und sie lohnt sich wirklich: die Tour über den Fürstensteig zu den Drei Schwestern


Publiziert von Felix , 6. Oktober 2010 um 15:33. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Liechtenstein
Tour Datum: 3 Oktober 2010
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: FL   A   A-V 
Aufstieg: 860 m
Abstieg: 1600 m
Strecke:Gaflei - Fürstensteig - Gafleisattel - Gaflei-"Chöpfli" - Kuegrat - Garsellikopf - Drei Schwestern - Sarojasattel - Gafadura Hütte - Planken
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Vaduz, Au; PTT bis Gaflei
Zufahrt zum Ankunftspunkt:PTT ab Planken (Vorderplanken) via Schaan nach Vaduz, Au
Kartennummer:1135/6

Einige Male aus Wettergründen verschoben, klappte es nun am Sonntag: die Klubtour des SAC Einsiedeln konnte ich bei „Kaiserwetter“ durchführen!
Da die ganze Überschreitung von Gaflei nach Planken inklusive An- und Rückreise mit den ÖV kaum möglich ist, trafen wir uns um 6 Uhr am Bahnhof Biberbrugg, von wo aus wir mit drei Autos nach Vaduz, Au, fuhren und alsbald vom PTT-Bus mit einem einmaligen Umsteigen nach Gaflei hinauf befördert wurden.
Im Schatten noch stiegen wir auf angenehmem Wiesen- und Waldweg, bestens ausgeschildert, hoch bis zum Einstieg in die karge, abweisende Zone des Gipsberges: schon eindrücklich, wie die Erbauer den Fürstensteig professionell in die doch sehr steilen Felswände (mit teilweise instabilem Schuttgelände) eingepasst haben. Ein abwechslungsreiches, spannendes Unternehmen nimmt hier seinen Anfang – purer Genuss, den abschüssigen Wänden nach auf den interessanten Wegen, Leitern und Brücken an Höhe zu gewinnen. Immer wieder geht es um eine Kante herum – und nach knapp einer Stunde gelangen wir auf dem Gafleisattel an die Sonne.
Ein erster Znüni- und Foto-Halt ist angesagt, bevor es gemächlich der Krete entlang, oder meist etwas unterhalb, Richtung Kuegrat geht. Durch niederes Gehölz, immer an der Sonne, streben wir erst einmal dem Gipfelkreuz des Gaflei-„Chöpflis“ zu (in der LK ohne Namen, mit Kote 1983); ab hier traversieren wir westlich unterhalb des Gafleispitzes weiter und wandern gemütlich, zuletzt auf einem sanft ansteigenden Grashang, auf den Kuegrat. Herrlich der Blick hinunter ins Rheintal, hinüber zu Säntis mit Hohem Kasten zur Rechten, Alvier und Gefolge zu dessen Linken. Im Hintergrund ist auch der Tödi zu erkennen. Vom Gipfel geht es steiler, hier mit einigen kurzen Wegstücken mit Neuschneeresten, hinunter; nach einem kurzen Flachstück beginnt der von Weitem abenteuerlich aussehende Aufstieg zum Garsellikopf. Doch auch hier haben die Wegmacher ganze Arbeit geleistet: im steilen Felsabschnitt helfen Drahtseile und gemauerte Treppenstufen über allfällige Schwierigkeiten hinweg. So wird der Zustieg des Gipfels zum reinen Vergnügen – entsprechend freuen sich alle am Gipfelerfolg und –glück! Noch ein Nordflanken-Abstieg mit wenig Schnee, kaum Mühe bereitend, und schon flacht der Weiterweg wieder ab und führt angenehm zum Gipfelaufbau der Drei Schwestern. Hier fordert uns ebenfalls ein kürzeres felsiges Stück (selbstverständlich gleichermassen gut gesichert) zum höchsten Gipfel des Trios (die zwei andern sind den Kletterern vorbehalten) wieder mehr heraus.
Da alle Gipfelrastplätze bereits besetzt sind und ein erfrischender Wind weht, setzen wir unsere Reise fort: der unbestritten aufregendste Teil folgt nun mit dem auf swisstopo blau eingezeichneten Steig. Auf dem Gipfel weist auch ein Schild auf den alpinen Charakter des steilen Abstieges gegen den Sarojasattel hin: Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind Voraussetzung. In der Tat sind hier etwas mehr Nerven gefordert; gleich zu Beginn eine kurze etwas luftige Traverse, dann geht’s ab in die Tiefe – auf immer gut erkennbarer Wegspur, gesichert. Ein Augenmerk muss auf den nicht immer stabilen Untergrund gelegt werden – zum Glück sind hier auch Seile angebracht. Und wo nötig, wo die Stufen zu steil, bis nahezu senkrecht sind, sind Leitern montiert – alles in allem ein genussreiches Absteigen. Noch vor dem Sattel folgt ein letzter Leckerbissen: ein gut zwei Meter hohes Loch darf durchschritten werden. Es schliesst nun ein etwas schmieriger und unangenehmer Weg zum P. 1628 an. Ab hier einfach erst durch den lichten Wald, und schliesslich auf lieblichem Weidegebiet rasch zur sehr gut bevölkerten Gafadura Hütte: der Erfolg darf gefeiert und begossen werden! Wie Recht hatten doch unsere zeitweisen Begleiter (zufällig angetroffene Arbeitskollegen von Freddy): den Fürstensteig begeht man in der von uns gewählten Richtung – die Gastwirtschaft auf Gafadura lädt kurz vor Schluss zum Verweilen ein.
Noch 650 Höhenmeter verbleiben uns, meist durch den Wald, bis wir das Dorfende von Planken erreichen. An der wärmenden Sonne schlendern wir durch das prächtig gelegene Dörfchen, bis wir ausgangs, unmittelbar vor einem PTT-Bus-Halt, in der einladenden Gartenwirtschaft den letzten Halt einschalten. Der Bus bringt uns anschliessend über Schaan wieder zum Ausgangspunkt zurück (zu einem äusserst günstigen Tarif).
 
