Zwächten 3080m (via Rossfirn)
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Wenn sich der Marschtee 1:1 in Schweisstropfen wandelt...
Verschiedene Projekte hatte ich mir für den heutigen Traum-Touren-Tag vorgenommen - mit einem Lawinenbulletin, welches schon seit Tagen "mässig" ist, kann man endlich auch Dinge wagen, welche sonst immer nur am Schluss der Projektliste stehen. Wo ich dann durch das Buschtelefon erfahren habe, dass ein Hikr-Sturm auf den Zwächten bevorstand, schloss ich mich als "Solist" an und hoffte auf ein Treffen irgendwo inmitten der schönen Spannort- oder Meientalgegend.
Start beim Parkplatz (Wendeplatz) in Schwandi 1500m (unterhalb Gorezmettlen) und mit Skis der Sustenpassstrasse nach bis zur unübersehbaren Brücke, welchen den Gorezmettlenbach überquert. An dessen rechten Bachseite entlang hinein ins Chlialptal. Bei Rossplätzen nach Nordosten mehr oder weniger dem Rossbach folgen - man folgt diesem teilweise in steilem Gelände auf der linken Bachseite. Immer wieder zeichne ich Omega-Zeichen (Buschtelefonist) sowie die Zaza-Inschrift in den Schnee (Marmotta mit Skistöcken zu schreiben war ein wenig mühsam...) - wer weiss, vielleicht sehen meine Hikr-Kollegen die Grussbotschaft. Bis nach Juzfad kam ich in den Genuss einer Vorspurerin (danke nochmals!), welche dann aber links richtung Chli Spannort abzweigte. Ich überlegte mir dort sogar noch, die Dame bei der Spurarbeit zu unterstützen, hätte ich bei dieser Variante doch schon viel früher die ersten Sonnenstrahlen tanken können (die Finger wären froh gewesen...) und auch die Spurarbeit wäre für beide sicherlich angenehmer gewesen. Da ich aber schon seit einiger Zeit den Zwächten via Steilrampe erreichen wollte (und deshalb auch auf gute Bedingungen gewartet habe), blieb ich meinem Plan treu.
Ueber den zunehmend steiler werdenden Rossfirn kämpfte ich mich zum Beginn der Steilrampe hoch. Ganz früher stiegen Alpinisten auch noch durch das Couloir ganz links, während aber heute nur noch das mittlere Couloir (z.B. von burro) oder eben die Steilrampe begangen wird. In letzter hatte es noch schwache Spuren aus vergangenen Tagen, immerhin tat das psychologisch schon mal gut und ich fühlte mich nicht mehr ganz so "alleine" :-)
Ursprünglich wollte ich die gesamte Rampe mit den Skis an den Füssen hochsteigen, bis zum ersten Drittel ist mir das dann auch gelungen. Wo ich dann aber nach einer erneuten Spitzkehre wieder in die Falllinie (Rutschlinie...) einer rund 45 Grad steilen Passage wechselte und dabei spürte, wie der griesskörnige Schnee auf fieser Unterlage immer wegrutschte, gab ich dieses Vorhaben auf und band mir die Skis an den Rucksack.
Aufgrund der alten Trittspuren verzichtete ich auf die Steigeisen und den Einsatz des Pickels, wobei ich mindestens den Pickel bei einem erneuten Anlauf in die Hand nehmen würde. Die alten Trittspuren waren vorallem im oberen Bereich nicht mehr zu gebrauchen, dazu kam eine harte, rutschige Unterlage - Terrain, welches mir überhaupt nicht passt. Man(n) hätte ja das Material im Rucksack, aber diesen im Steilhang auszuziehen ist eben auch so eine Sache... So schlug ich halt Schritt für Schritt mit den Skischuhen neue Tritte in den harten Untergrund, immer auch in der Hoffnung, dass diese Spuren dann auch dem nachfolgenden Hikr-Sturm helfen würden.
Völlig ausgek**zt erreichte ich dann das Ende dieser Rampe - der Ort, wo ich dann endlich auch zum ersten Mal auf die längst gewünschten Sonnenstrahlen traf. Dazu ein Panorama, welches die vorhergehenden Strapazen gleich wieder vergessen lassen. Von Süden her hörte ich plötzlich Stimmen, sah auch immer wieder, wie Schnee aus dem Nichts die steile Rampe runterfiel und plötzlich tauchten zwei Skitourengänger auf, welche soeben gerade die Ueberschreitung Bächenstock - Zwächten absolvierten. Ich zollte grossen Respekt, denn die Linie, welche sie eingeschlagen haben (westseitig statt ostseitig) sah aus meiner Optik alles andere als einladend ein).
