Berchtesgaden (bis 2.651 m) - Mein erster Urlaub in den Bergen.
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"Herr, wen du lieb hast, den lässest du fallen in dies Land!"
Auf dem Obersalzberg erinnert eine Tafel an den Jäger und Romanschriftsteller Ludwig Ganghofer, der hier einige Zeit lebte. Auf dieser Tafel ist zu lesen: "Herr, wen du lieb hast, den lässest du fallen in dies Land!" Ganghofer hat diese Worte einer seiner Berchtesgadener Romanfiguren in den Mund gelegt, ohne damals zu ahnen, was sich am Obersalzberg noch alles tun würde - doch ist Wahrheit in diesen Worten, und ich glaube, Ganghofer keinen Abbruch zu tun, wenn ich sage: "Wen der Herr lieb hat, den lässt er wandern in diesem Land !"
(Auszug aus "Bergwandern - aber wie? " von Willi Wechs)
Ich bin nicht in dieses Land gefallen. Im Rahmen eines Programms für allein erziehende berufstätige Mütter durften meine Mutter und ich eine 14-tägige Urlaubsreise nach Berchtesgaden unternehmen. Mit dem Sonderzug ging es von Würzburg ohne Zwischenstopp direkt nach Berchtesgaden.
Hier wurde damals meine Liebe zu den Bergen geboren, die mich bis heute nicht mehr losgelassen hat. Da wir auch damals schon viele Wanderungen rund um Würzburg unternommen hatten, wurden natürlich auch hier mehrere Touren unternommen. Einen Fotoapparat hatte ich damals noch nicht. Unsere Zimmerwirtin lieh mir ihren Foto, sodass ich während unserer Wanderungen einige Bilder machen konnte. Die Qualität der Bilder lässt teilweise sehr zu wünschen übrig, aber es sind meine ersten Dokomentationen meiner Bergtouren. Nach einigen Wanderungen im Tal ging es dann auch auf die Berge.
1. Tour am 24.07.1956 auf die Gotzenalm:
Wir fuhren mit dem Königseeboot zum ersten Anleger. Von hier ging’s dann anfänglich steil hoch durch den Wald über dem Königsee. Anschließend wird der Anstieg flacher und führt über Almgelände, das immer wieder mit Wald durchsetzt ist. Nach etwa 2 Std. erreichten wir die wellige Hochfläche der Gotzenalm. Hier machten wir eine längere Pause. Ich war offensichtlich damals schon ein Gipfelsammler und so ging ich noch aufs Klausbergl (1704m) Gotzenbergl (1704m) und das Bärenköpfl (1702m). Dies sind leichte Anhöhen, die von der Almfläche in 1/4 bis 1/2 Std. jeweils leicht zu erreichen sind.
Am Nachmittag stiegen wir wieder ab in Richtung Königsee und zwar diesmal direkt bis zum Ort selbst (Zeit für den Abstieg 2 1/2 Std.). Von dort fuhren wir nach Berchtesgaden zurück.
2. Tour am 26.07.1956 auf den Jenner:
Wir fuhren heute mit dem Bus zur Talstation Jennerbahn. Von hier nicht mit der Seilbahn zum Gipfel, sondern südwärts zur Königsbachalm und weiter hoch zum Gipfel des Jenners, den wir nach etwa 3 Std. erreichen. Die Aussicht zum Göll im Osten und zum Königsee und Watzmann sind einmalig. Nach einer längeren Gipfelpause stiegen wir nach Norden erst steil hinab und dann flacher hinab wieder zurück zur Talstation der Jenner-Seilbahn. Auch für den Abstieg benötigten wir etwa 3 Std.
3. Tour am 29.07.1956 auf den Kehlstein
Mit dem Bus fuhren wir von Berchtesgaden die Roßfeldstraße hinauf. An der Haltestelle „Purtschellerhaus“ stiegen wir aus. Von hier aus gingen wir über die alte Kehlsteinstraße (sie wurde gebaut für die Bauten oben am Kehlstein, damit kein Gegenverkehr auf der schmalen Straße erfolgte) hoch. Im Nordhang lag teilweise noch Altschnee. Die Straße schlängelt sich teilweise sehr steil hoch zum Buswendeplatz am Kehlstein-Aufzug. Bis hierher waren wir 2 1/2 Std. unterwegs. Für die letzten 60 Höhenmeter benutzten wir nicht den Aufzug, sondern gingen die letzten Meter zum Gipfel des Kehlsteins auf dem breiten Wanderweg hoch. Der Blick von hier oben ist noch überwältigender als vom Jenner. Die früheren Mächtigen wussten schon wo man die beste Aussicht hatte.
