Grosser Mythen 1898m - Winterbegehung
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Vom Frühling zurück in den Winter - Winterbegehung Grosser Mythen 1898m
Viel Zeit hab ich die letzten Tage im Mythen-Raum oder auch in der Nähe verbracht und immer wieder stach mir das "Schwyzer Matterhorn" mit seinen stets grüner werdenden Flanken ins Auge. Der kurvenreiche Sommerweg in der Südost-Flanke scheint beinahe schon "sauber" zu sein - wie wohl die Verhältnisse in der Nordflanke sind? Mit Steigeisen, Pickel, Reepschnur sowie einer Lawinenschaufel machte ich mich heute auf, die evtl. erste Winterbegehung 2011 unter die Füsse zu nehmen.
Um später in meinem mittlerweilen "Stammbeizli" (Alpbeiz Sonnenhütte, ehemaliges SAC Uto Haus) noch einkehren zu können, startete ich von der Ibergeregg 1406m aus. Dem präparierten Weg bei den Alpbeizen Sonnenhütte und Zwächten vorbei, ging's via Stägleren zur Holzegg 1405m und von dort aus zum Einstieg in den Sommerweg auf den Grossen Mythen.
Die Südostflanke ist zu 90% frei von Schnee - es müssen aktuell noch ganz wenige Lawinenkegel überquert werden, welche bei den aktuellen warmen Bedingungen, wo man richtig gute Tritte hinein setzen kann, problemlos sind. Bis zum Übergang in die Nordflanke hatte es auch noch Spuren, diese stoppten jedoch aprupt beim besagten Expositions-Wechsel. Der Blick nach vorne verriet den Grund: der Sommerweg ist hier noch gänzlich voll Schnee, meist aufgefüllt bis zu den Ketten bzw. Seilen oder sogar noch darüber. Und selbstverständlich liegt genau dort der meiste Schnee, wo es auch am steilsten und ohne bremsende (rettende) Hindernisse in den Abgrund geht...
Ich rüstete mich mit den mitgebrachten Steigeisen, dem Pickel sowie der Reepschnur aus, welche ich als Nabelschnur zu den Seilen benütze, falls diese nicht gerade durch die schweren Schneemassen eingegraben waren.
Während ich in der frühlingshaften Südostflanke fast schon hinaufrennen konnte, war hier das Vorwärtskommen alles andere als effizient. Die Traversierung verlangte aufgrund der Steilheit und der unsicheren Schneequalität absolute Vorsicht, erschwerend kam noch dazu, dass ich mich so oft es nur ging an den Seilen gesichert habe, was zusätzlichen Zeitaufwand kostete. Nichts desto trotz erreichte ich kurz vor dem Gipfel wieder die Südostflanke, konnte dort die Steigeisen ausziehen und so noch die letzten Meter bis zum Gipfelkreuz des Grossen Mythen 1898m auf sicherem Boden bewältigen. Ein wenig mehr wie eine Stunde ist seit dem Einstieg vergangen.
Wenn man bedenkt, wie dieser total verschandete Berg (ich kann es leider nicht anders ausdrücken) von Frühling bis Herbst von den Flachland-Touristen völlig überlaufen ist, dann kann man sich vorstellen, wie schön dieses Gefühl heute war, den gesamten Berg für sich alleine zu haben und eine Gipfelruhe zu geniessen, wie man sie wohl nur selten dort oben wiederfindet. Dazu noch das vertraute Spiel mit den Bergdohlen - sie fressen einem aus der Hand, als würden auch in den Wintermonaten jeden Tag etliche Touristen den Gipfel erklimmen. Das Wetter zeigte sich ebenso von seiner schönsten Seite - keine Wolke war in Sicht und absolut kein Wind spürbar. Anfangs Februar ohne Shirt sich am Gipfelkreuz zu sonnen - irgendwie verkehrte Welt.
Den Abstieg legte ich auf gleichem Weg zurück und konnte weder der Sonnenterrasse Holzegg (Coupe Danmark im Februar...), dem Liegestuhl der Alpbeiz Zwächten (Kafi Chrüüter) sowie der gemütlichen Terrasse der Alpbeiz Sonnenhütte (schon wieder Kafi Chrüüter...) widerstehen. Ein Tag wie heute muss einfach genützt werden :-)
Umfragen ergaben, dass ich vermutlich die zweite Winterbegehung 2011 absolviert habe. Man sagt, dass der Hüttenwart der Gipfelhütte während der langen Föhnphase den Weg auf sich genommen hat - eine Zeit, wo es scheinbar noch weniger Schnee am Berg hatte als heute. Ich meine, dass dies gut stimmen kann, da ich in Gipfelnähe noch sehr schwache Fussspuren vorgefunden habe.
