"Von Horn zu Berg": Bodensee - Säntis, die Zweite


Publiziert von countryboy , 16. März 2025 um 20:00.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:24 August 2024
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-AR   CH-SG   CH-TG 
Zeitbedarf: 14:30
Aufstieg: 2800 m
Abstieg: 700 m
Strecke:ca. 42 km: Horn - Mörschwil - St. Gallen - Bühler - Meistersrüte - Steinegg - Wasserauen - Seealpsee - Unterer Mesmer - Wagenlücke - Säntis
Kartennummer:online Kartenausschnitt 1:25'000

Howdy

Schon lange war klar, dass ich meinem Göttibub irgendwann die Challenge "Bodensee-Säntis" anbieten würde. Der kritische Blick auf die eigene Fitness legte nahe, dass auch für mich persönlich wieder mal eine Challenge angesagt wäre. Also raus mit dem Angebot an meinen jungen (potentiellen) Mitstreiter: "Achtung! Die Zeit ist reif für eine besondere Challenge, körperlich und mental: eine Wanderung vom Bodensee bis auf den Säntis. Die grösste Belohnung dafür sollte sein, sich über das Erreichte zu freuen. Trotzdem würde natürlich auch eine nette Prämie dafür drin liegen. Das Angebot steht maximal bis 2026, also dieses, nächstes oder übernächstes Jahr. Danach bin ich allmählich zu alt für solchen Shit..." ;-) Zwei Tage später kam die Zusage zurück. Mit einer Zusage für den laufenden Sommer hatte ich eher nicht gerechnet. 

Wandertechnisch bedarf es keiner Beschreibung. Alles verläuft auf offiziellen Wanderwegen. Ein paar Gedanken lohnt es sich aber dennoch niederzuschreiben:

Bei meiner ersten Bodensee-Säntis-Wanderung vor 11 Jahren habe ich mir die Route von Grund auf zusammengebastelt. Darauf konnte ich diesmal zurückgreifen. Grundsätzlich habe ich lediglich den letzten Teil angepasst. Statt via Meglisalp sollte es diesmal via Unterer Mesmer zur Wagenlücke gehen. Dazu kommt eine grobe Zeitplanung mit Durchgangszeiten. Das gibt Sicherheit, ob man einigermassen auf Kurs ist, war aber niemals als Korsett gemeint. Wettermässig sollte es natürlich passen, also hatten wir uns insgesamt drei Wochenenden reserviert. Da die Bedingungen gleich bei der ersten Gelegenheit sehr gut passten, wollten wir nichts riskieren und haben zugeschlagen.

Die mit Abstand wichtigste Ausrüstung sind Schuhe und Socken. Seit Jahren wandere ich konsequent mit guten Trekking-Socken und weiss deshalb auch kaum noch, wie sich Blasen an den Füssen anfühlen (dafür an den Händen nach dem Schneeschaufeln). Eine sehr gute Investition, die ich jedem nahelegen möchte! Bei den Schuhen wollte ich diesmal etwas anderes ausprobieren. Anstatt solider Wanderschuhe (bis über die Knöchel) habe ich mich diesmal für knöchelfreie Trekking-Schuhe entschieden. Während die hohen Wanderschuhe beim Kilometerfressen bis zum Seealpsee eher überdimensioniert sind, bieten sie den müden Füssen im letzten, strengsten Teil sehr willkommenen Halt. Mit den Trekking-Schuhen gestaltet sich das Kilometerfressen - Überraschung! - etwas leichtfüssiger. Dafür braucht es im bergigen Gelände mehr Achtsamkeit. Auch nachdem ich beide Varianten ausprobiert habe, kann ich kein eindeutiges Urteil fällen, nur soviel: sollte es jemals eine dritte "Bodensee-Säntis-Expedition" geben, würde ich es wohl nochmals mit den Trekking-Schuhe wagen.

Am Anfang ist man fit und hat noch viel, über das man reden kann (speziell, wenn man sich nicht allzu oft sieht). Bei 14 Stunden gemeinsamer Zeit kommt aber auch irgendwann der Moment, wo man gerne in den Musikmodus umschaltet und sich damit vielleicht etwas von den Strapazen ablenken, im besten Fall sogar antreiben lassen kann. Leider habe ich als Abspielgerät einen ipod classic gewählt, der die letzten 10 Jahre in keinem Ernstkampf mehr getestet worden war. Es stellte sich heraus, dass die vollgeladene Batterie, die früher gefühlt 24 Stunden gehalten hatte, nur noch zwei Stunden durchhielt. Damit wurde die Wanderung auf der zweiten Streckenhälfte stiller als gedacht. ;-)

Als Verpflegungspausen geplant waren eine Einkehr mit Gipfeli in Wasserauen -> daraus wurde ein Nussgipfel im Restaurant Seealpsee und ein Mittagessen im Unteren Mesmer -> daraus wurde mangels Hunger einfach eine Trinkmittagspause. Mein Mitstreiter Julian wollte gar nichts essen; ich hab mir immerhin eine Flädlisuppe gegönnt. Über die ganze Wanderung verteilt kamen immerhin noch zwei Twix dazu. :-) Den bescheidenen Hunger bei körperlichen Belastungen stelle ich immer wieder fest, nicht nur beim Wandern. Ganz anders verhält es sich mit Trinken. Ich startete die Wanderung mit 2 x 0.5L Fläschli und 1 x 0.7L Flasche. Das Muster vom letzten Mal wiederholte sich im Grundsatz. Das Wandern in der Nacht liess sich mit wenigen, kurzen Trinkpausen und insgesamt rund 1/2 Liter bewältigen. Das war alles, was es bis zum Seealpsee brauchte. Die Einkehr im Restaurant Seealpsee (0.5L Shorley und 0.2L heisse Schoggi) und im Unteren Mesmer (0.5L Shorley und 0.5L Wasser) haben wir ausgiebig zur Getränkeaufnahme genutzt. Für den restlichen Streckenabschnitt vom Unteren Mesmer auf den Säntis machte ich mich mit den restlichen 2 x 0.5L Flaschen auf den Weg. Das dürften durstigere Menschen als zu knapp empfinden. Jeder muss zwischen Durst und Tragegewicht selber abwägen. Für Normaldurstige empfehle ich etwas mehr Flüssigkeit mitzutragen.

Auf der Wagenlücke war nochmal eine kurze Rast angesagt. Danach zogen wir's bis auf den Gipfel durch und liessen uns auch von entgegenkommenden Kühen nicht mehr aus dem Konzept bringen. :-) Das Ankommen auf dem Säntis hat dann doch wieder etwas Emotionen freigesetzt. Die Pflicht war aber erst erfüllt, als wir die Wetterstation ganz zuoberst erreicht hatten. Die Fernsicht war nicht optimal, aber der Bodensee immerhin knapp wahrnehmbar. 

Gratulation an meinen Göttibueb. Mit seinen knapp 14 Jahren hat er Ausdauer und starken Willen bewiesen!

Pausen: 
ca. 15min bei der BP Tankstelle beim Gaiser Kreisel
ca. 30min im Restaurant Seealpsee
ca. 60min im Restaurant Unterer Mesmer
ca. 15min bei der Wagenlücke

Tourengänger: countryboy


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