Alplistock Skitour 2878m
|
||||||||||||||||||||||
Start um 00.30 Uhr bei sternenklarem Himmel in Interlaken. Mit dem Auto richtung Meiringen -> Räterichsbodensee (1717m), Ankunft dort um zirka 01.30, nachdem ich einen erschöpften Franzosen mit hochgefahren habe, der nach einer 18-stündigen Bergtour noch von Innertkirchen mit dem Velo (!) Richtung Räterichsbodensee hochfuhr, um sein Auto dort abzuholen.
Nach dem Umziehen gings erstmal ein wenig die Strasse hoch, dann über die Staumauer richtung Westen, danach dem Sommer-Weg Richtung Bächli-hütte folgend nach oben. Trotz Mondschein und guter Sicht verstieg ich mich am Anfang in ein grosses Couloir, konnte dort aber nach rechts rausqueren und fand dann bald eine Aufstiegsspur, der ich nun folgte. im Mondschatten leistete eine Stirnlampe gute Dienste, sonst konnte ich sehr gut ohne zusätzliches Licht laufen. Die Routenfindung war nachdem ich die Spur gefunden hatte relativ einfach, der Alplistock ist schon von Weitem sichtbar. Über mässig steiles Gelände gings empor, zunächst ohne Harscheisen, alsbald fühlte ich mich dann doch wohler mit. Der Schnee, unten am Stausee trotz klarer Nacht immernoch weich, war weiter oben gut angefroren, und überall tragend, so dass ich relativ zügig voran kam. Zirka um halb 3 uhr donnerte es an der gegenüberliegenden Talseite, ich konnte jedoch nicht erkennen wo und was es war, vermutlich hatte sich in steilem Gelände eine Lawine gelöst.
Ich staunte die ganze Zeit über über die wunderschöne Landschaft, die im Mondlicht erstrahlte - und fühlte mich pudelwohl beim hochsteigen. Die dünne Eisschicht auf dem Schnee zerbrach bei jedem Schritt, und rieselte den Hang hinunter, was ein Geräusch ähnlich eines kleinen Wiesenbachs gab; ich hörte meinen Herzschlag, die Atmung und die Geräusche der Ski, ansosnten war kein Laut zu vernehmen. Sehr eindrücklich für mich.
Nach einer Kurzen Rast nahm ich die letzten Meter in Angriff, und kam um 04.10 Uhr am unteren Ende des Alplistock-E-Grates an, am höchsten Punkt meiner heutigen Tour. Die Kraxelei auf den Alplistock selbst schien mir im Dunkeln zu gewagt, also richtete ich mich erstmal ein, um die nächsten kalten Stunden dort im Biwaksack zu verbringen, ich wollte doch unbedingt den Sonnenaufgang sehen (und hatte etwas zuviel Zeitreserve eingeplant).
Es war sehr eindrücklich, mal wieder den Sternenhimmel ohne andere Lichtquellen zu sehen - mit jeder Minute, die ich in die unendliche Weite blickte, erschienen neue Sterne, und einige Male sogar eine Sternschnuppe. Leider hat meine miniatur-Kamera nicht ganz das gesehen, was ich gesehen habe, so bleiben die Bilder dieses Teils allein in meiner Erinnerung. Gegen die Morgendämmerung hin hörte ich plötzlich eine Art... Blöken, konnte aber nicht erkennen, woher dieses Geräusch kam. Kurz bevor die erste Röte in den Himmel stieg fingen dort oben in der Einsamkeit sogar die Vögel an zu singen, und kurze Zeit später hatte ich auch schon Besuch von 5 Bergdohlen, die sich über einige Brocken Brot freuten. Um Halb Sechs kamen dann die ersten Tourengänger vom neuen Tag unten im Tal an, so blieb mir noch Zeit, einen eindrücklichen Sonnenaufgang zu erleben, bevor sich die Scharen von Alpnisten in meine Richtung bewegten.
Die ersten Sonnenstrahlen spendeten willkommen Wärme, und so blieb ich noch etwa anderthalb Stunden oben in der sonne sitzen und beobachtete das muntere Treiben weiter unten, bevor ich mich kurz nach 8 Uhr an die Abfahrt machte. Oben bereits ein wenig Sulz, fahrgenuss pur! Unterhalb von ca 2000m wurde der Schnee schon sehr schwer, die letzen Meter der Abfahrt waren ziemlich ruppig. Aber auch die wurden fehlerfrei gemeistert. So war das ein würdiger Abschluss meiner Skitourensaison, jetzt kommt der Sommer! :)
Kommentare