Kebnekaise (2111m), der hoechste Berg Schwedens
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Der Norden hat's mir angetan. Von Suednorwegen aus bis ganz hoch nach Lappland zieht sich das skandinavische Gebirge, der Skanden, ueber 1700km laengs durch Skandinavien, und bietet alles was das Herz begehrt: Anspruchsvolle Felsklettereien (Lofoten), Gletscher (Jotunheimen) und tagelanges Trekking (Kungsleden), und dazu noch Mitternachtssonne im Norden, und die samische Kultur, die in Europa einzigartig ist. Der Kebnekaise (2111m) ist der hoechste Berg Schwedens. Weiter noerdlich gibt es auf dem gesamten, eurasiatischen Kontinent keine hoeheren Berge mehr.
Bei skandinavischen Bergen stellt sich nicht nur die Frage, wie kommt man hoch, sondern auch wie kommt man hin. Fuer den Kebnekaise ist das relativ einfach. Man kann alles mit oeffentlichen Verkehrsmitteln machen und braucht auch kein Zelt. Die schnellste (und teuerste) Variante waere: 1. Tag, Flug nach Stockholm + Flug nach Kiruna (Uebernachtung im Hotel). 2. Tag, Bus nach Nikkaluokta + 20km Wanderung auf dem Kungsleden zur Kebnekaise-Fjaellstation (700m, Uebernachtung). 3. Tag, Tagestour auf den Kebnekaise (2111m), Uebernachtung in der Fjaellstation. Dann entsprechend zurueck.
Die Fjaellstation ist hervorragend ausgebaut, mit Duschen, Restaurant, Kinosaal, etc. Ich habe in einem 4-Bettzimmer, aehnlich einer Jugendherberge uebernachtet. Es gibt, glaub ich, auch sogar Einzelzimmer. Kein Vergleich zu den rauen Matratzenlager-Berghuetten in den Alpen. Generell versucht man, sich in Skandinavien, den Outdooraufenthalt so bequem wie moeglich zu gestalten. Das sieht man auch an den grossen Wanderwegen, wie dem Kungsleden, wo z.B. alle geroelligen oder sumpfigen Stellen mit soliden Holzbohlen ueberbrueckt sind.
Ich habe Kebnekaise in 3 Etappen, d.h. 3 Tagen, von Nikkaluokta, der naechsten Strasse, "gemacht". Die erste Etappe Nikkaluokta-Fjaellstation entspricht einer Etappe des Kungsleden, und ist hervorragend ausgebaut und markiert (T1-T2). Sie betraegt etwa 20km und ein paar Hundert Hoehenmeter. Man kann sogar ein Stueck mit einem Boot abkuerzen. Das Wetter war sehr gut, sonnig und fast schon ein bisschen zu warm. Dementsprechend waren viele Leute mit ueberdimensionalen Rucksaecken unterwegs. Eine junge Deutsche war offensichtlich dabei den Kungsleden nach Abisko zu machen (ca. 7 Tage) und war ganz erstaunt, dass ich den weiten Weg nach Nordschweden gemacht hatte, ohne Absicht den "klassischen" Kungsleden nach Abisko zu wandern.
Die perfekte Qualitaet des Weges gibt einem viel Zeit und Musse, die schoene Landschaft Lapplands zu bewundern. Man sollte auf dem Weg zur Fjaellstation keineswegs hetzen. Ausserdem wird es im Sommer sowieso nicht dunkel.
Die Fjaellstation selbst war dann ziemlich voll. Ich hatte zum Glueck ein paar Tage vorher einen Platz fuer zwei Naechte reserviert. Am Abend habe ich mich noch fuer die gefuehrte Kebnekaisebesteigung eingetragen. Es gibt im Wesentlichen zwei Moeglichkeiten, den Kebnekaise als Tagestour zu machen. Ein laengere (25km), mit mehr Hoehenmeter (1700Hm 1850Hm), dafuer aber ohne Gletscher (Westweg), oder eine etwas kuerzere (20km), mit weniger Hoehenmetern (1300Hm 1450Hm) sowie Gletscherbegehung und etwas Kletterei (teilweise klettersteigaehnlich abgesichert) (Ostweg, T5, WS, II). Ich habe mich fuer die zweite entschieden. Im Sommer bieten Bergfuehrer taeglich gefuehrte Touren ueber den Ostweg an. Sie koennen kurzfristig gebucht werden und sind nicht sehr teuer, da das Verhaeltnis Bergfuehrer-Gast etwa 1:10 ist. Ausserdem gibt es auch noch die Moeglichkeit, einen kleinen Tagesrucksack sowie Helm und Klettersteigset zu mieten. Pickel und Steigeisen wurden, als ich da war, nicht gebraucht.
