Klettersteig-Enchaînement im nördlichen Odenwald
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In den letzten Wochen und Monaten war ich viel mit meinem Schwager Luis auf Klettersteigen unterwegs. In Schriesheim, an der Zugspitze, an der Gartnerwand. Und was soll ich sagen: Ihm gefällt's. Was läge da näher (nicht nur geografisch), als zusammen ein paar Odenwälder Klettersteige zu gehen. Die kenne ich zwar alle, ich bin vor Jahren sogar mal alle an einem Tag gegangen, aber inzwischen doch nicht mehr alle, denn seither ist der Kinderklettersteig Steinbruch Knossberg in Groß-Umstadt dazugekommen. Über das Zielgruppenalter sind wir zwar beide schon hinaus, aber nicht viel, und neugierig waren wir schon. Dazu kamen dann drei C-Klettersteige, also schon was Ordentliches. Aber der Reihe nach.
Zuerst fuhren wir also nach Groß-Umstadt, den Kinderklettersteig austscheggen. Im Player: "Collapse The Wave" von Izz. Man folgt im Ort der Beschilderung zum Farmerhaus, das ist ein Restaurant am Ortsrand. Dort kann man parken.
Kinderklettersteig Groß-Umstadt
Los geht's also auf dem Parkplatz am Farmerhaus (239 m).
Der Klettersteig startet ganz in der Nähe, im Steinbruch Knossberg hinter dem Farmerhaus. Er ist Teil des Freizeitbereichs am Hainrich, an dem es viele Stationen gibt (u.a. eine Seilbrücke, Aussichtspunkte, einen Findling, usw).
Vom Parkplatz erreicht man den Steinbruch in nördlicher Richtung in nur ein, zwei Minuten. Der Zustieg erfolgt auf dem Wanderweg (ausgeschildert mit “Klettersteig”). Schnell ist der Kinderklettersteig Groß-Umstadt (242 m) im Steinbruch Knossberg erreicht.
Der Steinbruch Knossberg selbst ist ziemlich zugewachsen, der Klettersteig ist aber gut in Schuss. Die Route verläuft weitestgehend querend. Die Schwierigkeit übersteigt nie A, und man ist auch nie besonders hoch oben, so dass das hier wirklich ein perfektes Übungsgelände für Groß und Klein ist.
Die Route beginnt an einer Infotafel ("Trau dich!"). Dahinter kraxelt man gut gestuften Fels hinauf. Dann wird nach rechts gequert. Bald erreicht man schräge Platten, die mit Hilfe eines quer verlaufenden Risses überwunden werden.
Danach besteht die Möglichkeit, nach oben aus dem Klettersteig auszusteigen (hübsche Landschaft dahinter).
Gute Reibung sollte den Abstieg auf einer schrägen Platte entlang einer Felsmauer ermöglichen. Zwei letzte gesicherte Abschnitte führen über eine kleine Stufe und drüben ein gemächliches Band hinunter.
Der Kinderklettersteig Steinbruch Knossberg beim Farmerhaus Groß-Umstadt ist ideal für Kinder und Anfänger. Hier kann man die ersten Schritte am Drahtseil machen und sich für schwierigere Klettersteige wie den im benachbarten Heubach oder den Starkenburger Klettersteig bei Hainstadt vorzubereiten. Wer sich nicht sichert und das Seil nicht nutzt, hat hier eine kurze, aber veritable T4-Route vor sich. Ein Topo hab ich nicht gefunden, Infos gibt es hier oder hier.
Kinderklettersteig Steinbruch Knossberg: 500m, 20Hm, T4, A, 10 Minuten
Wir kehrten danach gleich wieder zum Parkplatz am Farmerhaus (239 m) zurück.
Klettersteig Heubach
Weiter ging's dann nach Heubach. Das liegt eine gute Viertelstunde von Groß-Umstadt entfernt, zuletzt führt eine Stichstraße von der B45 zum Ort. Man fährt am anderen Ende in den Wald hinein und bald halblinks hinauf, durch ein ungewöhnlich privat wirkendes Tor zum DAV-Gelände in einem ehemaligen Steinbruch. Der Klettersteig ist schnell gefunden.
