Überraschungen am Nordgrat des Alpschrofens
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Neulich, vom Klettersteig über den Nordgrat der Gartnerwand aus, ist mir dieser Grat aufgefallen: der Nordgrat des Alpschrofens. "Auch interessant", schrieb ich damals.
Wobei, so neulich war das gar nicht. Das Bergwetter diesen Sommer.... Eineinhalb Monate hat es gedauert, bis mal ein paar stabile Tage am Stück angesagt waren. In verschiedenen Apps, auf eine allein kann man sich ja mittlerweile nicht mehr verlassen. Fünf schöne Tage versprachen sie! Gehalten haben sie das nicht.
Na, wechseln wir das Thema. Irgendwann bin ich hingefahren und hab nachgesehen. "Wahrscheinlich ein Latschenkampf" meinte Nyn, und er hat, na so recht hat er am Ende gar nicht gehabt. Denn die Tour wartete doch mit so einigen Überraschungen auf. Eine davon war, dass ich gar nicht so viel mit Latschen zu tun bekommen habe.
Also von vorn. Ich startete nach vierstündiger Anreise (mit "2084 - Viaggio nel nulla" von Alphataurus im Player) gegen zehn an dem kleinen Parkplatz unterhalb von Bichlbächle (1239 m).
Und als erstes fiel mir ein Zettel auf: "Pickel verloren" stand drauf. Na, den würde ich bestimmt nicht finden, dazu würde ich zu abseits unterwegs sein. Und ich vergaß das Ganze sofort wieder. Fokus auf die Tour!
Vom Parkplatz aus ging es erst einmal hinauf ins das winzige Bichlbächle (1278 m) und von dort aus auf einem wunderbaren Wanderweg weiter ins Tal hinein. Der Weg zieht sich dann durch den Bauwald hinauf zur Bichlbächler Alpe (1606 m), einer Ansammlung kleiner, hübscher Hütten auf einer großen Lichtung, die ich nach ca. 40 Minuten Gehzeit erreicht hatte.
Parkplatz - Bichlbächler Alpe: markierter Wanderweg, T2, 40 Minuten
Hier verließ ich den Wanderweg, und lief zwischen den Hütten hindurch nach Westen, wo ich an geeigneter Stelle, mich ein wenig rechts haltend, auf Tierspuren den Rastwald hinaufstieg, den untersten Rücken des Alpschrofen-Nordgrats.
Die erste Überraschung des Tages: Das geht leichter als man denkt!
Bald steht man auf dem schütter bewaldeten Rücken. Auch der Rücken selbst ist einfach zu begehen, weitgehend baumfrei, und kaum eine Viertelstunde, nachdem ich den Rücken erstiegen hatte, stand ich vor dem Problem, dass ich bei der Anfahrt bereits erahnt hatte: Latschen.
Wobei, so neulich war das gar nicht. Das Bergwetter diesen Sommer.... Eineinhalb Monate hat es gedauert, bis mal ein paar stabile Tage am Stück angesagt waren. In verschiedenen Apps, auf eine allein kann man sich ja mittlerweile nicht mehr verlassen. Fünf schöne Tage versprachen sie! Gehalten haben sie das nicht.
Na, wechseln wir das Thema. Irgendwann bin ich hingefahren und hab nachgesehen. "Wahrscheinlich ein Latschenkampf" meinte Nyn, und er hat, na so recht hat er am Ende gar nicht gehabt. Denn die Tour wartete doch mit so einigen Überraschungen auf. Eine davon war, dass ich gar nicht so viel mit Latschen zu tun bekommen habe.
Also von vorn. Ich startete nach vierstündiger Anreise (mit "2084 - Viaggio nel nulla" von Alphataurus im Player) gegen zehn an dem kleinen Parkplatz unterhalb von Bichlbächle (1239 m).
Und als erstes fiel mir ein Zettel auf: "Pickel verloren" stand drauf. Na, den würde ich bestimmt nicht finden, dazu würde ich zu abseits unterwegs sein. Und ich vergaß das Ganze sofort wieder. Fokus auf die Tour!
Vom Parkplatz aus ging es erst einmal hinauf ins das winzige Bichlbächle (1278 m) und von dort aus auf einem wunderbaren Wanderweg weiter ins Tal hinein. Der Weg zieht sich dann durch den Bauwald hinauf zur Bichlbächler Alpe (1606 m), einer Ansammlung kleiner, hübscher Hütten auf einer großen Lichtung, die ich nach ca. 40 Minuten Gehzeit erreicht hatte.
