Herbstwanderung zum Mittagsberg / Polednik CZ (1315 m), zurück über Oberen Gruftsteig


Publiziert von jagawirtha , 10. Oktober 2024 um 08:10.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Bayerischer Wald
Tour Datum: 6 Oktober 2024
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ   Sumava   Böhmerwald 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 750 m
Abstieg: 775 m
Strecke:21 km
Unterkunftmöglichkeiten:unterwgs keine, in Buchenau das Gasthaus / Pension Weber "Zur Alten Dampfsäge" (günstig)

Heute sollte es wieder eine schöne Herbstwanderung im Nationalpark Bayerischer Wald werden. Damit verbinden wollte ich eine Schachtentour die ich schon länger im Hinterkopf hatte und schon mit Bekannten gehen wollte, aber nie geklappt hat. Und ein Gipfel sollte auch dabei sein. Da viel mir nur die Tour von Curi zum Mittagsberg ein. Nach meinem Kartenstudium konnte man sie wegen der Länge und der Wegsperrungen nicht recht viel anders gehen.
 
Start war in Buchenau vom Wanderparkplatz aus gleich auf den Weg mit der Markierung Pestwurz. Unschwierig hinauf zum Lindberger Schachten, wo ich ein kurzes Gespräch mit einer einheimischen Wandergruppe führte. Sie hatten das gleiche Ziel wie ich, nur gingen sie über den Lindberger Schachten hinauf und oben über den Oberen Gruftsteig, weil das für sie die schönere Tour sei. Grundsätzlich hätte mich diese Variante schon interessiert, aber ich war mir nicht sicher ob sie nicht einfach durch verbotene Wegabschnitte laufen, denn im Bayernatlas konnte ich keinen durchgehenden eingetragenen Steig finden. So verabredeten wir uns auf ein eventuelles Wiedersehen am Gipfel.  Außerdem hatte ich den Besuch der Hirschbachschwelle eingeplant.
 
Der anschließende Untere Gruftsteig war von den letzten Regenfällen ziemlich feucht und auf den rutschigen Wurzeln nicht schön zu gehen. Danach gehe ich kurz auf einer Kiesstraße zur Hirschbachschwelle, dieser Abschnitt liegt immer noch auf dem Pestwurzweg oder auch Goldsteig. Vor der schön gelegenen „Alten Schwelle“ konnte ich schon den Abzweig zum Grenzübergang erkennen, der jedoch nicht beschildert ist. Nach ein paar Fotos musste ich wieder zu diesem Abzweig zurück.
 
Der Weiterweg zur Grenze ist leicht ansteigend auf einer ehemaligen Kiesstraße, die aber bis auf den Pfad schon ziemlich zugewachsen ist. Bald erreiche ich die Grenze mit der Brücke über den Hirschbach. Dort konnte ich den weiteren Verlauf des Steiges nicht richtig erkennen bzw. finden. So erkundete ich kurz den Grenzsteig, der auch eine deutliche Spur zeigte. Die Karte zeigte mir aber den Übertritt und Weiterweg auf tschechischem Gebiet an. Nochmals überquerte ich das Brücklein und folgte dem einzigen schwachen Trampelpfad durch das Gebüsch. Nach einem verwirrenden Zickzack treffe ich auf einen deutlicheren Pfad über den ich die Teerstraße hinauf zum Turm am Polednik erreiche. Mit der Teerstraße gibt es auch Wegmarkierungen und ein Verlaufen ist jetzt unwahrscheinlich und sollte auch vermieden werden.
 
