Procida während einer Sintflut
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temporale, diluvio e sciopero
Die von Zitronen- und Orangenhainen übersäte kleine Schwesterinsel von Ischia mit ihrem pitoresken Panorama hatte bei einem Zwischenstopp mit der Fähre vor vier Jahren mein Interesse geweckt und ich wollte mir das nur 3,75 qkm große Eiland, das mit 2700 Einwohnern pro qkm zu den am dichtesten besiedelten Gebieten der Welt gehört und vulkanischen Ursprungs ist, mal aus der Nähe ansehen.
Für heute hatte ich mir das nun vorgenommen und stand erwartungsvoll an der Bushaltestelle vor meinem kleinen Hotel oberhalb des Marontistrandes. Aber der Bus kam nicht - verwunderlich, denn in den vergangenen Tagen war er doch bei allen meinen Unternehmungen immer sehr pünktlich gewesen! Na gut, in Italien gehen die Uhren manchmal anders, dachte ich mir. Ich wartete weiterhin geduldig, während ich die schöne Aussicht auf Sant' Angelo genoss. Aber auch der nächste und der übernächste Bus versetzten mich. Ich überlegte schon, wie ich den Tag wohl noch anders gestalten könnte, als plötzlich der Seniorchef meiner Unterkunft bei mir anhielt und mich in seinem klapprigen Gefährt mit nach Ischia Porto nahm.
Unterwegs erzählte mir der noch rüstige und charmante Ischianer dann, dass er 40 Jahre lang sein Hotel mit eigenen Händen aufgebaut habe und wie schön es einmal auf Ischia gewesen sei, wie er als kleiner Junge noch gefahrlos überall Ball spielen und mit dem Pferd durch die Straßen reiten konnte. Doch nun müsse er oft um sein Leben fürchten, wenn er zu Fuß die Straße überqueren möchte. Es gäbe einfach zu viele Autos und Motorroller.
Als ich dann die Fähre bestieg, sah ich zwar schon eine dunkle Wolkenwand nahen, aber eigensinnig wollte ich mein Vorhaben durchziehen.
Procida präsentierte sich heute nicht ganz so farbenfroh und ich hielt mich nicht lange am Hafen Marina Grande mit den pastellfarbigen Fischerhäusern auf, sondern machte mich sogleich auf den Weg, um die Insel zu umrunden. Entlang schöner Villen mit prächtigen Gärten wanderte ich Richtung Abtei San Michele Arcangelo, dem höchsten Punkt der Insel.
Doch meine Vorfreude, bald eine schöne Rundumsicht zu haben, währte nicht lange, denn kaum stieg ich zwischen den schmalen Gässchen hoch, begann auch schon das Gewitter. Meine Schritte wurden immer schneller, aber es half nichts, dem sintflutartigen Regen, der nun einsetzte, konnte ich nicht mehr entfliehen. Mein kleiner Schirm konnte die herunterbrechenden Wassermassen nur geringfügig abwehren und der heftige Wind tat das Übrige. Es half auch nichts, dass ich mich an den Häuserwänden entlang drückte, nach kürzester Zeit war ich von Kopf bis Fuß pitschenass. Unter einem Torbogen fand ich Unterschlupf und wartete, bis die schlimmsten Regengüsse vorbei waren.
Bei mäßigem Regen und nachlassendem Wind setzte ich meine Tour fort, erreichte schließlich tropfend die Aussichtsplattform und genoss leicht frierend den Blick auf den Fischerhafen Corricella. Außer mir war weit und breit niemand und bald machte ich mich dann auch wieder auf den Weg nach unten, Richtung Hafen.
Die schmalen Gässchen sind wirklich sehr schön und boten mir auch an diesem Regentag einen malerischen Anblick, der aber leider des öfteren getrübt wurde, denn immer wieder kamen Autos und Motorroller angedüst und ich musste auf den recht schmalen Bordstein springen, um auszuweichen.
Da fragte ich mich dann, wozu man auf dieser Miniinsel motorisiert sein muss, denn hier kann man ja wirklich überall bequem zu Fuß hingehen. Aber die Insulaner sehen das wohl etwas anders und das Statussymbol Auto zählt auch hier.
Im Hafen blieb mir dann nur ein tröstlicher Cappu in einer Bar, wo ich mit zwei gleichgesinnten Touris das schlechte Wetter beklagte. Und bei dieser Gelegenheit erfuhr ich dann auch den wahren Grund, warum der Bus heute morgen nicht gefahren war: SCIOPERO - STREIK der Bediensteten der öffentlichen Verkehrsbetriebe.
Nun überlegte ich mir natürlich fieberhaft, die Wanderkarte gezückt, wie ich von Ischia Porto zurück zu meinem Hotel kommen könnte. Es würde mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als per pedes bei einem ca. zweistündigen Marsch meine immer noch nasse Bekleidung zu trocknen.
Doch in Porto angekommen, erfuhr ich zum Glück, dass in ca. einer Stunde ein paar Notbusse auf den Hauptstrecken fahren würden. Also nochmal in eine Bar und noch einen Cappu!
Die Erinnerung an ein etwas anderes Procida, als das, das ich erwartet hatte, im Rucksack, kehrte ich nach einem Fußmarsch von Barano Richtung Maronti Strand, mittlerweile wieder trocken, in mein Domicil zurück.
Fazit: Manchmal gibt's halt auch einen Flopp Tag im Urlaub!