Für mich war es nun Zeit, mich zum Gipfelsturm aufzumachen - zuerst gilt es problemlos noch einen kleinen Aufschwung zu überwinden (das hört sich fast schon wie in der Wirtschaftskunde an...), nachwievor mit aufgebundenen Skis. Oben angekommen hat man einen schönen Einblick in die SO-Flanke des Zwächten, welche ich nun mit den Skis an den Füssen einfach, jedoch wegen fehlender Energie ziemlich ausgepowert hochsteige. Es ist kurz vor 12 und ich stehe auf dem Zwächten 3080m - wieder einmal geht ein Wunsch in Erfüllung. Das Panorama in alle 4 Himmelsrichtungen ist atemberaubend, richtig "fotosüchtig" werde ich vom Chli und Gross Spannort - zwei wirklich schöne und irgendwie anziehende Berge. Die Sonne scheint mit voller Kraft und der Gipfelwind ist für einmal zuhause beblieben - welch herrliches Gefühl.
Bei der Planung der Tour habe ich mir noch eine Zusatzüberraschung eingepackt, nämlich die Besteigung des Gross Spannorts 3198m - dies jedoch nur, wenn Zeit und Energie reichen. Auf Teufel komm raus wollte ich mir diesen Prachtsberg nicht erzwingen. Wo die beiden Tourengänger, welche die Ueberschreitung Bächenstock - Zwächten erfolgreich gemeistert hatten, mittlerweilen auch auf dem Gipfel eingetroffen sind, unterhielten wir uns über den weiteren Verlauf unserer Pläne. Mir kam sehr entgegen, dass die beiden die Gegend kennen, vorallem auch, was die Abfahrt angeht (da gibt es nämlich noch das eine oder ander Bijoux..). Da sie ebenso mindestens zum Spannortjoch wollten, der Einstieg zum Gross Spannort, taten wir uns zusammen und fuhren über die SO-Flanke ostwärts hinunter bis zur Lücke, wo man problemlos auf den Glatt Firn wechseln kann. Wer übrigens wie ich ein paar Meter zu tief die Lücke erreicht, darf dann sehr mühselig alles wieder "hochstägele" - besser also frühzeitig hoch halten, auch wenn der Hang für Schwünge einlädt..
Der Glatt Firn, eine wunderschöne sanft ansteigende Ebene, hat nördlich des Zwächten sowie südöstlich des Spannortjochs Spalten - diese sieht man gegenwärtig, einige davon sind sogar noch offen. Wer in der Mitte läuft, braucht jedoch nichts zu befürchten.
Beim Spannortjoch angekommen sehen wir zum ersten Mal, dass sich drei 2er-Teams an den Aufstieg zum Gross Spannort machen. 1 Seilschaft kämpft rechts vom Originalaufstieg mit Kletterwerkzeug sehr ausgesetzt und kräfteraubend hoch, während die anderen beiden Teams (fragwürdigerweise eines davon mit Skis auf dem Rucksack...) sich durch die unverspurte Flanke abmühen. Es ist 13.20 Uhr, bei gut angelegter Spur benötigt man zwischen 1h und 1 1/2h für den Auf- und den Abstieg am Gross Spannort. Rechnet man dann noch den Gegenaufstieg für die Umrundung des Chli Spannorts dazu, dann würde es ziemlich knapp werden - knapp von der Zeit und bei mir vorallem auch knapp von der Energie. Die selben Gedanken hatte auch meine Gipfelbekanntschaft, so entschlossen wir uns gemeinsam, den Gipfel auszulassen und uns dafür auf eine prächtige Abfahrt zu freuen.
