Mit alten Freunden vom Kroahwäldla zum Lehringsberg, oder: Abschied vom Kulmbacher Land,zweiter Teil
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Die Überschrift deutet den Anlass dieser Tour an: in Kulmbach bin ich geboren und bis zum Studium aufgewachsen. Seither war ich regelmässig zurück zuhause, um Eltern und Freunde zu besuchen, Bier und Brot zu kaufen. Erst nach einiger Zeit fiel mir auf, dass dort ja doch nicht alles provinziell-behäbig-langweilig ist – was ich mit 20 halt noch so dachte ... Und so habe ich vieles, was ich aus der Kindheit schon als Ausflugsziel kannte, nochmals besucht und neu-endeckt. Inzwischen ist mein Vater verstorben und meine Mutter baut gesundheitlich ab, sie zieht deswegen nun zu meinem Bruder. Jetzt ist es also an der Zeit, von der Stadt und ihrem Landkreis Abschied zu nehmen, auch mittels ein paar letzten Touren.
Den Auftakt machte eine ambitioniertere Solo-Runde. Danach habe ich mich auch nochmal mit meinen alten Freuden Jörch und Matze für eine gemeinsame Tour in der alten Heimat getroffen. Diese sollte uns zu Abenteuer-Orten der Kindheit und Jugend führen – schöne Erinnerungen wurden nochmals belebt. Ganz unabhängig davon kann ich die Tour aber natürlich ebenfalls jedermann empfehlen: sie ist auch ganz ohne Sentimentalitäten ;-) landschaftlich reizvoll.
In Erinnerung an eine unserer Lieblings-Bands ist Ramble Tamble von Creedence Clearwater Revival der Soundtrack zu Tour und Bericht.
Start am Ortsrand von Kulmbach, am Beginn des Sträßchens zwischen Mangersreuth und Melkendorf wird der Wagen geparkt. Gleich hier rechts liegt auch schon das legendäre Kroahwäldla ("Krähenwäldchen"), einer der wichtigsten Orte unserer Kindheit und Jugend. Räuber und Gendarm, Natur-Erkundungen, Baumhaus-Bauen, oder auch eine Burg aus Ästen hinter einem hochgekanteten Wurzelteller ... dann auf der Lichtung die gruselige Ruine eines verfallenen Hauses ... viel Zeit haben wir im Wäldla verbracht. Wurde mein heutiges Faible für unterholzige Erkundungen hier begründet? Wer weiß ... Nicht zu vergessen die Schlitten-Abfahrt neben dem Wald, bei ausreichend Schnee gab es sogar eine im Wald ... auch unvergessen: Funker der US-Streitkräfte haben beim NATO-Herbstmanöver '83 auf der Lichtung des Wäldlas ihre Basis eingerichtet und am Lagerfeuer ihre Essensvorräte mit uns Jungs geteilt. Heute jedoch bleiben wir brav auf dem Hauptweg, der das Wäldchen abwärts führend durchquert und gehen im Grund unterhalb durch die Wiesen gen Nordwest. Dort treffen wir nach der ersten Reh-Begegnung des Tages auf einen Feldweg, der uns nun südwärts bringt, dabei überqueren wir auch das oben erwähnte Sträßla. Früher noch steinig-ungeteert war es eine Rütteltortour, mit den Fahrrädern darauf gen Melkendorf zu rollen. Später darauf von Dosenbier begleitete Standard-Route am Abend mit aufregenden Gesprächsthemen wie: Lieblingsbands, Mädels, Zigaretten. Wir machen am Bänkla an der Querung Feldweg/Sträßla kurz Halt