Schlussrunde - Teil 1
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Nein, nicht in der Fussball-WM - dazu würde mir nun wirklich nichts einfallen. Sondern bei der Ortstockgruppe, die nach dieser "Wanderung" für alle erfassten Wegpunkte mindestens einen Beitrag im HIKR hat.
Mit dem ersten Bähnli auf den Gumen und dem Weg Richtung Bützi - Charetalp bis zum Sattel zwischen Bützi und
Schattenstock (2043 m)
und von dort in ein paar Minuten auf den höchsten Punkt (T3).
Ich hatte mich bisher gewundert, warum dieser unscheinbare Gratausläufer überhaupt Name und Kote auf der Landeskarte hat. Wenn man aber von der Alp Bräch hinaufschaut, sieht das ganz anders aus. Von dort aus ist der Schattenstock ein doch ganz eindrücklicher Berg.
Schräg absteigend zur schuttgefüllten Mulde zwischen Schattenstock und Chilchli. Diese auf Gamswegen traversieren, ohne viel Höhe zu verlieren. Die gut ausgeprägten Wechsel zeigen, wie viel Wild in diesen Flanken steht.
Dann über leichtes, gut gestuftes Gelände zum recht zerrissenen Gipfelplateau des
Chilchli (2002 m)
aufsteigen (T3). Auch hier gilt: Nur von der Alp Bräch sieht das Chilchli wie ein richtiger Berg aus.
Die Aussicht vom Schattenstock ist lohnender, dafür ist das Chilchli exklusiver - da geht allenfalls mal ein Jäger rauf.
Der Legerwand entlang zurück, nachdem ich mich versichert hatte, dass es zwischen Bützi und Bärentritt wirklich keine "höffige" Passage dort hinauf gibt. In der Risi hinter dem Schattenstock hinauf, wo ich oberhalb des Bützi zum markierten Weg komme. Da der nächste "Gipfel" das Schön Büel beim Lauchboden ist, zweige ich bei P. 2155 Richtung Ortstock ab. Der Weg ist hübsch angelegt und in Sachen alpiner Flora unübertrefflich, aber er dreht und windet sich endlos bergauf und bergab durch das Karrenplateau, bis man endlich beim Lauchboden ankommt. Hier über den Bach und auf den unscheinbaren Hügel namens
Schön Büel (2077 m)
wo ich fast auf ein Murmeltier trete. Das passiert mir im Verlauf dieses Tages noch mehrmals, dass die Munggen offensichtlich noch nie einen Menschen gesehen haben und darum weder Alarm geben noch flüchten.
Die Höhenangabe bezeichnet den Steinmann, von dem man eine hübsche Aussicht auf Braunwald (und die eben bestiegenen Berge) hat. Der höchste Punkt (ca. 2090 m) ist deutlich weiter westlich.
Hinunter zum Boden und hinter den Hügeln durch auf den Bergweg Richtung Erigsmatt. Dort gibts bei einem kleinen Bier einen Tratsch mit dem Schäfer, der mit seiner Familie den Sommer über dort wohnt.
Dann auf der Wegspur zur Brunalpelihöchi (ca. 2200 m) und weiter zum Gipfelaufschwung des Pfannenstocks. Trotz dem nicht eben "wächsigen" Boden - Spalten im Karrengestein - ist das Gebiet übersät mit Schnittlauch. Was hier wächst, würde für die ganze Schweiz reichen.
Den
Pfannenstock (2572.7 m)
besteige ich naheliegenderweise über den Südgrat. Das sieht von unten recht und von oben unheimlich steil aus und fällt zum Brunalpeli grauslich in die Tiefe, lässt sich aber dank gutgestuften Bändern recht einfach begehen und ist so zwischen T4 und T5 anzusiedeln.
Erstaunlicherweise gibts vom Pfannenstock nur Beschreibungen vom doch eher faden Normalaufstieg. Dabei ist der Südgrat wirklich hübsch, und der Nordostgrat ein wahres T6-Highlight.
Was für alle Richtungen gilt: Der Pfannenstock gehört zu den abgelegensten Bergen der Voralpen. Wo immer man herkommt, es ist einfach WEIT dorthin.
Doch mein Ziel war gar nicht der Pfannenstock, sondern sein westlicher Ausläufer, der
Chli Pfannenstock (2342 m)
Von oben gesehen, ist das einfach ein Gratausläufer, der über das Plateau erreicht wird. Von der Nähe ist es doch nicht ganz so einfach, weil dieses Plateau völlig zerrissen und kaum begehbar ist. Ich beging die südliche Seitenflanke, um schliesslich zum Steinmann aufzusteigen (T4).
Auf gleichem Weg zurück, doch nicht zu weit, denn diese Flanke wird plötzlich zu einer Felswand. Also vorher durch steile Schrofen hinunter auf die Karrenlandschaft, die zu den Felsköpfen östlich von Stöllen und damit zum unscheinbaren Kopf namens
Roten Eggen (2211 m)
führt. Warum dieser so heisst, ist nicht klar ersichtlich; vielleicht, weil hier neben all dem grauen Schrattenkalk auch eine bräunliche Kalkformation vorkommt.
In der flimmernden Hitze über die endlosen Karrenfelder der Charetalp zu wandern, das wird einem nicht geschenkt. Ein Ausrutscher auf den scharfkantigen Schneiden würde einem glatt die Kniescheiben spalten. Immer wieder kreuzt man zum Teil gewaltige Dolinen (Einsturzlöcher), von denen man gar nicht wissen will, wie tief unten sie aufhören. Nicht umsonst glaubten die Muotataler, das Höhlensystem unter diesem Gebiet stehe in direkter Verbindung zur Hölle.
Geplant war, den Weg via Glattalp - Firnerloch zum Urnerboden fortzusetzen. Aber ich hatte im Karren-Irrgarten zu viel Zeit verloren, um dort noch den Bus zu erwischen, so bin ich halt via Chilchbüelen - Erigsmatt - Bützi zum Gumen zurückgekehrt.
Tourengänger:
PStraub
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