Glannachopf (2232 m) mit Handicap
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Das Gebiet oberhalb des Berghauses Malbun in der Alvier-Kette gehört im Winter nicht gerade zu den einsamen Tourengebieten der Ostschweiz. Während jedoch die klassischen Skitourengipfel Fulfirst (2384 m) und Isisizer Rosswis (2334 m) bei schönem Wetter regelrecht überrannt werden, führt der dazwischen gelegene Glannachopf (2232 m) eher ein Schattendasein und wird weitaus weniger oft besucht. Dies dürfte im Wesentlichen an der geringeren Höhe und der dadurch im Vergleich zu seinen Nachbarn etwas eingeschränkteren Aussicht liegen, denn die breite und (oben bis 40 °) steile Nordostflanke garantiert eine Traumabfahrt - die allerdings sichere Verhältnisse und solides Skikönnen verlangen.
Es war ein Traumwintertag wie aus dem Bilderbuch! Jedoch hatten mich das Lawinenbulletin, das mal wieder "erheblich" meldete, und die Erfahrung, dass der erste schöne Tag nach eine Schlechtwetterperiode mit ergiebigen Neuschneemengen bekanntlich der gefährlichste ist und die meisten Lawinenunfälle produziert, im Vorfeld der Tour doch ein wenig ins Grübeln gebracht. Trotzdem wollte ich mein anvisiertes Tourenziel "Glannachopf" nicht gleich von vornherein abschreiben, sondern die Verhältnisse vor Ort ansehen und dann entscheiden.
Nach Ankunft auf dem bereits um 8.30 Uhr zur Hälfte gefüllten Parkplatz vor dem Berghaus Malbun auf dem Buchserberg dann gleich das erste Malheur: Erneut hatte ich Probleme mit meinen Skistöcken! Dass beide bei eisigen Temperaturen von ca. -10 ° C eingefroren waren, war ja dank der Heizung im Berghaus Malbun kein Problem, dass sich aber die Teleskopsegmente von einem der beiden Stöcke überhaupt nicht mehr arretieren liessen, schon! Nach ca. 30 minütigem Bastelplausch gab ich entnervt auf und überlegte, ob es überhaupt Sinn machte, die Tour zu starten oder ob es nicht gescheiter wäre, gleich wieder heimzufahren. Nein! An diesem Traumtag wollte ich unbedingt auf einen Berg - dann eben ohne Stöcke!!
Mit nun fast einstündiger Verspätung starteten wir dann in Richtung Obersäss - Hanenspil, immer schön den von nun sicher bald 50 Paar Ski zementierten Aufstiegsspuren nach, ein Verlaufen ist in diesem wirklich sehr stark frequentierten Tourengebiet praktisch unmöglich.
Nach wenigen Metern auf der Piste des kleinen Skilifts oberhalb des Berghauses Malbun traf ich -noch immer mit meinem Materialpech hadernd- einen weiteren Schneeschuhgänger. Wir tauschten einige Worte aus und stellten bald fest, dass wir einander kennen - klein ist die Welt...
Da Remo ähnliche Ambitionen wie ich hatte und ebenfalls einen Gipfel besteigen wollte, beschlossen wir, zusammen zu gehen und nach dem Hanenspil (1889 m) zu entscheiden, ob wir auf den Margelchopf oder den Glannachopf steigen.
Wie erwartet, zog es die meisten Tourengänger in Richtung Rosswis und die etwas Mutigeren auf den Fulfirst, so dass wir bei P. 2030 oberhalb des Glannahüttlis alleine waren. Mit Freude, aber auch etwas Skepsis stellten wir fest, dass der Glannachopf noch ganz jungfräulich in seinem frischen weissen Kleid dastand. Dies warf umso mehr die Frage auf, ob der Aufstieg über die weite und steile Flanke bis unter den Gipfel bei den aktuellen Verhältnissen gefahrlos und vertretbar sei. Wir entschieden dann aus Sicherheitsgründen, nicht durch die Flanke, sondern über den zwar sehr steilen, aber felsdurchsetzten Aufschwung ganz rechts (westlich) auf die Schulter des Nordgrats aufzusteigen und dann dem Grat bis zum Gipfel zu folgen.