für ein Foto, entscheiden ob des Windes jedoch, den Frühschoppen weiter unten zwischen schützendem Gehülz einzunehmen. Schön, wie sich der sträuchergesäumte Feldweg (markiert als RWF 63) nun sanft ins Rotmain-Tal herabsenkt. Weit schweift der Blick über die Feldlandschaft, sie ist nett strukturiert von großen und kleinen Baumgruppen. Hier haben wir an einem Bach Kaulquappen gefangen, ein kleiner Auwald mit circa dem Umriss eines Schiffes wurde in unserer Phantasie kurzerhand zu einem Piraten-Schiff, es wurde versucht, eine Strom-Mast heraufzuklettern ... all so Blödsinn ... Später, als ich begann, mich für Fotografie zu interessieren, habe ich hier die ersten ambitionierteren Aufnahmen gemacht, in Schwarzweiß und selbst entwickelt :-)
Auf der später erreichten Landstraße links/südostwärts weiter, sie wird jedoch am ersten Haus von Unterzettlitz schon wieder rechts weg verlassen (weiterhin auf RWF 63). Kurz hinter der Frischenmühle queren wir auf am schenn Hulzbrückla den Rodn Maa, bzw. wie es die Landkarte sagt: den Roten Main. Richtig gelesen – es gibt eigentlich zwei Maine. Der Rote kommt aus dem Bayreuther Land (und wirkt ob des lehmig-sandigen Boden eher rötilch), der Weiße hingegen enstspringt dem Fichtelgebirge und ist dank Granit-Unterlage recht klar und weich. Letzteres ist übrigens auch ein wichtiger Grund, weswegen die Biere aus Kulmbach so berühmt wurden: die hiesigen Brauereien haben vor langer Zeit eine gemeinsame eigene Leitung für's Brauwasser ins Gebürg herauf gebaut. Beide Maine vereinigen sich nicht weit von hier am Schloß Steinenhausen. Nach der Brück machen wir eine Schlenker nach rechts gen Affalterhof. Der Jörch und ich planten als Kinder mal eine Wanderung, die uns ins ominöse, südärts gelegene "Ameisloch" hätte führen sollen. Aber am Affalterhof waren wir schon erschöpft und beschlossen, umzukehren. Aus unserer Erwachsenen-Perspektive heute ist das natürlich keine schlimme Distanz ... aber damals?!? ;-) Nun weiter (zwischendurch werden noch Zwetschgen vom Wegrand-Bäumen gestibitzt) gen Windischenhaig. Ostwärts durch den Ort, dann rechts wieder südwärts aufs Sträßla gen Kemeritz.Wir verlassen sie auf der folgenden Anhöhe halblinks und folgen einem Feldweg in den hiesigen Forst hinein. Dieser schützt uns wieder gut vom weiterhin wehenden Wind und bietet sich an für unsere Mittagsrast mit gaskocher-zubereitetem "Texastopf" von Aldi. Früher hieß er noch "Feuerzauber Texas" und war bereits auf den Wanderungen unserer Kindheit eine kulinarische Freude. Dazu gereicht wird ein rucksackfrisches Märzen vom Lang-Bräu aus dem Fichtelgebirge. Anschliessend gut gestärkt herauf zum Waldrand und nach Südost-Ost geschwenkt: so erreichen wir nun den weithin unbekannt-unwichtigen Lehringsberg mit sanft-kuppigen 374 m ü. NN. Für uns ausnahmsweise mal Terra incognita und eigentlich nur in die Route eingebaut, weil's auf Hikr halt einen Gipfel braucht und jede Rundtour so ihren Wendepunkt hat ...