Unten geht's, mit Hilfe nur zweier Klammern und dem Fixseil, eine glatte, leicht überhängende Wand hinauf (C/D). Schlüsselstelle am Anfang, so muss das sein. Es folgt eine einfachere Passage und Platz zum Stehen an einem Baum. Dann geht's nach rechts, eine steile Treppe hinauf (B) und darüber in einem kleintrittigen Winkel weiter (B/C). Dann ist der nächste Absatz erreicht. Eine Stufe (B/C) führt zu einer kurzen, einfachen Linksquerung (A), von der die letzte geklammerte C-Stelle steil hinaufführt. Oben wartet dann ein guter Pfad, der ausgesetzt nach rechts, und über letzte Felsstufen links hinauf zum Ausstieg führt (A). Von dort wandert man in der Nähe der Steinbruch-Oberkante links hinunter und zurück zum Ausgangspunkt.
Der Heubacher Steig ist C/D. Hier muss man hin und wieder ordentlich zupacken. Es gibt allerdings kaum Stellen, an der nur schiere Kraft weiterhilft, (wie z. B. im nahen Weinheim). Der Steig ist kurz (ca. 10 Minuten), besonders oben ganz einfach. Ein Topo gibt es hier.
Klettersteig Heubach: kurze Runde, 40Hm, T2, C/D, 15 Minuten
Starkenburger Steig Hainstadt
Von Heubach aus ging es wieder auf die B45, von dort nach Höchst und hinter Höchst wieder nordwärts nach Hainstadt. In Hainstadt zweigt man Richtung Wald-Amorbach ab. In der zweiten Haarnadelkurve (der, die nach links biegt) verlässt man die geteerte Straße und fährt ein kurzes Stück auf einem Waldweg zu einem ausgeschilderten Wanderparkplatz. Von Heubach zwanzig Minuten. Von hier aus sind es nur ein paar Schritte zum Steinbruch.
Der Starkenburger Steig ist im Gegensatz zum Heubacher frei zugänglich. Er ist etwas länger (ca. 15 Minuten), ist dafür aber einen Tick einfacher (C). Ein Topo gibt es hier.
Schon der Einstieg ist nicht ohne (B/C, den rechten Fuß in den schlechten Tritt, dann geht's), dann quert man auf immer schmäler werdenden Tritten nach links hinüber und um ein Eck herum (B). Nun geht es an einer Kante aufwärts, zunächst eher links in einem Winkel, dann mit Hilfe eines kleinen Stifts nach rechts direkt auf die Kante hinaus (erst B, dann C). Eine Steilstufe (C) führt aus ein ausgesetztes Band (A).
In diesem oberen Teil folgen nun ein paar Links- und Rechtsquerungen, von denen nur die erste bequem breit ist. Dazwischen geht es immer wieder senkrechte Stufen hinauf. Ein paar Mal muss man hier schon kräftig zupacken, damit man auf den glatten Sandsteinflächen hinaufkommt.
Die erste, auf dem ausgesetzten Band, führt also nach links, dann kommt eine steile C-Stufe, die zum nächsten ausgesetzten Band führt. Hier nochmal kurz nach links (A), dann eine etwas leichtere Stufe hinauf (B) und auf dem darauf folgenden Band (A) ein paar Meter nach rechts. Eine weitere Stufe (B) führt auf das letzte Band (A), eine letzte B-Stelle zum Ausstieg.
Vom Ausstieg dann auch hier nach links auf einem guten Weg zurück zum Parkplatz.
Starkenburger Steig Hainstadt: kurze Runde, 45Hm, T2, C, 20 Minuten
Churfrankensteig Erlenbach
Von hier aus ging's dann weiter an den Main. Der Churfrankensteig wird gern in Klingenberg verortet, er befindet sich aber in Erlenbach: Tipp für's Navi: Mechenharder Straße, Erlenbach am Main.
