173 km von Balsthal (Jura) nach Kreuzlingen (Bodensee) auf dem E4


Publiziert von ju_wi , 20. Mai 2010 um 21:39.

Region: Welt » Schweiz » Aargau
Tour Datum: 8 Mai 2010
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SO   CH-BL   CH-AG   CH-ZH   CH-SH   CH-TG 
Zeitbedarf: 8 Tage
Aufstieg: 4650 m
Abstieg: 4650 m
Strecke:173 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zug nach Balsthal
Unterkunftmöglichkeiten:s. Text
Kartennummer:kümmerly&frey Nrn. 1, 2 u 4

Bericht von einer 7-tägigen Wanderung auf dem Europäischen Fernwanderweg E4 (Gibraltar - Kreta), auf dem wir schon 2005 eine 6-monatige Wander-Auszeit verbracht haben - und damals von Tarifa bei Gibraltar bis Balsthal im Schweizer Jura gekommen waren (4000 Wander-km). Als wir jetzt mit Auffahrtstag (man beachte unsere auf der Tour erworbenen Schwizerdütsch-Kenntnisse :-) spontan eine kurze Arbeitswoche Urlaub nehmen konnten, beschlossen wir an die Wanderung von vor 5 Jahren anzuschließen und den Weg auf dem E4 in Balsthal fortzusetzen. Planung der Wanderetappen für 7 Tage und Reservierung der Unterkünfte brachte dann die Strecke Balsthal (Jura) bis Kreuzlingen (Bodensee) zutage, die uns durch die 6 Kantone Solothurn, Baselland, Aargau, Zürich, Schaffhausen und Thurgau führte.

Ein Höhepunkt der Tour ist dabei die auch hier auf Hikr schon einige Male beschriebene Lägeren-Überschreitung, die neben ein paar kürzeren Jura-Teilstücken maßgeblich zu der Klassifizierung T3 der Tour beiträgt (wobei ich die letzten 20 Minuten vor dem Lägerensattel - von Baden aus - schon fast als T4 klassifizieren würde ...) sowie ein "Mitnehmen" des Kantonhöhepunktes von Aargau - dem 908 m hohen Geißfluegrat.

Die Wanderung teilt sich in 3 Teilstücke:
1. Die ersten 3,5 Wandertage (Balsthal bis Dielsdorf) nutzt der E4 den Jura-Höhenweg, den wir somit mit 2005 nun komplett von St Cergue gegangen sind.
2. Die folgenden 2 Wandertage (Dielsdorf - Stein am Rhein) wird auf lokalen Wanderwegen die Distanz zwischen Jura und Bodensee überbrückt.
3. Von Stein am Rhein nutzt der E4 den Bodenseerundweg mit Ziel Bregenz. Unsere letzten 1,5 Wandertage bis Kreuzlingen verlaufen hierauf.

Jedenfalls fahren wir Samstag mittag am 8.Mai bei Regenwetter mit dem Auto nach Kreuzlingen, parken dieses in einer Nebenstraße außerhalb des Zentrums, wandern mit Gepäck für 7 Tage zum Bahnhof und nehmen den Zug über Oensingen nach Balsthal. Warum auch immer - Balsthal scheint eine Vorliebe für die käufliche Liebe zu haben - ein Bordell neben dem anderen :-( So haben wir abends schon etwas Mühe ein anständiges Restaurant zu finden, was uns mit einer kleinen Besenwirtschaft unter den Felsen aber ganz gut gelingt. Wir übernachten im Hotel Kreuz (nicht billig - aber ganz OK).

