flanken des Monte Prosa die Munggen pfeifen. Da ich mir nicht vorstellen kann, dass die ganze Aufregung wegen mir entsteht, suche ich den Himmel ab und siehe da: ein Adler zieht seine Kreise. Sein Auftauchen wird von den Munggen mit schrillen Alarmpfiffen quitiert, so dass der Adler unverrichteter Dinge von dannen ziehen muss.
Auf dem Hospiz mache ich noch einige Fotos, lege meinen Fotoapparat aufs Autodach und räume meine sieben Sachen in den Kofferraum. Vom Lucendro kommen immer noch Tüüreler in Strömen heruntergefahren. Die ganze Szenerie ist schon sehr speziell . Insbesondere die Paare in den Wohnmobilen haben es mir angetan. Vielleicht sollte ich meinen Wohnwagen auch mal hier hoch stellen? Schon bald fahre ich auf der Passtrasse Richtung Unterland, Richtung Sommer. Aber, da war doch noch was?
Nachtrag:
Um 2000 sitze ich im Garten bei meinem Feierabendbier und lasse den Tag Revue passieren. Da ruft mein Sohn aus dem Fenster "Telefon, en Herr Casanova!!". Unwirsch (es ist schliesslich Sonntag und der Tag war nicht nur reine Freude) sage ich "Ech kenne kenn Casanova!" Zum Glück bleibt mein Sohn beharrlich und ich gehe trotzdem ans Telefon. Langer Rede kurzer Sinn, Herr Casanova hat auf dem Gotthard meinen Fotoapparat gefunden, der mir nach ca. einem Kilometer Fahrt vom Dach gerutscht ist. Aufgrund meines Autos, das auf einem Bild war hat er verdankenswerterweise meine Adresse und meine Telefonnumer herausgefunden. Nach einigen Kontrollfragen ist Herr Casanova von meiner Echtheit überzeugt und verspricht, meinen Fotoapparat auf die Post zu bringen. Es gibt schon noch tolle Mitmenschen!
Nachtrag 2:
Heute, 10.5.2011 ist mein Fotoapparat bei mir im Milchkasten wohlbehalten angekommen. Er funktioniert noch (tja, japanische Wertarbeit!). "Er sieht einfach ein bischen welterfahrener aus" so hat es Herr Casanova genannt. Und wirklich: einige Kratzer an der Gehäuse und ein lädierter Batteriefachdeckel zeugen vom Sturz mit 80 km/h auf die Gotthardpasstrasse. Aber noch wichtiger, ich habe meine Bilder wieder. Nochmals herzlichen Dank an den detektivisch begabten Finder.
Tourengänger:
TomClancy
Communities: Skitouren, Pleiten, Pech und Pannen
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