Startpunkt in Erlenbach ist der Parkplatz des Bergschwimmbads (150m). Den erreicht man, indem man im Ort von der Miltenberger Straße in die Mechenharder Straße abbiegt, der Parkplatz befindet sich auf der rechten Seite.
Der Zustieg zu diesem Klettersteig dauert etwas länger, ist aber auch ganz einfach zu finden: Vor dem Eingang zum Bergschwimmbad am Zaun entlang kurz nach links aufwärts und nach 20 Metern dem Abschneider über den Wiesenhang, immer noch am Zaun des Schwimmbadgeländes entlang, bergauf folgen. Man gelangt auf einen befestigten Weg und folgt diesem nun nach rechts. Unterhalb des Pavillons geht es hinein in die Weinhänge des Höhbergs. Nach etwa einem Kilometer befindet sich an einem Kräutergarten der deutlich beschilderte Einstieg des Churfrankensteigs (159m).
Der vierte Klettersteig schreibt sich komisch, man muss aber nicht "Tschurfrankensteig" sagen. "Kurfrankensteig" reicht. Es sieht mit Ch halt butzenscheibiger aus. Fachwerkiger. Bocksbeuteliger.
Auch der Verlauf dieses Klettersteigs ist schnell beschrieben: Unterm Kräutergarten eine kurze Leiter hinunter (A), und auf schmalem Pfad nach links über eine Metallbrücke in den malerisch-romantischen Wald. Ein kleines Pfaderl führt nun zu den sämtlich optionalen Klettersteigpassagen und neben ihnen entlang.
Die beiden ersten Kletterpassagen sind zwei Sandsteinwände links oberhalb des Pfads. Die Füße stehen in einem waagrechten Riss, mit den Händen hält man sich besser im Fels, denn das Seil hängt schön locker durch und wehrt sich damit gegen die Benutzung (beide C).
Richtig so: In einem Klettersteig sollte das Seil nur zur Sicherung benutzt werden, nicht als Kletterhilfe. Und irgendwo muss die C/ZS-Bewertung auch herkommen.
Ein idyllisches Pfaderl führt im Wald weiter zu einer Stelle, wo man mit aufmerksamem Blick unterhalb des Wegs eine seilversicherte Stelle entdeckt.
Weiter vorn, unterhalb der Schlusswand, folgt eine weitere. Vermutlich war das ursprünglich mal so, dass man an der ersten Stelle hinunter und an der zweiten wieder hinaufgestiegen ist. Das geht heute nicht mehr, weil die Verbindung der beiden Kletterstellen mit Brombeeren und sonstigem Dornengestrüpp zugewachsen ist.
Aber zumindest den ersten seilversicherten Abstieg kann man zu einer kleinen, wild-schmutzigen Runde ausbauen. Dazu geht man einige Meter davor, an dieser Stelle, rechts vom Weg ab. Links von einem Kanzele ist eine Kluft, die man auf guten Tritten hinunterspreizen kann (II). Dann in der linken Begrenzungswand auf ein schmales, ausgesetztes Band, vergleichbar denen in den ersten beiden Wandquerungen des Steigs (II). Bis hierher ungesichert, erreicht man nach wenigen Metern das Seil, an dem man sich nun sichern und zum Weg wieder hinaufklettern kann (B). Diese kleine Runde macht zwar nicht viel Sinn, aber durchs seilfreie Klettern (mir) am meisten Spaß.
Wandert man dann auf dem Weg weiter, gelangt man nun an den einzigen senkrechten Anstieg, die Schlusswand des Churfrankensteigs.
Auch an dieser Stelle führt ein Seil rechts vom Weg hinunter, das ist vermutlich der ehemalige Aufstieg. Wie gesagt: Leider ist die Verbindung zwischen beiden versicherten Passagen so zugewuchert, dass man dort unten nicht von der einen zur anderen gelangen kann. Schade! Hier sollte sich mal jemand einen Nachmittag lang mit einer Gartenschere verlustieren, damit könnte man den Klettersteig nochmal deutlich aufwürzen.