1. Wandertag: Balsthal - Unter-Hauenstein (21,9 km - 1100 Hm Aufstieg):
Vom Hotel im Zentrum wandern wir am Bahnhof von Balsthal vorbei und nehmen zunächst auf dem Jurahöhenweg einen gut 500 m Aufstieg zur Roggenflue (993 m) in Angriff. Das Wetter ist wolkig und oben auch neblig - aber trocken. Im Jurawald werden wir schnell mit der im Frühjahr charakteristischen Waldflora (viel Zahnwurz, Waldmeister und Bärlauch) vertraut. Am Gipfel der Roggenflue mit Kreuz ist zwar die nordseitige Felsabbruch-Kante schemenhaft sichtbar - eine Aussicht verschwindet aber leider im Nebel. Etwas steinig folgen wir dem Grat und erklimmen nach einem kleinen Sattel den Westgipfel Roggenschnarz (955 m), von dem ein steiler treppiger Pfad hinab führt zum Waldgasthof Tiefenmatt. Über Wiesen, offenes Gelände und vorbei an einer Burgruine gelangen wir schließlich im Auf und Ab nach Bärenwil, wo wir auf einer supergute Wildbratwurst zu Mittag und ein paar Getränke einkehren. Gut gestärkt nehmen wir Kurs auf die Belchenflue, die der Wanderweg überraschenderweise aber nicht ganz erklimmt. Ein Sattel auf ca. 1050 m ist dabei auch schon der höchste Punkt unserer gesamten 7-tägigen Tour. Auf einem alten Militärweg nehmen wir von diesem Sattel schließlich Kurs auf unser erstes Etappenziel Unter-Hauenstein, wo wir im Gästezimmer der Familie Salzmann reserviert haben. Kurz nach unserer Ankunft setzt Regen ein, der den Abend und die gesamte Nacht anhält. Wir besuchen noch einen Italiener im Ort.

2. Wandertag: Unter-Hauenstein - Staffelegg (20,4 km - 800 m Aufstieg):

Nach der Regennacht und Frühstück starten wir bei nebligem und leicht nieseligem Wetter. Vom Sträßchen führt die Route in den Wald und über einen Hügel, stößt wieder zurück auf das Sträßchen und wendet sich Richtung Froburg, die westseitig passiert wird. Im Wechsel von Wolken-/Nebelschwaden und immer wieder aufklarenden Blicken, wandern wir im abwechslungsreichen Auf und Ab über Wiesen und Wälder. Nach einigen Stunden erreichen wir die Schafmatt mit einem Naturfreundehaus, wo sich der Weg steil zur Geißflue (963 m) wendet. Die Geißflue erreichen wir mittags und haben Glück, dass wir bei unser Brotzeit gerade eine Nebellücke erwischen und so einen Blick auf den westlichen Jura erheischen. Bisher verlief der Weg immer grenznah über die beiden Kantone Solothurn und Baselbiet. Jetzt kommen wir in den Kanton Aargau und finden bald ein Hinweisschild für einen Abstecher zum höchsten Punkt des Kantons Aargau am Geissfluegrat(908 m) . Selbstredend unternhemen wir gerne diesen kleinen Abstecher zum Kantonshöhepunkt. Kurz später erreichen wir die Salhöhe mit Wirtshaus. Gerade passend kommt eine kurze aber heftige Regenschauer, so dass wir uns in der Garage des Gasthofs kurz unterstellen. Für den Weiterweg Richtung Bänkerjoch gibt es 2 Alternativwege. Mit dem Jurahöhenweg nehmen wir den längeren, der über einen schönen Gratrücken führt. Vom Bänkerjoch mit Straßensattel wird ein schöner Waldweg benutzt, der uns zum Fuß des Herzberg und von hier schnell hinab zum Gasthof am Paß Staffelegg bringt, wo wir für die Übernachtung reserviert haben. Wir kommen bei dieser recht kurzen Etappe schon um 14 Uhr an und haben in dem Gasthof mit sehr netter Kellnerin entsprechend viel Zeit zum Ausruhen. Es bleibt zu erwähnen, dass auch an diesem Tag mit der Ankunft ein paar kräftige Regenschauern einsetzen, während wir wiederum so gut wie trocken geblieben sind.

