Ribia – Cima di Catögn – Alzasca: mit sechs Pannen unterwegs
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Allein drei Tage mit den Schneeschuhen unterwegs zu sein braucht zum Ersten genaue Ortskenntnisse und Sicherheit mit Karte und Höhenmesser und zweitens die Gewissheit der eigenen Leistung, auch beim Managen von Pannen und Überwinden von kritischen Abschnitten. Diese Tour war schon lange mein grosser Wunsch.
1. Tag: Der Aufstieg von Vergeletto 905m zur Ribia-Hütte bei traumhaften Verhältnissen ein wahrer Genuss. Zwischen Piei 1089m und Alpe di Pianaccio 1582m brauche ich die Steigeisen, da unter dem Laub sich Wasser böserweise zu einer unsichtbaren Eisschicht verfestigt hat. Danke zaza für Deinen Tipp! Ab 1500m wechsle ich die Steigeisen mit den Schneeschuhen. Traverse nach Alpe di Pianaccio rechts hoch zum Fixpunkt 1620m links (Laufrichtung) des Baches. Den steilen Hang im Zick-Zack hinauf zum zweiten Fixpunkt: 1780m, Übergang auf die rechte Seite des Flusses. Ich bevorzuge weiterhin die linke Seite und achte auf eventuelle gefährliche Flussläufe.
So erreiche ich die Capanna Ribia 1996m problemlos bei schönstem Sonnenschein. Warm. Der Eingang ist halb verdeckt. Die Schaufel steckt zum Glück immer noch ob der Türe im Gebälk – dort, wo ich sie vor zwei Jahren deponiert habe. Einfeuern und Schneeschmelzen. Spaghetti Bolognese und gemütlicher Abend mit Soduko dank funktionierender Beleuchtung. Ich erreiche immerhin eine Innentemperatur von 15°C. Allda. Gutes Schlafen mit guten Matratzen, Kissen und eigener Penntüte.
2. Tag: Die Sonne weckt mich. Die Berge erstrahlen in weichen Farbtönen. Frühstück und Aufräumen. Herzlichen Dank für diese immer tip-tope Hütte. Nicht allzu früher Aufbruch wegen dem steinhart gefrorenen Boden. Ich steige direkt oberhalb der Hütte vorerst dem (nicht sichtbaren) Weg entlang Richtung Alpe di Categn, verlasse jedoch diesen und steige zum Seenplateau Pirot in die obere Alpe Ribia. Man meinte, sich in der Antarktis zu befinden, wären nicht in der Ferne die Walliser- und Berneralpen zu sehen. Ich kurve um die Hügel herum, die angenehmste Steigung wählend, und quere unterhalb dem unübersehbaren Steinmann (Uomo Tondo) über den Grat in den Talkessel der Alpe Categn hinüber. Der Schnee trägt ausgezeichnet. So wähle ich meine Spur auf etwa 2000m unterhalb der Felsen der Cometta und weiter vorne unter den Gemelli hindurch, um direkt ins Couloir (40° Steigung) entlang den Felsen der Cima di Catögn hineinzustechen. Plötzlich fühle ich mich nicht mehr genug sicher mit den Schneeschuhen und sattle auf Steigeisen um.
Eine heikle Querung auf den Grat der Cima di Catögn 2398m lässt mich etwa 20m unterhalb der Spitze landen. Alleine und ohne Sicherung diesen zu erklimmen wäre für mich ein zu grosses Risiko. Böiger Ostwind zwingt mich, vorsichtig auf dem Ostgrat gegen die Bocchetta abzusteigen. Biancograt – Gefühle. Auf der Nordseite brechen die Wächten. Also doppelt Vorsicht. Dazu die Panne Nr. 1: Eine Niete der Schneeschuhbindung hält nicht mehr. Mit einer Schnur repariere ich sie.
Auf 2280m verlasse ich den Grat Richtung links (Nordseite) und quere quasi horizontal ein auf der LK gut sichtbares Band gegen NW ziemlich weit unter dem Catögn hindurch in ein mässig fallendes Tälchen. Gegen Osten abdrehend gleite ich angenehm über eine Kuppe zur Senke hinunter. Im ersten Sonnenstrahl gibt es das Menü 1 mit gesponsertem Appenzeller-Biber (Danke Stefan, er ist ausgezeichnet).
