Val Müstair im Winter N° 3 : Lü – Alp Campatsch – Tschierv
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Nach den ersten Erfolgen auf der Suche nach begangenen Schneeschuh-Trails versuchen wir uns nochmals im Schneeschuh-Paradies rund um Lü, dreihundert Meter über dem Talboden und gut erschlossen mit einer Postautolinie. Bei der Posthaltestelle im Dorf folgen wir der präparierten Strasse Richtung WNW, welche uns durch tiefverschneite Wiesen und Wälder in konstanter, leichter Steigung ins Gebiet der Alp Campatsch führt. Bei Punkt 2093 zweigen wir nach rechts gegen den Pass ins Val S-Charl (Unterengadin) ab: Fuorcla Funt da S-Charl. Unser Ziel ist nicht so weit gesteckt – wir wollen einfach der Schneeschuh-Spur entlang ins „obere Täli“ hinaufsteigen.
Wie sind wir erstaunt: Da steht ein Mini-Häuschen auf einer Anhöhe tief im Schnee: Alp Crusaida bei Pt.2223. Alles ist liebevoll unterhalten. Herrliche halb mahnende, halb humorvolle Sprüche in die Mauern gekratzt. So jedenfalls kommt‘s mir rein. Mein Rumantsch ist zu vage, da ich es mit Parallelen zum Französischen und Italienischen entziffere: „In paradis nu’s vai‘ in charrozza“ (Frei übersetzt: Man kommt nicht mit der Kutsche ins Paradies). Mit dem „Orma mia – loda il Segner“ habe ich schon mehr Mühe (Eventuell: Mit meiner Seele lobe ich den Herrn). Vielleicht hilft mir
anja dabei. Qui vivra – verra! Am Garderobeständer (Multifunktionaler Stützbalken) hängen wir die Stöcke auf, setzen uns auf das Holzbänklein beim Eingang und mampfen unser Menü 1 wie gewohnt. Am Abend soll‘s ja ein dreiteiliges Menü geben. Trost?

Den Kaffee nehmen wir auf der Alp Campatsch ein. Besenbeiz. Von hier wollen wir direkt nach Tschierv absteigen, aber der Weg ist (noch nicht) benutzt worden. Eine weitere Möglichkeit bestände, auf dem Müstair-Höhenweg nach Alp da Munt hinauf zu steigen. Breit gepfadet. Von dort ginge es zur Posthaltestelle am Ofenpass hinunter. Zu weit. So entscheiden wir uns, gegen Lü zurück zu wandern und die erst beste Gelegenheit benützen, zur Schlittelstrasse Lü – Tschierv hinunter zu steigen. Das gelingt uns auch sehr gut – andere Schneeschuhgänger hatten die gleiche Idee. Danke!
Da wäre noch ein anderer präparierter Schlittelweg gegen God da Munt hinauf. Uns interessiert, ob Schneeschuh-Spuren von unten zu sehen wären und uns Aufschluss über einen direkten Abstieg von Alp Campatsch oder auch Alp da Munt gäbe. Doch ausser dem wohl präparierten Schlittel- und Wandertrail ist nichts zu sehen. Bei einer 100cm-Schneedecke nicht verwunderlich. Tiefe Tierspuren. Das arme Wild tut mir leid!
So treten wir das letzte Stück unserer heutigen Tour an. Wir nähern uns Tschierv. Links am Eisfeld vorbei erreichen wir die Strasse. 100m weiter oben steht die Haltestelle.
Nochmals 100m weiter oben, linker Hand, geniessen wir unsern Kaffee in einem urigen Restaurant mit dem sinnigen Spruch in Rumantsch, welcher ich leider nur in schwachem Deutsch wiedergeben kann: „Jedermann ist herzlich willkommen – wenn er ein guter Kumpel (cumpan) ist!“
Wenn das so weiter geht, muss ich Rumantsch lernen. Unbedingt. Zu sympathisch sind mir Land und Leute geworden. Inamorato!
Tourengänger:
Seeger

Communities: Schneeschuhtouren
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