„Blau Schnee“-Gletscherchen und Girenspitz
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Eisdickenmessungen am nördlichsten Gletscher der Schweiz – auch das Appenzell besitzt noch etwas Gletschereis
Der Blau Schnee am Säntis, ein weiterer Gletscherzwerg, der es mir angetan hat! Der Blau Schnee wird an der Säntisbahn-Talstation gut dokumentiert und stellt trotz seiner geringen Grösse ein sehr interessantes Objekt dar. Der Gletscher zählt zu den am tiefsten gelegenen in der Schweiz. Mit einer mittleren Höhe seiner Schneegrenze von nur gerade ca. 2300 m.ü.M. liegt er in einem Bereich, wo überall sonst in den Alpen nicht an Gletscher zu denken ist. Im Wallis liegt die Schneegrenze typischerweise fast 1000 Meter höher! Der Blau Schnee am Säntis hat sein Bestehen den extremen Schneemengen und seiner schattigen Lage zu verdanken. Verglichen mit seiner Grösse von vor 150 Jahren ist der Blau Schnee heute deutlich geschrumpft. Besonders interessant ist jedoch, dass der Gletscher offenbar in den 1940er Jahren komplett verschwunden, oder zumindest deutlich kleiner war als heute. Die 1940er Jahre zeichneten sich durch eine Abfolge von extremen Hitzesommern aus, die zwar nicht ganz so warm wie heute waren, dafür aber sehr trocken. Die damals sehr stabilen Hochdruckgebiete hatten einen Anteil daran, dass in dieser Zeit so viel Sonnenstrahlung in den Alpen gemessen wurde, wie seither nie mehr. All diese Faktoren trugen dazu bei, dass damals die Gletscher in den Alpen sehr stark zurückgingen (ähnlich schnell wie heute). Der Blau Schnee ist ein Beispiel dafür, dass sich ganz kleine Gletscher seither wieder etwas erholen konnten. Für die meisten Alpengletscher ist dies jedoch ganz und gar nicht der Fall und – halten die heissen Temperaturen weiterhin an – werden auch Gletscherzwerge wie der Blau Schnee bald wieder von der Landkarte verschwunden sein. Wenn man wissen will, wann dies der Fall sein wird, braucht man erst einmal Informationen über die Menge an Gletschereis, das die Gletscher noch gespeichert haben.
Messungen auf dem Blau Schnee sind nicht ganz einfach, da der Gletscher durchwegs sehr steil ist und der Zugang über die Himmelsleiter mit den schweren Gerätschaften nicht ganz einfach ist. Momentan stimmen aber die Bedingungen auf der ganzen Linie. Und so zog ich zusammen mit dem schon bewährten Gletschergehilfen
Maveric mit dem Radar-Gerät los um seine Eisdicke zu bestimmen – ein interessanter Wintertag unter dem Säntisgipfel.
Nachdem man sich durch den durch Schneewächten verengten Stolleneingang am Säntisgipfel gezwängt hat, geht es an den Stahlseilen die Himmelsleiter hinunter. Es liegt nur wenig Schnee und die Seile sind durchgehend greifbar. Somit ist der Abstieg auf ohne Steigeisen kein Problem. Wir steigen direkt im ersten Einschnitt auf den Gletscher und kreuzen in wildem Zickzack nach unten. Wirklich gross ist der Gletscher nicht mehr, zugegeben. Der nördliche Lappen scheint bis auf ein paar wenige Meter Firnschnee schon komplett abgeschmolzen zu sein. Erstaunt sind wir aber, dass wir hart an der Felswand durchgehend einen engen Trog mit Gletschereis finden, der meist um die 20m tief ist. Je weiter man nach unten kommt, wird der Gletscher sogar eher breiter und kaum weniger tief. Dort ist das Eis wahrscheinlich durch Schutt geschützt. Leider gibt am unteren Ende des Gletschers auf rund 2200 m.ü.M. die einzige Batterie den Geist auf, für die wir keinen Ersatz dabei haben, und so ist weiteren Messaktivitäten ein Riegel vorgeschoben. Wir geniessen den angebrochenen Tag auf dem Girenspitz, dem Säntis-Gipfel (mit Beobachtung des einsamen MenziMucks, der sich auf einer Expedition von Unterwasser über den Rotsteinpasss zuoberst hinauf auf den Säntis befindet – ehrlich!) und kulinarischen Säntis-Spezialitäten.