Trotz der Sonneneinwirkung trägt der Schnee sehr gut und die giftige 120m-Gegensteigung zur Bocchetta di Gansgei 2038m ist einigermassen erträglich.
Kurz nach dem Übergang wähle ich die Route rechts um die Kuppe herum durch ein Tälchen direkt zum Lago d’Alzasca 2058m hinunter. Überraschend wechselt die Konsistenz des Schnees. Was beim Abstieg angenehm, ist in der Ebene und entlang des Sees eine Wühlarbeit. Kräftezehrend.
Wie bin ich erleichtert, den Punkt 1855 erreicht zu haben – Fixpunkt für den Abstieg zur Capanna d’Alzasca 1734m. Diese lumpigen 119m Höhendifferenz haben es in sich! Unweigerlich denke ich an floriano, welcher sich hier von der REGA retten lassen musste. Nur gerade zwei Markierungen sind an Bäumen aufgemalt und deshalb zu sehen. Der Rest in heiklem Gelände (ohne Höhenmeter keine Chance) unter einer Schneedecke von etwa 80cm begraben. Ich übe und übe …zu allerletzt erreiche ich dank Karte und Höhenmesser gegen 17 00 Uhr die Hütte. Panne Nr. 2: Dabei habe ich meine Zigaretten verloren. Ein Wink von Oben? Problemlos weiter. Schneeschmelzen. Komfortabel und gut zu heizen. Nachtessen mit Bratwurst an Zwiebelsauce und Kartoffelstock.(Geheimtipp). Keine Zigaretten und keine Beleuchtung und bei Stirnlampenlicht keine Sudokus. Schade. Und dennoch ausgezeichneter Schlaf bis zum Tagesanbruch. Eintrag ins Hüttenbuch unter der ominösen Nr. 13.
3. Tag: Heute möchte ich über die Bocchetta di Doia zurück nach Vergeletto. Voller Tatendrang stapfe ich zum Lago d’Alzasca zurück und bei Pt.1855 nach links über das Brücklein. Doch da stimmt was nicht! Der Schnee hat eine Gleitschicht, welche mit der GANZEN HAND problemlos eingedrückt werden kann. Ein sicheres Zeichen für Schneebrettlawinen. Und diese hasse ich. Trotzdem kämpfe ich mich auf den Pass 1960m der Route der Bocchetta di Doia hinauf mit mulmigem Gefühl. Dieser erreicht, inspiziere ich das über 45° steile Couloir zur Bocchetta hinauf. DAS GANZE HALT, ZURÜCK! So entscheide ich mich der Vernunft gehorchend und akzeptiere die Panne Nr.3 geduldig aber überzogen.
Via Capanna d’Alzasca 1734m (Mittagessenshalt) erreiche ich dank Schneespuren Corte di Fondo 1545m. Die Schneeschuhe eignen sich sehr gut auf Eis bis Panne Nr.4: Die Schuhhalterung ist mit einem leisen Tick aus dem Rahmen gebrochen. Panne Nr.5: Dabei stürze ich, falle über einen Teleskop-Stock und zerbreche ihn. Abhilfe: Ich wechsle auf Steigeisen, runde die Bruchstelle des unteren Teleskop-Teils ab und stecke diesen wieder hinein. Schon etwas kurz, aber immer noch brauchbar.
Panne Nr.6: Mein Auto ist in Vergeletto!
Der Rest ist schnell erzählt: sms an meine Tochter (Auch Tessin-Fan), wann der letzte Bus nach Vergeletto fährt und sofortige Antwort: 16 10 Uhr ab Someo. 16 00 Uhr bin ich nach einem stressigen Abstieg mit ungleichen Stöcken an der Haltestelle.
Fazit: Eine Panne kommt nie allein. Unverzeihbar das „Stellen“ des Autos. alpinrise hat (wieder einmal) Recht, wenn er für den Ö.V. Werbung macht.