Parkplatz - Bichlbächler Alpe: markierter Wanderweg, T2, 40 Minuten
Hier verließ ich den Wanderweg, und lief zwischen den Hütten hindurch nach Westen, wo ich an geeigneter Stelle, mich ein wenig rechts haltend, auf Tierspuren den Rastwald hinaufstieg, den untersten Rücken des Alpschrofen-Nordgrats.
Die erste Überraschung des Tages: Das geht leichter als man denkt!
Bald steht man auf dem schütter bewaldeten Rücken. Auch der Rücken selbst ist einfach zu begehen, weitgehend baumfrei, und kaum eine Viertelstunde, nachdem ich den Rücken erstiegen hatte, stand ich vor dem Problem, dass ich bei der Anfahrt bereits erahnt hatte: Latschen.
Hier, am Hochegg (1740 m), erlebte ich dann meine zweite Überraschung: ein guter, aber natürlich unbezeichneter Weg führt nach rechts in den Nordwesthang des Alpschrofens, wo ich hoffte, den Latschengürtel umgehen zu können. Diesem Weg folgte ich etwa 10 Minuten lang, bis er an einem tief eingegrabenen Schottergraben endet.
Die nächste Überraschung: Der Weg setzt sich auf der anderen Seite nicht fort, eine Querung zum Wanderweg, der aus dem Bichlbächler Jöchle hinunter nach Bichlbächle führt, ist also allenfalls weglos möglich.
Auf dem Satellitenbild hatte ich gesehen: Ein paar Meter vor dem Graben kommt von oben eine weitere, hier wenig ausgeprägte Rinne herunter. Diese wählte ich als meine Aufstiegsroute. Direkt über dem Weg ist sie allerdings recht steil und daher steinschlaggefährdet. Ich umging daher diesen Teil rechts in mäßig steilem Gras und wechselte erst weiter oben in die Rinne, unterhalb eines kleinen Felsriegels, der leicht zu ersteigen ist (I).
Darüber dann wartete die nächste Überraschung auf mich: die Rinne war bis hinauf zu ihrem Beginn trocken und prima zu begehen. Kraxelstellen sind nicht schwieriger als I. Eine halbe Stunde, nachdem ich den Querweg verlassen hatte, kam ich wieder am Grat heraus.
...der in dieser Höhe allerdings ziemlich schotterig ist. Ich stieg, wo es möglich war, auf Grasrippen und -flecken höher, hielt mich mal mehr links an der Kante, mal mehr rechts an einer besser zu begehenden Felsrippe. Schon weit oben darf man dann auch ein wenig klettern: mehrere Felsstufen warten mit Zweierstellen auf, es geht aber auch schwieriger (meist links davon, nahe der Gratkante) oder leichter (meist rechts davon).
Ergo: Schwierige Stellen am Grat werden rechts umgangen.
Hat man die Felsstufen hinter sich gelassen, wandert man schließlich über splitterigen Schotter und ein paar Grasflecken hinauf zum westlichsten Gipfel der Gartnerwand, dem Alpschrofen (2303 m).
Bichlbächler Alpe - Alpschrofen: weglos, unmarkiert, T4+/II, 2h
...wo mich die nächste Überraschung erwartete: der Pickel, der auf dem Zettel im Tal vermisst wurde. An den hatte ich schon gar nicht mehr gedacht! Da lag er vor mir, gemütlich im warmen Herbstgras. Und natürlich nahm ich ihn mit ins Tal. Das ist doch selbstverständlich.
Aber dann hieß es erst einmal: Aussicht genießen! Das geht im Osten mit den Miemingern los: Wamperter Schrofen, Grünstein, Wannig. Es folgen entferntere Gipfel: Acherkogel, Fundusfeiler, im Süden Wildspitze, Rofelewand, Watzespitze, Weißkugel, Weißseespitze und Glockturm.
Im Südwesten, näher, zeigen sich die Gipfel der Heiterwand, davor der Loreakopf, dahinter Parseierspitze, Riffler, Freispitze, Vorderseespitze, Feuerspitze, Holzgauer Wetterspitze und Valluga. Und die Namloser Wetterspitze natürlich auch.
Näher und schon fast im Westen die nahen Galtbergspitze, Steinmandlspitze und Roter Stein, dahinter die Grasschneiden der Kreuzspitzen, die Wilden und der Hochvogel, genau im Westen. Rechts davon Nebelhorn und Daumen, Leilachspitze, Rauhhorn und Geißhorn.
Weiter Richtung Nordwesten folgt der Thaneller, dahinter die Tannheimer Berge, mit der Roten Flüh, dem Gimpel, Köllenspitz und Gehrenspitze.