Das war ein tolles Berg-, Landschafts- und Gruppenerlebnis; herzlichen Dank den zehn MitwanderInnen - fürs angenehme Dabeisein! 
 


Tourengänger: Ursula, Felix, Berghaesli


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Kommentare (8)


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MunggaLoch hat gesagt: Gafadura Hütte
Gesendet am 6. Oktober 2010 um 16:13
Also der Kommentar für die Gafadurahütte stimmt schon. In dieser Richtung kann man die Gastfreundschaft fast am Ende geniessen.
In der anderen Richtung ist es jedoch eine gute Pause nach der ersten Anstrengung! Ich hab sie so, mit einer Ovi zum Zmorgen genossen ;-)

alpstein hat gesagt:
Gesendet am 6. Oktober 2010 um 17:51
Schöner Bericht einer Genusstour, die ich auch mal wieder absolvieren muss.

Grüße
Hanspeter

Jackthepot hat gesagt: Gratuliere - Klasse Tour
Gesendet am 6. Oktober 2010 um 19:27
Hallo Felix,
herrliche Fotos - schöne Tour, die schon lange auf meiner Warteliste steht.
Grüße Harald

Berghaesli hat gesagt: Danke
Gesendet am 7. Oktober 2010 um 00:03
Lieber Felix
Es war eine tolle Tour - hat mir sehr gefallen! Herzlichen Dank für deinen Bericht und die schönen Fotos. Freue mich auf weitere Touren mit dir und Ursula!
Liebe Grüsse
Priscilla

Felix hat gesagt: RE:Danke
Gesendet am 11. Oktober 2010 um 12:21
Liebe Priscilla

Die kommen hoffentlich!
Im Vordergrund stehen zur Zeit der Ochsenchopf und der Hexensteig - der Gitschen wird wohl noch etwas warten müssen ...

lg Felix

JMichael hat gesagt:
Gesendet am 7. Oktober 2010 um 08:38
Absolut empfehlenswerte Tour mit eindrücklichen Aus- und Tiefblicken (der Blick ins Rheintal ist und bleibt etwas besonderes). Habe ich früher von Feldkrich aus oft unternommen. Besonders im Herbst werden dort Träume wahr.
Bergheil
Michael

kopfsalat hat gesagt:
Gesendet am 12. Oktober 2010 um 09:47
Lieber Felix,

Besten Dank für das Rekognoszieren und vorallem das ausführliche Dokumentieren mit den zahlreichen Fotos.

Die Tour steht schon seit längerer Zeit auf meiner Wunschliste, nur war ich mir nicht sicher, ob und wie ich mit den z.T. tiefen Tiefblicken umgehen kann. Nun scheints gar nicht so wild und sehr gut abgesichert zu sein und ich werde mich bei Gelegenheit wohl oder übel ins schöne Rheintal begeben "müssen". ;-)

Auch freut es mich, zu sehen, dass es deinem Fuss/Achillessehne anscheinend wieder bestens geht.

Gruss
Dani

Luxontour hat gesagt: Schöner bericht
Gesendet am 10. November 2010 um 17:19
Ich war 1995 auf dieser Tour unterwegs. Unvergessen


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