Fazit:
Es wäre ja eigentlich Skitouren-Zeit, aber bei diesem Frühlingswetter kommen bereits wieder Bergtouren-Gefühle auf, weshalb die heutige Besteigung des Grossen Mythen für mich perfekt daher kam. Wer den Gipfel mehr oder weniger sicher erreichen möchte, dem sei den Einsatz von Steigeisen, Pickel und einer Nabelschnur empfohlen. Allfällige Laufstöcke werden mit Vorteil beim Übergang in die Nordflanke deponiert. A propo: die Überschreitung Haggenspitz - Kl. Mythen - Grosser Mythen (via Normalweg) scheint gut auszusehen, wobei ich keinen Einblick in die Nordseite des Haggenspitz hatte.
Die Bewertung WS+ gilt selbstverständlich nur für den Aufstieg in der Nordflanke und auch nur dort, wo aufgrund der massiven Schneemenge nicht gesichert werden kann (Absturzgefahr!). Mir ist bewusst, dass dies eine eher exotische Bewertung ist - doch soll sie ein Spiegelbild der aktuellen Verhältnisse wiedergeben. Für den "Normalbetrieb" im Sommer gilt die T3, wobei ich persönlich diese Bewertung für zu hoch halte (eher T2).
Start Ibergeregg 1406m: 11.45 Uhr
Einstieg: 12.30 Uhr
Gipfel Grosser Mythen: 13.35 Uhr
Einstieg. 14.55 Uhr
Tour im Alleingang.
Nachtrag 13.2.2011:
Wie
kopfsalat im Kommentar unten richtig erwähnt, gehört das Gebiet beim Grossen Mythen ausnahmslos zu den rechtskräftigen Wildruhezonen. Da die erwähnte Informations-Homepage zwar schon seit einiger Zeit online ist, aber erst seit Kurzem medienmässig auch verbreitet wird, war ich mir dessen nicht bewusst und beging die Tour ohne dessen Wissen. Bezugnehmend auf die erwähnte Homepage kann ich somit oben erwähnte Tour um diese Jahreszeit NICHT weiter empfehlen. Ich bitte um Verständnis.
Viel Zeit hab ich die letzten Tage im Mythen-Raum oder auch in der Nähe verbracht und immer wieder stach mir das "Schwyzer Matterhorn" mit seinen stets grüner werdenden Flanken ins Auge. Der kurvenreiche Sommerweg in der Südost-Flanke scheint beinahe schon "sauber" zu sein - wie wohl die Verhältnisse in der Nordflanke sind? Mit Steigeisen, Pickel, Reepschnur sowie einer Lawinenschaufel machte ich mich heute auf, die evtl. erste Winterbegehung 2011 unter die Füsse zu nehmen.
Um später in meinem mittlerweilen "Stammbeizli" (Alpbeiz Sonnenhütte, ehemaliges SAC Uto Haus) noch einkehren zu können, startete ich von der Ibergeregg 1406m aus. Dem präparierten Weg bei den Alpbeizen Sonnenhütte und Zwächten vorbei, ging's via Stägleren zur Holzegg 1405m und von dort aus zum Einstieg in den Sommerweg auf den Grossen Mythen.
Die Südostflanke ist zu 90% frei von Schnee - es müssen aktuell noch ganz wenige Lawinenkegel überquert werden, welche bei den aktuellen warmen Bedingungen, wo man richtig gute Tritte hinein setzen kann, problemlos sind. Bis zum Übergang in die Nordflanke hatte es auch noch Spuren, diese stoppten jedoch aprupt beim besagten Expositions-Wechsel. Der Blick nach vorne verriet den Grund: der Sommerweg ist hier noch gänzlich voll Schnee, meist aufgefüllt bis zu den Ketten bzw. Seilen oder sogar noch darüber. Und selbstverständlich liegt genau dort der meiste Schnee, wo es auch am steilsten und ohne bremsende (rettende) Hindernisse in den Abgrund geht...
