Blaueisumrahmung
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Die Blaueisumrahmung ist ein Klassiker in den Berchtesgadener Alpen und zählt neben der Hocheisumrahmung, der Watzmannüberschreitung und der Überschreitung der Watzmannkinder und Frau sicherlich zu den schönsten tagesfüllenden Gratwanderungen in der Gegend. Lange habe ich schon von der Tour geträumt, aber die (IV+), von der man immer wieder liest, hatte mich zunächst davon abgehalten, die Tour als Wanderung zu machen. Da es für die Runde schon so viele Infos gibt, erlaube ich mir, mich auf meine subjektiven Eindrücke zu beschränken.
Zunächst mal muss man sich entscheiden, ob man die Runde als Tagestour oder mit Übernachtung auf der Blaueishütte macht. Ein weiterer grundsätzlicher Punkt ist, ob man die Nordostwand der Schärtenspitze mitnimmt oder lieber direkt zur Eisbodenscharte ansteigt. Da die Nordostwand total mit Haken zugekleistert ist, obwohl es sich offiziell nur um eine (II) handelt (AV-Führer von 1994), würde ich nächstes mal auf diese verzichten. Insbesondere würde ich allen Langschläfern empfehlen, die Schärtenspitze auszulassen, da es in der Nordostwand häufig zu Staus kommt, was bei der Länge der Tour suboptimal ist. Überholen von Seilschaften ist dort nicht einfach; ich war um 7:00 Uhr zum Glück noch alleine dort.
Insgesamt habe ich inklusive Pausen und einer ausgiebigen Hütteneinkehr 10 Stunden für die Runde gebraucht, wobei ich aber sagen muss, dass ich von der Großen Wehrgrubenumrahmung am Vortag noch etwas müde war.
Start am Hintersee, von dort zur Schärtenalm und bei der Alm links weg auf nicht ausgeschildertem Steig über die Nordseite auf den Steinberg. Man bleibt jetzt direkt am Grat und erklimmt einen Turm auf der grasigen Ostseite (I). Die Schärtenspitz Nordostwand erklettert man von der Scharte kurz links querend durch eine plattige Rinne und dann nach links auf ein stellenweise ausgesetztes Band. Am Ende des Bands über eine schrofige Rinne direkt hoch auf den Gipfel, meiner Meinung nach stellenweise eine (III) (offiziell (II+) laut AV-Führer von 1969, wurde in späteren Auflagen auf (II) runtergestuft).
Jetzt wandert man zur Eisbodenscharte und steigt steil und unschwierig Richtung 1. Turm im Nordgrat der Blaueispitze empor. Dieser wird durch ein schönes Band ostseitig umgangen. Der Anstieg auf den 2. Turm war bis zu einem Felssturz im Sommer 1954 einfacher, dafür vermutlich landschaftlich nicht so reizvoll. Von der Scharte vor dem 2. Turm überklettert man einen Vorturm und steigt im Zickzack an seiner Nordseite empor. Eine erste schwierigere Kletterstelle wird luftig möglichst weit links an großen, festen Henkeln erklettert (III). Wenn man zu weit rechts bleibt, ist es schwieriger. Nun steuert man einen mit Blockwerk gefüllten Riss (ein Überbleibsel des Felssturzes) an, wo man sich mit Kraft hochwuchten muss (III+). Jetzt steht man vor einem abgespaltenen Zacken und diverse Topos (Steude, bergsteigen.com) bauen hier ein zusätzliches Boulderproblem ein, was ich lieber umgehe, indem ich den Spalt nach Westen durchquere. Hier kann man den Zacken relativ einfach aber etwas brüchig erklettern (III-). Der AV-Führer schlägt vor, im Spalt hochzustemmen, was vermutlich deutlich kraftraubender ist. Von der Spitze des Zackens durch einen Spreizschritt auf einen kleinen Absatz vom Turm und nun zwischen zwei Rissen sehr luftig und steil auf den 2. Turm (III+). Der AV-Führer vergibt für meinen Anstieg auf den 2. Turm eine (IV), was ich für Berchtesgadener Verhältnisse übertrieben finde, die (IV+) aus den Topos habe ich wie gesagt umgangen.
