Der Hohe Kranzberg ist mit einer Höhe von 1.391 m ein kleiner Berg im Westen Mittenwalds. Er wird im Osten durch Mittenwald, im Westen durch die Elmau , im Norden durch den Schmalensee und die Buckelwiesen sowie im Süden durch Lautersee und Ferchensee begrenzt. Der Berg ist durch viele Wanderwege erschlossen. Ausgangspunkte für Wanderungen sind meist der 980 m hoch gelegene Parkplatz des Sessellifts.
Wir (meine Mutter ich) sind, seit dem wir unseren Wohnwagen seit 1980 in Mittenwald auf dem Campingplatz Isarhorn stehen haben, mindestens 50 Mal auf dem Kranzberg gegangen. Heute sollte es leider das letzte Mal sein, dass wir beide oben waren, aber mit 96 Jahren geht doch irgendwann mal die Puste aus. Ich wäre froh, in diesem Alter noch solche Touren zu machen.
Also wundert Euch nicht, wenn es nicht so schnell geht. Tef oder Gero würden diesen Anstieg in einer Stunde schaffen. In den achtziger Jahren waren wir auch in gut einer Stunde oben.
Heute herrscht Föhn. Am Parkplatz bei der Talstation des Kranzberg-Sesselliftes hatten wir um 9 Uhr bereits 180 und es blies ein starker warmer Wind aus Süden.
Der breite Weg führt jetzt immer entlang des Sesselliftes hoch in Richtung St. Anton. Im unteren Bereich ist der Weg schon stark ausgeapert und die ersten Schmelzwasser-Rinnsale rieseln über die Wiesen. Kurz unter St. Anton zweigt ein Weg zur Korbinian-Hütte ab, den wir aber rechts liegen lassen.
Ab hier wird der Weg jetzt steiler. Wir lassen die Bergstation des Sessellifts rechts liegen und erreichen nach einer Stunde St. Anton. Eine Einkehr kommt nicht in Frage, da weder meine Mutter noch ich große Wirtschaftshocker sind.
Auf dem Weiterweg wandelt sich die Landschaft. Hier oben liegt jetzt wesentlich mehr Schnee, aber der Weg ist optimal geräumt. Der Weg steigt jetzt mäßig an und nach weiteren 3/4 Std. erreichen wir die Kranzberggipfelhütte. Auch an ihr gehen wir achtlos vorbei und sind nach 2 Std. ab Parkplatz auf dem Gipfel des Hohen Kranzberges. Hier bläst ein sehr heftiger aber warmer Föhnwind. In der Sonne sind es über 300 und wir machen eine ausgiebige Gipfelpause.
Nach gut eineinhalb Stunden steigen wir wieder ab in Richtung Ferchensee. Der Weg ist schmal aber sehr gut gespurt. Man kann sich hier nicht verlaufen, denn es führt nur ein gespurter Weg hinab. Je weiter wir Richtung Ferchensee kommen wird es immer kälter. Hier bläst kein Föhn mehr und die Landschaft wird immer winterlicher.
Am Ferchensee angekommen sind wir voll im Schatten. Die Sonne kommt nicht mehr über die Wettersteinwand herüber. Am Ferchensee zeigt das Thermometer minus 5 Grad. Die Bäume sind teilweise noch dick verschneit und die Eiskristalle glitzern. Für den Abstieg zum Ferchensee benötigten wir eine 3/4 Std.
Da es uns hier doch zu kalt war, gings gleich weiter auf dem breiten Fahrweg in Richtung Lautersee. Der Weg steigt erst leicht bergan, immer am Ferchenbach entlang. Dann zieht er kurz steiler an und wir erreichen den Sattel zwischen Ferchensee und Lautersee. Hier hat uns auch wieder die Sonne eingeholt. Am Sattel zweigt ein Weg links hoch nach St. Anton ab, den wir aber nicht gehen. Er ist nicht gespurt und somit keine „Winterwanderung“. Den einsamen Wanderer lassen wir also ziehen und gehen hinunter zum Lautersee, den wir nach einer halben Std. ab Ferchensee erreichen.
Zwischen Ferchensee und Lautersee sind Welten. Am Ferchensee bitter kalt (relativ) und am Lautersee eine mollige Wärme, denn hier ist wieder der Föhn zu spüren.
An der Kapelle am Lautersee haben einige Tierfreunde Futterhäuschen für unsere Vögel aufgestellt. Hier beobachten wir das Treiben von einer sonnigen Bank aus.
Aber nun geht es dann doch rasch weiter in Richtung Parkplatz der Kranzberg-Sesselbahn. Der Weg läuft fast eben. Meine Mutter meinte: Ich habe es eilig, da ich schon die Glocken (Bierkrüge) läuten hören würde.
Dort angekommen, ein Schwenk nach rechts in die Kärntner Alm , eine Wirtschaft direkt am Parkplatz. Diese Wirtschaft ist nahezu unsere Stammkneipe, wenn wir in Mittenwald sind. Sie ist gepflegt und man isst gut bei einer herrlichen Sicht nach Mittenwald und zum Karwendel.
Nach der 5 Stunden-Tour ist eine Einkehr hier der verdiente Abschluss.
Bergsteiger: Monika und Karl
Dass dies die letzte Tour mit meiner Mutter sein würde, weiß ich heute … LEIDER, von unserer ersten Tour in Berchtesgaden bis heute sind rund 50 Jahre vergangen.
Die Besteigung des Kranzbergs im Sommer mit meiner Mutter unter Kranzberg im Sommer
Tour 25 <--- Tour 26 ---> Tour 27 (Tournummern nach Einstellungsdatum der Touren)
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