Skitour auf die Große Schlenkerspitze


Publiziert von McGrozy , 15. März 2025 um 15:17.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum: 8 März 2025
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1580 m
Abstieg: 1580 m
Unterkunftmöglichkeiten:keine bewirtschaftete Alpen oder Hütten auf Tour.

Servus miteinander,

in diesem Tourenbericht geht es um einen der großen Lechtaler Klassikern. Die Skitour auf die Große Schlenkerspitze zählt in den östlichen Lechtaler Alpen zu einen der beliebten anspruchsvollen Skitouren und daher verwundert es gar nicht, dass Sie sobald es lawinentechnisch vertretbar ist angespurt wird. Der schneearme Winter 2024/25 bietet aufgrund der meist sehr günstigen Lawinenlage sehr viele möglichen Tourentage diese Tour anzugehen. Nachdem ich die Tour im Sommer 2021 kurz vor dem neuen Gipfelkreuz schonmal über das Galtseitenjoch durchgeführt habe und mir damals geschworen habe diese Tour im Winter zu machen ging es nun endlich los. Im Winter liegt aufgrund der Wintersperre des Hahntenjochs der Startort der Tour ein wenig niedriger als im Sommer.

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Ich möchte im Vorfeld darauf hinweisen, dass die folgende Tourenbeschreibung in Bezug auf die Schwierigkeit auf meinen persönlich subjektiv empfundenen Eindrücken in Verbindung der vorherrschenden Bedingungen am Tourentag beruhen. Daher bitte ich jeden interessierten Tourengeher(in) seine Fähigkeiten und auch die vorherrschenden Bedingungen am Tourentag selbst einzuschätzen. 
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Die Tour kann entweder in Boden oder alternativ wie wir am Fuße der Hahntenjochpassstraße am Anfang der Rodelstrecke und dessen Parkmöglichkeiten (1.390m) gestartet werden. Bei besserer Schneelage kann dann dort über die Rodelstrecke auf der Passstraße bis zur Einmündung nach Pfafflar (1.561m) problemlos und leicht aufgestiegen werden. Die Passstraße verlassen wir an der zweiten Abbiegung nach Pfafflar, welche mit einem großen Warnschild und den kleinen Platz gut zu erkennen ist. Dort gehen wir den leicht fallenden Weg zu den Hütten nach Pfafflar hinterher. In dem kleinen Bergdörfchen angekommen biegt man auf dem breiten Weg nach der ersten Hütte nach links ab und folgt dem Wanderwegweiser ins Fundaistal (Imster Muttekopf/Galtseitejoch). Nach dem kleinen malerisch gelegenen Weiler gelangt man auf die erste kleine freie Weidefläche, welche im Sommer herrlich nach Blumen oder frischen Heu duftet. Wir verfolgen dann erst noch die Route des Sommerwegs allerdings gehen wir nach einer kleinen Waldschneiße direkt nach Pfafflar erstmal etwas südlicher entlang und biegen am Ende der Lichtung bergaufwärts in die Latschen ab um so die steilen Abbrüche beim Fundaisbach zu umgehen und um auf die Sommerroute zurück zu gelangen. Aufgrund der schlechten Schneelage ist das wieder einmal ein schöner Latschenkampf. Oben auf dem Sommerweg, welcher regelmäßig im Sommer ausgeschnitten wird, ist es ein wenig entspannter dennoch geht es dort erstmal ziemlich steil durch die Latschen. Aufgrund des harten und eisigen Schnee legten wir die Harscheisen an. Der Sommerweg führt und dann am Hang entlang und immer wieder mal kurz hinunter und wieder hinauf mit der ein oder anderen kurzen Tragepassage. An der ersten großen latschenfreien Schneiße (im Sommer eine der vielen breiten Schuttrinnen) in der man flach ins Bachbett absteigen kann entschieden wir dies auch zu tun. Nach den etwa 30 bis 40 HM abstieg gelangen wir in das flache und breite Bachbett. Dort verläuft der Weg wie auch im Sommer auf der logischen Linie erst an der Westseite des Fundaisbachs und dann schließlich auf der Westseite über die erst leicht von Latschen bewachsenen Hänge welche sehr bald frei werden und einen an den Talschluss begleiten. Am Ende des Talschlusses an dem man im Sommer recht große Schritte machen muss um dem Bach zu überqueren sind am Tourentag gute stabile Schneebrücken vorhanden die eine Bachüberquerung problemlos ermöglichen. Nach der Überquerung des Baches gelangt man auf der ersten steilen Stufe durch einen relativen Lichten Latschengürtel hinauf. Der Aufstieg erfolgt dabei etwa soweit bis auch der Sommerweg den gut erkennbaren Bachlauf in westlicher Richtung überquert. Den Bach überwunden gelangt man auf einen ersten freien Skiraum unterhalb der markanten Felswand unterhalb des Fundaisbodens und dem Sommerwegdurchschlupf zum Hochtal des Fundaistals. Im Winter wird jedoch nicht die markante Rinne angepeilt sondern die freien flachen Hänge westlich davon und der recht bald erkennbaren Schäferhütte als erste Pausenstelle. Der Aufstieg auf dem doch recht breiten und flachen Korridor welcher in westlicher Richtung genau zur kleinen Hütte führt bringt einen über einige Bachläufe die auch bei der geringen Schneelage erstaunlicher Weise fast nicht zu erkennen sind. An der Schäferhütte Fundaistal (2.040m) machen wir unsere erste verdiente Pause. 