Bevor's jedoch soweit ist, gilt es den Chli Spannort westlich zu umrunden. Man kann dies sehr nahe am Felsansatz machen, doch weil dort evtl. eine Längsspalte einem einen Strich durch die Rechnung machen kann, wählten wir eine tiefere Linie. Dafür aber waren wir plötzlich inmitten eines super pulvrigen Hanges, welchen wir nicht ungenutzt lassen wollten. Das hiess zwar noch mehrere Höhemeter Gegenanstieg als sonst schon, aber das war's wert :-) Kurz bevor wir in die Spaltenzone kamen, fellten wir wieder an und stiegen hoch richtung P. 2912. Ein wenig zu früh wechselten wir auf Skiabfahrt, besser man lässt die Felle noch ein paar Meter an den Skis bis man am Beginn der Einfahrt auf den Rossfirn steht. Die Abfahrt über den Chüefadfirn wäre auch möglich, bei den eher knappen Schneeverhältnissen im unteren Teil jedoch ein mässiger Genuss.
Und plötzlich war es Zeit, Träume in Realität zu wandeln... Die Abfahrt auf dem Rossfirn war absolut gigantisch - massenhaft Pulver, genügend Platz für eigene Spuren und absolute Menschenleere. Freudejauchzend genossen wir jeden unserer Schwünge - und das waren viele! :-)
Wieder in Juzfad angekommen, wartet schon das nächste Bijoux auf uns - ich hätte es nicht gewusst, hätten mir die beiden diesen Tip nicht gegeben: Nach der Ueberquerung des eingeschneiten Rossbachs muss man in Abfahrtsrichtung unbedingt links Richtung Rossbiel 2217m halten - dann nämlich erreicht man die Rossplangg, welche die Abfahrts-Euphorie von vorher gleich wieder hochleben lässt. Im Vergleich zum Rossfirn merkt man hier zwar, dass die Sonne schon seit ein paar Stunden scheint, aber gerade im oberen Teil störte dies überhaupt nicht. Wer dann im unteren Teil eher rechts als links fährt (ausnahmsweise nicht politisch gemeint...), kann auch so die deckligen Stellen elegant umfahren. Ich wiederhole es gerne nochmals: eine absolute Traumabfahrt vom Einstieg beim Chli Spannort bis hinunter zu Rossplätzen.
Von Rossplätzen kann man dann alles der Aufstiegsspur entlang dem Gorezmettlenbach fahren, erstaunlicherweise muss nicht ein einziges Mal mit dem Stöcken geholfen werden. So erreicht man wieder die Passstrasse und wenige Minuten später den Parkplatz.
Und das Tüpfchen auf dem "i": Hier haben doch tatsächlich zwei freundliche einheimische Damen ein "Aprés-Ski-Tisch" aufgebaut, wo Kaffee, Süssgetränke und Leckerein verkauft werden. Der Preis der Ware bestimmt übrigens der Käufer - das ist noch Marktwirtschaft! Deshalb ein Appell: Macht von dieser Gelegenheit Gebrauch, denn ein feines Kafi oder sonst eine Belohnung nach der Tour hat manch abgekämpfter Tourenfahrer wieder aufgebaut!
Nach all diesen restlos positiven Eindrücken war das einzig Negative, dass ich meine Hikr-Kollegen nicht getroffen habe. Beim Auto angekommen bekam ich die Antwort, dass 2 Schneeschuhläufer sich bereits auf den Heimweg gemacht haben und wo ich dann bereits im Auto fahrend Zaza um seine Position gegeben hatte, erfuhr ich, dass sie aktuell noch im Abstieg auf 2000m sind... Aber Jungs, das holen wir noch nach :-)
Fazit: ein anstrengender, aber absolut perfekter Tourentag mit einer Abfahrt, wie man sie nur in Träumen hat. Wer kein Bock auf den Zwächten hat, der kann auch nur zum Chli Spannort hochsteigen und hat dann für weniger Müh die selben Abfahrtserlebnisse. Für den Gross Spannort werde ich auf alle Fälle wieder kommen und ich vermute fast, dass die Chli Spannort-Tour bei entsprechenden Schneebedingungen bei mir zu einem Klassiker werden könnte...
Tour im Alleingang. Ab Zwächten in Begleitung mit S. & L. - besten Dank Euch nochmals für den grandiosen Tipp mit der Rossplangg!
