Daubenhorn od. Leukerbadner Klettersteig
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Wir standen unter Strom, nicht zu knapp und im wahrsten Sinne des Wortes. Beim Studieren der Hinweistafeln surrte der Strom einer Überlandleitung direkt über unseren Köpfen (natürlich in angemessener Entfernung, sonst gäbe es nicht diesen Bericht :-). Aber auch ohne Leitung waren wir doch recht unentspannt und ziemlich nervös, ob es denn wirklich die richtige Entscheidung war, am darauffolgenden Tag im Leukerbadner Klettersteig durch die Südostwand des Daubenhorns zu "wandeln". Hieß es doch in der "Bibel" des Klettersteigpapstes, es wäre einer der schwersten Schweizer Klettersteige, 2000 Meter Drahtseil, 200 Meter Eisenleiter und viele ausgesetzte Stellen. Für Münsteraner Flachlandexperten kein Klettersteig, den mann/frau mal so eben zwischendurch macht, deshalb hatten wir uns zwar brav und fleißig im Berner Oberland eingelaufen, aber ob die Maßnahme dann wirklich für dieses Unternehmen ausreichend war....?!
Am Abend wurden die Rucksäcke zum ich weiß nicht wie vielten Male gepackt, (ein Karabiner raus, ein Müsliriegel rein, usw), ca 42 mal raus auf die Terrasse und mißtrauisch gegen den Nachthimmel geschaut, ob sich da nicht doch irgendwo zum fantastischen Sternenhimmel ein Wölkchen dazu gemogelt hat. Außerdem wurde natürlich von meiner Seite alles dafür getan, das es am Klettersteig zu keiner Dehydrierung kommen wird (auch wenn diese Maßnahme ein kleines Loch in meiner Reisekasse gerissen hat....... Weißbier ist nicht gerade das kostengünstigste Getränk............. aber das Leckerste :-)
"Kickerikiii!" machte am näxten Morgen der Hahn............. im Handy meiner liebsten Begleiterin. Toller Weckruf, wenn er nicht gerade um 05.30 Uhr ertönt. Aber während ich noch darüber sinniere, ob der Weckhahn nicht vielleicht einen Namen (Eberhard oder Heinz wäre nicht schlecht) kriegen sollte, um die Gefahr des Handy - an - die Wand - werfens zu verringern, ... weil, hat die Quelle allen Ärgernisses erstmal einen Namen, wird auch schnell eine Beziehung aufgebaut..... und Beziehungen schmeißt man nicht an Wände, ...habe ich gelernt, ... fällt mir auch spontan der Grund des frühen Weckens wieder ein und schon ist der WoPomotor angeschmissen. Das Frühstück fällt zwar wie so oft vor einer spannenden Tour etwas schweigsam aus, aber dafür entschädigt das tolle Panorama für`s etwas einsilbige "Gespräch".
Auch das tollste Frühstück kann uns irgendwann nicht mehr halten und wir machen uns auf die Socken . Zunächst geht es erstmal ca. 300 Hm hinab den Gemmiweg in Richtung Leukerbad bis zur unteren Schmitte (2070m). Dort steht die Infotafel und der Wegweiser zum Klettersteigeinstieg (ist auch die passende Örtlichkeit um sich "anzurödeln".) Über Wiesen in einen Felskessel und auf Horizontalbändern um eine Nase herum zur unteren Gemsfreiheit. Gab es während der Querung schon erste Drahtseile, muß spätestens jetzt eingeklinkt werden, denn es geht nun kraftraubend eine erste Wandstufe hinauf zum Lärch und dann weiter über lang und länger werdene Leiterreihen zur Oberen Gemsfreiheit. (Laut Klettersteigpapst benötigt mensch ca 2,5 Std für den "kleinen" Klettersteig. Bei ausgiebiger Fotografiererei können auch schon mal 3 Stunden daraus werden.)
Wer bis hierher an seine persönliche Klettersteiggrenze gekommen ist (bzw das Wetter vielleicht nicht dein Freund am entsprechenden Tag ist) kann von der Oberen Gemsfreiheit aus über Mieläss nach Leukerbad absteigen.