Einige schöne Fernblicke gibt es von ihm. Unser Feldweg führt knapp neben seiner höchsten Stelle vorbei und senkt sich dann herab gen Lanzenreuth. Sehr schön dabei die Blicke gen Fichtelgebirge in der östlichen Ferne sowie das weite Rotmain-Tal. Kurz hinter Lanzenreuth stiefeln wir wieder über den Roten Main, diesmal leider auf einer Autostraße. Überhaupt fällt beim Kartenstudium auf, dass der landschaftlich reizvolle und schleifenreiche Lauf des Roten Mains in dieser Gegend kaum mit Pfaden oder Wegen erschlossen ist. Man kommt immer nur mittels Abstecher auf Wiesen an seine Ufer und Queren kann man ihn meist nur auf Landstraßen. Schade. Auf einer ebensolchen nun nach Norden und bald links rein nach Gößmannsreuth. Hier, und in so vielen Dörfern des Kulmbacher Lands, kann man auf schön renovierte, typisch fränkische Bauernhäuser treffen. Links weiter, auf die Landstraße gen Oberzettlitz, aber zum Glück wieder nur kurz und erneut links weg auf einen Wiesengrund. Durch ihn führt ein Weg zu einer Schleife des Mains mit Tot-Arm, den ich auf der Karte entdeckt hatte. Ein schöner Ort, wir schrecken Graureiher und Rehe auf. Etwas westlich davon haben die hiesigen Sportfischer ein Hüttla. Vielleicht sollt ich im Ruhestand ja Sportfischer werden?!? Wieder retour zur Landstraße und sie diesmal direkt überquert, weiter zu unserem nächsten Etappenziel: das kleine Dorf Wickenreuth erriechen wir wieder feldwegig durch eine kleinteilige Landschaft aus Acker, Brachflächen, Gesträuch und Gebäum. Wie die bereits durchquerten Dörfer ist auch dieses sehr überschaubar und fast schon unheimlich still. Diese nette Orte blieben wohl immer zu klein für Bedeutung oder Verwaltung, eine Kirche haben sie auch nicht. Hingucker sind aber historische Schätze wie zB das Backhäusla in Wickenreuth aus dem schönen, für die Kulmbacher Gegend so typischen Buntsandstein.
Nachdem wir nun eine zeitlang schon im fast ebenen Talboden des Rotmains unterwegs waren, führt unsere Route nach dem Häusern nun wieder etwas in die Höhe. Am nördlichen Ortsende verlassen wir das Dorfsträßla links weg und wandern hoch zu einem kleinen Kiefern-Hain, den ich schon als Kind immer sehr mochte. Fast vergessen hatte ich, dass man von seinem südwestlichen Rand einen perfekten Blick auf's Rotmaintal, die Hügelketten dahinter (mit unserem Hinweg) sowie in der Ferne den Frankenjura hat. Sogar eine Bank hat man hier zwischenzeitlich aufgestellt. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen und platzieren uns auf ihr für unser drittes Bier. Sogar die Sonne kommt zu dieser beschaulichen Szenerie aus den Wolken hervor. Darauf stossen wir an und stärken uns für die letzten Höhenmeter: Durch den besagten Hain rüber zu Wickenreuther Straße und sie direkt gequert, es geht nun auf die Schofhut ("Schafhut"). Sie ist ein wellig-kuppiges Stück Wiesenland in Hanglage, in den frühen Achtzigern für uns neben dem Kroahwäldla DAS bevozugte Ziel, vor allem wenn wir was mit den Fahrrädern machen wollten: denn in diesem Grasland gab es ausgefahrene Spuren, ein ganzes Labyrinth, und das kuppige Gelände bot sogar eine Sprung-Möglichkeit! Allerdings wurde um '84 herum in den Großteil des Geländes ein Wasser-Hochbehälter gebaut und somit beraubte man uns einer wichtigen Nachmittags-Gestaltung :-/ Von den eingefahrenen Spuren ist heute natürlich nichts mehr zu sehen die Natur hat sich auch sonst vieles rückerobert. Immerhin kann man noch den "Sprungbuckel" erkennen ... Am Nordende der Schafhut wieder runter auf die Straße und sie bald nach links verlassen. Hier beginnt das Stadtgebiet Kulmbach mit dem Stadtteil Siedlung. Ein Fußgängerweg führt hinein in die heile bürgerliche Welt des Stadtrands. Nun noch ein paar Minuten westwärts, rüber zum Startpunkt der Tour am Kroahwäldla. Weil die Sonne immer noch so schön scheint, machmer zum Abschied dort noch a Bildla mit uns drauf :o)
Mit auf Tour: Jörch, Matze
Fazit: schee wor's! Ein Prosit auf das unspektakuläre, aber gemütliche Landschaftsbild des Obermainischen Hügellands, auf Kulmbach, auf schöne Kindheitserinnerungen ... und auf alte Freunde dazu.