Nach einer ausgiebigen Rast stiegen wir wieder ab. Wir benutzten nicht den Aufstiegsweg sondern stiegen am Anfang sehr steil nach Nordosten ab. Der Weg war aber gut begehbar und in etwa 2 1/2 Std. erreichten wir wieder die Bushaltestelle an der Roßfeldstraße.
Von dort ging’s wieder zurück nach Berchtesgaden.
4. Tour am 01.08.1956 auf den Watzmann:
Heute sollte es hoch hinausgehen. Mit dem Sohn Hans (26 Jahre alt) unserer Vermieterin wollten wir in Richtung Watzmann gehen.
Das Wetter war zwar nicht besonders, viele Wolken am Himmel, aber das beeindruckte uns nicht. Mit dem Bus fuhren wir in Richtung Ramsau zur Haltestelle Wimbachbrücke. Hier stiegen wir aus. Nach rechts geht es in die Wimbachklamm. Wir gingen gerade aus über die Brücke in Richtung Watzmannhaus. Der Weg ist gut ausgeschildert. Langsam ansteigend geht der Weg immer durch gemischtes Gelände. An der Stubenalm vorbei wird der Weg nun steiler. Ab der Mitterkaseralm wird’s nun richtig steil. In mal großen und mal kurzen Serpentinen geht’s steil hoch zum Falzkopf auf 1914 m. In einer großen Mulde steht hier das Watzmannhaus. Von der Wimbachbrücke bis hierher brauchten wir 3 Std.
Nach einer kurzen Rast meinte Hans, unser Begleiter, dass wir auch noch den Weiterweg zum Hocheck wagen können. Also stiegen wir weiter hoch In großen Serpentinen ging’s jetzt durch Fels immer hoch in Richtung dem Grat, er zum Watzmann herabkommt. Am Grat geht es jetzt weiter, teilweise mit Stahlseilsicherung bis etwa 20 m vor dem Gipfel des Hochecks. Seit dem Watzmannhaus zogen ständig Wolken am Grat entlang, die uns auch teilweise einhüllten. Meine Mutter wollte nicht mehr weiter, da es ihr zu unsicher war. Also wartete sie hier und ich ging mit Hans, jetzt mit einem Seil gesichert die letzten 20 m bis zum Gipfel. Mein erster 2.000-ter.
Schnell gingen wir wieder zurück, denn man konnte in den rasch ziehenden Wolken erkennen, dass etwas vom Königsee heranzog. Mit meiner Mutter stiegen wir rasch wieder hinab in Richtung Watzmannhaus. Die Wolken senkten sich jetzt und über uns kam fast blauer Himmel heraus. Für den Aufstieg vom Watzmannhaus zum Hocheck benötigten wir knapp 1 1/2 Std. und den Abstieg bewältigten wir in knapp einer Std.
An der Hütte angekommen, waren wir doch ein wenig geschafft. Die Wolken waren noch tiefer gefallen. Die Wolkenobergrenze lag jetzt auf etwa 1800m, also unter uns. Jetzt zog unter uns ein heftiges Gewitter auf. Es war ein fantastisches Schauspiel zuzuschauen wie die Blitze unter uns ins Tal schossen. An einen Abstieg ins Tal war vorerst nicht zu denken.
Also warteten wir an der Hütte bis sich das Wetter in Richtung Salzburg verzogen hatte. Um 1/2 4 Uhr gingen wir dann doch von der Hütte los und stiegen den Aufstiegsweg wieder hinunter ins Tal zur Haltestelle Wimbachbrücke. Der Weg war erstaunlich gut begehbar, obwohl es doch hier unten geregnet hatte. Wohlbehalten erreichten wir todmüde die Bushaltestelle nach etwa 2 1/2 Std.
Wir sanken in die Sitze des Busses und wollten am liebsten nicht mehr aufstehen.
Um 1/2 8 Uhr erreichten wir wieder unsere Unterkunft und hauten uns sofort in die Betten. Für heute war mit uns nichts mehr anzufangen.
Unser Urlaub ging dann 3 Tage später auch zu Ende. Mit tiefen Eindrücken von diesen 2 Wochen fuhren wieder heim nach Würzburg.
Bergsteiger: Monika und Karl
Stolze 50 Jahre später, im Februar 2006 enden meine Touren mit meiner Mutter auf dem Hohen Kranzberg
PS:
Eines verspreche ich allen Hikr’s
–
noch ältere Touren werde ich nicht bringen.