Genug gehadert?
Noch nicht ganz: In einem nächtlichen Stundenmarsch erreiche ich abgekämpft mein Auto bei der Abzweigung zur Capanna Ribia.
Qual vergogna.
1. Tag: Der Aufstieg von Vergeletto 905m zur Ribia-Hütte bei traumhaften Verhältnissen ein wahrer Genuss. Zwischen Piei 1089m und Alpe di Pianaccio 1582m brauche ich die Steigeisen, da unter dem Laub sich Wasser böserweise zu einer unsichtbaren Eisschicht verfestigt hat. Danke zaza für Deinen Tipp! Ab 1500m wechsle ich die Steigeisen mit den Schneeschuhen. Traverse nach Alpe di Pianaccio rechts hoch zum Fixpunkt 1620m links (Laufrichtung) des Baches. Den steilen Hang im Zick-Zack hinauf zum zweiten Fixpunkt: 1780m, Übergang auf die rechte Seite des Flusses. Ich bevorzuge weiterhin die linke Seite und achte auf eventuelle gefährliche Flussläufe.
So erreiche ich die Capanna Ribia 1996m problemlos bei schönstem Sonnenschein. Warm. Der Eingang ist halb verdeckt. Die Schaufel steckt zum Glück immer noch ob der Türe im Gebälk – dort, wo ich sie vor zwei Jahren deponiert habe. Einfeuern und Schneeschmelzen. Spaghetti Bolognese und gemütlicher Abend mit Soduko dank funktionierender Beleuchtung. Ich erreiche immerhin eine Innentemperatur von 15°C. Allda. Gutes Schlafen mit guten Matratzen, Kissen und eigener Penntüte.
2. Tag: Die Sonne weckt mich. Die Berge erstrahlen in weichen Farbtönen. Frühstück und Aufräumen. Herzlichen Dank für diese immer tip-tope Hütte. Nicht allzu früher Aufbruch wegen dem steinhart gefrorenen Boden. Ich steige direkt oberhalb der Hütte vorerst dem (nicht sichtbaren) Weg entlang Richtung Alpe di Categn, verlasse jedoch diesen und steige zum Seenplateau Pirot in die obere Alpe Ribia. Man meinte, sich in der Antarktis zu befinden, wären nicht in der Ferne die Walliser- und Berneralpen zu sehen. Ich kurve um die Hügel herum, die angenehmste Steigung wählend, und quere unterhalb dem unübersehbaren Steinmann (Uomo Tondo) über den Grat in den Talkessel der Alpe Categn hinüber. Der Schnee trägt ausgezeichnet. So wähle ich meine Spur auf etwa 2000m unterhalb der Felsen der Cometta und weiter vorne unter den Gemelli hindurch, um direkt ins Couloir (40° Steigung) entlang den Felsen der Cima di Catögn hineinzustechen. Plötzlich fühle ich mich nicht mehr genug sicher mit den Schneeschuhen und sattle auf Steigeisen um.
Eine heikle Querung auf den Grat der Cima di Catögn 2398m lässt mich etwa 20m unterhalb der Spitze landen. Alleine und ohne Sicherung diesen zu erklimmen wäre für mich ein zu grosses Risiko. Böiger Ostwind zwingt mich, vorsichtig auf dem Ostgrat gegen die Bocchetta abzusteigen. Biancograt – Gefühle. Auf der Nordseite brechen die Wächten. Also doppelt Vorsicht. Dazu die Panne Nr. 1: Eine Niete der Schneeschuhbindung hält nicht mehr. Mit einer Schnur repariere ich sie.
Auf 2280m verlasse ich den Grat Richtung links (Nordseite) und quere quasi horizontal ein auf der LK gut sichtbares Band gegen NW ziemlich weit unter dem Catögn hindurch in ein mässig fallendes Tälchen. Gegen Osten abdrehend gleite ich angenehm über eine Kuppe zur Senke hinunter. Im ersten Sonnenstrahl gibt es das Menü 1 mit gesponsertem Appenzeller-Biber (Danke Stefan, er ist ausgezeichnet).