Am naechsten Tag ging's frueh, aber bei Tageslicht, los. Im Wesentlichen teilt sich der Ostweg zum Kebnekaise in 4 Etappen: 1. Eine lange Bergwanderung auf gutem Weg ueber einen Ruecken zum Rand des Bjoerlingsgletschers (T2-T3). 2. Eine kurze Strecke (0.5h) ueber den Gletscher, der angeseilt begangen wird, zu einem Schneegrat am Einstieg der Kebnekaiseostwand (WS). 3. Eine etwa einstuendige leichte Kletterei durch die Felswand (T5,I-II), die zum grossen Teil mit einem Drahtseil abgesichert ist und klettersteigmaessig begangen wird. 4. Eine weglose aber eher flache Etappe ueber die Gipfelabdachung und eine Schneekuppe zum Gipfel (T3,L). Ich schaetze, dass der gesamte Weg von der Fjaellstation zum Gipfel in etwa 3.5-4h gut bewaeltigt werden kann. Wegen der grossen Gruppe, ueber 20 Teilnehmer mit 2 Bergfuehrern, waren wir aber sicher 5-6 Stunden unterwegs - mit vielen Pausen.
Unterhalb des Gipfels befindet sich eine Biwakschachtel fuer Notfaelle. Als wir dort angekommen waren, herrschte dichter Nebel, und auch am Gipfel, der gut ohne Steigeisen zu begehen war, war alles eingenebelt, also keine Sicht. Der Abstieg war auf der gleichen Route wie der Aufstieg, wobei einige Schneefelder fuer Schonung der Knie sorgten. Spaeter am Tag ist dann die Sonne wieder rausgekommen.
Am dritten Tag bin ich dann wieder bei bestem Wetter gemuetlich auf dem Kungsleden zurueck nach Nikkaluokta gewandert, wobei ich 5-6km mit dem Boot abgekuerzt habe, und zwischendurch laengere Zeit an der idyllischen Bootsanlegestelle verbracht habe, wo sehr gute "Rentierburger", sowie Kaffee und Kuchen angeboten werden. Dann mit Bus zurueck nach Kiruna.
Fazit: Die 3-Tagestour ist bestens zur Einstimmung ins skandinavische (Berg)wandern/trekking geeignet. Die Infrastruktur macht's moeglich, ohne viel Planung und Gepaeck zu reisen. Die Landschaft ist wunderschoen, und die Tagestour von der Fjaellstation zum Kebnekaise ueber den Ostweg ist sehr abwechslungsreich (Bergwanderung, Gletscher, Fels). Meines Erachtens kann ein etwas erfahrener Bergwanderer aus den Alpen sie ohne Probleme ohne Bergfuehrer und bei guten Bedingungen auch ohne Klettersteig- (die Drahtseile sind kaum noetig) und Gletscherausruestung (der Gletscher ist kaum spaltengefaehrlich) begehen.
Bei skandinavischen Bergen stellt sich nicht nur die Frage, wie kommt man hoch, sondern auch wie kommt man hin. Fuer den Kebnekaise ist das relativ einfach. Man kann alles mit oeffentlichen Verkehrsmitteln machen und braucht auch kein Zelt. Die schnellste (und teuerste) Variante waere: 1. Tag, Flug nach Stockholm + Flug nach Kiruna (Uebernachtung im Hotel). 2. Tag, Bus nach Nikkaluokta + 20km Wanderung auf dem Kungsleden zur Kebnekaise-Fjaellstation (700m, Uebernachtung). 3. Tag, Tagestour auf den Kebnekaise (2111m), Uebernachtung in der Fjaellstation. Dann entsprechend zurueck.
Die Fjaellstation ist hervorragend ausgebaut, mit Duschen, Restaurant, Kinosaal, etc. Ich habe in einem 4-Bettzimmer, aehnlich einer Jugendherberge uebernachtet. Es gibt, glaub ich, auch sogar Einzelzimmer. Kein Vergleich zu den rauen Matratzenlager-Berghuetten in den Alpen. Generell versucht man, sich in Skandinavien, den Outdooraufenthalt so bequem wie moeglich zu gestalten. Das sieht man auch an den grossen Wanderwegen, wie dem Kungsleden, wo z.B. alle geroelligen oder sumpfigen Stellen mit soliden Holzbohlen ueberbrueckt sind.