3. Wandertag: Staffelegg - Baden (31,2 km - 650 m Aufstieg):
Von Staffelegg bündeln wir nun die für den Jura-Höhenweg vorgeschlagenen 2 Tages-Etappen über Brugg und Baden zu einem Wandertag. Morgens beim Start ist die Landschaft leider wieder in dichtem Nebel, so dass wir in mystischer Atmosphäre über die ca. 800 m hohen Hard und Würz-Flanken im Wald wandern. Bald jedoch gewinnt am Linnerberg (722 m) schon erstmalig die Sonne die Oberhand und taucht den nebligen Frühlingswald in ein schönes Licht. Abwärts geht es zum Dörfchen Linn, das am Ortsende mit einer alten Dorflinde aufwartet. Nochmals durch ein Waldstück und dann durch Felder und Vororte wenden wir uns stetig bergab Richtung Brugg an der Aare. Die Wegführung bleibt vor dem Städtchen noch eine Zeitlang auf einem westlichen Panoramahang, senkt sich dann aber auf Kopfsteinpflasterweg dem Ort mit mittelalterlichem Stadtkern und Brücke zu. Nach der Brücke über die Aare folgt der Weg dem Fluss aus der Stadt hinaus und man betritt nach ein paar Wiesen das Örtchen Windisch, wo wir im Restaurant Kurve (sehr empfehlenswert !) auf ein Lunch einkehren. Anschließend wird noch die/der Reuss-Fluss an einem Wehr mit alter Spinnerei - überquert, bevor unsere Wegführung in Gebenstorf wieder auf einen bewaldeten Höhenrücken ansteigt. Es ist inzwischen richtig warm geworden - sicher 20° im Schatten. Gut 200 Hm steigt der Weg so wieder an und führt über ein Waldplateau fast eben zum Aussichtspunkt am Baldegg. Hier haben wir sogar einen herrlichen Blick auf die verschneiten Alpen. Von Baldegg führt der Pfad hinab nach Baden, wobei die Burgruine Stein mit vielen Treppen noch überquert wird. Vom Ortszentrum wenden wir uns zunächst in unser ca. 1,5 km entferntes reserviertes Quartier Hotel Bruggerhof, wo wir auch zu Abend essen. Fast müßig zu erwähnen, dass praktisch mit Ankunft am Hotel eine Regenfront einfällt, die fast den kompletten Abend und die Nacht anhält, während wir den 3. praktisch trockenen Wandertag beeendet haben :-)

4. Wandertag: Baden - Lägeren - Bülach (25,2 km  - 750 m Aufstieg):
Früh morgens (kurz nach 7 Uhr) brechen wir schon auf zum Lägeren und haben an diesem Tag wieder Wetterglück, denn nach durchregneter Nacht lichten sich die Wolkenschwaden morgens zu einem weiteren schönen Wandertag. Vom Hotel wandern wir zurück ins Zentrum und nehmen den originellen Aufzug hinab zur Limmat. Unten darf jedoch nicht die Brücke gequert werden, sondern man wendet sich rechts Richtung sehenswerter Altstadt mit schöner hölzerner Brücke, hinter der dann -  weniger idyllisch - über viele Treppenstufen ein Schloss erklommen wird, wo der felsige Grat zum Lägeren anfängt. Wir sind mit den 10 kg schweren Rucksäcken doch überrascht, dass der nun anstehende Felsgrat so einfach in den Fernwanderweg eingebunden ist, denn viele "Wanderer" werden hier schnell überfordert sein... Die erste Aufstiegsstunde ist zwar felsiges und z.T. auch schon etwas ausgesetztes Gelände an der N-Kante zu meistern - aber es bleibt im Wald doch angenehm zu gehen. Ca. 20 Minuten vor dem Lägerensattel folgt dann jedoch ein offeneres und damit ausgesetzteres Stück, das in schrägen (und speckigen) Felsrippen auch definitiv eine hohe Trittsicherheit erfordert und zudem bei den nassen Bedingungen nach der durchregneten Nacht wirklich nicht ohne ist. Wie eingangs gesagt, kommt uns das eher T4 denn T3 vor (Abrutschen wäre fatal) - zumal wir nicht wissen, ob sich in den zunehmend grauen Wolken über uns gerade ein Gewitter zusammenbraut, für das der Grat keinen sehr passenden Ort darstellt... Die letzte halbe Stunde zum ersten Lägerengipfel (Burghorn 859 m) ist dann jedoch wieder einfaches - wenn auch immer noch felsiges Wandergelände. Überhaupt sind die technischen Schwierigkeiten dann doch auf 20 Gehminuten beschränkt. Vom Burghorn-Gipfel bleibt der Weg zwar felsig und schmal - ist aber nirgends mehr ausgesetzt oder gar unangenehm. Nach 45 Minuten erreichen wir schon den 2. Gipfel der Hochwacht (853 m), an dem wir - bei inzwischen kurzem Sprühregen - auch in die Bergwirtschaft einkehren. Der Abstieg von der Hochwacht Richtung Dielsdorf verläuft dann allerdings auf breiten Forstwegen (T1). Sehr sehenswert ist nach 2/3 des Abstiegs noch das Örtchen Regensberg (593 m) mit alten Häusern und Ortskern, das auf diesem letzten Stück des Jurahöhenwegs gequert wird. In Dielsdorf gehen wir bis zum Bahnhof, weil wir eine Wandertafel des hier startenden Jurahöhenwegs erwarten. Dahingehend werden wir aber enttäuscht...
So wenden wir uns in die Felder und Riete und kommen bald zum Flüsschen Glatt, an dem wir einige Zeit entlangwandern. Hier wird die Einflugschneise des Züricher Flughafens passiert. Nahe Höri machen wir Brotzeit auf einem Spielplatz und staunen über die tieffliegenden Maschinen. So erreichen wir am frühen Nachmittag unser Etappenziel Bülach, wo wir ein B&B bei der Familie Whittlestone reserviert haben. Da wir früh ankommen, machen wir aber zunächst einen kurzen Abstecher in die Altstadt und nehmen ein Getränk. Später gehen wir dann zu unserer Gastfamilie mit Hund und Katze, wo wir uns in einem Zimmer mit Bücherregalen sehr wohlfühlen. Abends kehren wir noch in ein Restaurant in Bülach ein, das aber Zürich-nah von gehobenen Preisen geprägt ist :-(

