Sasso Vernale (3058m) - leichter Dolomitendreitausender südlich der Marmolata
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Der Sasso Vernale ist ein sehr schöner Dreitausender unmittelbar südlich der Marmolada. Deswegen ist ein toller Ausblick auf deren extrem breite Südwand garantiert. Noch dazu ist der Anstieg im oberen Teil südseitig ausgerichtet, und verläuft über einen markierten Steig. Daher ist dieser Gipfel in der Regel auch im Herbst noch gut machbar - auf einer Webcam war gut zu erkennen, dass die letzten 200 Höhenmeter zum Gipfel aper waren. Noch dazu hat man im Herbst auf den höheren Dolomitengipfeln eine wesentlich bessere Fernsicht, als im Sommer. Daher wollten ich und ein Tourenpartner den Sasso Vernale an diesem Tag bestiegen.
Glücklicherweise wurde der Passo Giau in den letzten Tagen vom wenigen Neuschnee freigeräumt, deswegen konnten wir ohne Probleme in der Früh anreisen, und pünktlich um 7:15 am Parkplatz in Malga Ciapela starten. Im Tal war bereits der Winter eingekehrt, daher mussten wir die ersten 1,5 Kilometer leicht ansteigend auf der verschneiten Straße zur Agritur Malga Ciapela wandern. Dahinter betraten wir den Wald, und folgten einem schneefreien Schotterweg nach oben. Schon bald zweigte rechts der Steig zum Rifugio Falier ab. Dieser überwand in angenehmer Steigung eine Steilstufe, bis wir wieder einen breiteren Weg erreichten, der uns dann in wenigen Minuten zur Malga Ombretta führte.
Im flachen Tal fanden wir nun eine 5 Zentimeter dicke Schneedecke vor, aber zum Glück war der leicht ansteigende Steig zum Rifugio Falier gespurt. Wir stiegen nicht bis zur Hütte auf, sondern querten unterhalb von ihr hinüber zum Steig, der zum Passo Ombrettola führt. Sobald wir den Steig erreicht hatten, fanden wir nur noch Tierspuren vor (wir wussten nicht, von welchen Tieren diese Spuren stammten). Da die Schneedecke nach wie vor sehr dünn war, hatten wir keine Probleme, den Steig und sogar manche Markierungen zu erkennen. Mit der Zeit wurde die Schneedecke immer dünnen, bis auf ca. 2300m kaum noch Schnee vorhanden war.
Über angenehmes, flaches Wiesengelände führte der Steig weiter bergauf. Irgendwann wurde das Gelände dann wieder felsiger, und auch der Schnee kehrte wieder zurück - die dünne Schneedecke war erneut kein Problem. Nach einem kurzen Flachstück standen wir schließlich unter dem letzten Steilhang hoch zum Passo Ombrettola. Ab nun wurde der Steig deutlich steiler, dafür wurde auch die Schneedecke noch dünner. Wegen des losen Gerölls unter dem Schnee war der Anstieg trotzdem ordentlich anstrengend. Ein Aufstieg abseits des Steiges machte wegen des äußerst steilen Gerölls wenig Sinn. Erst ganz zum Schluss verließen wir kurz den Steig, und stiegen direkt zum Steig Richtung Sasso Vernale auf - den Passo Ombrettola mussten wir nicht betreten.
Nach einem kurzen Flachstück standen wir unter einem steilen, felsigen Hang. Der Steig überwand diese kurze Steilstufe überraschend einfach, nur kurz benötigten wir die Hände (I-) - Ausrutschen sollte man im schottrigen Gelände aber trotzdem nicht. Oberhalb wurde das Gelände wieder deutlich flacher, und der Steig führte immer entweder am Grat, oder leicht rechts davon höher. Wegen des vielen Schotters am Steig mussten wir doch ein wenig vorsichtiger steigen, denn an manchen Stellen könnte ein Ausrutscher böse enden. Zwischendurch mussten wir auch kurz am Grat balancieren, Klettern war hier nicht notwendig. Sobald das Gelände wieder ein wenig steiler wurde, mussten wir kurz eine Platte queren, wo wir noch einmal die Hände benötigten (I). Der restliche Aufstieg zum Gipfel führte wieder über einen schottrigen Steig, wobei es hier doch ein wenig abschüssiger war.
Auch wenn wir den Gipfel nicht für uns allein hatten (was bei diesem Wetter keine große Überraschung war), konnten wir ein wahnsinnig tolles Panorama genießen. Neben den hohen Gipfeln der südlichen Dolomiten ging der Blick in die Stubaier und Ötztaler Alpen, die Ortlergruppe und die Adamellogruppe. Deshalb, und weil es heute auf dem Dreitausender wärmer war, als im schattigen Tal, dauerte die Gipfelrast eine ganze Weile.