Dieser zweite Abstieg ist wegen der glatten Wand und den fehlenden Griffen gleich oben am Beginn etwas schwieriger, und mit C zu bewerten. Weiter unten wird's dann leichter (B), aber auch dieses Seil endet, wie gesagt, im zugestrüppten Nichts.
Zurück am Weg geht es dann die Schlusswand hinauf. Die senkrechte Stelle ist nicht so schwer, wie sie auf den ersten Blick wirkt, steil ist sie halt, aber Tritte und Griffe sind gut, und man ist schnell droben.
Wer das umgehen möchte, kann das tun: Man folgt dem Pfad ein paar Meter weiter, gelangt dann zu einem Wegweiser, der auf einen weitaus weniger scharfen Anstieg durch die Bäume aufmerksam macht. Schon nach wenigen Schritten kommen Pfad und senkrechte Kletterpassage wieder zusammen.
Etwas weiter oben endet der Churfrankensteig auf etwa der gleichen Höhe, auf der er begonnen hat (ca. 160m). Hier steht nochmal ein Schild, das den Startpunkt für die von Klingenberg zusteigenden Kletterer markiert. Am Schild nun nach links, dann geht es fast ebenerdig durch den Wald zurück zum Startplatz am Kräutergarten (160m). Von dort aus auf dem Hinweg wieder zurück zum Parkplatz des Bergschwimmbads (150m).
Ein Topo gibt es hier.
Churfrankensteig Erlenbach: Runde, 3km, 80Hm, T2, C, 45 Minuten
Anmerkung zu Beschreibungen des Churfrankensteigs
In vielen Beschreibungen des Churfrankensteigs wird eine Kletterpassage unterhalb des Wegs und das zugewucherte Gelände darunter erwähnt. Eine, nicht zwei. Vielleicht haben nicht alle Autoren genau genug hingesehen? Welche der beiden damit gemeint ist, wird nicht in jeder dieser Beschreibungen klar. Man sollte also, wenn man die klettern möchte, genau hinsehen: Die erste befindet sich zwischen der zweiten Sandsteinwand und der senkrechten Schlusswand, die zweite direkt unter dieser. Wie gesagt: Mit einer Gartenschere könnte man die beiden wieder verbinden...
Fazit:
Herrliche Klettersteige, drei davon richtig anspruchsvoll, zwei davon (Groß-Umbach und der Tschurfrankensteig) zudem auch landschaftlich schön. Plus: Endlich wieder was mippm Luis gemacht! Mit netten Menschen macht's gleich nochmal so viel Spaß.
Zuerst fuhren wir also nach Groß-Umstadt, den Kinderklettersteig austscheggen. Im Player: "Collapse The Wave" von Izz. Man folgt im Ort der Beschilderung zum Farmerhaus, das ist ein Restaurant am Ortsrand. Dort kann man parken.
Kinderklettersteig Groß-Umstadt
Los geht's also auf dem Parkplatz am Farmerhaus (239 m).
Der Klettersteig startet ganz in der Nähe, im Steinbruch Knossberg hinter dem Farmerhaus. Er ist Teil des Freizeitbereichs am Hainrich, an dem es viele Stationen gibt (u.a. eine Seilbrücke, Aussichtspunkte, einen Findling, usw).
Vom Parkplatz erreicht man den Steinbruch in nördlicher Richtung in nur ein, zwei Minuten. Der Zustieg erfolgt auf dem Wanderweg (ausgeschildert mit “Klettersteig”). Schnell ist der Kinderklettersteig Groß-Umstadt (242 m) im Steinbruch Knossberg erreicht.
Der Steinbruch Knossberg selbst ist ziemlich zugewachsen, der Klettersteig ist aber gut in Schuss. Die Route verläuft weitestgehend querend. Die Schwierigkeit übersteigt nie A, und man ist auch nie besonders hoch oben, so dass das hier wirklich ein perfektes Übungsgelände für Groß und Klein ist.
Die Route beginnt an einer Infotafel ("Trau dich!"). Dahinter kraxelt man gut gestuften Fels hinauf. Dann wird nach rechts gequert. Bald erreicht man schräge Platten, die mit Hilfe eines quer verlaufenden Risses überwunden werden.
