Bewertung des Klettersteiges am Ende des Berichtes
Nach einigen Klettersteigen in Deutschland, fuhren wir im Urlaub in die Dolomiten.
Begleiter von mir war ein Bekannter aus Feucht mit Sohn, der viele Klettertouren im Elbsandsteingebirge gemacht hatte.
Wir suchten uns lt. Führer einen leichten Klettersteig aus, dies schien der Kesselkogelklettersteig zu sein (was sich aber schnell ändern sollte).
Lt. Führer, der nur 3 Jahre alt war, führte der Weg von Gardeccia hoch in Richtung Grasleitenpass-Hütte und bog dann aber nach rechts ab in Richtung Antermojapass. Auf halben Weg zum Pass sollte der Einstieg zum Steig an einer markanten Felsrinne sein. Hier etwa 100 Höhenmeter schräg nach rechts und dann schräg nach links über ein markantes Felsband führen, bevor es dann hoch zum Grat ging (kurze Beschreibung), siehe die schwarze Wegführung auf dem Bild "Klettersteig".
Wir starteten also bei Gardeccia. In der Nacht hatte es bis auf 2.000 m herunter geschneit, aber nur leicht.
Wir stiegen also hoch und bogen Richtung Antermojapass ab. Der Einstieg in den Klettersteig war leicht gefunden. Es war ein großer roter Punkt vorhanden und einzelne Eisenklammern, aber das Führungsseil fehlte. Nach 100 m war dann ein Seil da, aber zerfetzt. Der Seig war weiterhin gut erkennbar durch einigen Eisenklammern, aber das Führungsseil fehlte, die Halterungen waren da. An der Stelle, wo der Steig nach links abbog und über das lange Band hochzog war wieder für 100 m ein Seil da. Wir waren also auf dem richtigen Weg (dachten wir). Zwischenzeitig lag auch Schnee auf dem Steig und von der Wand hingen große Eiszapfen herab. Jetzt waren weder Klammern noch Halteösen für des Stahlseil vorhanden. Mein Bekannter ging voraus legte Seilschlingen und an drei extremen Stellen musste er Haken schlagen. Endlich sahen wir einen Bergsteiger, der schräg vor uns von schräg unten hoch kam. Als er uns erreichte sagte er, dass unser Steig in Frühjahr 1968 teilweise abgebaut worden ist, wegen zu hoher Steinschlaggefahr. Der neue Steig wurde im Frühjahr 1968 eröffnet. Nach 10 m standen wir endlich auf dem richtigen neuen Steig und kamen jetzt zügig hoch auf den Grat und hinüber zum Gipfel.
Nach einer längeren Gipfelrast stiegen wir wieder über den neuen Klettersteig ab. Es gab hier keine Probleme. Einzige objektive Gefahr waren die vielen Eiszapfen, die aus der Wand runter kamen.
Als wir uns anschließend mit dem Hüttenwirt der Grasleitenpasshütte unterhielten, teilte er uns mit, dass eine Tafel an der Wegabzweigung stehe, die auf die neue Klettersteigführung hinweisen sollte.
Beim Abstieg zurück fanden wir die Stange, an der das Schild sein sollte, die Tafel war weg.
Bergsteiger: Ein Bekannter aus Fürth mit seinem 14jährigen Sohn und Karl
Da ich das Schweizer Bewertungssystem der Klettersteige nicht verstehe, bewerte ich nach dem Deutsch/Österreichischen System: 2,5 - B
Anforderungen:
Kondition: extrem (5)
Armkraft: etwas (2)
Technik: kaum (1)
Mut/Psyche: kaum (1)
Bergerfahrung: mittel (3)
Ich habe zwischenzeitig weit über 100 Klettersteige begangen, aber so etwas ist mir "Gott sei Dank" nicht mehr passiert.
Meine zweite Begehung 10 Jahre später: Kesselkogelüberschreitung
Alle meine Dolomitentouren auf Hikr
Ciampedie – Santnerpass 11.07.1967
Bindelweg 20.08.1967
Piz Boe 18.+22.07.1967
Rotwand 16.08.1968
West-Steig Kesselkogel 19.08.1968
Pößnecker Klettersteig Piz Selva 20.08.1968
Marmolada di Penia 22.08.1968
Plattkofel 28.08.1968
West-Ost-Steig Kesselkogelüberschreitung 20.08.1978
Tour 9 <--- Tour 10 ---> Tour 11 (Tournummern nach Einstellungsdatum der Touren)
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