Hier geht es zur ersten von den drei Abschiedsrunden, und da zur letzten.
Den Auftakt machte eine ambitioniertere Solo-Runde. Danach habe ich mich auch nochmal mit meinen alten Freuden Jörch und Matze für eine gemeinsame Tour in der alten Heimat getroffen. Diese sollte uns zu Abenteuer-Orten der Kindheit und Jugend führen – schöne Erinnerungen wurden nochmals belebt. Ganz unabhängig davon kann ich die Tour aber natürlich ebenfalls jedermann empfehlen: sie ist auch ganz ohne Sentimentalitäten ;-) landschaftlich reizvoll.
In Erinnerung an eine unserer Lieblings-Bands ist Ramble Tamble von Creedence Clearwater Revival der Soundtrack zu Tour und Bericht.
Start am Ortsrand von Kulmbach, am Beginn des Sträßchens zwischen Mangersreuth und Melkendorf wird der Wagen geparkt. Gleich hier rechts liegt auch schon das legendäre Kroahwäldla ("Krähenwäldchen"), einer der wichtigsten Orte unserer Kindheit und Jugend. Räuber und Gendarm, Natur-Erkundungen, Baumhaus-Bauen, oder auch eine Burg aus Ästen hinter einem hochgekanteten Wurzelteller ... dann auf der Lichtung die gruselige Ruine eines verfallenen Hauses ... viel Zeit haben wir im Wäldla verbracht. Wurde mein heutiges Faible für unterholzige Erkundungen hier begründet? Wer weiß ... Nicht zu vergessen die Schlitten-Abfahrt neben dem Wald, bei ausreichend Schnee gab es sogar eine im Wald ... auch unvergessen: Funker der US-Streitkräfte haben beim NATO-Herbstmanöver '83 auf der Lichtung des Wäldlas ihre Basis eingerichtet und am Lagerfeuer ihre Essensvorräte mit uns Jungs geteilt. Heute jedoch bleiben wir brav auf dem Hauptweg, der das Wäldchen abwärts führend durchquert und gehen im Grund unterhalb durch die Wiesen gen Nordwest. Dort treffen wir nach der ersten Reh-Begegnung des Tages auf einen Feldweg, der uns nun südwärts bringt, dabei überqueren wir auch das oben erwähnte Sträßla. Früher noch steinig-ungeteert war es eine Rütteltortour, mit den Fahrrädern darauf gen Melkendorf zu rollen. Später darauf von Dosenbier begleitete Standard-Route am Abend mit aufregenden Gesprächsthemen wie: Lieblingsbands, Mädels, Zigaretten. Wir machen am Bänkla an der Querung Feldweg/Sträßla kurz Halt für ein Foto, entscheiden ob des Windes jedoch, den Frühschoppen weiter unten zwischen schützendem Gehülz einzunehmen. Schön, wie sich der sträuchergesäumte Feldweg (markiert als RWF 63) nun sanft ins Rotmain-Tal herabsenkt. Weit schweift der Blick über die Feldlandschaft, sie ist nett strukturiert von großen und kleinen Baumgruppen. Hier haben wir an einem Bach Kaulquappen gefangen, ein kleiner Auwald mit circa dem Umriss eines Schiffes wurde in unserer Phantasie kurzerhand zu einem Piraten-Schiff, es wurde versucht, eine Strom-Mast heraufzuklettern ... all so Blödsinn ... Später, als ich begann, mich für Fotografie zu interessieren, habe ich hier die ersten ambitionierteren Aufnahmen gemacht, in Schwarzweiß und selbst entwickelt :-)
Auf der später erreichten Landstraße links/südostwärts weiter, sie wird jedoch am ersten Haus von Unterzettlitz schon wieder rechts weg verlassen (weiterhin auf RWF 63). Kurz hinter der Frischenmühle queren wir auf am schenn Hulzbrückla den Rodn Maa, bzw. wie es die Landkarte sagt: den Roten Main. Richtig gelesen – es gibt eigentlich zwei Maine. Der Rote kommt aus dem Bayreuther Land (und wirkt ob des lehmig-sandigen Boden eher rötilch), der Weiße hingegen enstspringt dem Fichtelgebirge und ist dank Granit-Unterlage recht klar und weich. Letzteres ist übrigens auch ein wichtiger