Aufstiegszeit PP - Zwächten: 4.10 (inkl. ca. 25min Pausen)
Start: 07.45 Uhr
Hauptgipfel: 11.55 Uhr
Spannortjoch: 13.20 Uhr (inkl. längere Pausen)
Ziel: 14.50 Uhr
SLF: "mässig"
Route Nr. 281b - Alpine Skitouren Zentralschweiz - Tessin - Willy Auf der Maur
Verschiedene Projekte hatte ich mir für den heutigen Traum-Touren-Tag vorgenommen - mit einem Lawinenbulletin, welches schon seit Tagen "mässig" ist, kann man endlich auch Dinge wagen, welche sonst immer nur am Schluss der Projektliste stehen. Wo ich dann durch das Buschtelefon erfahren habe, dass ein Hikr-Sturm auf den Zwächten bevorstand, schloss ich mich als "Solist" an und hoffte auf ein Treffen irgendwo inmitten der schönen Spannort- oder Meientalgegend.
Start beim Parkplatz (Wendeplatz) in Schwandi 1500m (unterhalb Gorezmettlen) und mit Skis der Sustenpassstrasse nach bis zur unübersehbaren Brücke, welchen den Gorezmettlenbach überquert. An dessen rechten Bachseite entlang hinein ins Chlialptal. Bei Rossplätzen nach Nordosten mehr oder weniger dem Rossbach folgen - man folgt diesem teilweise in steilem Gelände auf der linken Bachseite. Immer wieder zeichne ich Omega-Zeichen (Buschtelefonist) sowie die Zaza-Inschrift in den Schnee (Marmotta mit Skistöcken zu schreiben war ein wenig mühsam...) - wer weiss, vielleicht sehen meine Hikr-Kollegen die Grussbotschaft. Bis nach Juzfad kam ich in den Genuss einer Vorspurerin (danke nochmals!), welche dann aber links richtung Chli Spannort abzweigte. Ich überlegte mir dort sogar noch, die Dame bei der Spurarbeit zu unterstützen, hätte ich bei dieser Variante doch schon viel früher die ersten Sonnenstrahlen tanken können (die Finger wären froh gewesen...) und auch die Spurarbeit wäre für beide sicherlich angenehmer gewesen. Da ich aber schon seit einiger Zeit den Zwächten via Steilrampe erreichen wollte (und deshalb auch auf gute Bedingungen gewartet habe), blieb ich meinem Plan treu.
Ueber den zunehmend steiler werdenden Rossfirn kämpfte ich mich zum Beginn der Steilrampe hoch. Ganz früher stiegen Alpinisten auch noch durch das Couloir ganz links, während aber heute nur noch das mittlere Couloir (z.B. von burro) oder eben die Steilrampe begangen wird. In letzter hatte es noch schwache Spuren aus vergangenen Tagen, immerhin tat das psychologisch schon mal gut und ich fühlte mich nicht mehr ganz so "alleine" :-)
Ursprünglich wollte ich die gesamte Rampe mit den Skis an den Füssen hochsteigen, bis zum ersten Drittel ist mir das dann auch gelungen. Wo ich dann aber nach einer erneuten Spitzkehre wieder in die Falllinie (Rutschlinie...) einer rund 45 Grad steilen Passage wechselte und dabei spürte, wie der griesskörnige Schnee auf fieser Unterlage immer wegrutschte, gab ich dieses Vorhaben auf und band mir die Skis an den Rucksack.
Aufgrund der alten Trittspuren verzichtete ich auf die Steigeisen und den Einsatz des Pickels, wobei ich mindestens den Pickel bei einem erneuten Anlauf in die Hand nehmen würde. Die alten Trittspuren waren vorallem im oberen Bereich nicht mehr zu gebrauchen, dazu kam eine harte, rutschige Unterlage - Terrain, welches mir überhaupt nicht passt. Man(n) hätte ja das Material im Rucksack, aber diesen im Steilhang auszuziehen ist eben auch so eine Sache... So schlug ich halt Schritt für Schritt mit den Skischuhen neue Tritte in den harten Untergrund, immer auch in der Hoffnung, dass diese Spuren dann auch dem nachfolgenden Hikr-Sturm helfen würden.
Völlig ausgek**zt erreichte ich dann das Ende dieser Rampe - der Ort, wo ich dann endlich auch zum ersten Mal auf die längst gewünschten Sonnenstrahlen traf. Dazu ein Panorama, welches die vorhergehenden Strapazen gleich wieder vergessen lassen. Von Süden her hörte ich plötzlich Stimmen, sah auch immer wieder, wie Schnee aus dem Nichts die steile Rampe runterfiel und plötzlich tauchten zwei Skitourengänger auf, welche soeben gerade die Ueberschreitung Bächenstock - Zwächten absolvierten. Ich zollte grossen Respekt, denn die Linie, welche sie eingeschlagen haben (westseitig statt ostseitig) sah aus meiner Optik alles andere als einladend ein).
