Latschur (2236 m) - von Süden über den Almspitz


Publiziert von 83_Stefan , 4. November 2024 um 21:13.

Region: Welt » Österreich » Südliche Ostalpen » Gailtaler Alpen
Tour Datum:29 September 2024
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auf der Stockenboier Straße über Mößlacher in Richtung Weißensee-Ostufer; Parkmöglichkeit am Abzweig eines Fahrwegs etwa 300 Meter westlich von Mößlacher (circa 1,5 Kilometer vor dem Ende der Straße).
Kartennummer:Austrian Map

Der Latschur ist der höchste Berg der gleichnamigen Untergruppe in den Gailtaler Alpen, die das Drautal vom Gailtal trennen. Wer den Berg von Süden besteigen möchte, der braucht eine gute Kondition und Knie aus Stahl, denn der steile Waldsteig ist ein wahrer Knieschinder. Technisch ist die Tour allerdings einfach und durch die Exposition ist sie auch in der Übergangszeit häufig eine gute Wahl, denn im oberen Bereich lässt sich ausgiebig Sonne tanken. In der klaren Herbstluft kann man vom Gipfel endlos weit schauen, aber auch der Nahbereich mit den kecken Kämpen weiß zu überzeugen. Zusätzlicher Pluspunkt ist der fjordartige Weißensee, dem man im Anschluss an die Tour einen Besuch abstatten kann.

Beim Ausgangspunkt für die Tour hat man die Qual der Wahl: Entweder startet man am 8 Euro (!) teuren Parkplatz am Ostufer des Weißensee oder rund 1,5 Kilometer vor dem Ende der Straße (bzw. etwa 300 Meter westlich von Mößlacher) beim Abzweig einer Fahrspur. Sofern man sich für die zweite Variante entscheidet, folgt man dem Ostuferrundwanderweg in nördlicher Richtung durch den Wald. Bereits nach wenigen Metern geht die Fahrspur in einen Steig über und passiert einen Arm des Weißenbachs auf einer Holzbrücke, etwas später geht es dann über einen zweiten Arm. Danach wendet sich der Weg nach links, vereint sich mit einem Fahrweg und führt in westlicher Richtung zum Hof namens Urbele, wo die asphaltierte Zufahrt erreicht wird. Auf ihr geht es über einen Bach und auf der anderen Seite erreicht man eine Fahrweg-Verzweigung. Hier weist die Beschilderung "Techendorfer Alm steil" auf einen Fahrweg, dem man nur ein paar Meter nach Nordwesten zum Abzweig eines Steigs folgt.

Ab jetzt werden keine Kompromisse gemacht: Ohne Umschweife führt der Steig im Wald entlang eines Rückens hinauf zu einer alten Rodung, auf der für ein paar Meter eine Fahrspur erreicht wird. Hier kann man kurz etwas verschnaufen, dann legt sich der Steig wieder mächtig ins Zeug und führt stramm im Wald aufwärts. Ein Aussichtsplatz mit anregendem Tiefblick zum Ostufer des Weißensee wird passiert, dann geht es hinauf zu einem Fahrweg, den man nach der nächsten Kehre schon wieder verlässt. In der Folge kreuzt der Steig noch mehrfach den Fahrweg, ehe er ihn auf einer Höhe von etwa 1560 Metern endgültig erreicht. 

Dem Fahrweg nur circa 100 Meter folgend, erreicht man bald eine Verzweigung, an der sich später die Runde schließt. Während der breite Weg weiter zur Techendorfer Alm führt, folgt man dem mit "Stosia" beschilderten Steig anfangs durch Wald, dann durch eine Rodung hinauf in die freien Hänge unter dem Südkamm des Almspitz. Hier flacht das Gelände ab und Almspitz, Kämpen und Eckwand zeigen sich recht fotogen. Durch Weidegelände gelangt man schließlich hinauf zur Kammhöhe, die am breiten Sattel Stosia neben einer kleinen Holzhütte erreicht wird. Nun beginnt der schönste Teil der Tour.