5. Wandertag: Bülach - Ossingen-Burghof (24,6 km - 740 m Aufstieg):
Nach 4 halbwegs trockenen Tagen folgt heute der nasse Supergau. Schon die ganze Nacht hatte es heftigst und z.T. sehr stark geregnet. Auch am Auffahrtstag meinte der Herrgott es wettertechnisch nicht gut. Es regnete den ganzen Tag non-stop. Schon beim Verlassen von Bülach und Querung nach Rorbas und Freienstein wandern wir auf Waldwegen mit Sturzbächen und zum Teil knöcheltiefen Pfützen. In Freienstein ist sogar ein Sträßchen durch einen Hangrutsch gesperrt. Von hier geht es hinauf zum Irchel, dessen Aussichtsturm (666 m) wir uns im Nebel und Regen natürlich sparen können. Interessant hingegen dann wieder nach Abstieg nach Buch a. Irchel die Einkehr in die brechend gefüllte Dorfkneipe zum Aufwärmen der nun doch gehörig durchfrorenen und durchnässten Glieder (hier hilft kein Goretex mehr ...). U.a. nach einem Appenzeller-Schnaps geht es weiter im Regen über Felder und Wald nach Andelfingen, wo wir nach weiteren 2,5 Stunden nochmals an der Thurbrücke in ein Lokal einkehren. Als wir dieses 30 Minuten später verlassen lässt der Regen tatsächlich etwas nach - ohne aber aufzuhören. Bei Husen verlassen wir die Wanderwegsführung und gehen hinab zum Thurufer, wir uns zum knapp 3km entfernten Weiler Ossingen-Burghof wenden, da wir dort ein B&B auf dem Bauernhof bei der Familie Flachsmann-Baumgartner reserviert haben. Nach der modernen Städter-Familie Whittlestone im Zürich-nahen Bülach treffen wir hier auf völlig andere – aber nicht weniger interessante – Menschen. Von dem älteren Bauernehepärchen werden wir sehr, sehr liebenswert aufgenommen und verbringen zudem einen schönen Abend in der nahen Besenbeize.

