Hoher Kranzberg (1.391 m) - auch noch mit 96 Jahren.


Publiziert von Gemse , 30. Dezember 2010 um 13:42.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum:20 Februar 2006
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 410 m
Abstieg: 410 m
Strecke:Parkplatz Kranzberglift - Hoher Kranzberg - Ferchensee - Lautersee - Kärntner Alm (9,8 km)
Kartennummer:Kompass 790, Garmisch Partenkirchen / Wetterstein, 1:30.000. Oder AV-Karte Wetterstein- und Mieminger Gebirge, Östliches Blatt Nr.: 4/3, 1:25.000

Der Hohe Kranzberg ist mit einer Höhe von 1.391 m ein kleiner Berg im Westen Mittenwalds. Er wird im Osten durch Mittenwald, im Westen durch die Elmau , im Norden durch den Schmalensee und die Buckelwiesen  sowie im Süden durch Lautersee und Ferchensee begrenzt. Der Berg ist durch viele Wanderwege erschlossen. Ausgangspunkte für Wanderungen sind meist der 980 m hoch gelegene Parkplatz des Sessellifts.
 
Wir (meine Mutter ich) sind, seit dem wir unseren Wohnwagen seit 1980 in Mittenwald auf dem Campingplatz Isarhorn stehen haben, mindestens 50 Mal auf dem Kranzberg gegangen. Heute sollte es leider das letzte Mal sein, dass wir beide oben waren, aber mit 96 Jahren geht doch irgendwann mal die Puste aus. Ich wäre froh, in diesem Alter noch solche Touren zu machen.
Also wundert Euch nicht, wenn es nicht so schnell geht. Tef oder Gero würden diesen Anstieg in einer Stunde schaffen. In den achtziger Jahren waren wir auch in gut einer Stunde oben.
 
Heute herrscht Föhn. Am Parkplatz bei der Talstation des Kranzberg-Sesselliftes hatten wir um 9 Uhr bereits 180 und es blies ein starker warmer Wind aus Süden.
Der breite Weg führt jetzt immer entlang des Sesselliftes hoch in Richtung St. Anton. Im unteren Bereich ist der Weg schon stark ausgeapert und die ersten Schmelzwasser-Rinnsale rieseln über die Wiesen. Kurz unter St. Anton zweigt ein Weg zur Korbinian-Hütte ab, den wir aber rechts liegen lassen.
Ab hier wird der Weg jetzt steiler. Wir lassen die Bergstation des Sessellifts rechts liegen und erreichen nach einer Stunde St. Anton. Eine Einkehr kommt nicht in Frage, da weder meine Mutter noch ich große Wirtschaftshocker sind.
Auf dem Weiterweg wandelt sich die Landschaft. Hier oben liegt jetzt wesentlich mehr Schnee, aber der Weg ist optimal geräumt. Der Weg steigt jetzt mäßig an und nach weiteren 3/4 Std. erreichen wir die Kranzberggipfelhütte. Auch an ihr gehen wir achtlos vorbei und sind nach 2 Std. ab Parkplatz  auf dem Gipfel des Hohen Kranzberges. Hier bläst ein sehr heftiger aber warmer Föhnwind. In der Sonne sind es über 300 und wir machen eine ausgiebige Gipfelpause.
Nach gut eineinhalb Stunden steigen wir wieder ab in Richtung Ferchensee. Der Weg ist schmal aber sehr gut gespurt. Man kann sich hier nicht verlaufen, denn es führt nur ein gespurter Weg hinab. Je weiter wir Richtung Ferchensee kommen wird es immer kälter. Hier bläst kein Föhn mehr und die Landschaft wird immer winterlicher.
Am Ferchensee angekommen sind wir voll im Schatten. Die Sonne kommt nicht mehr über die Wettersteinwand herüber. Am Ferchensee zeigt das Thermometer minus 5 Grad. Die Bäume sind teilweise noch dick verschneit und die Eiskristalle glitzern. Für den Abstieg zum Ferchensee benötigten wir eine 3/4 Std.
Da es uns hier doch zu kalt war, gings gleich weiter auf dem breiten Fahrweg in Richtung Lautersee. Der Weg steigt erst leicht bergan, immer am Ferchenbach entlang. Dann zieht er kurz steiler an und wir erreichen den Sattel zwischen Ferchensee und Lautersee. Hier hat uns auch wieder die Sonne eingeholt. Am Sattel zweigt ein Weg links hoch nach St. Anton ab, den wir aber nicht gehen. Er ist nicht gespurt und somit keine „Winterwanderung“. Den einsamen Wanderer lassen wir also ziehen und gehen hinunter zum Lautersee, den wir nach einer halben Std. ab Ferchensee erreichen.
Zwischen Ferchensee und Lautersee sind Welten. Am Ferchensee bitter kalt (relativ) und am Lautersee eine mollige Wärme, denn hier ist wieder der Föhn zu spüren.
An der Kapelle am Lautersee haben einige Tierfreunde Futterhäuschen für unsere Vögel aufgestellt. Hier beobachten wir das Treiben von einer sonnigen Bank aus.
Aber nun geht es dann doch rasch weiter in Richtung Parkplatz der Kranzberg-Sesselbahn. Der Weg läuft fast eben. Meine Mutter meinte: Ich habe es eilig, da ich schon die Glocken (Bierkrüge) läuten hören würde.
Dort angekommen, ein Schwenk nach rechts in die  Kärntner Alm , eine Wirtschaft direkt am Parkplatz. Diese Wirtschaft ist nahezu unsere Stammkneipe, wenn wir in Mittenwald sind. Sie ist gepflegt und man isst gut bei einer herrlichen Sicht nach Mittenwald und zum Karwendel.
Nach der 5 Stunden-Tour ist eine Einkehr hier der verdiente Abschluss.

