Pfulwe im Winter war ein langjähriges Projekt.
Ursprünglich hatte ich heute für das Unterwallis geplant. Dann las ich für das Mattertal:
SLF 1 - ein wolkenloser Wintertag.Darauf habe ich gewartet!
Die Variante Aufstieg von Täsch, Abstieg Richtung Zermatt war für mich diskussionslos. Die Frage nur, ob mit Ski oder Schneeschuhe. Aufgrund der unsicheren Schneeverhältnisse entschied ich mich für Schneeschuhe, wusste aber natürlich um den Nachteil der langen Distanz.
In Täsch war es eiskalt. Der Wanderweg über Ägerte und Blasi war gespurt. Somit kam ich zunächst mal billig in die Höhe. Die Strasse zur Täschalp war ebenfalls bestens begehbar, sie hatte zahlreiche Abfahrtsspuren. Dies erstaunte mich nun schon ein wenig. Sollte gar Alphubel / Täschhütte machbar sein? Der Weg zur Täschalp wird dann ja leider flach und es zieht sich. Bise zwang zu vielen Kleiderschichten. Nach 1:45h bin ich an der Täschalp. Nicht berühmt. Nun bleibt es flach und zwar lang. Dem Mellichbach entlang, aber wenigstens der Sonne entgegen. Mein Kreislauf ist heute wieder nicht auf der Höhe. Das ewige Samstag-Problem. Kein Abstand vom Arbeitsstress unter der Woche.
Ich mühe mich trotz vorhandener Skispur in das lange, enge Tal hinein. Landschaftlich im Winter dafür wunderschön. Weisshorn, Täschhorn, Alphubel und Rimpfischhorn ständig im Blick.
Die Skispur war gefroren. Hätte ich diese nicht gehabt, hätte ich heute vermutlich ein riesen Zeitproblem bekommen. Zum Spuren sollte ich dann schon noch kommen.
Ab 2350m wird es endlich steiler. Jetzt ist das mit der Aufstiegsspur gar nicht mehr klar. Möglicherweise war das unten eine Abfahrtsspur mit Stockeinsatz wegen des ebenen Geländes.
Der Wind hatte nun die Spuren grösstenteils gefressen und ich musste auf Verdacht weiter. Die Schneebeschaffenheit war bewundernswert unterschiedlich. Wo der Wind richtig schaffen durfte, war es lobenswert gepresst. Das hat man mit Schneeschuhen im Aufstieg gerne. Aber es gab auch andere Passagen. Deckel, darunter ging es tief hinab. Nun gut, die Abfahrtsspuren waren immer wieder sichtbar und ich versuchte diesen zu folgen. Bei P.2888 geht es auf eine kurze Steilstufe zu. Ein kleiner Felsriegel wird schräg traversiert. Ich hole für diesen Abschnitt vorsichtshalber den Pickel hervor. Nötig wär es nicht gewesen. Danach steige ich höher, nun wieder in der Sonne, zum Sattel auf 3155m. Es war schon harte Arbeit bis hierher. Meine Beine wurden immer müder und ich fühlte mich gar nicht mehr frisch. Der Gipfelhang wurde zum Kampf. 40m unter dem Gipfel musste ich Rast machen. Ein Hungerast. Ich zückte eine Kalorienbombe (Saaser Nusstorte) und ging nach dem Verzehr die letzten Meter an. 5Hm/min... aber ich habe es geschafft. Mit der Kondition ist eben noch lange nicht alles in Ordnung. Kein Wunder, wenn man unter der Woche keine Minute Sport treibt. Hmmm, vor einigen Jahren ging das noch etwas leichter.
Die Aussicht war dann der gütige Lohn für die Quälerei. Schöner geht es nicht. Am Gipfel war es erstaunlich warm. Kein Lüftchen rührte sich. So fiel es mir entsprechend schwer, wieder aufzubrechen. Aber ich war spät dran. Statt der kalkulierten 5:15 Std. benötigte ich eine Stunde länger bis auf den Gipfel. No comment. Der Weg nach Zermatt ist ähnlich weit. Vielleicht kann ich mit der Blauherd/Sunnegga Bahn dem Leiden ein früheres Ende bereiten.
Der südwestseitige Abstieg hatte anderen Schnee. Endlos tiefen Pulver. Bauchtief... Trotzdem wäre es mit Ski eine Katastrophe geworden, da es wegen der riesigen Blöcke noch sehr viel mehr Schnee benötigen würden. Ich lief somit in einer Ski-Aufstiegsspur hinab zur Fluealp. Ohne diese Spur wäre es nicht lustig gewesen. Ab hier führt dann ein präparierter Winterwanderweg direkt zum Blauherd. Ich erwische gerade noch eine Gondel.
Das wär mir früher auch niemals in den Sinn gekommen. Ein Abstieg mit der Bahn... Heute mochte ich einfach nimmer. In Zermatt war es dann wieder eisig kalt und erfreute mich halbwegs am beheizten Bahntransfer nach Täsch.
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