Dort, wo sich der Rücken auf ca. 2100 m aufsteilt, wechselten wir von den Schneeschuhen auf die Steigeisen und gelangten -teils in einer tiefen Schneerinne, teils über Felsen- etwas mühsam auf die Gratschulter (ca. 45 ° auf 30 Hm). Ein Pickel wäre hier nützlich gewesen, doch der lag zuhause (dort lag er gut). Dann ohne grössere Anstrengungen auf den kleinen Gipfel mit Gipfelsteinmann. Der dort auffrischende Südostwind, der gewaltige Schneefahnen hoch- und in unsere Gesichter fegte, zwang uns nach kurzer Foto- und Aussichtspause zum raschen Abstieg auf der Aufstiegsroute. Die mit einer herrlichen Pulverdecke versehene, steile Flanke sah schon sehr verlockend aus, doch wir trauten den Verhältnissen nicht ganz. An unserem Schneeschuhdepot trafen wir dann auf einen einzelnen Skitourengänger, der unseren Aufstiegsspuren gefolgt war und dann nach erfolgreicher Gipfelbesteigung tatsächlich noch eine erste Abfahrtsspur in den jungfräulichen Hang zauberte. Die Verhältnisse waren weitaus weniger kritisch, als wir erst vermutet hatten!
Nach kurzer Rast am herrlich gelegenen Glannahüttli stiegen wir nun wieder zu dritt der Aufstiegsroute enlang hinunter zum Berghaus Malbun, wo wir zusammen auf die erfolgreiche und schöne Tour anstiessen, die ich schlussendlich auch ohne Stöcke bzw. mit nur einem funktionstüchtigen Stock gut bewältigen konnte. Auf einer längeren oder über weitere Strecken steilen Tour wär´s aber wohl sicherlich sehr mühsam geworden... Nachdem ich dieses Stockmodell (Leki Makalu Khumbu) nun schon zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres einschicken bzw. austauschen lassen muss und auch meine Tourenkollegen ähnliche Erfahrungen mit diesem Modell gemacht haben, frage ich mich schon, ob das noch im Rahmen der normalen Qualitätsstreuung liegt. Das kann doch nicht allein auf Pech oder unsachgemässe Handhabung zurückzuführen sein, oder?
Fazit: Es war zwar eine kleine, aber trotzdem ganz tolle Tour mit netter Begleitung. Gruss nach Buchs - gerne wieder mal!
Es war ein Traumwintertag wie aus dem Bilderbuch! Jedoch hatten mich das Lawinenbulletin, das mal wieder "erheblich" meldete, und die Erfahrung, dass der erste schöne Tag nach eine Schlechtwetterperiode mit ergiebigen Neuschneemengen bekanntlich der gefährlichste ist und die meisten Lawinenunfälle produziert, im Vorfeld der Tour doch ein wenig ins Grübeln gebracht. Trotzdem wollte ich mein anvisiertes Tourenziel "Glannachopf" nicht gleich von vornherein abschreiben, sondern die Verhältnisse vor Ort ansehen und dann entscheiden.
Nach Ankunft auf dem bereits um 8.30 Uhr zur Hälfte gefüllten Parkplatz vor dem Berghaus Malbun auf dem Buchserberg dann gleich das erste Malheur: Erneut hatte ich Probleme mit meinen Skistöcken! Dass beide bei eisigen Temperaturen von ca. -10 ° C eingefroren waren, war ja dank der Heizung im Berghaus Malbun kein Problem, dass sich aber die Teleskopsegmente von einem der beiden Stöcke überhaupt nicht mehr arretieren liessen, schon! Nach ca. 30 minütigem Bastelplausch gab ich entnervt auf und überlegte, ob es überhaupt Sinn machte, die Tour zu starten oder ob es nicht gescheiter wäre, gleich wieder heimzufahren. Nein! An diesem Traumtag wollte ich unbedingt auf einen Berg - dann eben ohne Stöcke!!