Inzwischen drücken von Osten immer mehr Wolken gegen den Grenzkamm, sodass die Aussicht in die Tschechei gegen null geht. Die Aussicht nach Bayern wird durch heranwachsende Bäume stark eingeschränkt.  Außerdem weht ein unangenehmer Ostwind und es gibt nur Sitzplätze im Freien. Dafür hat der Kiosk offen. Meine Brotzeit lasse ich im Rucksack und genehmige mir dafür eine heiße Gulaschsuppe und ein Pilsner Urquell aus der Dose. Abgerechnet wird nur in Kronen oder über die Karte.  Das klappt aber perfekt. Deutschsprechende Wanderer oder Radler sind keine zu hören. Erst als ich wieder aufbreche, kommt mir die Gruppe vom Lindberger Schachten entgegen. Nochmals kommt das Gespräch auf ihre gegangene Tour zurück. Dabei erzählte mir der Wanderführer, dass er immer diesen Weg nimmt, der auf der bayrischen Seite in der Zeit vom 15.07. und 15.11. auch erlaubt ist, nur die Abkürzung auf tschechische Seite nach dem Grenzübertritt verbotenen sei. Der Umweg über den Grenzsteig ist für ihn keine Option. Auf dem Handy zeigt er mir seinen Wegverlauf. Verlockend ist das schon, aber eine Strafe von 500 € zu riskieren ist mir das Ganze nicht wert.
 
Auf dem Rückweg zum Grenzübertritt ändere ich meinen Plan. Wenn ich den Weg über die Teerstraße zurück zum Grenzübertritt etwas schneller gehe und anschließend über den Grenzsteig zum verbotenen Grenzübertritt ansteige, dürfte das in der Summe nicht viel Zeit kosten. Trotzdem waren das nochmal 150 hm zusätzlich, die ich so nicht gerechnet hatte. Bald erreichte ich den angestrebten Grenzstein mit der Nr. 16. Dort war auch eine Gebotstafel, die das Betreten in der Zeit vom 15.07. bis 15.11. erlaubt.  Damit war die neue Tour für mich ohne weitere Bedenken zu gehen.
 
Vom Grenzstein Nr. 16 gehe ich in westlicher Richtung noch weiter am Grenzsteig bis zum Grenzstein 15/8 wo sich der Pfad kaum erkennbar teilt. Ich folge im Borstgras dem leichten Trampelpfad. Links und rechts des Steiges zeigen sich einzigartig schöne Landschaftsbilder, einmal eine goldgelbe Borstgras Wiese, dann helleres Gras mit den typischengrauen Baumstümpfen, weite Aussichten zum Arber und ins Ruselgebiet,  zum nahen Rachel und Lusenkamm und ständig wechselnde Bewölkung.  Jetzt ist es eine echte 5* Bayerwald-Tour. Der anschließende Abstieg über den oberen Gruftsteig zum Lindberger Schachten bestärkt das noch zusätzlich. Der langgezogene Lindberger Schachten hat alleine ein Gefälle von 120 hm und das mit vielen schönen Landschaftsbildern.
 
Am unteren Ende des Schachten entscheide ich mich für eine Abkürzung über die Hochschachtenstraße.  Der flotte Abstieg auf der Teerstraße auf tschechischer Seite machte sich etwas in der Hüfte bemerkbar und so hoffte ich etwas weniger Stöße gegen die Hüfte zu erhalten. Leider ist die Hochschachtenstraße eine Teerstraße, die ich zum Großteil am Rand im Buchenlaub gehen konnte und deshalb doch recht angenehm war.

Fazit:

Für mich eine echte Traumtour, die besonders im Herbst Sinn macht. Trotzdem sollte man sich im klaren sein, dass ein Großteil des Rückweges nicht beschildert ist und nur in der Zeit vom 15.07. bis 15.11. des Jahres benutzt werden darf. Wer den Gipfelerfolg nicht unbedingt braucht, kann die Wanderung an der Grenze zur Tschechei beenden und in einer Schleife zurück gehen.

Gehzeiten:

Buchenau - Unterer Gruftsteig - Hirschbachschwelle - Mittagsberg / Polednik 2 h 40 min.
Polednik - Rückweg über Oberen Gruftsteig - Buchenau 2 h 50 min.

insg. unterwegs 6 h 15 min.

Tourengänger: jagawirtha


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