Wir machen erstmal eine Trinkpause, knabbern einen Keks und entscheiden uns für den Weiterweg hinauf zum Daubenhorngipfel. Auf Eisenstiften balancierend geht es im gestuften Fels schräg bergan zu einer längeren Leiter und dann steil in Richtung Höhle. Da wir die Tourenbeschreibung fast auswendig runterbeten können, wissen wir auch, das es sich hier um einen zwischen 5 und 20 Meter breiten Felsschacht handelt. Während einer Querung gelangt man in das faszinierende Bergesinnere und hat sogleich eine wichtige Entscheidung zu treffen: Entscheide ich mich für die leichtere oder schwerere Alternative, um die Höhle wieder zu verlassen. Obacht!!! Nicht immer ist die leichtere Variante auch die Bessere!! Meine allerliebste Begleiterin kann seit jenen Moment ein Liedchen davon singen, denn kaum hatte sie sich für die leichtere Alternative entschieden, bekam sie eine herzerfrischende und nicht unbedingt warme, dafür aber gratis, Dusche von oben ab. Ein kleines, aber gar nicht schüchternes Bächlein (manche nennen sowas auch Wasserfall!) kreuzte genau den Wegverlauf der "leichten" Variante. Während ich mich mit der etwas schwierigeren Variante auseinandersetzte, hörte ich mehrfach ein Schreien, Fluchen, Quieken und irgendwie kam mir diese Stimme seeeehr bekannt vor :-)
Nach der Höhle geht es sehr steil, teilweise auch ausgesetzt (konnten wir aber nicht feststellen, denn mittlerweile waren ein paar Wolken aufgezogen) hinauf auf den Grat. Nun entweder über einen Geröllhang hinauf oder alternativ etwas absteigend zu einer Höhle (diese wird auch als Notbiwak benutzt). Nachdem ich etwas quengelnd darauf hinwies, das ein Daubenhornklettersteig ohne 2. Höhle kein richtiger Daubenhornklettersteig wäre, stieg meine etwas grummelnde und noch "feuchte" (aber immer noch tollste!!) Begleiterin hinab in Richtung Höhle. Ohne Schwierigkeiten gehts waage- und aufrecht hindurch, um am Ende an eine etwas delikate Stelle zu gelangen. Am Höhlenausgang geht es ziemlich luftig hinab und man sollte sich tunlichst schnell wieder ins sichere Drahtseil einklincken. Nach links führt uns der Weg zunächst querend (eine bzw DIE luftigste Stelle des gesamten Klettersteigs!)und dann sekrecht hinauf bis wir wieder auf den anderen Weg stossen.
Eine letzte Querung und eine letzte Endlosleiter später, liegen alle Schwierigkeiten hinter uns und wir klincken uns aus dem Drahtseil. Nur noch ein paar Schritte hinauf und der Gipfel mitsamt Kreuz ist fest in Münsterländer Flachlandexpertenhand. Unbeschreiblich das Gefühl, diese Tour zusammen mit dem liebsten Menschen geschafft zu haben.
Der Abstieg ist schnell erzählt: über den spaltenfreien Daubenhorngletscher geht es hinab zum Lämmerenboden (weiß-blau-weiße Markierung) und zurück zum Gemmipass (laut "Papst" 1,5 Std. Wer 2 Std wie wir braucht.... der genießt!!!). Und wer Glück hat, bekommt von 3 netten Einheimischen die schneller unten waren auch noch Rotwein aus dem Verpflegungsbeutel kredenzt (an dieser Stelle nochmals Danke!!!)
Am Abend wurden die Rucksäcke zum ich weiß nicht wie vielten Male gepackt, (ein Karabiner raus, ein Müsliriegel rein, usw), ca 42 mal raus auf die Terrasse und mißtrauisch gegen den Nachthimmel geschaut, ob sich da nicht doch irgendwo zum fantastischen Sternenhimmel ein Wölkchen dazu gemogelt hat. Außerdem wurde natürlich von meiner Seite alles dafür getan, das es am Klettersteig zu keiner Dehydrierung kommen wird (auch wenn diese Maßnahme ein kleines Loch in meiner Reisekasse gerissen hat....... Weißbier ist nicht gerade das kostengünstigste Getränk............. aber das Leckerste :-)
"Kickerikiii!" machte am näxten Morgen der Hahn............. im Handy meiner liebsten Begleiterin. Toller Weckruf, wenn er nicht gerade um 05.30 Uhr ertönt. Aber während ich noch darüber sinniere, ob der Weckhahn nicht vielleicht einen Namen (Eberhard oder Heinz wäre nicht schlecht) kriegen sollte, um die Gefahr des Handy - an - die Wand - werfens zu verringern, ... weil, hat die Quelle allen Ärgernisses erstmal einen Namen, wird auch schnell eine Beziehung aufgebaut..... und Beziehungen schmeißt man nicht an Wände, ...habe ich gelernt, ... fällt mir auch spontan der Grund des frühen Weckens wieder ein und schon ist der WoPomotor angeschmissen. Das Frühstück fällt zwar wie so oft vor einer spannenden Tour etwas schweigsam aus, aber dafür entschädigt das tolle Panorama für`s etwas einsilbige "Gespräch".