Der Abstieg im oberen Teil war mit der nötigen Vorsicht problemlos zu meistern, wir rutschten zum Glück kein einziges Mal am Kies aus. Die Platte war in diese Richtung ein wenig angenehmer zu begehen. Nach der Steilstufe begannen wir mit dem Abstieg über den steilen Schutthang ins Tal. Dabei blieben wir am Weg, da das Geröll unter der rutschigen Oberfläche sehr fest war. Nachdem wir den oberen Teil des Abstieges sehr schnell gemeistert hatten, konnten wir gemütlich über die Wiesen absteigen. Je weiter wir abstiegen, desto winterlicher wurde das Gelände. Weiter unten reduzierten wir daher leicht das Tempo, um nicht auszurutschen. Irgendwann war das Rifugio Falier wieder erreicht, wo wir noch den Sonnenuntergang beobachten konnten. Der restliche Abstieg verlief ebenfalls problemlos, und um 15:00 erreichten wir wieder den Parkplatz.
Erwähnenswertes:
1. Der Südgrat vom Sasso Vernale ist nicht allzu schwierig, da es lediglich 2 problemlose Stellen im 1. Schwierigkeitsgrad gibt. Der restliche Aufstieg ist Gehgelände. Jedoch muss wegen des vielen Schotters, der teilweise auf plattigem Untergrund liegt, vorsichtig gestiegen werden, da es doch ein paar Stellen gibt, wo man nicht ausrutschen sollte. Mit der nötigen Vorsicht kann dieser Gipfel aber auch von weniger erfahrenen Bergwanderern erreicht werden.
2. Es gibt mehrere Zustiege zum Passo Ombrettola, wo der Südgrat beginnt. Neben dem hier beschriebenen Zustieg von Malga Ciapela kann man auch vom Passo San Pellegrino über den Passo delle Cirelle, oder von Canazei durch das Val de Cirelle zusteigen.
3. Die Ombrettola kann problemlos vom Passo Ombrettola aus mitgenommen werden. Für einen Übergang zur Cima Ombretta Orientale muss man hingegen recht weit westseitig absteigen. Groß sind die Schwierigkeiten hier auch nicht.
4. Wegen des südseitigen Aufsieges ist diese Tour normalerweise nach längeren Schönwetterphasen auch im Herbst sehr gut machbar. Im Frühsommer sind andere Zustiege zum Passo Ombrettola vorzuziehen, da der letzte Aufstieg zum Passo auf unserem Aufstieg den Einsatz von Steigeisen erfordern würde.
5. Bei Schnee im oberen Teil des Aufstieges ist der Sasso Vernale sehr anspruchsvoll - Skitouren zum Sasso Vernale werden eigentlich gar nicht unternommen.
6. Während des Aufstieges zum Sasso Vernale hat man einen tollen Blick auf die Marmolada Südwand, auch der Ausblick nach Osten ist sehr toll. Nach oben hin wird der Ausblick immer besser, am Gipfel hat man bei gutem Wetter vor allem Richtung Westen eine unglaubliche Fernsicht von der Adamellogruppe über die Ortler- und Öztaler Alpen bis zu den Stubaiern. Diese Tour gehört sicherlich zu den schönsten in den südlichen Dolomiten.
Glücklicherweise wurde der Passo Giau in den letzten Tagen vom wenigen Neuschnee freigeräumt, deswegen konnten wir ohne Probleme in der Früh anreisen, und pünktlich um 7:15 am Parkplatz in Malga Ciapela starten. Im Tal war bereits der Winter eingekehrt, daher mussten wir die ersten 1,5 Kilometer leicht ansteigend auf der verschneiten Straße zur Agritur Malga Ciapela wandern. Dahinter betraten wir den Wald, und folgten einem schneefreien Schotterweg nach oben. Schon bald zweigte rechts der Steig zum Rifugio Falier ab. Dieser überwand in angenehmer Steigung eine Steilstufe, bis wir wieder einen breiteren Weg erreichten, der uns dann in wenigen Minuten zur Malga Ombretta führte.
Im flachen Tal fanden wir nun eine 5 Zentimeter dicke Schneedecke vor, aber zum Glück war der leicht ansteigende Steig zum Rifugio Falier gespurt. Wir stiegen nicht bis zur Hütte auf, sondern querten unterhalb von ihr hinüber zum Steig, der zum Passo Ombrettola führt. Sobald wir den Steig erreicht hatten, fanden wir nur noch Tierspuren vor (wir wussten nicht, von welchen Tieren diese Spuren stammten). Da die Schneedecke nach wie vor sehr dünn war, hatten wir keine Probleme, den Steig und sogar manche Markierungen zu erkennen. Mit der Zeit wurde die Schneedecke immer dünnen, bis auf ca. 2300m kaum noch Schnee vorhanden war.
Über angenehmes, flaches Wiesengelände führte der Steig weiter bergauf. Irgendwann wurde das Gelände dann wieder felsiger, und auch der Schnee kehrte wieder zurück - die dünne Schneedecke war erneut kein Problem. Nach einem kurzen Flachstück standen wir schließlich unter dem letzten Steilhang hoch zum Passo Ombrettola. Ab nun wurde der Steig deutlich steiler, dafür wurde auch die Schneedecke noch dünner. Wegen des losen Gerölls unter dem Schnee war der Anstieg trotzdem ordentlich anstrengend. Ein Aufstieg abseits des Steiges machte wegen des äußerst steilen Gerölls wenig Sinn. Erst ganz zum Schluss verließen wir kurz den Steig, und stiegen direkt zum Steig Richtung Sasso Vernale auf - den Passo Ombrettola mussten wir nicht betreten.