Für mich war es nun Zeit, mich zum Gipfelsturm aufzumachen - zuerst gilt es problemlos noch einen kleinen Aufschwung zu überwinden (das hört sich fast schon wie in der Wirtschaftskunde an...), nachwievor mit aufgebundenen Skis. Oben angekommen hat man einen schönen Einblick in die SO-Flanke des Zwächten, welche ich nun mit den Skis an den Füssen einfach, jedoch wegen fehlender Energie ziemlich ausgepowert hochsteige. Es ist kurz vor 12 und ich stehe auf dem Zwächten 3080m - wieder einmal geht ein Wunsch in Erfüllung. Das Panorama in alle 4 Himmelsrichtungen ist atemberaubend, richtig "fotosüchtig" werde ich vom Chli und Gross Spannort - zwei wirklich schöne und irgendwie anziehende Berge. Die Sonne scheint mit voller Kraft und der Gipfelwind ist für einmal zuhause beblieben - welch herrliches Gefühl.
Bei der Planung der Tour habe ich mir noch eine Zusatzüberraschung eingepackt, nämlich die Besteigung des Gross Spannorts 3198m - dies jedoch nur, wenn Zeit und Energie reichen. Auf Teufel komm raus wollte ich mir diesen Prachtsberg nicht erzwingen. Wo die beiden Tourengänger, welche die Ueberschreitung Bächenstock - Zwächten erfolgreich gemeistert hatten, mittlerweilen auch auf dem Gipfel eingetroffen sind, unterhielten wir uns über den weiteren Verlauf unserer Pläne. Mir kam sehr entgegen, dass die beiden die Gegend kennen, vorallem auch, was die Abfahrt angeht (da gibt es nämlich noch das eine oder ander Bijoux..). Da sie ebenso mindestens zum Spannortjoch wollten, der Einstieg zum Gross Spannort, taten wir uns zusammen und fuhren über die SO-Flanke ostwärts hinunter bis zur Lücke, wo man problemlos auf den Glatt Firn wechseln kann. Wer übrigens wie ich ein paar Meter zu tief die Lücke erreicht, darf dann sehr mühselig alles wieder "hochstägele" - besser also frühzeitig hoch halten, auch wenn der Hang für Schwünge einlädt..
Der Glatt Firn, eine wunderschöne sanft ansteigende Ebene, hat nördlich des Zwächten sowie südöstlich des Spannortjochs Spalten - diese sieht man gegenwärtig, einige davon sind sogar noch offen. Wer in der Mitte läuft, braucht jedoch nichts zu befürchten.
Beim Spannortjoch angekommen sehen wir zum ersten Mal, dass sich drei 2er-Teams an den Aufstieg zum Gross Spannort machen. 1 Seilschaft kämpft rechts vom Originalaufstieg mit Kletterwerkzeug sehr ausgesetzt und kräfteraubend hoch, während die anderen beiden Teams (fragwürdigerweise eines davon mit Skis auf dem Rucksack...) sich durch die unverspurte Flanke abmühen. Es ist 13.20 Uhr, bei gut angelegter Spur benötigt man zwischen 1h und 1 1/2h für den Auf- und den Abstieg am Gross Spannort. Rechnet man dann noch den Gegenaufstieg für die Umrundung des Chli Spannorts dazu, dann würde es ziemlich knapp werden - knapp von der Zeit und bei mir vorallem auch knapp von der Energie. Die selben Gedanken hatte auch meine Gipfelbekanntschaft, so entschlossen wir uns gemeinsam, den Gipfel auszulassen und uns dafür auf eine prächtige Abfahrt zu freuen.