Tour 29 <--- Tour 30 ---> Tour 31 (Tournummern nach Einstellungsdatum der Touren)
Auf dem Obersalzberg erinnert eine Tafel an den Jäger und Romanschriftsteller Ludwig Ganghofer, der hier einige Zeit lebte. Auf dieser Tafel ist zu lesen: "Herr, wen du lieb hast, den lässest du fallen in dies Land!" Ganghofer hat diese Worte einer seiner Berchtesgadener Romanfiguren in den Mund gelegt, ohne damals zu ahnen, was sich am Obersalzberg noch alles tun würde - doch ist Wahrheit in diesen Worten, und ich glaube, Ganghofer keinen Abbruch zu tun, wenn ich sage: "Wen der Herr lieb hat, den lässt er wandern in diesem Land !"
(Auszug aus "Bergwandern - aber wie? " von Willi Wechs)
Ich bin nicht in dieses Land gefallen. Im Rahmen eines Programms für allein erziehende berufstätige Mütter durften meine Mutter und ich eine 14-tägige Urlaubsreise nach Berchtesgaden unternehmen. Mit dem Sonderzug ging es von Würzburg ohne Zwischenstopp direkt nach Berchtesgaden.
Hier wurde damals meine Liebe zu den Bergen geboren, die mich bis heute nicht mehr losgelassen hat. Da wir auch damals schon viele Wanderungen rund um Würzburg unternommen hatten, wurden natürlich auch hier mehrere Touren unternommen. Einen Fotoapparat hatte ich damals noch nicht. Unsere Zimmerwirtin lieh mir ihren Foto, sodass ich während unserer Wanderungen einige Bilder machen konnte. Die Qualität der Bilder lässt teilweise sehr zu wünschen übrig, aber es sind meine ersten Dokomentationen meiner Bergtouren. Nach einigen Wanderungen im Tal ging es dann auch auf die Berge.
1. Tour am 24.07.1956 auf die Gotzenalm:
Wir fuhren mit dem Königseeboot zum ersten Anleger. Von hier ging’s dann anfänglich steil hoch durch den Wald über dem Königsee. Anschließend wird der Anstieg flacher und führt über Almgelände, das immer wieder mit Wald durchsetzt ist. Nach etwa 2 Std. erreichten wir die wellige Hochfläche der Gotzenalm. Hier machten wir eine längere Pause. Ich war offensichtlich damals schon ein Gipfelsammler und so ging ich noch aufs Klausbergl (1704m) Gotzenbergl (1704m) und das Bärenköpfl (1702m). Dies sind leichte Anhöhen, die von der Almfläche in 1/4 bis 1/2 Std. jeweils leicht zu erreichen sind.
Am Nachmittag stiegen wir wieder ab in Richtung Königsee und zwar diesmal direkt bis zum Ort selbst (Zeit für den Abstieg 2 1/2 Std.). Von dort fuhren wir nach Berchtesgaden zurück.
2. Tour am 26.07.1956 auf den Jenner:
Wir fuhren heute mit dem Bus zur Talstation Jennerbahn. Von hier nicht mit der Seilbahn zum Gipfel, sondern südwärts zur Königsbachalm und weiter hoch zum Gipfel des Jenners, den wir nach etwa 3 Std. erreichen. Die Aussicht zum Göll im Osten und zum Königsee und Watzmann sind einmalig. Nach einer längeren Gipfelpause stiegen wir nach Norden erst steil hinab und dann flacher hinab wieder zurück zur Talstation der Jenner-Seilbahn. Auch für den Abstieg benötigten wir etwa 3 Std.
3. Tour am 29.07.1956 auf den Kehlstein
Mit dem Bus fuhren wir von Berchtesgaden die Roßfeldstraße hinauf. An der Haltestelle „Purtschellerhaus“ stiegen wir aus. Von hier aus gingen wir über die alte Kehlsteinstraße (sie wurde gebaut für die Bauten oben am Kehlstein, damit kein Gegenverkehr auf der schmalen Straße erfolgte) hoch. Im Nordhang lag teilweise noch Altschnee. Die Straße schlängelt sich teilweise sehr steil hoch zum Buswendeplatz am Kehlstein-Aufzug. Bis hierher waren wir 2 1/2 Std. unterwegs. Für die letzten 60 Höhenmeter benutzten wir nicht den Aufzug, sondern gingen die letzten Meter zum Gipfel des Kehlsteins auf dem breiten Wanderweg hoch. Der Blick von hier oben ist noch überwältigender als vom Jenner. Die früheren Mächtigen wussten schon wo man die beste Aussicht hatte.
