Schermerspitze 3116m
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Wenn man als Bergsteiger in Obergurgl Urlaub macht, bietet es sich natürlich an, auch einem der relativ leicht erreichbaren 3000er oberhalb des Skigebiets einen Besuch abzustatten. Mit zwei Kindern ist es inzwischen schwierig geworden, meine Frau Marie bei solchen Touren mitzunehmen. Mit genügend gutem Wetter, solider Planung und genug Motivation ist aber vieles machbar. Ein entscheidender Punkt war außerdem, dass die Kirchenkarbahn fuhr. So konnten wir die Länge der Tour auf ein realistisch erscheinendes Maß reduzieren. Das ältere Kind wurde morgens an die Großeltern "outgesourced" und das Baby musste eben mitkommen.
Zu dritt fuhren wir daher so früh wie möglich (die Bahn fährt ab 9 Uhr) vom Crosspoint bis zur Mittelstation der Kirchenkarbahn und starteten dort um kurz nach halb 10. Wir waren sofort allein unterwegs, keine anderen Leute zu sehen. Wir rätselten etwas, wie sich der Bahnbetrieb wohl lohnen kann. Oben am Berg waren alle Restaurationen geschlossen und spezielle Downhilltrails scheint es auch nicht zu geben. Na ja, wir freuten uns jedenfalls, dass wir die Bahn nutzen konnten. Gemütlich folgten wir dem Wanderweg etwa 100hm abwärts bis zur Bergstation der Großen Karbahn.
Auf dem Satellitenbild hatte ich gesehen, dass es von dort aus einen nicht auf der Karte verzeichneten Weg gibt, der aufwärts in südöstlicher Richtung bis zu den ebenen Böden auf ca. 2600m unterhalb der Schermerspitze führt. Entgegen meiner Befürchtung war der Weg sehr schön zu begehen: größtenteils grasbewachsen, kein Geröll und nirgendwo zu steil. Am Ende geht es ein paar Meter gemächlich abwärts und über Holzschrott vom Pistenbetrieb kann der kleine Bach ziemlich genau unter der Seilbahn überquert werden.
Kurz darauf trafen wir auf eine Schotterstraße, der wir wenige Minuten bis zu der Gabelung folgten, an welcher der Fahrweg zur Bergstation der Schermerbahn abzweigt. (Möchte man alternativ den Wurmkogel besteigen, kann man hier der Straße weiter um den Rücken herum ins nächste Kar folgen.) Nun ging es immer der Straße entlang aufwärts. Mit Baby vor dem Bauch war das langsam durchaus anstrengend und so machten wir eine kleine Essenspause in der Kehre auf ca. 2730m. Nach der nächsten Kehre auf ca. 2830m mussten wir dann das erste flache Schneefeld überqueren. Ein Stück weiter lagen einige Felstrümmer auf dem Weg, man konnte die großen Brocken aber gut umlaufen.
Kurz vor dem Ende war der Weg unter einem relativ steilen Schneefeld begraben, dem wir ins Gelände unterhalb ausweichen mussten. Oben angelangt liefen wir dann unter dem Dach der Seilbahnstation hindurch. Der Rest des Aufstiegs ab hier ist weglos. Zuerst muss das Geröllplateau Richtung Südwesten gequert werden. Hier lagen noch einige flache Schneefelder, die wir problemlos überqueren konnten. Dann wendet man sich wieder nach Südosten und ersteigt den Geröllhang ziemlich direkt in Richtung einer markanten Lücke im Westgrat der Schermerspitze.
Ein paar Wegspuren erleichtern den Aufstieg durchs steile Geröll. Der Untergrund ist aber generell einigermaßen gangbar. Ab der Lücke wird es erstmal wieder etwas flacher und man folgt direkt dem Westgrat. An einigen Stellen wird der Grat selbst recht steil und plattig, dort kann man etwas nach links ausweichen, wiederum helfen ein paar schwache Wegspuren. Kurz vor dem Gipfel sind wir den letzten Gratfelsen noch nach rechts ausgewichen und erreichten so den Nordgrat. Über leicht ausgesetztes, aber einfaches Gehgelände geht es dann noch knapp 20 Meter hinüber zum höchsten Punkt mit Steinmann.
Bei perfektem Wetter genossen wir die Gipfelrast zu dritt. Auch unser kleines Baby war ausgesprochen fröhlich und gut drauf. Schön vorsichtig und gemütlich stiegen wir über die gleiche Route wieder ab bis zu den flachen Böden auf ca. 2600m. Auf dem weichen grasig-moosigen Boden dort gab es eine ausgedehnte Rast, das Baby durfte auf einer mitgebrachten Stranddecke herumrobben, war es doch vorher stundenlang in der Trage. Dann stiegen wir über die Straße bis zur Talstation der Schermerbahn ab. Von dort aus ging es in nördlicher Richtung entlang der Pistenanlagen weiter bergab bis zum Crosspoint, wo wir gegen 16 Uhr ankamen.
Fazit: Ein sehr aussichtsreicher und selten besuchter Gipfel, der bei guten Bedingungen im Hochsommer recht einfach erstiegen werden kann. Voraussetzung ist eine grundlegende Erfahrung im weglosen hochalpinen Gelände. Dass ich diese Tour mit Baby gemacht und hier davon berichtet habe, sollte bitte nicht als Empfehlung zur Nachahmung interpretiert werden! Als erfahrener Bergsteiger wäre die Tour unter normalen Umständen für mich total entspannt gewesen. Durch die zusätzliche Verantwortung für unser Baby war es aber dennoch sehr anspruchsvoll. Im oberen, weglosen Teil habe ich jeden einzelnen Schritt mit viel Präzision und Gefühl gesetzt. Dadurch war es auch mental und köperlich viel anstrengender als es sonst gewesen wäre.