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Die von Zitronen- und Orangenhainen übersäte kleine Schwesterinsel von Ischia mit ihrem pitoresken Panorama hatte bei einem Zwischenstopp mit der Fähre vor vier Jahren mein Interesse geweckt und ich wollte mir das nur 3,75 qkm große Eiland, das mit 2700 Einwohnern pro qkm zu den am dichtesten besiedelten Gebieten der Welt gehört und vulkanischen Ursprungs ist, mal aus der Nähe ansehen.
Für heute hatte ich mir das nun vorgenommen und stand erwartungsvoll an der Bushaltestelle vor meinem kleinen Hotel oberhalb des Marontistrandes. Aber der Bus kam nicht - verwunderlich, denn in den vergangenen Tagen war er doch bei allen meinen Unternehmungen immer sehr pünktlich gewesen! Na gut, in Italien gehen die Uhren manchmal anders, dachte ich mir. Ich wartete weiterhin geduldig, während ich die schöne Aussicht auf Sant' Angelo genoss. Aber auch der nächste und der übernächste Bus versetzten mich. Ich überlegte schon, wie ich den Tag wohl noch anders gestalten könnte, als plötzlich der Seniorchef meiner Unterkunft bei mir anhielt und mich in seinem klapprigen Gefährt mit nach Ischia Porto nahm.
Unterwegs erzählte mir der noch rüstige und charmante Ischianer dann, dass er 40 Jahre lang sein Hotel mit eigenen Händen aufgebaut habe und wie schön es einmal auf Ischia gewesen sei, wie er als kleiner Junge noch gefahrlos überall Ball spielen und mit dem Pferd durch die Straßen reiten konnte. Doch nun müsse er oft um sein Leben fürchten, wenn er zu Fuß die Straße überqueren möchte. Es gäbe einfach zu viele Autos und Motorroller.
Als ich dann die Fähre bestieg, sah ich zwar schon eine dunkle Wolkenwand nahen, aber eigensinnig wollte ich mein Vorhaben durchziehen.
Procida präsentierte sich heute nicht ganz so farbenfroh und ich hielt mich nicht lange am Hafen Marina Grande mit den pastellfarbigen Fischerhäusern auf, sondern machte mich sogleich auf den Weg, um die Insel zu umrunden. Entlang schöner Villen mit prächtigen Gärten wanderte ich Richtung Abtei San Michele Arcangelo, dem höchsten Punkt der Insel.
Doch meine Vorfreude, bald eine schöne Rundumsicht zu haben, währte nicht lange, denn kaum stieg ich zwischen den schmalen Gässchen hoch, begann auch schon das Gewitter. Meine Schritte wurden immer schneller, aber es half nichts, dem sintflutartigen Regen, der nun einsetzte, konnte ich nicht mehr entfliehen. Mein kleiner Schirm konnte die herunterbrechenden Wassermassen nur geringfügig abwehren und der heftige Wind tat das Übrige. Es half auch nichts, dass ich mich an den Häuserwänden entlang drückte, nach kürzester Zeit war ich von Kopf bis Fuß pitschenass. Unter einem Torbogen fand ich Unterschlupf und wartete, bis die schlimmsten Regengüsse vorbei waren.
Bei mäßigem Regen und nachlassendem Wind setzte ich meine Tour fort, erreichte schließlich tropfend die Aussichtsplattform und genoss leicht frierend den Blick auf den Fischerhafen Corricella. Außer mir war weit und breit niemand und bald machte ich mich dann auch wieder auf den Weg nach unten, Richtung Hafen.
Die schmalen Gässchen sind wirklich sehr schön und boten mir auch an diesem Regentag einen malerischen Anblick, der aber leider des öfteren getrübt wurde, denn immer wieder kamen Autos und Motorroller angedüst und ich musste auf den recht schmalen Bordstein springen, um auszuweichen.
Da fragte ich mich dann, wozu man auf dieser Miniinsel motorisiert sein muss, denn hier kann man ja wirklich überall bequem zu Fuß hingehen. Aber die Insulaner sehen das wohl etwas anders und das Statussymbol Auto zählt auch hier.
Im Hafen blieb mir dann nur ein tröstlicher Cappu in einer Bar, wo ich mit zwei gleichgesinnten Touris das schlechte Wetter beklagte. Und bei dieser Gelegenheit erfuhr ich dann auch den wahren Grund, warum der Bus heute morgen nicht gefahren war: SCIOPERO - STREIK der Bediensteten der öffentlichen Verkehrsbetriebe.
Nun überlegte ich mir natürlich fieberhaft, die Wanderkarte gezückt, wie ich von Ischia Porto zurück zu meinem Hotel kommen könnte. Es würde mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als per pedes bei einem ca. zweistündigen Marsch meine immer noch nasse Bekleidung zu trocknen.
Doch in Porto angekommen, erfuhr ich zum Glück, dass in ca. einer Stunde ein paar Notbusse auf den Hauptstrecken fahren würden. Also nochmal in eine Bar und noch einen Cappu!
Die Erinnerung an ein etwas anderes Procida, als das, das ich erwartet hatte, im Rucksack, kehrte ich nach einem Fußmarsch von Barano Richtung Maronti Strand, mittlerweile wieder trocken, in mein Domicil zurück.
Fazit: Manchmal gibt's halt auch einen Flopp Tag im Urlaub!
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