Danach besteht die Möglichkeit, nach oben aus dem Klettersteig auszusteigen (hübsche Landschaft dahinter).
Gute Reibung sollte den Abstieg auf einer schrägen Platte entlang einer Felsmauer ermöglichen. Zwei letzte gesicherte Abschnitte führen über eine kleine Stufe und drüben ein gemächliches Band hinunter.
Der Kinderklettersteig Steinbruch Knossberg beim Farmerhaus Groß-Umstadt ist ideal für Kinder und Anfänger. Hier kann man die ersten Schritte am Drahtseil machen und sich für schwierigere Klettersteige wie den im benachbarten Heubach oder den Starkenburger Klettersteig bei Hainstadt vorzubereiten. Wer sich nicht sichert und das Seil nicht nutzt, hat hier eine kurze, aber veritable T4-Route vor sich. Ein Topo hab ich nicht gefunden, Infos gibt es hier oder hier.
Kinderklettersteig Steinbruch Knossberg: 500m, 20Hm, T4, A, 10 Minuten
Wir kehrten danach gleich wieder zum Parkplatz am Farmerhaus (239 m) zurück.
Klettersteig Heubach
Weiter ging's dann nach Heubach. Das liegt eine gute Viertelstunde von Groß-Umstadt entfernt, zuletzt führt eine Stichstraße von der B45 zum Ort. Man fährt am anderen Ende in den Wald hinein und bald halblinks hinauf, durch ein ungewöhnlich privat wirkendes Tor zum DAV-Gelände in einem ehemaligen Steinbruch. Der Klettersteig ist schnell gefunden.
Unten geht's, mit Hilfe nur zweier Klammern und dem Fixseil, eine glatte, leicht überhängende Wand hinauf (C/D). Schlüsselstelle am Anfang, so muss das sein. Es folgt eine einfachere Passage und Platz zum Stehen an einem Baum. Dann geht's nach rechts, eine steile Treppe hinauf (B) und darüber in einem kleintrittigen Winkel weiter (B/C). Dann ist der nächste Absatz erreicht. Eine Stufe (B/C) führt zu einer kurzen, einfachen Linksquerung (A), von der die letzte geklammerte C-Stelle steil hinaufführt. Oben wartet dann ein guter Pfad, der ausgesetzt nach rechts, und über letzte Felsstufen links hinauf zum Ausstieg führt (A). Von dort wandert man in der Nähe der Steinbruch-Oberkante links hinunter und zurück zum Ausgangspunkt.
Der Heubacher Steig ist C/D. Hier muss man hin und wieder ordentlich zupacken. Es gibt allerdings kaum Stellen, an der nur schiere Kraft weiterhilft, (wie z. B. im nahen Weinheim). Der Steig ist kurz (ca. 10 Minuten), besonders oben ganz einfach. Ein Topo gibt es hier.
Klettersteig Heubach: kurze Runde, 40Hm, T2, C/D, 15 Minuten
Starkenburger Steig Hainstadt
Von Heubach aus ging es wieder auf die B45, von dort nach Höchst und hinter Höchst wieder nordwärts nach Hainstadt. In Hainstadt zweigt man Richtung Wald-Amorbach ab. In der zweiten Haarnadelkurve (der, die nach links biegt) verlässt man die geteerte Straße und fährt ein kurzes Stück auf einem Waldweg zu einem ausgeschilderten Wanderparkplatz. Von Heubach zwanzig Minuten. Von hier aus sind es nur ein paar Schritte zum Steinbruch.
Der Starkenburger Steig ist im Gegensatz zum Heubacher frei zugänglich. Er ist etwas länger (ca. 15 Minuten), ist dafür aber einen Tick einfacher (C). Ein Topo gibt es hier.
Schon der Einstieg ist nicht ohne (B/C, den rechten Fuß in den schlechten Tritt, dann geht's), dann quert man auf immer schmäler werdenden Tritten nach links hinüber und um ein Eck herum (B). Nun geht es an einer Kante aufwärts, zunächst eher links in einem Winkel, dann mit Hilfe eines kleinen Stifts nach rechts direkt auf die Kante hinaus (erst B, dann C). Eine Steilstufe (C) führt aus ein ausgesetztes Band (A).