Nach einem kurzen Flachstück standen wir unter einem steilen, felsigen Hang. Der Steig überwand diese kurze Steilstufe überraschend einfach, nur kurz benötigten wir die Hände (I-) - Ausrutschen sollte man im schottrigen Gelände aber trotzdem nicht. Oberhalb wurde das Gelände wieder deutlich flacher, und der Steig führte immer entweder am Grat, oder leicht rechts davon höher. Wegen des vielen Schotters am Steig mussten wir doch ein wenig vorsichtiger steigen, denn an manchen Stellen könnte ein Ausrutscher böse enden. Zwischendurch mussten wir auch kurz am Grat balancieren, Klettern war hier nicht notwendig. Sobald das Gelände wieder ein wenig steiler wurde, mussten wir kurz eine Platte queren, wo wir noch einmal die Hände benötigten (I). Der restliche Aufstieg zum Gipfel führte wieder über einen schottrigen Steig, wobei es hier doch ein wenig abschüssiger war.
Auch wenn wir den Gipfel nicht für uns allein hatten (was bei diesem Wetter keine große Überraschung war), konnten wir ein wahnsinnig tolles Panorama genießen. Neben den hohen Gipfeln der südlichen Dolomiten ging der Blick in die Stubaier und Ötztaler Alpen, die Ortlergruppe und die Adamellogruppe. Deshalb, und weil es heute auf dem Dreitausender wärmer war, als im schattigen Tal, dauerte die Gipfelrast eine ganze Weile.
Der Abstieg im oberen Teil war mit der nötigen Vorsicht problemlos zu meistern, wir rutschten zum Glück kein einziges Mal am Kies aus. Die Platte war in diese Richtung ein wenig angenehmer zu begehen. Nach der Steilstufe begannen wir mit dem Abstieg über den steilen Schutthang ins Tal. Dabei blieben wir am Weg, da das Geröll unter der rutschigen Oberfläche sehr fest war. Nachdem wir den oberen Teil des Abstieges sehr schnell gemeistert hatten, konnten wir gemütlich über die Wiesen absteigen. Je weiter wir abstiegen, desto winterlicher wurde das Gelände. Weiter unten reduzierten wir daher leicht das Tempo, um nicht auszurutschen. Irgendwann war das Rifugio Falier wieder erreicht, wo wir noch den Sonnenuntergang beobachten konnten. Der restliche Abstieg verlief ebenfalls problemlos, und um 15:00 erreichten wir wieder den Parkplatz.
Erwähnenswertes:
1. Der Südgrat vom Sasso Vernale ist nicht allzu schwierig, da es lediglich 2 problemlose Stellen im 1. Schwierigkeitsgrad gibt. Der restliche Aufstieg ist Gehgelände. Jedoch muss wegen des vielen Schotters, der teilweise auf plattigem Untergrund liegt, vorsichtig gestiegen werden, da es doch ein paar Stellen gibt, wo man nicht ausrutschen sollte. Mit der nötigen Vorsicht kann dieser Gipfel aber auch von weniger erfahrenen Bergwanderern erreicht werden.
2. Es gibt mehrere Zustiege zum Passo Ombrettola, wo der Südgrat beginnt. Neben dem hier beschriebenen Zustieg von Malga Ciapela kann man auch vom Passo San Pellegrino über den Passo delle Cirelle, oder von Canazei durch das Val de Cirelle zusteigen.
3. Die Ombrettola kann problemlos vom Passo Ombrettola aus mitgenommen werden. Für einen Übergang zur Cima Ombretta Orientale muss man hingegen recht weit westseitig absteigen. Groß sind die Schwierigkeiten hier auch nicht.
4. Wegen des südseitigen Aufsieges ist diese Tour normalerweise nach längeren Schönwetterphasen auch im Herbst sehr gut machbar. Im Frühsommer sind andere Zustiege zum Passo Ombrettola vorzuziehen, da der letzte Aufstieg zum Passo auf unserem Aufstieg den Einsatz von Steigeisen erfordern würde.
5. Bei Schnee im oberen Teil des Aufstieges ist der Sasso Vernale sehr anspruchsvoll - Skitouren zum Sasso Vernale werden eigentlich gar nicht unternommen.
6. Während des Aufstieges zum Sasso Vernale hat man einen tollen Blick auf die Marmolada Südwand, auch der Ausblick nach Osten ist sehr toll. Nach oben hin wird der Ausblick immer besser, am Gipfel hat man bei gutem Wetter vor allem Richtung Westen eine unglaubliche Fernsicht von der Adamellogruppe über die Ortler- und Öztaler Alpen bis zu den Stubaiern. Diese Tour gehört sicherlich zu den schönsten in den südlichen Dolomiten.
Tourengänger:
BigE17
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