Auch das tollste Frühstück kann uns irgendwann nicht mehr halten und wir machen uns auf die Socken . Zunächst geht es erstmal ca. 300 Hm hinab den Gemmiweg in Richtung Leukerbad bis zur unteren Schmitte (2070m). Dort steht die Infotafel und der Wegweiser zum Klettersteigeinstieg (ist auch die passende Örtlichkeit um sich "anzurödeln".) Über Wiesen in einen Felskessel und auf Horizontalbändern um eine Nase herum zur unteren Gemsfreiheit. Gab es während der Querung schon erste Drahtseile, muß spätestens jetzt eingeklinkt werden, denn es geht nun kraftraubend eine erste Wandstufe hinauf zum Lärch und dann weiter über lang und länger werdene Leiterreihen zur Oberen Gemsfreiheit. (Laut Klettersteigpapst benötigt mensch ca 2,5 Std für den "kleinen" Klettersteig. Bei ausgiebiger Fotografiererei können auch schon mal 3 Stunden daraus werden.)
Wer bis hierher an seine persönliche Klettersteiggrenze gekommen ist (bzw das Wetter vielleicht nicht dein Freund am entsprechenden Tag ist) kann von der Oberen Gemsfreiheit aus über Mieläss nach Leukerbad absteigen.
Wir machen erstmal eine Trinkpause, knabbern einen Keks und entscheiden uns für den Weiterweg hinauf zum Daubenhorngipfel. Auf Eisenstiften balancierend geht es im gestuften Fels schräg bergan zu einer längeren Leiter und dann steil in Richtung Höhle. Da wir die Tourenbeschreibung fast auswendig runterbeten können, wissen wir auch, das es sich hier um einen zwischen 5 und 20 Meter breiten Felsschacht handelt. Während einer Querung gelangt man in das faszinierende Bergesinnere und hat sogleich eine wichtige Entscheidung zu treffen: Entscheide ich mich für die leichtere oder schwerere Alternative, um die Höhle wieder zu verlassen. Obacht!!! Nicht immer ist die leichtere Variante auch die Bessere!! Meine allerliebste Begleiterin kann seit jenen Moment ein Liedchen davon singen, denn kaum hatte sie sich für die leichtere Alternative entschieden, bekam sie eine herzerfrischende und nicht unbedingt warme, dafür aber gratis, Dusche von oben ab. Ein kleines, aber gar nicht schüchternes Bächlein (manche nennen sowas auch Wasserfall!) kreuzte genau den Wegverlauf der "leichten" Variante. Während ich mich mit der etwas schwierigeren Variante auseinandersetzte, hörte ich mehrfach ein Schreien, Fluchen, Quieken und irgendwie kam mir diese Stimme seeeehr bekannt vor :-)
Nach der Höhle geht es sehr steil, teilweise auch ausgesetzt (konnten wir aber nicht feststellen, denn mittlerweile waren ein paar Wolken aufgezogen) hinauf auf den Grat. Nun entweder über einen Geröllhang hinauf oder alternativ etwas absteigend zu einer Höhle (diese wird auch als Notbiwak benutzt). Nachdem ich etwas quengelnd darauf hinwies, das ein Daubenhornklettersteig ohne 2. Höhle kein richtiger Daubenhornklettersteig wäre, stieg meine etwas grummelnde und noch "feuchte" (aber immer noch tollste!!) Begleiterin hinab in Richtung Höhle. Ohne Schwierigkeiten gehts waage- und aufrecht hindurch, um am Ende an eine etwas delikate Stelle zu gelangen. Am Höhlenausgang geht es ziemlich luftig hinab und man sollte sich tunlichst schnell wieder ins sichere Drahtseil einklincken. Nach links führt uns der Weg zunächst querend (eine bzw DIE luftigste Stelle des gesamten Klettersteigs!)und dann sekrecht hinauf bis wir wieder auf den anderen Weg stossen.
Eine letzte Querung und eine letzte Endlosleiter später, liegen alle Schwierigkeiten hinter uns und wir klincken uns aus dem Drahtseil. Nur noch ein paar Schritte hinauf und der Gipfel mitsamt Kreuz ist fest in Münsterländer Flachlandexpertenhand. Unbeschreiblich das Gefühl, diese Tour zusammen mit dem liebsten Menschen geschafft zu haben.
Der Abstieg ist schnell erzählt: über den spaltenfreien Daubenhorngletscher geht es hinab zum Lämmerenboden (weiß-blau-weiße Markierung) und zurück zum Gemmipass (laut "Papst" 1,5 Std. Wer 2 Std wie wir braucht.... der genießt!!!). Und wer Glück hat, bekommt von 3 netten Einheimischen die schneller unten waren auch noch Rotwein aus dem Verpflegungsbeutel kredenzt (an dieser Stelle nochmals Danke!!!)
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