Diesseits des Lechs zeigen sich dann Säuling, Straußberg, Geierköpfe und Kreuzspitze, davor erstreckt sich der gesamte Danielgrat mit dem Daniel. Den Osten dominiert schließlich der Wetterstein mit der Zugspitze.
Nach dieser kleinen Pause wanderte ich den (ziemlich schlechten) Schotterweg hinunter ins Bichlbächler Jöchle.
Die nächste Überraschung: Der Weg setzt sich auf der anderen Seite nicht fort, eine Querung zum Wanderweg, der aus dem Bichlbächler Jöchle hinunter nach Bichlbächle führt, ist also allenfalls weglos möglich.
Auf dem Satellitenbild hatte ich gesehen: Ein paar Meter vor dem Graben kommt von oben eine weitere, hier wenig ausgeprägte Rinne herunter. Diese wählte ich als meine Aufstiegsroute. Direkt über dem Weg ist sie allerdings recht steil und daher steinschlaggefährdet. Ich umging daher diesen Teil rechts in mäßig steilem Gras und wechselte erst weiter oben in die Rinne, unterhalb eines kleinen Felsriegels, der leicht zu ersteigen ist (I).
Darüber dann wartete die nächste Überraschung auf mich: die Rinne war bis hinauf zu ihrem Beginn trocken und prima zu begehen. Kraxelstellen sind nicht schwieriger als I. Eine halbe Stunde, nachdem ich den Querweg verlassen hatte, kam ich wieder am Grat heraus.
...der in dieser Höhe allerdings ziemlich schotterig ist. Ich stieg, wo es möglich war, auf Grasrippen und -flecken höher, hielt mich mal mehr links an der Kante, mal mehr rechts an einer besser zu begehenden Felsrippe. Schon weit oben darf man dann auch ein wenig klettern: mehrere Felsstufen warten mit Zweierstellen auf, es geht aber auch schwieriger (meist links davon, nahe der Gratkante) oder leichter (meist rechts davon).
Ergo: Schwierige Stellen am Grat werden rechts umgangen.
Hat man die Felsstufen hinter sich gelassen, wandert man schließlich über splitterigen Schotter und ein paar Grasflecken hinauf zum westlichsten Gipfel der Gartnerwand, dem Alpschrofen (2303 m).
Bichlbächler Alpe - Alpschrofen: weglos, unmarkiert, T4+/II, 2h
...wo mich die nächste Überraschung erwartete: der Pickel, der auf dem Zettel im Tal vermisst wurde. An den hatte ich schon gar nicht mehr gedacht! Da lag er vor mir, gemütlich im warmen Herbstgras. Und natürlich nahm ich ihn mit ins Tal. Das ist doch selbstverständlich.
Aber dann hieß es erst einmal: Aussicht genießen! Das geht im Osten mit den Miemingern los: Wamperter Schrofen, Grünstein, Wannig. Es folgen entferntere Gipfel: Acherkogel, Fundusfeiler, im Süden Wildspitze, Rofelewand, Watzespitze, Weißkugel, Weißseespitze und Glockturm.
Im Südwesten, näher, zeigen sich die Gipfel der Heiterwand, davor der Loreakopf, dahinter Parseierspitze, Riffler, Freispitze, Vorderseespitze, Feuerspitze, Holzgauer Wetterspitze und Valluga. Und die Namloser Wetterspitze natürlich auch.
Näher und schon fast im Westen die nahen Galtbergspitze, Steinmandlspitze und Roter Stein, dahinter die Grasschneiden der Kreuzspitzen, die Wilden und der Hochvogel, genau im Westen. Rechts davon Nebelhorn und Daumen, Leilachspitze, Rauhhorn und Geißhorn.
Weiter Richtung Nordwesten folgt der Thaneller, dahinter die Tannheimer Berge, mit der Roten Flüh, dem Gimpel, Köllenspitz und Gehrenspitze.
Diesseits des Lechs zeigen sich dann Säuling, Straußberg, Geierköpfe und Kreuzspitze, davor erstreckt sich der gesamte Danielgrat mit dem Daniel. Den Osten dominiert schließlich der Wetterstein mit der Zugspitze.
Nach dieser kleinen Pause wanderte ich den (ziemlich schlechten) Schotterweg hinunter ins Bichlbächler Jöchle.
Erinnerungen taten sich auf! Hier war ich auf meiner Tour von Garmisch nach Vaduz schon hinuntergewandert. Der Weg ist seither nicht besser geworden....
Alpschrofen - Bichlbächler Jöchle: markierter Wanderweg in schlechtem Zustand, T3, 20 Minuten
Im Bichlbächler Jöchle (1943 m) angekommen, entschied ich mich dann dazu, den Schafkopf noch zu besteigen.