Grund, weswegen die Biere aus Kulmbach so berühmt wurden: die hiesigen Brauereien haben vor langer Zeit eine gemeinsame eigene Leitung für's Brauwasser ins Gebürg herauf gebaut. Beide Maine vereinigen sich nicht weit von hier am Schloß Steinenhausen. Nach der Brück machen wir eine Schlenker nach rechts gen Affalterhof. Der Jörch und ich planten als Kinder mal eine Wanderung, die uns ins ominöse, südärts gelegene "Ameisloch" hätte führen sollen. Aber am Affalterhof waren wir schon erschöpft und beschlossen, umzukehren. Aus unserer Erwachsenen-Perspektive heute ist das natürlich keine schlimme Distanz ... aber damals?!? ;-) Nun weiter (zwischendurch werden noch Zwetschgen vom Wegrand-Bäumen gestibitzt) gen Windischenhaig. Ostwärts durch den Ort, dann rechts wieder südwärts aufs Sträßla gen Kemeritz.Wir verlassen sie auf der folgenden Anhöhe halblinks und folgen einem Feldweg in den hiesigen Forst hinein. Dieser schützt uns wieder gut vom weiterhin wehenden Wind und bietet sich an für unsere Mittagsrast mit gaskocher-zubereitetem "Texastopf" von Aldi. Früher hieß er noch "Feuerzauber Texas" und war bereits auf den Wanderungen unserer Kindheit eine kulinarische Freude. Dazu gereicht wird ein rucksackfrisches Märzen vom Lang-Bräu aus dem Fichtelgebirge. Anschliessend gut gestärkt herauf zum Waldrand und nach Südost-Ost geschwenkt: so erreichen wir nun den weithin unbekannt-unwichtigen Lehringsberg mit sanft-kuppigen 374 m ü. NN. Für uns ausnahmsweise mal Terra incognita und eigentlich nur in die Route eingebaut, weil's auf Hikr halt einen Gipfel braucht und jede Rundtour so ihren Wendepunkt hat ...
Einige schöne Fernblicke gibt es von ihm. Unser Feldweg führt knapp neben seiner höchsten Stelle vorbei und senkt sich dann herab gen Lanzenreuth. Sehr schön dabei die Blicke gen Fichtelgebirge in der östlichen Ferne sowie das weite Rotmain-Tal. Kurz hinter Lanzenreuth stiefeln wir wieder über den Roten Main, diesmal leider auf einer Autostraße. Überhaupt fällt beim Kartenstudium auf, dass der landschaftlich reizvolle und schleifenreiche Lauf des Roten Mains in dieser Gegend kaum mit Pfaden oder Wegen erschlossen ist. Man kommt immer nur mittels Abstecher auf Wiesen an seine Ufer und Queren kann man ihn meist nur auf Landstraßen. Schade. Auf einer ebensolchen nun nach Norden und bald links rein nach Gößmannsreuth. Hier, und in so vielen Dörfern des Kulmbacher Lands, kann man auf schön renovierte, typisch fränkische Bauernhäuser treffen. Links weiter, auf die Landstraße gen Oberzettlitz, aber zum Glück wieder nur kurz und erneut links weg auf einen Wiesengrund. Durch ihn führt ein Weg zu einer Schleife des Mains mit Tot-Arm, den ich auf der Karte entdeckt hatte. Ein schöner Ort, wir schrecken Graureiher und Rehe auf. Etwas westlich davon haben die hiesigen Sportfischer ein Hüttla. Vielleicht sollt ich im Ruhestand ja Sportfischer werden?!? Wieder retour zur Landstraße und sie diesmal direkt überquert, weiter zu unserem nächsten Etappenziel: das kleine Dorf Wickenreuth erriechen wir wieder feldwegig durch eine kleinteilige Landschaft aus Acker, Brachflächen, Gesträuch und Gebäum. Wie die bereits durchquerten Dörfer ist auch dieses sehr überschaubar und fast schon unheimlich still. Diese nette Orte blieben wohl immer zu klein für Bedeutung oder Verwaltung, eine Kirche haben sie auch nicht. Hingucker sind aber historische Schätze wie zB das Backhäusla in Wickenreuth aus dem schönen, für die Kulmbacher Gegend so typischen Buntsandstein.