Nach dem 2. Turm leitet einen ein ostseitiges wunderschönes Band Richtung 3. Turm, der durch eine Schleife auf der Westseite und über seinen Nordgrat erwandert wird (Stellen (II)). Vom 3. Turm eine Rinne hinunter (I-II) und durch einen breiten Spalt im Gehgelände auf die Ostseite. Hier stößt man bald auf den von mehreren Klemmblöcken durchsetzten Stemmkamin, der einen zurück auf den Grat bringt. Unten ist es recht eng und die Stemmarbeit ist kraftraubend, ab den Klemmblöcken wird es etwas angenehmer. Man liest immer wieder davon, dass Begeher hier hochspreizen; das würde ich wegen der Enge des Kamins auf keinen Fall versuchen. Als verweichlichter Hallenkletterer könnte ich an der Stelle eine (IV) vergeben. Nun unschwierig über den Grat auf die Blaueisspitze.
Hinunter zur Blaueisscharte und von dort zunächst etwas links des Grats später durchgehend rechts des Grats auf den Hochkalter (Stellen (II)). Man kann auch nach der ersten Steilstufe das rechts aufwärtsführende lange Band nehmen (einfacher) und kommt dann nicht direkt am Gipfel raus, sondern ein Stück Richtung Kleinkalter.
Jetzt lässt man die Runde über die wunderschöne und vielbegangene Gratwanderung zum Schönen Fleck ausklingen. Das nicht abfahrbare Schotterfeld hinunter zum Blaueiskar ist noch mal kurz unerfreulich.
Fazit: Der Nordgrat der Blaueisspitze und der Übergang zum Hochkalter sind 5* superior deluxe. Das Bemerkenswerteste dabei ist, dass auch die einfacheren Passagen im Bereich (I-II) extrem kurzweilig und schön zu kraxeln sind. Die gemütliche Wanderung über den Kleinkalter zum Schönen Fleck ist nicht zu Unrecht sehr beliebt. Die Schärtenspitze Nordostwand ist nur mäßig lohnend, selbst wenn man die Bohrhaken ausblendet.
Zunächst mal muss man sich entscheiden, ob man die Runde als Tagestour oder mit Übernachtung auf der Blaueishütte macht. Ein weiterer grundsätzlicher Punkt ist, ob man die Nordostwand der Schärtenspitze mitnimmt oder lieber direkt zur Eisbodenscharte ansteigt. Da die Nordostwand total mit Haken zugekleistert ist, obwohl es sich offiziell nur um eine (II) handelt (AV-Führer von 1994), würde ich nächstes mal auf diese verzichten. Insbesondere würde ich allen Langschläfern empfehlen, die Schärtenspitze auszulassen, da es in der Nordostwand häufig zu Staus kommt, was bei der Länge der Tour suboptimal ist. Überholen von Seilschaften ist dort nicht einfach; ich war um 7:00 Uhr zum Glück noch alleine dort.
Insgesamt habe ich inklusive Pausen und einer ausgiebigen Hütteneinkehr 10 Stunden für die Runde gebraucht, wobei ich aber sagen muss, dass ich von der Großen Wehrgrubenumrahmung am Vortag noch etwas müde war.
Start am Hintersee, von dort zur Schärtenalm und bei der Alm links weg auf nicht ausgeschildertem Steig über die Nordseite auf den Steinberg. Man bleibt jetzt direkt am Grat und erklimmt einen Turm auf der grasigen Ostseite (I). Die Schärtenspitz Nordostwand erklettert man von der Scharte kurz links querend durch eine plattige Rinne und dann nach links auf ein stellenweise ausgesetztes Band. Am Ende des Bands über eine schrofige Rinne direkt hoch auf den Gipfel, meiner Meinung nach stellenweise eine (III) (offiziell (II+) laut AV-Führer von 1969, wurde in späteren Auflagen auf (II) runtergestuft).