6. Wandertag: Ossingen-Burghof - Steckborn (30,5 km -  450 m Aufstieg):
Vom – wie erwähnt – etwas abseits des E4 liegenden Weiler Burghof wenden wir uns wieder Richtung Wegführung und Erreichen nach einem Waldstück und der Durchquerung des Städtchens Ossingen die Wanderroute. Das Wetter ist am heutigen Freitag kühl und immer noch trüb – aber zum Glück bleibt es den Tag über im Wesentlichen trocken. Der Weg führt uns nach Truttikon - wir nähern uns so langsam dem Bodensee. Die erste Etappenhälfte führt durch Felder, Wiesen und Wälder. Das Gelände ist hügelig mit nicht allzu großen Höhenunterschieden. Nach Truttikon erreichen wir ein nettes Weindorf und durchqueren das breite Stammertal nach Oberstammheim, wobei wir ein Hopfenanbaugebiet passieren. Von Oberstamm-heim steigt der Weg das letzte Mal auf unserer Wanderung nochmals ein paar hundert Hm an. Dabei wird der bewaldete Höhenzug des Stammheimer Bergs überquert, der das Stammer Tal vom Rheintal trennt. In Stein am Rhein kommen wir kurz durch den Kanton Schaffhausen. Hier kehren wir mittags in ein gutes und verhältnismäßig preiswertes Bistro gegenüber dem Bahnhof ein. Gestärkt gehen wir bis zur Rheinbrücke, vor dem am sich langsam verbreitenden Untersee nun der Bodenseerundweg rechts abzweigt. Ihm folgen wir ab hier bis Kreuzlingen. Zunächst bleibt dabei die Führung in Ufernähe, wobei nur an den wenigsten Stellen der Weg direkt am Seeufer entlangführt. Meist beanspruchen vielmehr mehr oder weniger hübsche Ferienhäuser eine Uferparzelle exklusiv für sich :-( Später weicht die Wegführung auch schon mal in die von Hagelschutznetzen dekorierten Obstplantagen und die Weinberge in den Hängen aus. Über das Örtchen Mammern wird nach längerer Passage entlang der Bahnlinie (zu vermeiden wenn man die aber knapp 1 Stunde längere Höhenalternative wählt) das nette Städtchen Steckborn erreicht, wo wir im sehr empfehlenswerten Hotel und Seerestaurant Frohsinn für einen fairen Übernachtungspreis wohnen und ein super leckeres Fisch-Abendessen genießen.

7. Wandertag: Steckborn - Kreuzlingen (18,1 km -  130 m Aufstieg):
Heute bleibt für die Reststrecke nach Kreuzlingen nur noch ein halber Wandertag, der im Wesentlichen in Seenähe verläuft. Beim Ort Steckborn stößt zum schmalen Untersee auch der Zeller See hinzu, so dass das Gegenufer nun sehr viel weiter entfernt ist. Zunächst führt uns der Weg ein letztes Mal vom Wasser weg und sogar recht steil durch Weinberge bis hinauf zu einem Sandsteinfelsen (dabei auch der Großteil der 130 Hm). Von hier wandern wir wieder hinab zum See und durchqueren Orte wie Ermatingen in Ufernähe. Der Streckenabschnitt vor Kreuzlingen (ca. die letzten beiden Wanderstunden) ist gegenüber den Verbauungen am Untersee wieder natürlicher gestaltet und von weiten Schilfflächen und Weidebäumen geprägt. Außerdem wird bei Gottlieben (schönes Wasserschloss) der sogenannte „Seerhein“ erreicht, der als Wasserstraße den Unter- und Obersee verbindet und über den die Brücke von Konstanz nach Kreuzlingen führt. Sehr nett ist die Wanderung an diesem Seerhein zuletzt, wo auch ein Auenwaldgebiet bis Kreuzlingen passiert wird. Leider werden wir in den 4 Wanderstunden an diesem Tag nochmals gehörig nass. Beim Erreichen von Kreuzlingen passieren wir einen Zollübergang – bleiben aber auf Schweizer Boden – wandern ein Stück an der Autobahnmauer entlang, durch eine Unterführung und kommen in den Innenstadtbereich. Vom Bahnhof Kreuzlingen gehen wir zuletzt noch zu unserem geparkten Auto.

Gegen 12:30 Uhr sind wir am Ziel der Wanderung angekommen. Wir fahren nicht gleich nach Hause zurück -  sondern ins gut 50 km entfernte Greifensee bei Zürich, wo gerade das Halbfinale eines Boulder-Weltcups ausgetragen wird. Wir können den Moves von Adam Ondra, Kilian Fischhuber, Johanna Ernst und einigen anderen Weltklasse-Kletterern zuschauen. Danach fahren wir durch übelstes Regenwetter heim.


Tourengänger: ju_wi


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 2385.gpx Balsthal - Kreuzlingen

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Kommentare (8)


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maawaa hat gesagt: Wow...
Gesendet am 22. Mai 2010 um 20:08
Meinen Glückwunsch zu dieser interessanten Tour - ein absolut lesenswerter Bericht!

Viele Grüsse, Marco

Pfaelzer hat gesagt: Schöne Wanderung...
Gesendet am 22. Mai 2010 um 23:11
...und schöner Bericht
Da hätten wir ja direkt die eine oder andere Etappe mit gehen können.
Wenn ihr mal wieder etwas in der Nähe unternehmen wollt....