In Gedenken an trainman, der uns mit seinem schönen Bericht erst die Möglichkeit zu dieser Tour eröffnet hat.
Zu dritt fuhren wir daher so früh wie möglich (die Bahn fährt ab 9 Uhr) vom Crosspoint bis zur Mittelstation der Kirchenkarbahn und starteten dort um kurz nach halb 10. Wir waren sofort allein unterwegs, keine anderen Leute zu sehen. Wir rätselten etwas, wie sich der Bahnbetrieb wohl lohnen kann. Oben am Berg waren alle Restaurationen geschlossen und spezielle Downhilltrails scheint es auch nicht zu geben. Na ja, wir freuten uns jedenfalls, dass wir die Bahn nutzen konnten. Gemütlich folgten wir dem Wanderweg etwa 100hm abwärts bis zur Bergstation der Großen Karbahn.
Auf dem Satellitenbild hatte ich gesehen, dass es von dort aus einen nicht auf der Karte verzeichneten Weg gibt, der aufwärts in südöstlicher Richtung bis zu den ebenen Böden auf ca. 2600m unterhalb der Schermerspitze führt. Entgegen meiner Befürchtung war der Weg sehr schön zu begehen: größtenteils grasbewachsen, kein Geröll und nirgendwo zu steil. Am Ende geht es ein paar Meter gemächlich abwärts und über Holzschrott vom Pistenbetrieb kann der kleine Bach ziemlich genau unter der Seilbahn überquert werden.
Kurz darauf trafen wir auf eine Schotterstraße, der wir wenige Minuten bis zu der Gabelung folgten, an welcher der Fahrweg zur Bergstation der Schermerbahn abzweigt. (Möchte man alternativ den Wurmkogel besteigen, kann man hier der Straße weiter um den Rücken herum ins nächste Kar folgen.) Nun ging es immer der Straße entlang aufwärts. Mit Baby vor dem Bauch war das langsam durchaus anstrengend und so machten wir eine kleine Essenspause in der Kehre auf ca. 2730m. Nach der nächsten Kehre auf ca. 2830m mussten wir dann das erste flache Schneefeld überqueren. Ein Stück weiter lagen einige Felstrümmer auf dem Weg, man konnte die großen Brocken aber gut umlaufen.
Kurz vor dem Ende war der Weg unter einem relativ steilen Schneefeld begraben, dem wir ins Gelände unterhalb ausweichen mussten. Oben angelangt liefen wir dann unter dem Dach der Seilbahnstation hindurch. Der Rest des Aufstiegs ab hier ist weglos. Zuerst muss das Geröllplateau Richtung Südwesten gequert werden. Hier lagen noch einige flache Schneefelder, die wir problemlos überqueren konnten. Dann wendet man sich wieder nach Südosten und ersteigt den Geröllhang ziemlich direkt in Richtung einer markanten Lücke im Westgrat der Schermerspitze.
Ein paar Wegspuren erleichtern den Aufstieg durchs steile Geröll. Der Untergrund ist aber generell einigermaßen gangbar. Ab der Lücke wird es erstmal wieder etwas flacher und man folgt direkt dem Westgrat. An einigen Stellen wird der Grat selbst recht steil und plattig, dort kann man etwas nach links ausweichen, wiederum helfen ein paar schwache Wegspuren. Kurz vor dem Gipfel sind wir den letzten Gratfelsen noch nach rechts ausgewichen und erreichten so den Nordgrat. Über leicht ausgesetztes, aber einfaches Gehgelände geht es dann noch knapp 20 Meter hinüber zum höchsten Punkt mit Steinmann.
Bei perfektem Wetter genossen wir die Gipfelrast zu dritt. Auch unser kleines Baby war ausgesprochen fröhlich und gut drauf. Schön vorsichtig und gemütlich stiegen wir über die gleiche Route wieder ab bis zu den flachen Böden auf ca. 2600m. Auf dem weichen grasig-moosigen Boden dort gab es eine ausgedehnte Rast, das Baby durfte auf einer mitgebrachten Stranddecke herumrobben, war es doch vorher stundenlang in der Trage. Dann stiegen wir über die Straße bis zur Talstation der Schermerbahn ab. Von dort aus ging es in nördlicher Richtung entlang der Pistenanlagen weiter bergab bis zum Crosspoint, wo wir gegen 16 Uhr ankamen.
Fazit: Ein sehr aussichtsreicher und selten besuchter Gipfel, der bei guten Bedingungen im Hochsommer recht einfach erstiegen werden kann. Voraussetzung ist eine grundlegende Erfahrung im weglosen hochalpinen Gelände. Dass ich diese Tour mit Baby gemacht und hier davon berichtet habe, sollte bitte nicht als Empfehlung zur Nachahmung interpretiert werden! Als erfahrener Bergsteiger wäre die Tour unter normalen Umständen für mich total entspannt gewesen. Durch die zusätzliche Verantwortung für unser Baby war es aber dennoch sehr anspruchsvoll. Im oberen, weglosen Teil habe ich jeden einzelnen Schritt mit viel Präzision und Gefühl gesetzt. Dadurch war es auch mental und köperlich viel anstrengender als es sonst gewesen wäre.
In Gedenken an trainman, der uns mit seinem schönen Bericht erst die Möglichkeit zu dieser Tour eröffnet hat.
Tourengänger:
Cubemaster
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