Bevor's jedoch soweit ist, gilt es den Chli Spannort westlich zu umrunden. Man kann dies sehr nahe am Felsansatz machen, doch weil dort evtl. eine Längsspalte einem einen Strich durch die Rechnung machen kann, wählten wir eine tiefere Linie. Dafür aber waren wir plötzlich inmitten eines super pulvrigen Hanges, welchen wir nicht ungenutzt lassen wollten. Das hiess zwar noch mehrere Höhemeter Gegenanstieg als sonst schon, aber das war's wert :-) Kurz bevor wir in die Spaltenzone kamen, fellten wir wieder an und stiegen hoch richtung P. 2912. Ein wenig zu früh wechselten wir auf Skiabfahrt, besser man lässt die Felle noch ein paar Meter an den Skis bis man am Beginn der Einfahrt auf den Rossfirn steht. Die Abfahrt über den Chüefadfirn wäre auch möglich, bei den eher knappen Schneeverhältnissen im unteren Teil jedoch ein mässiger Genuss.
Und plötzlich war es Zeit, Träume in Realität zu wandeln... Die Abfahrt auf dem Rossfirn war absolut gigantisch - massenhaft Pulver, genügend Platz für eigene Spuren und absolute Menschenleere. Freudejauchzend genossen wir jeden unserer Schwünge - und das waren viele! :-)
Wieder in Juzfad angekommen, wartet schon das nächste Bijoux auf uns - ich hätte es nicht gewusst, hätten mir die beiden diesen Tip nicht gegeben: Nach der Ueberquerung des eingeschneiten Rossbachs muss man in Abfahrtsrichtung unbedingt links Richtung Rossbiel 2217m halten - dann nämlich erreicht man die Rossplangg, welche die Abfahrts-Euphorie von vorher gleich wieder hochleben lässt. Im Vergleich zum Rossfirn merkt man hier zwar, dass die Sonne schon seit ein paar Stunden scheint, aber gerade im oberen Teil störte dies überhaupt nicht. Wer dann im unteren Teil eher rechts als links fährt (ausnahmsweise nicht politisch gemeint...), kann auch so die deckligen Stellen elegant umfahren. Ich wiederhole es gerne nochmals: eine absolute Traumabfahrt vom Einstieg beim Chli Spannort bis hinunter zu Rossplätzen.
Von Rossplätzen kann man dann alles der Aufstiegsspur entlang dem Gorezmettlenbach fahren, erstaunlicherweise muss nicht ein einziges Mal mit dem Stöcken geholfen werden. So erreicht man wieder die Passstrasse und wenige Minuten später den Parkplatz.
Und das Tüpfchen auf dem "i": Hier haben doch tatsächlich zwei freundliche einheimische Damen ein "Aprés-Ski-Tisch" aufgebaut, wo Kaffee, Süssgetränke und Leckerein verkauft werden. Der Preis der Ware bestimmt übrigens der Käufer - das ist noch Marktwirtschaft! Deshalb ein Appell: Macht von dieser Gelegenheit Gebrauch, denn ein feines Kafi oder sonst eine Belohnung nach der Tour hat manch abgekämpfter Tourenfahrer wieder aufgebaut!
Nach all diesen restlos positiven Eindrücken war das einzig Negative, dass ich meine Hikr-Kollegen nicht getroffen habe. Beim Auto angekommen bekam ich die Antwort, dass 2 Schneeschuhläufer sich bereits auf den Heimweg gemacht haben und wo ich dann bereits im Auto fahrend Zaza um seine Position gegeben hatte, erfuhr ich, dass sie aktuell noch im Abstieg auf 2000m sind... Aber Jungs, das holen wir noch nach :-)
Fazit: ein anstrengender, aber absolut perfekter Tourentag mit einer Abfahrt, wie man sie nur in Träumen hat. Wer kein Bock auf den Zwächten hat, der kann auch nur zum Chli Spannort hochsteigen und hat dann für weniger Müh die selben Abfahrtserlebnisse. Für den Gross Spannort werde ich auf alle Fälle wieder kommen und ich vermute fast, dass die Chli Spannort-Tour bei entsprechenden Schneebedingungen bei mir zu einem Klassiker werden könnte...
Tour im Alleingang. Ab Zwächten in Begleitung mit S. & L. - besten Dank Euch nochmals für den grandiosen Tipp mit der Rossplangg!
Aufstiegszeit PP - Zwächten: 4.10 (inkl. ca. 25min Pausen)
Start: 07.45 Uhr
Hauptgipfel: 11.55 Uhr
Spannortjoch: 13.20 Uhr (inkl. längere Pausen)
Ziel: 14.50 Uhr
SLF: "mässig"
Route Nr. 281b - Alpine Skitouren Zentralschweiz - Tessin - Willy Auf der Maur
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