Rossi-Tomasi, Ciavaces Gamsband
|
||||||||||||||
![]() |
![]() |
Auf Tour mit Sara.
Nachdem wir uns am Vortag am 1. Sellaturm in der Freccia-Führe eingeklettert hatten und uns die 4er-Seillänge dort nicht sonderlich schwer gefallen ist, wagten wir uns in eine längere und etwas anspruchsvollere Tour .
Diesmal waren nur 2 Seilschaften vor uns. Die ersten Seillängen liefen sehr gut, auch hier war die 4er-Stelle kein Problem. Doch ab der Mitte der Route ändern sich Charakter und Schwierigkeit. Die Schlüsselseillänge – eine steile Rissverschneidung – war nicht so leicht abzusichern, wie ich mir das vorgestellt hatte. Der Spalt, an dem diese Verscheidung verläuft, ist oft so breit, dass kein Friend hineinpasst. Es gibt aber nur 5 Normalhaken auf 40 Meter. Zudem habe ich zumindest eine Stelle ca. in der Mitte der Verschneidung als deutlich schwerer als 4 empfunden (eher 5-). Am Ausstieg der Verschneidung wartet dann noch ein kleiner Überhang.
Nach einer gutmütigen Linksquerung (3) folgt eine lange, plattige Rechtsquerung (4). Zum Abschluss folgt noch ein Risskamin, der am Einstieg überhängt. Zumindest die ersten Meter sind - trotz großer Griffe – mit 4 ebenfalls unterbewertet.
Ich beziehe mich in meinen Angaben auf das Topo von Mauro Bernardi und kann nicht nachvollziehen, dass die oberen Seillängen nur einen halben Grad schwerer sein sollen als die unteren. Für mich war ab der 5. SL ein enormer Unterschied – ich habe einige Stellen ca. einen Grad schwer empfunden als in den unteren SL. Zudem liegt sehr viel – auch größerer – Schotter in der Route. Die Bewertung der Felsqualität mit „ausgezeichnet“ hält also im Vergleich zur Freccia-Führe nicht. Am Stand vor der Schlüssel-SL hatten wir durch die vorausgehende Seilschaft einen ordentlichen Steinschlag. Ein größerer Brocken zerschellte auf der Platte über uns und zerbrach in viele Teile – einer davon traf mich zielsicher genau auf der Wirbelsäule. Gottseidank gab das nur eine Abschürfung.
Weitere Ergänzungen zum Topo:
Die Seillängen sind meist etwas länger als im Topo angegeben! (50 Meter-Seil aber ausreichend)
In der 2. SL ist der Standhaken umgeschlagen (siehe Foto), aber noch verwendbar. In ca. 1 Meter Entfernung vom Standplatz kann ein Friend dazugelegt werden.
Fazit: Anspruchsvolle Route mit logischem Routenverlauf, schönen Kletterstellen, aber auch viel Schotter und moralischer Absicherung. Ich würde sie nur Leuten empfehlen, die im alpinen Gelände einen 5er sicher vorsteigen.
Abstieg: Über das Gamsband (tw. versichert) ausgesetzt zum Sellaturm-Normalweg. Einige Meter zur Abseilstelle an Sanduhr abklettern -> 20 Meter abseilen. Weiter abwärts am Sellaturm-Normalweg zur nächsten Abseilstelle an eingebohrtem Ringhaken -> nochmals 20 Meter abseilen.
Da wir nicht allzu viele Fotos gemacht haben, hier noch zwei Links, die den Routencharakter recht gut dokumentieren:
http://outdoors.webshots.com/album/565615171wEWAuV
http://www.ramellasergio.it/Testo/PIZ_CIAVAZZES/VIA_ROSSI/immagini_via_rossi.html
Und noch ein PDF mit einer detaillierten Routenbeschreibung auf Italienisch und einem guten Übersichtsfoto mit eingezeichnetem Routenverlauf. Der Autor dieses Topos bewertet hier ebenfalls bis Schwierigkeitgrad 5.

Kommentare (1)