In diesem oberen Teil folgen nun ein paar Links- und Rechtsquerungen, von denen nur die erste bequem breit ist. Dazwischen geht es immer wieder senkrechte Stufen hinauf. Ein paar Mal muss man hier schon kräftig zupacken, damit man auf den glatten Sandsteinflächen hinaufkommt.
Die erste, auf dem ausgesetzten Band, führt also nach links, dann kommt eine steile C-Stufe, die zum nächsten ausgesetzten Band führt. Hier nochmal kurz nach links (A), dann eine etwas leichtere Stufe hinauf (B) und auf dem darauf folgenden Band (A) ein paar Meter nach rechts. Eine weitere Stufe (B) führt auf das letzte Band (A), eine letzte B-Stelle zum Ausstieg.
Vom Ausstieg dann auch hier nach links auf einem guten Weg zurück zum Parkplatz.
Starkenburger Steig Hainstadt: kurze Runde, 45Hm, T2, C, 20 Minuten
Churfrankensteig Erlenbach
Von hier aus ging's dann weiter an den Main. Der Churfrankensteig wird gern in Klingenberg verortet, er befindet sich aber in Erlenbach: Tipp für's Navi: Mechenharder Straße, Erlenbach am Main.
Startpunkt in Erlenbach ist der Parkplatz des Bergschwimmbads (150m). Den erreicht man, indem man im Ort von der Miltenberger Straße in die Mechenharder Straße abbiegt, der Parkplatz befindet sich auf der rechten Seite.
Der Zustieg zu diesem Klettersteig dauert etwas länger, ist aber auch ganz einfach zu finden: Vor dem Eingang zum Bergschwimmbad am Zaun entlang kurz nach links aufwärts und nach 20 Metern dem Abschneider über den Wiesenhang, immer noch am Zaun des Schwimmbadgeländes entlang, bergauf folgen. Man gelangt auf einen befestigten Weg und folgt diesem nun nach rechts. Unterhalb des Pavillons geht es hinein in die Weinhänge des Höhbergs. Nach etwa einem Kilometer befindet sich an einem Kräutergarten der deutlich beschilderte Einstieg des Churfrankensteigs (159m).
Der vierte Klettersteig schreibt sich komisch, man muss aber nicht "Tschurfrankensteig" sagen. "Kurfrankensteig" reicht. Es sieht mit Ch halt butzenscheibiger aus. Fachwerkiger. Bocksbeuteliger.
Auch der Verlauf dieses Klettersteigs ist schnell beschrieben: Unterm Kräutergarten eine kurze Leiter hinunter (A), und auf schmalem Pfad nach links über eine Metallbrücke in den malerisch-romantischen Wald. Ein kleines Pfaderl führt nun zu den sämtlich optionalen Klettersteigpassagen und neben ihnen entlang.
Die beiden ersten Kletterpassagen sind zwei Sandsteinwände links oberhalb des Pfads. Die Füße stehen in einem waagrechten Riss, mit den Händen hält man sich besser im Fels, denn das Seil hängt schön locker durch und wehrt sich damit gegen die Benutzung (beide C).
Richtig so: In einem Klettersteig sollte das Seil nur zur Sicherung benutzt werden, nicht als Kletterhilfe. Und irgendwo muss die C/ZS-Bewertung auch herkommen.
Ein idyllisches Pfaderl führt im Wald weiter zu einer Stelle, wo man mit aufmerksamem Blick unterhalb des Wegs eine seilversicherte Stelle entdeckt.
Weiter vorn, unterhalb der Schlusswand, folgt eine weitere. Vermutlich war das ursprünglich mal so, dass man an der ersten Stelle hinunter und an der zweiten wieder hinaufgestiegen ist. Das geht heute nicht mehr, weil die Verbindung der beiden Kletterstellen mit Brombeeren und sonstigem Dornengestrüpp zugewachsen ist.
