Regenrunde in der Weissen Arena: Segnas-Vorabgruppe praktisch komplett


Publiziert von PStraub , 22. August 2010 um 19:45.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum:18 August 2010
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Segnas-Vorabgruppe 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ilanz - Ruschein - Alp Midada Sut
Kartennummer:1194

An diesem regnerischen Tag hatte ich mir gleich sechs Wegpunkte in der Segnas-Vorabgruppe vorgenommen, die allesamt im Umfeld der Bergbahnen von Flims / Laax liegen. Sicher wurde der eine oder andere dieser Hügel schon von andern HIKRn bestiegen, aber sie wurden bisher nie erwähnt und sind damit - HIKR-mässig - Erstbesteigungen.
 
Knapp vor acht Uhr habe ich im Consum von Ruschein eine Tageskarte à Fr. 25.- für die Benutzung der Strasse nach Midada Sut im Val da Siat erworben. Die Fahrt dorthin ist aufschlussreich: An allen Ecken und Enden stehen Autos mit italienischen Kennzeichen. Die Wälder der Surselva werden derzeit von Horden von südländischen Pilzsammlern durchkämmt, und es ist ein offenes Geheimnis, dass diese nicht wegen den zulässigen zwei Kilogramm hunderte von Kilometern fahren.  
Knapp neben der Talstation des Skilifts von Midada Sut habe ich die Karre stehen lassen und bin quer den Hang hinauf auf den (oder die?) Crest da Tiarms (2411.7 m) gestiegen (T3). Bemerkenswert daran ist allenfalls, wieviele Bäche und wieviele Elektrozäune dabei zu bewältigen sind. 
Von hier, erst knapp die Höhe haltend, dann auf den Fahrweg hinunter zu Ziel Nummer zwei: zum Crap Sogn Gion (2264 m). Dem einen oder andern mag dieser Name bekannt vorkommen, aber P. 2264 ist nicht die gigantische Seilbahnstation, sondern ein unscheinbarer Stein etwas nordwestlich davon.
Trotz der keineswegs "unverbauten Lage" bietet dieser Gratrücken bei schönem Wetter eine exzellente Aussicht.

Ab jetzt dem Grat entlang Richtung Crap Masegn. Hier wurde gnadenlos eine Strasse angelegt, die früher vorhandenen Fusswege entlang dem Grat sind bis zur Seilbahnstation Crap Masegn weitgehend zerstört. Und statt darauf zu bestehen, dass die Bahnen sie wieder erstellen, hat man kurzerhand die Wanderwege auf die Strasse "umsignalisiert". Immerhin: wer nach der Karte gehen kann, findet sich noch zurecht. Der Gipfel des Crap Masegn (2516 m) ist deutlich hinter der Seilbahnstation und auch deutlich höher. Von hinten, von der Fuorcla da Sagogn (2383 m) aus, sieht er schon wie ein richtiger Berg aus. 
 
Auch von der Fuorcla da Sagogn gab es einmal einen markierten Weg in die Richtung, wo ich hin will: zum Vorab-Gletscher (neu geht der Weg zur Hütte von Nagens). Erst ist das Gelände noch bewachsen, eine Herde Pferde scheint sich hier oben sehr wohl zu fühlen. Dann kommt immer mehr das Gletscher-Vorland zum Tragen, Steine und Geröll auf blank geschliffenen Platten, und alles schön lose geschichtet. Ab der Grathöhe bei der Station Vorabgletscher ergänzt ein beissend kalter Wind den eh schon fallenden Nieselregen eher unvorteilhaft. Doch der Weg zum Crap Ner (2781 m) ist leicht zu finden und zu begehen. Auch bei diesem Vorgipfel des Laaxer Stöcklis würde gelten: Bei schönem Wetter hätte er eine exzellente Aussicht.
Anscheinend wird er über den Südostgrat bestiegen, zuoberst hat es dort ein Seil von durchaus zweifelhafter Festigkeit.
Runter ging ich nicht dem Gratweg entlang, sondern auf rund 2700 m zur Schuttrinne unterhalb P. 2772, in welcher es leicht und rassig runter ging. Geplant war zwar die Überschreitung Vorab Pign - Vorab-Ostgrat, aber bei Regen und Nebel war das einfach zu riskant.
 
Also zurück zur Fuorcla da Sagogn. Dort steht auf dem Wegweiser zwar "Fil da Ranasca, 1 h", doch ist dieser Weg nicht nur nicht markiert, es gibt ihn schlicht nicht. Und 1 Stunde ist - na ja - eher auf der optimistischen Seite. 
Doch ich wollte Richtung Fuorcla da Siat. Und da gibts erst recht keinen Weg. Aber der geübte Wanderer findet sich im relativ gutgängigen Gelände schon zurecht. Wer nicht allzu direkt gehen will, bleibt immer im T4-Bereich. Knapp vor der Fuorcla da Siat bin ich in den Gipfelaufbau des [schon wieder!] Crap Ner (2614 m) aufgestiegen.
Dieser soll gemäss Quellen, die das alle unüberprüft einander abschreiben, "recht einfach" bestiegen werden können. Richtig ist: Bis an den Fuss des Gipfelaufbaus ist es ein knappes T5, der letzte Aufschwung ist zwischen T6 und ZS anzusiedeln. Ich hätte ihn gerne selber bestiegen, aber einerseits musste ich um 18.00 Uhr in Ilanz sein und andererseits hatte der andauernde Regen den Verrucano des Gipfelaufbaus äusserst glitschig gemacht. Also Umkehr und Abstieg zur Fuorcla da Ranasca und Gegenaufstieg zum P. 2254 des Fil da Ranasca, dem sechsten und letzten Punkt der Wanderung.
Nun durch die Alp da Siat, die weitherum im letzten Stadium der Vergandung ist, hinunter zum Bach. - Im Alpina in Ruschein gabs dann die erste Labsal nach einem langen, nassen Tag.
 
Damit hat auch die Segnas-Vorabgruppe für alle erfassten Wegpunkte mindestens eine Beschreibung drin.
 
 

Tourengänger: PStraub


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