Föhnfenster im Emmental
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Der Wetterbericht verspricht für das Mittelland und die Voralpen Aufhellungen, da in den Bergen der Föhn noch tobt. Die Lawinensituation ist in weiten Teilen der Alpen kritisch und so beschliesse ich, dem Entlebuch/Emmental einen Besuch abzustatten. Der Wachthubel soll heute mein Ziel sein.
Der Morgen beginnt suboptimal. Die Kälte der vergangenen Tage und das aktuelle Tauwetter hat der Bahninfrastruktur zugesetzt. Ein Lokdefekt und ein Weichenbruch führen zu so grossen Verspätungen, dass in Escholzmatt „mein“ Postauto den Anschluss nicht abwarten kann. So geniesse ich im Restaurant Bahnhof zwei Kaffee, um die Wartezeit zu verkürzen.
Bei der Talstation der Luftseilbahn auf die Marbachegg beginne ich meine Wanderung. Schon bald muss ich die Schneeschuhe anziehen, da zwar wenig, aber dafür sehr schwerer, seifiger Schnee liegt. Der Aufstieg gestaltet sich problemlos und ich gewinne schnell an Höhe, indem ich dem Wanderweg folge. In den letzten Tagen ist wohl niemand dieser Route gefolgt und so sind nur einige Tierspuren anzutreffen. Gelegentlich führt mich mein Weg in die Nähe von Bauernhöfen oder ich höre in einiger Entfernung Motorsägen. Ich mache einen kleinen Abstecher aufs Günhorn. Was so imposant tönt, ist nichts anderes als das steil abbrechende Ende eines kurzen Grates, der vom Wachthubel ausgeht. Ganz in der Nähe installiere ich unter einer Tanne meinen Gaskocher und bereite die mitgebrachte Gerstensuppe zu. Da ich intelligenterweise den Löffel und den Pfannenhalter zu Hause gelassen habe, geniesse ich die Suppe direkt ab dem Topf. Zum Glück ist Freiherr Knigge gerade anderweitig engagiert!
Nach dem Mittagessen geniesse ich noch einige Minuten den tollen Rundblick. Hohgant und Schrattenfluh liegen vis-a-vis und ich freue mich auf kommende Touren in diesem Gebiet. Nun geht’s aber ab in Richtung Tagesziel. Ein letzter kurzer Aufstieg und eine kleine Gipfelwächte wollen bewältigt werden. Vom Gipfel hat man einen echten 360°-Rundblick.
Der Abstieg führt mich über Chüng und Stössli nach Schangnau. Im oberen Teil verläuft der Weg über Alpweiden und –strassen. Dann steigt man auf gutem Weg durch die Nagelfluhfelsen ab und kommt durch den Wald schon bald nach Schangnau. Im Nagelfluh Gelände sind die Schneeschuhe eher hinderlich.
In Schangnau komme ich so früh an, dass es noch reicht, mit dem bereitstehenden Postauto einen Abstecher nach Kemmeribodenbad zu machen. Herr Bieri, der überaus zuvorkommende Postautochauffeur, erklärt mir alle möglichen Details zur Umgebung. Im Kemmeribodenbad haben wir 15 Minuten Aufenthalt, die ich dazu nütze, das sich im Bau befindende Iglu zu besichtigen. Eine imposante Angelegenheit! Am 27.12. soll Eröffnung des eisigen Restaurants sein.
Anschliessend kehre ich via Escholzmatt nach Hause zurück. Die Wartezeit in Escholzmatt vertreibe ich mir im Wartesaal, der mit einem kleinen Kiosk kombiniert ist und auch als Touristeninformation dient. Zudem hat es einen Kaffeeautomaten, der guten Kaffee macht.

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