Bergsteiger: Monika und Karl
 
Dass dies die letzte Tour mit meiner Mutter sein würde, weiß ich heute … LEIDER,  von unserer ersten Tour in Berchtesgaden bis heute sind rund 50 Jahre vergangen.

Die Besteigung des Kranzbergs im Sommer mit meiner Mutter unter Kranzberg im Sommer

Tour 25 <--- Tour 26 ---> Tour 27   (Tournummern nach Einstellungsdatum der Touren)



 


Tourengänger: Gemse
Communities: Winterwanderungen


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Geodaten
 4609.kmz Hoher Kranzberg 1.391 m im Winter

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Kommentare (9)


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gero hat gesagt:
Gesendet am 30. Dezember 2010 um 14:12
Hallo Karl,

vielen Dank für Deinen Beitrag in unserer Community "Winterwanderungen", deren Initiator und Administrator ich ja bin.

Zwei Anmerkungen hätte ich:

1) Im 6.Absatz von unten "Zwischen Ferchensee und Lautersee" hast Du 2x Lautersee geschrieben - ich denke, das erste Mal muß es heißen "Am FERCHENsee bitter kalt ...."

2) Ich wäre mit der Veröffentlichung des Kartenausschnittes vorsichtig - bzw. würde ihn lieber rausnehmen. Nicht das wir oder unsere Administratoren noch Schwierigkeiten mit F&B bekommen wegen Verstoß gegen das Copyright.

Im übrigen habe ich mehrfach den Weg zwischen Ferchensee und Kranzberg begangen - besser gesagt, dort Schneepflug gespielt und mich hinaufgewühlt. Das war jedes Mal keine Wanderung, sondern ein Gang an der Grenze meiner Belastbarkeit. Aber insgesamt ist der Kranzberg durchaus eine Winterwanderung - vor allem auf dem von Dir geschilderten Aufstiegsweg.

Und da war Deine Mutter 96 ehrenvolle Jahre alt? Allergrößter Respekt vor einer derartigen Leistung!