Mit nun fast einstündiger Verspätung starteten wir dann in Richtung Obersäss - Hanenspil, immer schön den von nun sicher bald 50 Paar Ski zementierten Aufstiegsspuren nach, ein Verlaufen ist in diesem wirklich sehr stark frequentierten Tourengebiet praktisch unmöglich.
Nach wenigen Metern auf der Piste des kleinen Skilifts oberhalb des Berghauses Malbun traf ich -noch immer mit meinem Materialpech hadernd- einen weiteren Schneeschuhgänger. Wir tauschten einige Worte aus und stellten bald fest, dass wir einander kennen - klein ist die Welt...
Da Remo ähnliche Ambitionen wie ich hatte und ebenfalls einen Gipfel besteigen wollte, beschlossen wir, zusammen zu gehen und nach dem Hanenspil (1889 m) zu entscheiden, ob wir auf den Margelchopf oder den Glannachopf steigen.
Wie erwartet, zog es die meisten Tourengänger in Richtung Rosswis und die etwas Mutigeren auf den Fulfirst, so dass wir bei P. 2030 oberhalb des Glannahüttlis alleine waren. Mit Freude, aber auch etwas Skepsis stellten wir fest, dass der Glannachopf noch ganz jungfräulich in seinem frischen weissen Kleid dastand. Dies warf umso mehr die Frage auf, ob der Aufstieg über die weite und steile Flanke bis unter den Gipfel bei den aktuellen Verhältnissen gefahrlos und vertretbar sei. Wir entschieden dann aus Sicherheitsgründen, nicht durch die Flanke, sondern über den zwar sehr steilen, aber felsdurchsetzten Aufschwung ganz rechts (westlich) auf die Schulter des Nordgrats aufzusteigen und dann dem Grat bis zum Gipfel zu folgen.
Dort, wo sich der Rücken auf ca. 2100 m aufsteilt, wechselten wir von den Schneeschuhen auf die Steigeisen und gelangten -teils in einer tiefen Schneerinne, teils über Felsen- etwas mühsam auf die Gratschulter (ca. 45 ° auf 30 Hm). Ein Pickel wäre hier nützlich gewesen, doch der lag zuhause (dort lag er gut). Dann ohne grössere Anstrengungen auf den kleinen Gipfel mit Gipfelsteinmann. Der dort auffrischende Südostwind, der gewaltige Schneefahnen hoch- und in unsere Gesichter fegte, zwang uns nach kurzer Foto- und Aussichtspause zum raschen Abstieg auf der Aufstiegsroute. Die mit einer herrlichen Pulverdecke versehene, steile Flanke sah schon sehr verlockend aus, doch wir trauten den Verhältnissen nicht ganz. An unserem Schneeschuhdepot trafen wir dann auf einen einzelnen Skitourengänger, der unseren Aufstiegsspuren gefolgt war und dann nach erfolgreicher Gipfelbesteigung tatsächlich noch eine erste Abfahrtsspur in den jungfräulichen Hang zauberte. Die Verhältnisse waren weitaus weniger kritisch, als wir erst vermutet hatten!
Nach kurzer Rast am herrlich gelegenen Glannahüttli stiegen wir nun wieder zu dritt der Aufstiegsroute enlang hinunter zum Berghaus Malbun, wo wir zusammen auf die erfolgreiche und schöne Tour anstiessen, die ich schlussendlich auch ohne Stöcke bzw. mit nur einem funktionstüchtigen Stock gut bewältigen konnte. Auf einer längeren oder über weitere Strecken steilen Tour wär´s aber wohl sicherlich sehr mühsam geworden... Nachdem ich dieses Stockmodell (Leki Makalu Khumbu) nun schon zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres einschicken bzw. austauschen lassen muss und auch meine Tourenkollegen ähnliche Erfahrungen mit diesem Modell gemacht haben, frage ich mich schon, ob das noch im Rahmen der normalen Qualitätsstreuung liegt. Das kann doch nicht allein auf Pech oder unsachgemässe Handhabung zurückzuführen sein, oder?
Fazit: Es war zwar eine kleine, aber trotzdem ganz tolle Tour mit netter Begleitung. Gruss nach Buchs - gerne wieder mal!
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