Nachdem wir nun eine zeitlang schon im fast ebenen Talboden des Rotmains unterwegs waren, führt unsere Route nach dem Häusern nun wieder etwas in die Höhe. Am nördlichen Ortsende verlassen wir das Dorfsträßla links weg und wandern hoch zu einem kleinen Kiefern-Hain, den ich schon als Kind immer sehr mochte. Fast vergessen hatte ich, dass man von seinem südwestlichen Rand einen perfekten Blick auf's Rotmaintal, die Hügelketten dahinter (mit unserem Hinweg) sowie in der Ferne den Frankenjura hat. Sogar eine Bank hat man hier zwischenzeitlich aufgestellt. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen und platzieren uns auf ihr für unser drittes Bier. Sogar die Sonne kommt zu dieser beschaulichen Szenerie aus den Wolken hervor. Darauf stossen wir an und stärken uns für die letzten Höhenmeter: Durch den besagten Hain rüber zu Wickenreuther Straße und sie direkt gequert, es geht nun auf die Schofhut ("Schafhut"). Sie ist ein wellig-kuppiges Stück Wiesenland in Hanglage, in den frühen Achtzigern für uns neben dem Kroahwäldla DAS bevozugte Ziel, vor allem wenn wir was mit den Fahrrädern machen wollten: denn in diesem Grasland gab es ausgefahrene Spuren, ein ganzes Labyrinth, und das kuppige Gelände bot sogar eine Sprung-Möglichkeit! Allerdings wurde um '84 herum in den Großteil des Geländes ein Wasser-Hochbehälter gebaut und somit beraubte man uns einer wichtigen Nachmittags-Gestaltung :-/ Von den eingefahrenen Spuren ist heute natürlich nichts mehr zu sehen die Natur hat sich auch sonst vieles rückerobert. Immerhin kann man noch den "Sprungbuckel" erkennen ... Am Nordende der Schafhut wieder runter auf die Straße und sie bald nach links verlassen. Hier beginnt das Stadtgebiet Kulmbach mit dem Stadtteil Siedlung. Ein Fußgängerweg führt hinein in die heile bürgerliche Welt des Stadtrands. Nun noch ein paar Minuten westwärts, rüber zum Startpunkt der Tour am Kroahwäldla. Weil die Sonne immer noch so schön scheint, machmer zum Abschied dort noch a Bildla mit uns drauf :o)
Mit auf Tour: Jörch, Matze
Fazit: schee wor's! Ein Prosit auf das unspektakuläre, aber gemütliche Landschaftsbild des Obermainischen Hügellands, auf Kulmbach, auf schöne Kindheitserinnerungen ... und auf alte Freunde dazu.
Hier geht es zur ersten von den drei Abschiedsrunden, und da zur letzten.
Tourengänger:
Schubi
Communities: Photographie
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