Beste Grüße und guten Rutsch hinüber nach 2011,
Dein Bergspezl Georg

Gemse hat gesagt: RE:Bereinigung
Gesendet am 30. Dezember 2010 um 14:43
1. Nun habe ich meinen Bericht 5 mal gelesen und trotzdem sich Fehler drin, das ist ärgerlich.
2. Den Kartenausschnitt habe ich auf Dein Anraten gelöscht.
3. Meine Mutter ist am 16.8.1909 geboren, das war Ihre letzte "große Tour" ansonsten machten wir noch etliche Talwanderungen. Kurz nach Pfingsten 2008 erlitt meine Mutter einen Herzinfarkt, seitdem ist sie an den Rollstuhl gebunden, da sie höchstens noch 5 m gehen kann.
Ich habe meiner Mutter Deinen Kommentar vorgelesen, auch sie und ich wünschen Dir einen guten Rutsch ins Jahr 2011 und viel Gesundheit im neuen Jahr, dass Du noch viele Touren gehen kannst.

Monika und Karl

PS: Vielleich warst Du der einsame Wanderer auf einem meiner Bilder.

gero hat gesagt: Einsamer Wanderer
Gesendet am 30. Dezember 2010 um 21:16
Nein, lieber Karl, der einsame Wanderer auf Deinen Bildern war ich nicht - ich war u.a. am 15.03.2006 auf dem Kranzberg, also gut 2 Wochen NACH der von Dir hier veröffentlichten Tour. Trotzdem lagen da immer noch erhebliche Schneemengen!

Meine allergrößte Hochachtung vor Deiner Mutter, die nun also im respektablen Alter von über 101 Jahren noch derart Interesse an den Beiträgen dieses Forums nimmt!

Gruß zurück Euch beiden und einen guten Rutsch hinüber nach 2011 .... Georg

Gemse hat gesagt: RE:Einsamer Wanderer
Gesendet am 30. Dezember 2010 um 22:22
Hallo Georg,

als ich am 20.2. oben war, hatten wir 3 Tage Föhn. Auf dem Campingplatz schrumpfte der Schnee auf nahezu 0 cm herab. Doch dann am 4. + 5. März haute es nochmals über 1 m Schnee runter, sodass wir wieder zum Schneeräumen hineinfahren mussten. Der Schnee blieb dann bis Ende des Monats liegen.
Wenn Du also am 15.3. eine Kranzbergtour gemacht hast, waren unsere Spuren alle verwischt und Du hast den Neuschnee vom 5.3. unter Deinen Füßen gehabt. Dass Du der der einsame Wanderer nicht warst, ich mir klar, da dieser mich nach dem Weg gefragt hatte. Er hatte nicht Dein Aussehen.

Außerdem passt er normalerweise nicht zu Deiner Com. Ich hatte zuvor die Aufnahme über den verschneiten Aufstieg zu St. Anton gemacht, da passte der einsame Wanderer gut dazu.

Nochmals alles Gute

Dein Karl

Felix hat gesagt: châpeau!
Gesendet am 1. Januar 2011 um 16:46
Hut ab vor der Energie, dem Bewegungsvermögen deiner Mutter!
Euch beiden liebe Grüsse zu Beginn des 2011;

Felix

Gemse hat gesagt: RE:châpeau!
Gesendet am 6. Januar 2011 um 19:44
Hallo Felix,

Danke und nimm Dir ein Bespiel (meint meine Mutter)

Berg Heil
Dein Karl

Felix hat gesagt: RE:châpeau!
Gesendet am 6. Januar 2011 um 20:45
mach ich doch - sicher!

Liebe Grüsse an euch beide aus dem Emmental:

Felix

Gemse hat gesagt: RE:châpeau!
Gesendet am 6. Januar 2011 um 21:29
Hallo Felix,
ich nehme Dich beim Wort, wenn ich es erlebe

Gruß
Karl

Felix hat gesagt: RE:châpeau!
Gesendet am 6. Januar 2011 um 22:08
Lieber Karl

mindestens hab ich sie nun bei meinen Tourenideen - die Gegend "reizt" ja schon länger ...

Herzlich: Felix


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