Ich habe Kebnekaise in 3 Etappen, d.h. 3 Tagen, von Nikkaluokta, der naechsten Strasse, "gemacht". Die erste Etappe Nikkaluokta-Fjaellstation entspricht einer Etappe des Kungsleden, und ist hervorragend ausgebaut und markiert (T1-T2). Sie betraegt etwa 20km und ein paar Hundert Hoehenmeter. Man kann sogar ein Stueck mit einem Boot abkuerzen. Das Wetter war sehr gut, sonnig und fast schon ein bisschen zu warm. Dementsprechend waren viele Leute mit ueberdimensionalen Rucksaecken unterwegs. Eine junge Deutsche war offensichtlich dabei den Kungsleden nach Abisko zu machen (ca. 7 Tage) und war ganz erstaunt, dass ich den weiten Weg nach Nordschweden gemacht hatte, ohne Absicht den "klassischen" Kungsleden nach Abisko zu wandern.
Die perfekte Qualitaet des Weges gibt einem viel Zeit und Musse, die schoene Landschaft Lapplands zu bewundern. Man sollte auf dem Weg zur Fjaellstation keineswegs hetzen. Ausserdem wird es im Sommer sowieso nicht dunkel.
Die Fjaellstation selbst war dann ziemlich voll. Ich hatte zum Glueck ein paar Tage vorher einen Platz fuer zwei Naechte reserviert. Am Abend habe ich mich noch fuer die gefuehrte Kebnekaisebesteigung eingetragen. Es gibt im Wesentlichen zwei Moeglichkeiten, den Kebnekaise als Tagestour zu machen. Ein laengere (25km), mit mehr Hoehenmeter (
Am naechsten Tag ging's frueh, aber bei Tageslicht, los. Im Wesentlichen teilt sich der Ostweg zum Kebnekaise in 4 Etappen: 1. Eine lange Bergwanderung auf gutem Weg ueber einen Ruecken zum Rand des Bjoerlingsgletschers (T2-T3). 2. Eine kurze Strecke (0.5h) ueber den Gletscher, der angeseilt begangen wird, zu einem Schneegrat am Einstieg der Kebnekaiseostwand (WS). 3. Eine etwa einstuendige leichte Kletterei durch die Felswand (T5,I-II), die zum grossen Teil mit einem Drahtseil abgesichert ist und klettersteigmaessig begangen wird. 4. Eine weglose aber eher flache Etappe ueber die Gipfelabdachung und eine Schneekuppe zum Gipfel (T3,L). Ich schaetze, dass der gesamte Weg von der Fjaellstation zum Gipfel in etwa 3.5-4h gut bewaeltigt werden kann. Wegen der grossen Gruppe, ueber 20 Teilnehmer mit 2 Bergfuehrern, waren wir aber sicher 5-6 Stunden unterwegs - mit vielen Pausen.
Unterhalb des Gipfels befindet sich eine Biwakschachtel fuer Notfaelle. Als wir dort angekommen waren, herrschte dichter Nebel, und auch am Gipfel, der gut ohne Steigeisen zu begehen war, war alles eingenebelt, also keine Sicht. Der Abstieg war auf der gleichen Route wie der Aufstieg, wobei einige Schneefelder fuer Schonung der Knie sorgten. Spaeter am Tag ist dann die Sonne wieder rausgekommen.
Am dritten Tag bin ich dann wieder bei bestem Wetter gemuetlich auf dem Kungsleden zurueck nach Nikkaluokta gewandert, wobei ich 5-6km mit dem Boot abgekuerzt habe, und zwischendurch laengere Zeit an der idyllischen Bootsanlegestelle verbracht habe, wo sehr gute "Rentierburger", sowie Kaffee und Kuchen angeboten werden. Dann mit Bus zurueck nach Kiruna.
Fazit: Die 3-Tagestour ist bestens zur Einstimmung ins skandinavische (Berg)wandern/trekking geeignet. Die Infrastruktur macht's moeglich, ohne viel Planung und Gepaeck zu reisen. Die Landschaft ist wunderschoen, und die Tagestour von der Fjaellstation zum Kebnekaise ueber den Ostweg ist sehr abwechslungsreich (Bergwanderung, Gletscher, Fels). Meines Erachtens kann ein etwas erfahrener Bergwanderer aus den Alpen sie ohne Probleme ohne Bergfuehrer und bei guten Bedingungen auch ohne Klettersteig- (die Drahtseile sind kaum noetig) und Gletscherausruestung (der Gletscher ist kaum spaltengefaehrlich) begehen.
Tourengänger:
pame

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