Gruss,
Wolfgang

ju_wi hat gesagt: RE:Schöne Wanderung...
Gesendet am 23. Mai 2010 um 09:40
Ja danke euch beiden. Hat echt Spass gemacht, wenn es auch nicht (bzw. kaum) die alpinistischen Highlights gab - aber "hiken" war es dann doch schon...
Wir sind eher selten in der Schweiz unterwegs, da eben doch ein Stück weg, aber klar. Das nächste Mal, sagen wir bescheid.

Grüße, Jürgen

Sputnik Pro hat gesagt: Родина Спутника / Sputniks Heimat
Gesendet am 27. Mai 2010 um 19:31
Salü Jürgen,

Da wart Ihr ja ganz in der Nähe von der Kantonshauptstadt von Basel Land wo ich wohne (Liestal). Wenn ich das gweusst hätte, wäre ich sicher ins Oberbaselbiet gefahren um Euch die Gegend zu zeigen ;-)

Habt Ihr schon euch schon gut eingelaufen in Bayern? Einige kleinere Touren konntet Ihr ja schon machen wie ich gesehen habe.

Vielleicht bis bald auf dem Großglockner ;-)

LG, Andi

ju_wi hat gesagt: RE:Родина Спутника / Sputniks Heimat
Gesendet am 28. Mai 2010 um 09:38
Hi Andi,
ja, wir haben auch an Dich gedacht ! Es gab Schilder "Liestal 3h" an denen wir vorbeikamen. Ich wusste, das Du dort wohnst. Ich hab Sonntag nachmittag in Hauenstein echt überlegt, ob ich mal durchklingeln soll und wir vielleicht zusammen Abend essen.

Ja in Bayern - wir hatten Pfingstmontag ne super Grattour - muss ich noch eingeben. Überhaupt fehlen mir noch mind. 5 Touren von diesme Jahr in hikr...

Beruflich ist viel los - deswegen kann ich wg Großglockner noch nix richtig sagen - wir würden schon gerne...

Beste Grüße, Jürgen

Sputnik Pro hat gesagt: Großglockner
Gesendet am 28. Mai 2010 um 10:25
Hallo Jürgen,

Da ziehst Du in die Berge um Touren zu unternehmen und dann hast du mehr Arbeit als zu vor. Aber es kommen sicher bessere Zeiten :-)

Nun, ich bin schon mitten drin für die Vorbereitungen nach Afrika mitte Juli. Vom Datum her würde es mir vor dem Urlaub am 19./20.6. gehen sowie danach 31.7/1.8, 7./8.8. 21./22.8 und alle darauf folgenden Wochenende.

Da ich nicht mehr so viel Urlaub habe, schlage ich vor den Triglav fürs 2011 zu planen und nur den Großglockner ins Auge zu fassen. So kann ich am Freitag nach Innsbruck fahren, Samstag wäre Hüttenaufstieg (Adlersruhe), Sonntag Gipfel (Sonnenaufgang)-Abstieg-Heimfahrt.

Was meinst Du?

LG, Andi

Dieter59 hat gesagt: Toller Wanderbericht aus meiner Heimatregion
Gesendet am 30. Mai 2010 um 15:52
Hallo Jürgen

Mit Interesse habe ich Euren tollen Wanderbericht aus meiner Heimatregion gelesen. Aufgewachsen im Schenkenbergertal, am Fusse des Linnerberges, kenne ich Eure Tagesetappen 2 und 3 wie meinen Hosensack. Heute lebe ich im Abschnitt der Tagesetappe 4. Das Foto mit dem Blick auf den Lägerngrat zeigt in der Mitte sogar mein heutiges Heim. Gerne hätte ich Euch bei mir begrüsst.
Kleine Anmerkung: In Eurem Bericht schreibt Ihr von Bruck. Der richtige Name für den Bezirkshauptort ist Brugg.

Liebe Grüsse aus dem heute regnerischen Aargau wünscht Euch

Dieter

ju_wi hat gesagt: RE:Toller Wanderbericht aus meiner Heimatregion
Gesendet am 31. Mai 2010 um 18:58
Hi Dieter,
danke für Dein Interesse und den Hinweis zu Brugg/Bruck. Habe ich sofort behoben - in einem Bildtext hatte ich es richtig geschrieben, aber den Bericht hatte ich sehr schnell verfasst ...

Ja, es ist eine schöne Gegend. Bei Mehrtagestouren kommen eigentlich fast überall schöne Eindrücke zusammen ...

Beste Grüße, Jürgen


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