Aber zumindest den ersten seilversicherten Abstieg kann man zu einer kleinen, wild-schmutzigen Runde ausbauen. Dazu geht man einige Meter davor, an dieser Stelle, rechts vom Weg ab. Links von einem Kanzele ist eine Kluft, die man auf guten Tritten hinunterspreizen kann (II). Dann in der linken Begrenzungswand auf ein schmales, ausgesetztes Band, vergleichbar denen in den ersten beiden Wandquerungen des Steigs (II). Bis hierher ungesichert, erreicht man nach wenigen Metern das Seil, an dem man sich nun sichern und zum Weg wieder hinaufklettern kann (B). Diese kleine Runde macht zwar nicht viel Sinn, aber durchs seilfreie Klettern (mir) am meisten Spaß.
Wandert man dann auf dem Weg weiter, gelangt man nun an den einzigen senkrechten Anstieg, die Schlusswand des Churfrankensteigs.
Auch an dieser Stelle führt ein Seil rechts vom Weg hinunter, das ist vermutlich der ehemalige Aufstieg. Wie gesagt: Leider ist die Verbindung zwischen beiden versicherten Passagen so zugewuchert, dass man dort unten nicht von der einen zur anderen gelangen kann. Schade! Hier sollte sich mal jemand einen Nachmittag lang mit einer Gartenschere verlustieren, damit könnte man den Klettersteig nochmal deutlich aufwürzen.
Dieser zweite Abstieg ist wegen der glatten Wand und den fehlenden Griffen gleich oben am Beginn etwas schwieriger, und mit C zu bewerten. Weiter unten wird's dann leichter (B), aber auch dieses Seil endet, wie gesagt, im zugestrüppten Nichts.
Zurück am Weg geht es dann die Schlusswand hinauf. Die senkrechte Stelle ist nicht so schwer, wie sie auf den ersten Blick wirkt, steil ist sie halt, aber Tritte und Griffe sind gut, und man ist schnell droben.
Wer das umgehen möchte, kann das tun: Man folgt dem Pfad ein paar Meter weiter, gelangt dann zu einem Wegweiser, der auf einen weitaus weniger scharfen Anstieg durch die Bäume aufmerksam macht. Schon nach wenigen Schritten kommen Pfad und senkrechte Kletterpassage wieder zusammen.
Etwas weiter oben endet der Churfrankensteig auf etwa der gleichen Höhe, auf der er begonnen hat (ca. 160m). Hier steht nochmal ein Schild, das den Startpunkt für die von Klingenberg zusteigenden Kletterer markiert. Am Schild nun nach links, dann geht es fast ebenerdig durch den Wald zurück zum Startplatz am Kräutergarten (160m). Von dort aus auf dem Hinweg wieder zurück zum Parkplatz des Bergschwimmbads (150m).
Ein Topo gibt es hier.
Churfrankensteig Erlenbach: Runde, 3km, 80Hm, T2, C, 45 Minuten
Anmerkung zu Beschreibungen des Churfrankensteigs
In vielen Beschreibungen des Churfrankensteigs wird eine Kletterpassage unterhalb des Wegs und das zugewucherte Gelände darunter erwähnt. Eine, nicht zwei. Vielleicht haben nicht alle Autoren genau genug hingesehen? Welche der beiden damit gemeint ist, wird nicht in jeder dieser Beschreibungen klar. Man sollte also, wenn man die klettern möchte, genau hinsehen: Die erste befindet sich zwischen der zweiten Sandsteinwand und der senkrechten Schlusswand, die zweite direkt unter dieser. Wie gesagt: Mit einer Gartenschere könnte man die beiden wieder verbinden...
Fazit:
Herrliche Klettersteige, drei davon richtig anspruchsvoll, zwei davon (Groß-Umbach und der Tschurfrankensteig) zudem auch landschaftlich schön. Plus: Endlich wieder was mippm Luis gemacht! Mit netten Menschen macht's gleich nochmal so viel Spaß.
Tourengänger:
Nik Brückner
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