In nördlicher Richtung geht es am zunächst breiten Rücken auf den markanten Vorgipfel des Almspitz zu. Den Steig zur Eckwand lässt man rechts, einen Abkürzer zum Latschur links liegen. Der anfangs breite Rücken schnürt sich zusammen und steilt deutlich auf, ist aber stets einfach zu begehen. Mit jedem Meter wird der Ausblick besser, den man am grasigen Kamm auch ohne Hindernisse betrachten kann. Am Vorgipfel hat man die beiden Ziele Almspitz und Latschur direkt vor Augen, aber von den zackigen Kämpen und der Eckwand wird ihnen ein wenig der Schneid abgekauft. Nachdem man wenige Meter in eine unbedeutende Einsattelung abgestiegen ist, folgt der Schlussanstieg zum Almspitz: Etwas nordwestlich unterhalb der Kammhöhe geht es auf den Gipfelaufbau zu, den der Steig linker Hand quert; kurzzeitig ist die Flanke hier etwas steiler. Wo die flache Gipfelkuppe erreicht wird, steigt man durch die Wiese hinauf zum höchsten Punkt, an dem sich eine herrliche Rundumsicht auftut. Die Ausblicke reichen vom Alpenhauptkamm bis zu den Julischen Alpen, aber besonders interessant geben sich die Nachbarn des Almspitz.

Nächstes Ziel ist der Latschur, immerhin Höchster der Untergruppe. Ohne Schwierigkeiten geht es in nordwestlicher Richtung hinunter zum Sattel zwischen Almspitz und Latschur, an dem der Abkürzer einmündet. Es folgt der Schlussanstieg: Am breiten Kamm geht es zunächst gemächlich aufwärts, ein Vorgipfel wird rechts umgangen. Am Gipfelaufschwung wird es wieder steiler, bis bald darauf das Gipfelkreuz erreicht ist. Die Aussicht ist ähnlich wie auf dem Almspitz, aber vom Latschur blickt man direkt ins Drautal hinunter. Auch nach Norden ist die Sicht etwas umfassender. Der Latschur ist wirklich ein toller Aussichtsberg, den es sich bei klarer Herbstluft zu besteigen lohnt.

Der Abstieg erfolgt bis zum Sattel Stosia auf bereits bekannter Route. Optional kann der Almspitz am Abkürzer umgangen werden, was aber nur anzuraten ist, wenn in der steilen Flanke kein Schnee liegt. Am Sattel bietet sich ein Schlenker über die Techendorfer Alm an. Hierzu steigt man am Aufstiegsweg nur ein paar Meter hinab. Wo nach links eine weitere markierte Spur abzweigt, verlässt man den bekannten Weg und folgt ihr in östlicher Richtung durch freies Gelände bergab. Schließlich schwenkt der Steig nach Nordwesten um und leitet hinüber zu einem Wäldchen, durch das es hinunter zur aussichtsreich gelegenen Alm geht. Hier ist im Sommer eine Einkehr möglich. An der Alm beginnt der Fahrweg, dem man grob in südlicher Richtung zunächst durch Weidegelände, anschließend durch Wald folgt, bis der Aufstiegsweg wieder erreicht wird. Den Rest des Abstiegs bringt man entweder am steilen Steig oder auf dem Fahrweg hinter sich.

Schwierigkeiten:
Von Süden via Stosia zum Almspitz: T2 (im Wald steiler, aber unschwieriger Anstieg, oberhalb des Sattels meist gutmütige Kammwanderung, nur am Gipfelaufbau des Almspitz wird kurzzeitig ein steilerer Hang gequert).
Übergang zum Latschur: T2 (breiter Kamm, nur die letzten Meter sind etwas schmaler).
Abstecher zur Techendorfer Alm: T2 (problemloser Steig durch Weidegelände und Wald, ab der Alm T1 am Fahrweg).

Fazit:
Eine im oberen Bereich sehr schöne 3*-Tour, die nirgendwo schwierig ist. Die wunderbar aussichtsreiche Kammwanderung erkauft man sich allerdings durch einen langen, steilen Waldanstieg. Der Latschur ist ein relativ beliebtes Ziel, überlaufen ist er allerdings bei Weitem nicht. Die schön gelegene Techendorfer Alm unterhalb des Almspitz bietet dem hungrigen Wanderer im Sommer eine Einkehrmöglichkeit.

Kategorien: Gailtaler Alpen, 3*-Tour, 2200er, T2.

Tourengänger: 83_Stefan


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