Die Hütte verlassen wir in südlicher Richtung zum Durchgang am Fuße des markanten schmalen Grat welcher direkt zum Galtseitejoch zieht. Nach der kurzen Querung des doch ziemlich steilen Hangs gelangt man nun auf die Hochfläche des Fundaisbodens (2.130m) welche man in Richtung des steilen Nordosthangs unter dem Brunnkarjöchl überwindet. Das ist die Scharte westlich von dem markanten Felskopfes welcher bereits im Bachbett gut zu erkennen ist (siehe Bilder). Am Fuße des Steilhangs (35°) steigt man meist zum breiten Brunnkarjöchl (2.510m) und quert dann anschließend südlich des Felsriegels hinüber zum Gipfelhang der Großen Schlenkerspitze. Wir nahmen an dem Tag eine Variante welche uns etwas weiter östlich auf den Grat brachte und dann auf eben erwähnter Route auf der Südseite des Riegels an den 40° steilen Gipfelhang unterhalb des Skidepots. Der Steilhang startet erst recht harmlos allerdings darf er aufgrund einer möglichen Fernauslösung von Lawinen auf gar keinen Fall unterschätzt werden.

Wir richtetet aufgrund der harten Bedingungen das Skidepot bereits etwa 50hm unterhalb des Grats ein und stapften mit Steigeisen hinauf zum Grat und dem Einstieg in die Kletterei bzw. Steigpassage. Die Bedingungen an dem Tourentag war ziemlich perfekt da der Schnee hart und griffig war und somit die Steigeisen perfekten Grip hatten. Der Einstieg in die Steigpassage ist bereits ziemlich steil aber nicht übermäßig ausgesetzt da der Weg zu erst einmal in eine breite Rinne führt welche uns vom Schatten der Nordseite in die noch sonnige Ostseite des Vorgipfels bringt. Im Sommer wird dann dort der Hang bis zum gut erkennbaren Felsriegels südlich gequert allerdings im Winter kann bei entsprechender Schneelage direkt über die normalerweise bröckligen Felsstufe (im Sommer eher nicht zu empfehlen) aufgestiegen werden. Den Vorgipfel der Schlenkerspitze (2.815m) erreicht man so zügig und erhascht schon den ersten Blick auf den Hauptgipfel.

Vom Vorgipfel steigt man dann in der markanten breiten Westrinne in Kraxelei (I-II) in die kleine Scharte zwischen Haupt und Vorgipfel hinab. Der Aufstieg zum Hauptgipfel führt einen durch eine kleine Verschneidung mit der Schlüsselstelle (schon recht luftig) welche am Tourentag komplett schneefrei war. Erst kurz nach der etwa im oberen zweiten Grat befindlichen Kraxelei stapft man dann wieder über den schönen gut gestuften Trittschnee zum Gipfel der Großen Schlenkerspitze (2.827m).

Der Abstieg erfolgt erstmal über die luftige Schlüsselstelle hinab zur kleinen Scharte und wieder durch die breite Rinne hinauf zum Vorgipfel. Im Abstieg auf dem Osthangs merkte ich erst wie steil doch dieser Hang ist und vor allem was ein Ausrutscher für Folgen hätte. Ein Sturz ist dort oben ein no go da man wenn man sich nicht in den ersten paar Momenten Bremsen kann über die sehr hohe Felswand in Richtung Imst den Abgang macht. Daher heißt es Konzentration allerdings bei so gutem Trittschnee wie am Tourentag ist es eine sehr schöne Erfahrung und so steigen wir wieder zurück zu unseren Ski am Fuße der Steigpassage. 

Die Ski dann auf Abfahrt umgebaut und die Steigeisen bzw. den Pickel verräumt geht es nun den steilen und an dem Tourentag harten steilen Gipfelhang hinab an des westliche Ende des Felsriegel auf welchen wir etwa 50m zu Fuß queren um auf den Skihang nordöstlich des Felsriegels zu gelangen. Bei besserer Schneelage kann wahrscheinlich auch mit Ski davor eingestiegen werden - hatten tatsächlich ein paar gemacht nur war es uns zu felsig ;). Die Abfahrt ins Hochtal war dann recht sehr schön und hat Laune gemacht wird fuhren dann wieder über unsere Aufstiegsspur zur Schäferhütte (2.040m) und den oben freien Hang hinab und gelangen so in den leichten ersten Steilhang wo es dann hieß ein wenig Slalom um Steine und Latschen zu machen. Nachdem uns der Hang am Bachbett unten im Fundaistal wieder ausgespuckt hat fuhren wir dort ebenfalls im Slalom erst noch mit Latschen und dann nur noch den Steinen ausweichend bis zur der Stelle an welcher wir in der Früh ins Bachbett hinab gestiegen sind.

Dort nahmen wir dann die Ski auf den Rücken und hingen an die herrliche Skitour noch einen doch recht langen Spaziergang über Pfafflar und die Rodelstrecke hinab zum Parkplatz an der Hahntenjochstraße (1.390m) dran.


Anforderungen:
  von über bis Schwierigkeit Zeit (ca)
1 PP Hahntenjoch Rodelstrecke Pfafflar 25 min
2 Pfafflar Bachbett Fundaisbach Schäferhütte WS+ 120 min
3 Schäferhütte Brunnkarjöchl Skidepot  ZS+ 80 min
4 Brunnkarjöchl Vorgipfel Große Schlenkerspitze S II+ 45 min
5 Große Schlenkerspitze Vorgipfel Brunnkarjöchl S II+ 20 min
6 Skidepot Schäferhütte Pfafflar ZS+ 70 min
7 Pfafflar Rodelstecke PP Hahntenjoch L 20 min
  + Pausenzeiten       40 min

Ausrüstung:

vollständige LVS Ausrüstung
Harscheisen
Steigeisen
Pickel
Helm
evtl. Kletterausrüstung

Tourengänger: McGrozy


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