Ich rüstete mich mit den mitgebrachten Steigeisen, dem Pickel sowie der Reepschnur aus, welche ich als Nabelschnur zu den Seilen benütze, falls diese nicht gerade durch die schweren Schneemassen eingegraben waren.
Während ich in der frühlingshaften Südostflanke fast schon hinaufrennen konnte, war hier das Vorwärtskommen alles andere als effizient. Die Traversierung verlangte aufgrund der Steilheit und der unsicheren Schneequalität absolute Vorsicht, erschwerend kam noch dazu, dass ich mich so oft es nur ging an den Seilen gesichert habe, was zusätzlichen Zeitaufwand kostete. Nichts desto trotz erreichte ich kurz vor dem Gipfel wieder die Südostflanke, konnte dort die Steigeisen ausziehen und so noch die letzten Meter bis zum Gipfelkreuz des Grossen Mythen 1898m auf sicherem Boden bewältigen. Ein wenig mehr wie eine Stunde ist seit dem Einstieg vergangen.
Wenn man bedenkt, wie dieser total verschandete Berg (ich kann es leider nicht anders ausdrücken) von Frühling bis Herbst von den Flachland-Touristen völlig überlaufen ist, dann kann man sich vorstellen, wie schön dieses Gefühl heute war, den gesamten Berg für sich alleine zu haben und eine Gipfelruhe zu geniessen, wie man sie wohl nur selten dort oben wiederfindet. Dazu noch das vertraute Spiel mit den Bergdohlen - sie fressen einem aus der Hand, als würden auch in den Wintermonaten jeden Tag etliche Touristen den Gipfel erklimmen. Das Wetter zeigte sich ebenso von seiner schönsten Seite - keine Wolke war in Sicht und absolut kein Wind spürbar. Anfangs Februar ohne Shirt sich am Gipfelkreuz zu sonnen - irgendwie verkehrte Welt.
Den Abstieg legte ich auf gleichem Weg zurück und konnte weder der Sonnenterrasse Holzegg (Coupe Danmark im Februar...), dem Liegestuhl der Alpbeiz Zwächten (Kafi Chrüüter) sowie der gemütlichen Terrasse der Alpbeiz Sonnenhütte (schon wieder Kafi Chrüüter...) widerstehen. Ein Tag wie heute muss einfach genützt werden :-)
Umfragen ergaben, dass ich vermutlich die zweite Winterbegehung 2011 absolviert habe. Man sagt, dass der Hüttenwart der Gipfelhütte während der langen Föhnphase den Weg auf sich genommen hat - eine Zeit, wo es scheinbar noch weniger Schnee am Berg hatte als heute. Ich meine, dass dies gut stimmen kann, da ich in Gipfelnähe noch sehr schwache Fussspuren vorgefunden habe.
Fazit:
Es wäre ja eigentlich Skitouren-Zeit, aber bei diesem Frühlingswetter kommen bereits wieder Bergtouren-Gefühle auf, weshalb die heutige Besteigung des Grossen Mythen für mich perfekt daher kam. Wer den Gipfel mehr oder weniger sicher erreichen möchte, dem sei den Einsatz von Steigeisen, Pickel und einer Nabelschnur empfohlen. Allfällige Laufstöcke werden mit Vorteil beim Übergang in die Nordflanke deponiert. A propo: die Überschreitung Haggenspitz - Kl. Mythen - Grosser Mythen (via Normalweg) scheint gut auszusehen, wobei ich keinen Einblick in die Nordseite des Haggenspitz hatte.
Die Bewertung WS+ gilt selbstverständlich nur für den Aufstieg in der Nordflanke und auch nur dort, wo aufgrund der massiven Schneemenge nicht gesichert werden kann (Absturzgefahr!). Mir ist bewusst, dass dies eine eher exotische Bewertung ist - doch soll sie ein Spiegelbild der aktuellen Verhältnisse wiedergeben. Für den "Normalbetrieb" im Sommer gilt die T3, wobei ich persönlich diese Bewertung für zu hoch halte (eher T2).
Start Ibergeregg 1406m: 11.45 Uhr
Einstieg: 12.30 Uhr
Gipfel Grosser Mythen: 13.35 Uhr
Einstieg. 14.55 Uhr
Tour im Alleingang.
Nachtrag 13.2.2011:
Wie

Tourengänger:
Bombo

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