Alphubel heisst das heutige Ziel. Ein 4000er den Christian und ich vor Jahren schon mal bestiegen haben aber die Sicht auf dem Gipfel war leider nicht so hervorragend, das Panorama fehlte uns noch. Basil stand noch nie da oben, umso grösser war seine Vorfreude. Heinz der am Samstagabend direkt aus dem Baselbiet auf die Längflue kam war zwar vor langer Zeit mit Ski auf dem Gipfel, wollte mit seinen 66ig Jahren diesen Berg nochmals erklimmen.
Schöne und anspruchsvolle Skitour auf einen attraktiven 4000er Gipfel.
Zur Zeit Aufstieg ohne Seil möglich, die Spalten sind vorhanden, jedoch gut sichtbar.
Aufstieg im Steilhang mit genügend Kraftreserven und Harscheisen gut machbar, Steigeisen nicht nötig, zwei Spalten zur Zeit gut überquerbar.
Abfahrt hart, teilweise leicht aufgesulzt, wenn man der allgemeinen Abfahrtspur folgt pistenähnlich.
Nach einer sternklaren Nacht starteten wir frühmorgens um 5.00h und stiegen dem Alphubel entgegen. Die Hütte war voll, die meisten hatten dasselbe Ziel und liefen auch zur gleichen Zeit los. So bewegte sich im Schein der Stirnlampen ein munteres Völklein den Hang hinauf.
Von der Allalinhorntour aus konnten wir die Alphubelroute gut auskundschaften die Spaltensituation erschien uns gut genug und so entschlossen wir uns unangeseilt zu starten. Bis auf eine Gruppe liefen alle ohne Seil, die eine Gruppe mit Seil hätte es aber besser sein lassen, Seilhandhabung ist auch eine Kunst die gelernt sein muss. In gemächlichem Tempo stiegen wir hinter mehreren Gruppe her. Meist in guter Spur, zuweilen zogen wir auch unseren eigenen Weg, immer schön den Rhythmus haltend, Höhe gewinnend. Schon bald zog sich das Feld in die Länge und ohne aktiv zu Überholen, liessen wir einen um den Andern pausierenden hinter uns. Langsam wich der Sternenhimmel dem Morgenlicht, immer wieder ein faszinierender Moment. Wir fühlten uns sehr gut, wir waren alle für den Gipfel bereit. Immer ein wachsames Auge auf die Spalten- Gletschersituation gerichtet erreichten wir das Hochplateau vor dem Alphubeljoch und machten auf ca. 3700m eine Pause. Die ersten Türeler kamen über das Joch von der Täschhütte, sie war bestimmt auch voll bis unters Dach. Weiter zogen wir zur Steilstufe, welche heute in guter Spur mit etlichen Spitzkehren bestens zu erklimmen war. Einzig Harscheisen waren nötig. Spalten hat es, doch die sind gut zu erkennen und zu übersteigen, die Brücken sind noch in gutem Zustand. Hier macht es sich bezahlt, wenn man den Aufstieg als ganzes betrachtet und nicht in der ersten Stunde alle Kräfte verpulvert. Wer hier noch genug Kondition und Kraft hat, kann sich auf die Situation konzentrieren und ohne ständig pausieren zu müssen die Steilstufe gut ersteigen. Danach war nicht mehr viel an Höhe zu gewinnen, es folgte die Kür, bei der man jeden einzelnen Schritt geniessend dem Gipfelkreuz näher kommt. Es war schon fast schade waren wir schon am Ziel, ein wenig hätte ich gerne noch die Euphorie bei jedem Schritt genossen.
Auf dem Gipfel war dann die Freude riesig, großartig und überschwänglich. Alle standen wir oben auf dem Gipfel, es ging uns sehr gut, das Training, das Akklimatisieren und das richtige Tempo hat sich bezahlt gemacht. Fünf Stunden angesagt und nach genau 4h58 standen wir auf dem Gipfel wenn das keine perfekte Planung ist. Voll Übermut nahmen wir das Gipfelkreuz in Beschlag um ein paar Fotos zu machen. An dieser Stelle sei Nicole gedankt für Ihre Ideen welche wir auch umsetzten.
Nach einer schönen langen Pause machten wir uns dann startklar für die Abfahrt. Oben war es hart und gut zu fahren, im Steilhang müssen im oberen Teil zwei Spalten überquert werden, am Besten der Aufstiegsspur folgen, im unteren Teil war dann der Schnee gut tragend und schon etwas aufgesulzt, weiter dann den Spuren entlang schon fast pistenähnlich tipp topp fahrbar. Man sollte etwas auf die Spalten achten die auf jeden Fall vorhanden sind. Ganz am Schluss kurz vor der Piste wurde etwas weich.
Fazit: Training und Akklimatisation tipp topp, eine lohnenswerte Tour, Übernachtung in der Längflue gut.
Eine Tour auf einen 4000er ist immer wieder die Krönung der Saison eines jeden Skitüürelers. Ein Ziel dass es zu erstreben, erleben und geniessen gilt. Hoch oben liegt einem praktisch die Welt zu Füssen, nur auf sich selbst reduziert die Alltagsprobleme bleiben unten, der Fokus gilt nur dem Berg, sich selber und den Kameraden. So mues es sii, Leben pur.
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