Trotz der Sonneneinwirkung trägt der Schnee sehr gut und die giftige 120m-Gegensteigung zur Bocchetta di Gansgei 2038m ist einigermassen erträglich.
Kurz nach dem Übergang wähle ich die Route rechts um die Kuppe herum durch ein Tälchen direkt zum Lago d’Alzasca 2058m hinunter. Überraschend wechselt die Konsistenz des Schnees. Was beim Abstieg angenehm, ist in der Ebene und entlang des Sees eine Wühlarbeit. Kräftezehrend.
Wie bin ich erleichtert, den Punkt 1855 erreicht zu haben – Fixpunkt für den Abstieg zur Capanna d’Alzasca 1734m. Diese lumpigen 119m Höhendifferenz haben es in sich! Unweigerlich denke ich an floriano, welcher sich hier von der REGA retten lassen musste. Nur gerade zwei Markierungen sind an Bäumen aufgemalt und deshalb zu sehen. Der Rest in heiklem Gelände (ohne Höhenmeter keine Chance) unter einer Schneedecke von etwa 80cm begraben. Ich übe und übe …zu allerletzt erreiche ich dank Karte und Höhenmesser gegen 17 00 Uhr die Hütte. Panne Nr. 2: Dabei habe ich meine Zigaretten verloren. Ein Wink von Oben? Problemlos weiter. Schneeschmelzen. Komfortabel und gut zu heizen. Nachtessen mit Bratwurst an Zwiebelsauce und Kartoffelstock.(Geheimtipp). Keine Zigaretten und keine Beleuchtung und bei Stirnlampenlicht keine Sudokus. Schade. Und dennoch ausgezeichneter Schlaf bis zum Tagesanbruch. Eintrag ins Hüttenbuch unter der ominösen Nr. 13.
3. Tag: Heute möchte ich über die Bocchetta di Doia zurück nach Vergeletto. Voller Tatendrang stapfe ich zum Lago d’Alzasca zurück und bei Pt.1855 nach links über das Brücklein. Doch da stimmt was nicht! Der Schnee hat eine Gleitschicht, welche mit der GANZEN HAND problemlos eingedrückt werden kann. Ein sicheres Zeichen für Schneebrettlawinen. Und diese hasse ich. Trotzdem kämpfe ich mich auf den Pass 1960m der Route der Bocchetta di Doia hinauf mit mulmigem Gefühl. Dieser erreicht, inspiziere ich das über 45° steile Couloir zur Bocchetta hinauf. DAS GANZE HALT, ZURÜCK! So entscheide ich mich der Vernunft gehorchend und akzeptiere die Panne Nr.3 geduldig aber überzogen.
Via Capanna d’Alzasca 1734m (Mittagessenshalt) erreiche ich dank Schneespuren Corte di Fondo 1545m. Die Schneeschuhe eignen sich sehr gut auf Eis bis Panne Nr.4: Die Schuhhalterung ist mit einem leisen Tick aus dem Rahmen gebrochen. Panne Nr.5: Dabei stürze ich, falle über einen Teleskop-Stock und zerbreche ihn. Abhilfe: Ich wechsle auf Steigeisen, runde die Bruchstelle des unteren Teleskop-Teils ab und stecke diesen wieder hinein. Schon etwas kurz, aber immer noch brauchbar.
Panne Nr.6: Mein Auto ist in Vergeletto!
Der Rest ist schnell erzählt: sms an meine Tochter (Auch Tessin-Fan), wann der letzte Bus nach Vergeletto fährt und sofortige Antwort: 16 10 Uhr ab Someo. 16 00 Uhr bin ich nach einem stressigen Abstieg mit ungleichen Stöcken an der Haltestelle.
Fazit: Eine Panne kommt nie allein. Unverzeihbar das „Stellen“ des Autos. alpinrise hat (wieder einmal) Recht, wenn er für den Ö.V. Werbung macht.
Genug gehadert?
Noch nicht ganz: In einem nächtlichen Stundenmarsch erreiche ich abgekämpft mein Auto bei der Abzweigung zur Capanna Ribia.
Qual vergogna.
Tourengänger:
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