Sühnekreuztour bei Königswartha


Publiziert von lainari , 3. Oktober 2024 um 14:00.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Oberlausitz
Tour Datum:29 September 2024
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 25 m
Abstieg: 25 m
Strecke:20 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Zescha
Kartennummer:1:50.000, SK Nr. 25 Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft

Herbstbeginn in der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft
 
Die Aufgabenstellung für heute war quasi eine Kopie die der Vorwoche: Einige Mord- oder Sühnekreuze aufsuchen und ergänzend in die Tour im sorbischen Sprachgebiet einen Tagebau, einige Fischteiche sowie ein paar Eisenbahnrelikte einbinden. So begab ich mich in Richtung Zielgebiet. Dieses Mal hatte ich unterwegs ein glücklicheres Händchen und machte einen Zwischenstopp an einer geeigneten Sonnenaufgangslokation. Dann erreichte ich meinen Startpunkt im Örtchen Zescha (Šešow). Ich parkte am Dorfplatz und fand dort auch das erste Sühnekreuz vor. An einem Sträßchen lief ich dann hinüber nach Niesendorf (Niža Wjes). Hier machte ich einen Abstecher zur Kiesgrube, die Ende der 1950er-Jahre zur Rohstoffgewinnung für den Bau des Gaskombinates Schwarze Pumpe diente. Nach dem Ende des Kiesabbaus wurde die Umgebung als Naherholungsgebiet umgestaltet. In den 1980er-Jahren bekamen wir hier vom Arbeitgeber meiner Mutter einen Urlaubsplatz in einem Bungalow zugewiesen. Heute gibt es einen Campingplatz und eine gebührenpflichtige Bademöglichkeit für Tagesgäste. Ich kehrte zur Straße zurück und lief weiter nordwärts. Nach zwei Straßenkreuzungen folgte ein Waldstück links der Straße. Als sich auch rechts der Straße ein Wäldchen abzeichnete, suchte ich links im Wald nach dem nächsten Sühnekreuz. Dieses hatte ich nach kurzer Zeit lokalisiert. Im Wald von hier an nordwärts befand sich ab Ende der 1930er-Jahre die Heeresmunitionsanstalt Königswartha. Die Bauwerke wurden 1947 liquidiert. Ab Ende der 1950er-Jahre richtete man unter dem Trivialnamen VEB Mechanische Werkstätten Königswartha eine neue Munitionsfabrik ein. Nach der Wende wurde der Geschäftsbetrieb eingestellt. Heute gibt es vor Ort wieder eine Nutzung in dieser Branche. Weiter nördlich passierte ich das Örtchen Entenschenke (Kača Korčma). Unmittelbar anschließend folgte ein herrliches Teichgebiet, das zu Fischzuchtzwecken angelegt wurde. Das riesige Gelände ist bis auf eine Versuchsanlage am Nordende auf den Teichdämmen zugänglich und bietet ein prächtiges Naturerlebnis. Will man allerdings die gefiederten Bewohner fotografisch einfangen, sind entweder Schnelligkeit oder Geduld und Tarnung erforderlich. Ich schaute nach dem Griesteich II und ging dann auf dem Damm zwischen dem Griesteich III und dem Großen Griesteich entlang. Bei einem Abstecher auf den Damm zwischen Casimirteich und Grenzteich legte ich eine Frühstücksrast ein. Dabei erschrak ich fürchterlich, als in etwa 10 m Entfernung unvermittelt ein Komoran aus dem Wasser auftauchte und in den Steigflug überging. Nach der Pause wechselte ich auf die andere Straßenseite. Hier waren einige kleinere Teiche entlang der Straße schon abgelassen. In einem davon standen eine Menge Reiher, die aber beim geringsten Anzeichen einer Bewegung sofort wegflogen. Am Ende der Teiche fand ich am Straßenrand das nächste Sühnekreuz. Das nächste folgte wenig später am Ortseingang von Commerau (Komorow) im Garten eines verwahrlosten Gehöfts.
 
Im Ort bog ich nach rechts auf den Weg „Zur Feldscheune“ ein. Auf diesem gelangte ich hinüber nach Caminau (Kamjenej). Der Ort ist ab 1905 für seinen Kaolinabbau bekannt geworden. Auf den weitläufigen Haldengeländen hat man vor einiger Zeit den Versuch einer Renaturierung und touristischen Nutzbarmachung durchgeführt. Es entstanden etwa ein Pflanzengarten, ein Totholzpark, ein Amphitheater und eine künstliche Burgruine. Umsetzung und Pflegezustand hinterließen bei mir gemischte Eindrücke. Zum Beispiel lassen Risse durch eklatante Baufehler am Torbogen der Burg vermuten, dass die Ruine bald wirklich eine sein wird. Nach dem Blick von einem Aussichtspunkt in den Tagebau hinein kehrte ich zur Burgruine zurück und legte auf einer besonnten Bank im Windschatten der Mauern eine kleine Pause ein. Zurück am Weg lief ich Richtung Süden. Entlang eines Plattenbaugebietes ging ich in den Ort Königswartha (Rakecy) hinein. Im Hof eines Seniorenzentrums schaute ich mir die zwei letzten Sühnekreuze der Tour an. Dann lenkte ich meine Schritte zum Schloss, das eine Fischereischule und die Fischereibehörde beherbergt. Leider ist das Gelände durch Bauarbeiten längerfristig unzugänglich. Über den Marktplatz lief ich anschließend zum einstigen Bahnhof des Ortes. Dass man die in gutem Zustand befindliche Nord-Süd-Strecke ohne Not aus dem Netz entfernt hat, ist mir nach wie vor unverständlich. Entlang der Bahntrasse führte ein Rad- und Fußweg nach Niesendorf. Dort ging ich am Straßenrand weiter. Einen kurzen Wechsel zur Bahntrasse brach ich an der nächsten Flurwegkreuzung wegen Verbuschung ab. So kam ich zurück nach Zescha.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 4 h 30 min. Die Schwierigkeit ging nicht über T1 hinaus. Der Weg war größtenteils unmarkiert.

Tourengänger: lainari


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T1
20 Okt 24
Sühnekreuztour bei Neschwitz · lainari

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