Jetzt wandert man zur Eisbodenscharte und steigt steil und unschwierig Richtung 1. Turm im Nordgrat der Blaueispitze empor. Dieser wird durch ein schönes Band ostseitig umgangen. Der Anstieg auf den 2. Turm war bis zu einem Felssturz im Sommer 1954 einfacher, dafür vermutlich landschaftlich nicht so reizvoll. Von der Scharte vor dem 2. Turm überklettert man einen Vorturm und steigt im Zickzack an seiner Nordseite empor. Eine erste schwierigere Kletterstelle wird luftig möglichst weit links an großen, festen Henkeln erklettert (III). Wenn man zu weit rechts bleibt, ist es schwieriger. Nun steuert man einen mit Blockwerk gefüllten Riss (ein Überbleibsel des Felssturzes) an, wo man sich mit Kraft hochwuchten muss (III+). Jetzt steht man vor einem abgespaltenen Zacken und diverse Topos (Steude, bergsteigen.com) bauen hier ein zusätzliches Boulderproblem ein, was ich lieber umgehe, indem ich den Spalt nach Westen durchquere. Hier kann man den Zacken relativ einfach aber etwas brüchig erklettern (III-). Der AV-Führer schlägt vor, im Spalt hochzustemmen, was vermutlich deutlich kraftraubender ist. Von der Spitze des Zackens durch einen Spreizschritt auf einen kleinen Absatz vom Turm und nun zwischen zwei Rissen sehr luftig und steil auf den 2. Turm (III+). Der AV-Führer vergibt für meinen Anstieg auf den 2. Turm eine (IV), was ich für Berchtesgadener Verhältnisse übertrieben finde, die (IV+) aus den Topos habe ich wie gesagt umgangen.
Nach dem 2. Turm leitet einen ein ostseitiges wunderschönes Band Richtung 3. Turm, der durch eine Schleife auf der Westseite und über seinen Nordgrat erwandert wird (Stellen (II)). Vom 3. Turm eine Rinne hinunter (I-II) und durch einen breiten Spalt im Gehgelände auf die Ostseite. Hier stößt man bald auf den von mehreren Klemmblöcken durchsetzten Stemmkamin, der einen zurück auf den Grat bringt. Unten ist es recht eng und die Stemmarbeit ist kraftraubend, ab den Klemmblöcken wird es etwas angenehmer. Man liest immer wieder davon, dass Begeher hier hochspreizen; das würde ich wegen der Enge des Kamins auf keinen Fall versuchen. Als verweichlichter Hallenkletterer könnte ich an der Stelle eine (IV) vergeben. Nun unschwierig über den Grat auf die Blaueisspitze.
Hinunter zur Blaueisscharte und von dort zunächst etwas links des Grats später durchgehend rechts des Grats auf den Hochkalter (Stellen (II)). Man kann auch nach der ersten Steilstufe das rechts aufwärtsführende lange Band nehmen (einfacher) und kommt dann nicht direkt am Gipfel raus, sondern ein Stück Richtung Kleinkalter.
Jetzt lässt man die Runde über die wunderschöne und vielbegangene Gratwanderung zum Schönen Fleck ausklingen. Das nicht abfahrbare Schotterfeld hinunter zum Blaueiskar ist noch mal kurz unerfreulich.
Fazit: Der Nordgrat der Blaueisspitze und der Übergang zum Hochkalter sind 5* superior deluxe. Das Bemerkenswerteste dabei ist, dass auch die einfacheren Passagen im Bereich (I-II) extrem kurzweilig und schön zu kraxeln sind. Die gemütliche Wanderung über den Kleinkalter zum Schönen Fleck ist nicht zu Unrecht sehr beliebt. Die Schärtenspitze Nordostwand ist nur mäßig lohnend, selbst wenn man die Bohrhaken ausblendet.
Tourengänger:
frehel

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