Auf einer früheren Tour über den Roten Stein, bei der ich über den Ostgrat des Bergs abgestiegen war, war ich nicht bis dorthin gekommen. Nun wollte ich das (ziemlich unbedeutende) Gipfelchen wenigstens von der anderen Seite aus besteigen.
Das ist weglos, ein leichtes T4, kein Problem. Unten sucht man sich einen Weg durch die Latschen (es gibt Tier- und Jägerpfade), dann geht's nahe der Kante über schotteriges Gras hinauf auf die (nicht allzu schmale) Grasschneide. Auf dieser wanderte ich dann nach Westen, wobei ich den Schafkopf (bzw. das Schafsköpfle) (2147 m) überschritt, bis ich vor einem steilen, äußerst brüchigen Abbruch stand.
Hier muss man weder runter noch rauf, das ist einer von zwei Gründen, warum kaum jemand den Ostgrat des Roten Steins begeht. Der andere ist eine schwierige Kletterstelle weiter westlich.
Ich war's zufrieden, und so kehrte ich verrichteter Dinge wieder zurück ins Bichlbächler Jöchle (1943 m).
Auf einer früheren Tour über den Roten Stein, bei der ich über den Ostgrat des Bergs abgestiegen war, war ich nicht bis dorthin gekommen. Nun wollte ich das (ziemlich unbedeutende) Gipfelchen wenigstens von der anderen Seite aus besteigen.
Das ist weglos, ein leichtes T4, kein Problem. Unten sucht man sich einen Weg durch die Latschen (es gibt Tier- und Jägerpfade), dann geht's nahe der Kante über schotteriges Gras hinauf auf die (nicht allzu schmale) Grasschneide. Auf dieser wanderte ich dann nach Westen, wobei ich den Schafkopf (bzw. das Schafsköpfle) (2147 m) überschritt, bis ich vor einem steilen, äußerst brüchigen Abbruch stand.
Hier muss man weder runter noch rauf, das ist einer von zwei Gründen, warum kaum jemand den Ostgrat des Roten Steins begeht. Der andere ist eine schwierige Kletterstelle weiter westlich.
Ich war's zufrieden, und so kehrte ich verrichteter Dinge wieder zurück ins Bichlbächler Jöchle (1943 m).
Bichlbächler Jöchle - Schafkopf - Bichlbächler Jöchle: weglos, unmarkiert, T4-, 45 Minuten
Und aus dem Jöchle ging es dann auf dem schönen Wanderweg hinunter ins Tal.
...wo mich unterwegs die nächste Überraschung erwartete. Oder besser gesagt: wo sie mir entgegenkam. Stimmen erklangen unter mir, und ich dachte nur: die eine kennste doch! Wenn das mal nicht der F3ttmull ist! Aber wollte der nicht eigentlich den Thaneller überschreiten? Stellt sich heraus: wollte er nicht. Statt dessen hatten sich er und sein Freund Marcel den Westteil der Gartnerwand vorgenommen. Als (jetzt kommt das berühmt-berüchtigte Wort) Feierabendrunde. Und nett war's, wir haben ein bisschen geschwatzt, aber nicht allzu lang, denn wir waren ja eh für den nächsten Tag zum Abendessen verabredet. Also verabschiedeten wir uns, und...
...ich wanderte hinunter zum Parkplatz Bichlbächle (1239 m), wo mein Autschgerl schon ungeduldig auf mich wartete.
Bichlbächler Jöchle - Parkplatz Bichlbächle: markierter Wanderweg, T2, 45 Minuten
Ausrüstung:
C-Schuhe, Helm. Ich hatte einen Pickel dabei, bin aber mit Stecken ausgekommen.
Fazit:
Eine eigenständige Wanderung? Joa, mehr eine Erkundungstour. Aber besser als gedacht. Kann man schon mal machen. Aber erst, nachdem man vieles andere im Außerfern bereits gemacht hat.
Und das Wetter? An diesem Abend noch hat es zwei Stunden lang geregnet. Meinen Plan für den nächsten Tag konnte ich damit in die Tonne treten. Ich zog eine erst für den übernächsten Tag geplante Tour vor - und es stellte sich heraus, dass es sich dabei um ein echtes Juwel handelte...
Hm? Ach so, ja, den Pickel bin ich noch losgeworden. Am Freitag, auf der Heimreise, in Ulm. Hat ganz schön was hinter sich, das Teil. Herzlichen Gruß nochmal!
Tourengänger:
Nik Brückner
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