Der Blau Schnee am Säntis, ein weiterer Gletscherzwerg, der es mir angetan hat! Der Blau Schnee wird an der Säntisbahn-Talstation gut dokumentiert und stellt trotz seiner geringen Grösse ein sehr interessantes Objekt dar. Der Gletscher zählt zu den am tiefsten gelegenen in der Schweiz. Mit einer mittleren Höhe seiner Schneegrenze von nur gerade ca. 2300 m.ü.M. liegt er in einem Bereich, wo überall sonst in den Alpen nicht an Gletscher zu denken ist. Im Wallis liegt die Schneegrenze typischerweise fast 1000 Meter höher! Der Blau Schnee am Säntis hat sein Bestehen den extremen Schneemengen und seiner schattigen Lage zu verdanken. Verglichen mit seiner Grösse von vor 150 Jahren ist der Blau Schnee heute deutlich geschrumpft. Besonders interessant ist jedoch, dass der Gletscher offenbar in den 1940er Jahren komplett verschwunden, oder zumindest deutlich kleiner war als heute. Die 1940er Jahre zeichneten sich durch eine Abfolge von extremen Hitzesommern aus, die zwar nicht ganz so warm wie heute waren, dafür aber sehr trocken. Die damals sehr stabilen Hochdruckgebiete hatten einen Anteil daran, dass in dieser Zeit so viel Sonnenstrahlung in den Alpen gemessen wurde, wie seither nie mehr. All diese Faktoren trugen dazu bei, dass damals die Gletscher in den Alpen sehr stark zurückgingen (ähnlich schnell wie heute). Der Blau Schnee ist ein Beispiel dafür, dass sich ganz kleine Gletscher seither wieder etwas erholen konnten. Für die meisten Alpengletscher ist dies jedoch ganz und gar nicht der Fall und – halten die heissen Temperaturen weiterhin an – werden auch Gletscherzwerge wie der Blau Schnee bald wieder von der Landkarte verschwunden sein. Wenn man wissen will, wann dies der Fall sein wird, braucht man erst einmal Informationen über die Menge an Gletschereis, das die Gletscher noch gespeichert haben.
Messungen auf dem Blau Schnee sind nicht ganz einfach, da der Gletscher durchwegs sehr steil ist und der Zugang über die Himmelsleiter mit den schweren Gerätschaften nicht ganz einfach ist. Momentan stimmen aber die Bedingungen auf der ganzen Linie. Und so zog ich zusammen mit dem schon bewährten Gletschergehilfen

Nachdem man sich durch den durch Schneewächten verengten Stolleneingang am Säntisgipfel gezwängt hat, geht es an den Stahlseilen die Himmelsleiter hinunter. Es liegt nur wenig Schnee und die Seile sind durchgehend greifbar. Somit ist der Abstieg auf ohne Steigeisen kein Problem. Wir steigen direkt im ersten Einschnitt auf den Gletscher und kreuzen in wildem Zickzack nach unten. Wirklich gross ist der Gletscher nicht mehr, zugegeben. Der nördliche Lappen scheint bis auf ein paar wenige Meter Firnschnee schon komplett abgeschmolzen zu sein. Erstaunt sind wir aber, dass wir hart an der Felswand durchgehend einen engen Trog mit Gletschereis finden, der meist um die 20m tief ist. Je weiter man nach unten kommt, wird der Gletscher sogar eher breiter und kaum weniger tief. Dort ist das Eis wahrscheinlich durch Schutt geschützt. Leider gibt am unteren Ende des Gletschers auf rund 2200 m.ü.M. die einzige Batterie den Geist auf, für die wir keinen Ersatz dabei haben, und so ist weiteren Messaktivitäten ein Riegel vorgeschoben. Wir geniessen den angebrochenen Tag auf dem Girenspitz, dem Säntis-Gipfel (mit Beobachtung des einsamen MenziMucks, der sich auf einer Expedition von Unterwasser über den Rotsteinpasss zuoberst hinauf auf den Säntis befindet – ehrlich!) und kulinarischen Säntis-Spezialitäten.
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