Nach einer ausgiebigen Rast stiegen wir wieder ab. Wir benutzten nicht den Aufstiegsweg sondern stiegen am Anfang sehr steil nach Nordosten ab. Der Weg war aber gut begehbar und in etwa 2 1/2 Std. erreichten wir wieder die Bushaltestelle an der Roßfeldstraße.
Von dort ging’s wieder zurück nach Berchtesgaden.
4. Tour am 01.08.1956 auf den Watzmann:
Heute sollte es hoch hinausgehen. Mit dem Sohn Hans (26 Jahre alt) unserer Vermieterin wollten wir in Richtung Watzmann gehen.
Das Wetter war zwar nicht besonders, viele Wolken am Himmel, aber das beeindruckte uns nicht. Mit dem Bus fuhren wir in Richtung Ramsau zur Haltestelle Wimbachbrücke. Hier stiegen wir aus. Nach rechts geht es in die Wimbachklamm. Wir gingen gerade aus über die Brücke in Richtung Watzmannhaus. Der Weg ist gut ausgeschildert. Langsam ansteigend geht der Weg immer durch gemischtes Gelände. An der Stubenalm vorbei wird der Weg nun steiler. Ab der Mitterkaseralm wird’s nun richtig steil. In mal großen und mal kurzen Serpentinen geht’s steil hoch zum Falzkopf auf 1914 m. In einer großen Mulde steht hier das Watzmannhaus. Von der Wimbachbrücke bis hierher brauchten wir 3 Std.
Nach einer kurzen Rast meinte Hans, unser Begleiter, dass wir auch noch den Weiterweg zum Hocheck wagen können. Also stiegen wir weiter hoch In großen Serpentinen ging’s jetzt durch Fels immer hoch in Richtung dem Grat, er zum Watzmann herabkommt. Am Grat geht es jetzt weiter, teilweise mit Stahlseilsicherung bis etwa 20 m vor dem Gipfel des Hochecks. Seit dem Watzmannhaus zogen ständig Wolken am Grat entlang, die uns auch teilweise einhüllten. Meine Mutter wollte nicht mehr weiter, da es ihr zu unsicher war. Also wartete sie hier und ich ging mit Hans, jetzt mit einem Seil gesichert die letzten 20 m bis zum Gipfel. Mein erster 2.000-ter.
Schnell gingen wir wieder zurück, denn man konnte in den rasch ziehenden Wolken erkennen, dass etwas vom Königsee heranzog. Mit meiner Mutter stiegen wir rasch wieder hinab in Richtung Watzmannhaus. Die Wolken senkten sich jetzt und über uns kam fast blauer Himmel heraus. Für den Aufstieg vom Watzmannhaus zum Hocheck benötigten wir knapp 1 1/2 Std. und den Abstieg bewältigten wir in knapp einer Std.
An der Hütte angekommen, waren wir doch ein wenig geschafft. Die Wolken waren noch tiefer gefallen. Die Wolkenobergrenze lag jetzt auf etwa 1800m, also unter uns. Jetzt zog unter uns ein heftiges Gewitter auf. Es war ein fantastisches Schauspiel zuzuschauen wie die Blitze unter uns ins Tal schossen. An einen Abstieg ins Tal war vorerst nicht zu denken.
Also warteten wir an der Hütte bis sich das Wetter in Richtung Salzburg verzogen hatte. Um 1/2 4 Uhr gingen wir dann doch von der Hütte los und stiegen den Aufstiegsweg wieder hinunter ins Tal zur Haltestelle Wimbachbrücke. Der Weg war erstaunlich gut begehbar, obwohl es doch hier unten geregnet hatte. Wohlbehalten erreichten wir todmüde die Bushaltestelle nach etwa 2 1/2 Std.
Wir sanken in die Sitze des Busses und wollten am liebsten nicht mehr aufstehen.
Um 1/2 8 Uhr erreichten wir wieder unsere Unterkunft und hauten uns sofort in die Betten. Für heute war mit uns nichts mehr anzufangen.
Unser Urlaub ging dann 3 Tage später auch zu Ende. Mit tiefen Eindrücken von diesen 2 Wochen fuhren wieder heim nach Würzburg.
Bergsteiger: Monika und Karl
Stolze 50 Jahre später, im Februar 2006 enden meine Touren mit meiner Mutter auf dem Hohen Kranzberg
PS:
Eines verspreche ich allen Hikr’s
–
noch ältere Touren werde ich nicht bringen.
Tour 29 <--- Tour 30 ---> Tour 31 (Tournummern nach Einstellungsdatum der Touren)
Tourengänger:
Gemse

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