Auf den Spuren Otto Lilienthals, Teil 2: Lady Agnes und der Gollenberg
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Version 2.0 vom 07.09.2024
Nach der abwechslungsreichen Tour durch die Rhinower Berge wenden wir uns nun dem Gollenberg zu, dem mit 109.2 m höchsten Punkt im Landkreis Havelland.
Dort hat Otto Lilienthal ab etwa 1894 noch idealere Bedingungen für seine Flugversuche vorgefunden.
Der Berg, zu dem sie fahren, ist der Gollenberg, das von Lilienthal in letzter Zeit bevorzugte Fluggelände. Der Gollenberg erhebt sich fast neunzig Meter hoch aus der Ebene, ist nahezu baumlos, nur von Grasbüscheln bewachsen. Seine Abhänge sind verschieden stark geneigt und erstrecken sich nach allen Himmelsrichtungen, so daß immer ein geeigneter Platz zum Absprung gegen den Wind gefunden werden kann. (Schwipps, 1979, S. 377)
Die erfolgreichen Flugversuche mit einer ganzen Reihe selbst konstruierter Fluggeräte (darunter auch Doppeldecker) nahmen ein jähes Ende, als er am 9. August 1896 beim zweiten Flug dieses Tages, infolge einer Luftturbulenz aus etwa 15 Metern Höhe abstürzte und sich den dritten Halswirbel brach; eine Verletzung an deren Folgen er am nächsten Tag erlag.
Beylich [Paul Beylich, 1874–1965, einer der engsten Mitarbeiter Lilienthals] berichtet wie folgt darüber: «Lilienthal flog ab, und wie er ein Stück geflogen war, steht er oben in der Luft vollständig still. Und da sehe ich, daß er mit den Beinen hin und her schlenkert, um den Apparat in Bewegung zu bringen. Mit einem Mal kriegt der Apparat eine Neigung nach vorne und saust runter, schlägt auf, und das Unglück war passiert. […]» (Schwipps, 1979, S. 382)
Bei dem Flugzeug, mit dem er verunglückt war, handelt es sich um den Typen mit der Bezeichnung «Normal-Segelapparat», von dem etwa 20 Exemplare produziert und in verschiedene Länder geliefert wurden. Ein paar davon haben bis in die Gegenwart überlebt und können in verschiedenen Museen bewundert werden, etwa in München, Wien, London, oder Washington, sowie auch in Anklam, der Heimatstadt Lilienthals.
Der Tod des ersten Fliegers löste weitherum grosse Bestürzung aus, aber die Entwicklung der Fliegerei war nicht mehr aufzuhalten. Einer der sie hautnah miterlebt und mitgeprägt hat, war der Schweizer Flugpionier Carl Steiger-Kirchhofer. Im Nachruf zu seinem Tod am 24. Juli 1946 – nahezu ein halbes Jahrhundert nach Lilienthals Absturz – wird dies treffend auf den Punkt gebracht:
Und keine Persönlichkeit wie er erlebte den grandiosen Aufschwung des Flugwesens, aus einer Zeit, da Wissenschaftler ersten Ranges die praktische Lösung des Flugproblems als unmöglich bezeichneten und dies scharfsinnig auch begründeten, als Otto Lilienthal, der vielverlachte Dampfkesselspezialist, seine ersten Gleitflüge machte, als 1903 den Gebrüdern Wright der erste Motorflug von weniger als einer Minute Dauer gelang, als Blériot 1909 den Kanal überflog… bis zum Zeitalter der 1000-Bomber-Raids, des weltumspannenden Luftverkehrs, der Triumphe des Segel- und Sportfluges. (Dollfus, Walter in «Schweizer Aero-Revue Suisse», 1946, S. 301)
Und an keinem Ort kommt all dies dergestalt zusammen wie gerade hier am Gollenberg bei Stölln: Einst der Hauptübungsplatz und Schicksalsberg des ersten Fliegers und heute Standort des ältesten, noch in Betrieb befindlichen Flugplatzes der Welt, dem Segelflugplatz mit dem ICAO-Code EDOR. Zu guter Letzt gibt es auch einen Zeugen des «weltumspannenden Luftverkehrs», den wir bereits von weitem erspäht haben:
Etwas erhöht steht dort ein riesiges, vierstrahliges Langstrecken-Verkehrsflugzeug vom Typ Iljuschin Il-62 der DDR-Fluggesellschaft Interflug (DDR-SEG). Am 23. Oktober 1989 wurde es von Flugkapitän Heinz-Dieter Kallbach auf der nur 860 Meter kurzen sandigen Graspiste gelandet und rollte aus eigener Kraft auf diese Anhöhe hinauf, wo es heute noch steht. Für diese waghalsige Leistung gab es einen Eintrag im Guinessbuch der Rekorde!
Entlang des Flugfeldes, welches nur am Wochenende genutzt wird, erreichen auch wir die Iljuschin, welche nach Lilienthals Frau «Lady Agnes» benannt wurde, und besichtigen die im Innern liebevoll eingerichtete Ausstellung über Otto Lilienthal. Ein sehenswerter Film zeigt uns auch, wie es bei der Landung dieses riesigen Donnervogels zu und her ging. Da kann man nur noch staunen!
Gollenberg
Nach einem Kaffee begeben wir uns auf den Rundweg über den Gollenberg. Dieser beginnt gleich oberhalb der «Lady Agnes», wo ein Gedenkstein für Paul Beylich errichtet wurde. Beylich war, wie schon erwähnt, einer der engsten Mitarbeiter Lilienthals, und sowohl am Bau des «Fliegebergs», des in Berlin-Lichterfelde künstlich aufgeschütteten Hügels, wie auch am Bau der Flugapparate massgeblich beteiligt.
Es sei seine erste Arbeit für Lilienthal gewesen, sagt er, Sand mit der Maurermolle [niederdeutsch für eine hölzerne Wanne] und die Rasenplatten für das Dach hinaufzutragen. Beylich wohnte bei seinem Vater in der Heinersdorfer Schmiede nahe dem Hügel. So war er schnell zur Stelle, wenn das Wetter für Flugübungen günstig war. In der Maschinenfabrik Lilienthals trat er als Schlosser ein, übte aber mehr die Funktion eines Segelmachers und Korbflechters aus: In einer Ecke der Maschinenfabrik baute er nach Zeichnung die Flugapparate. (Schwipps, 1979, S. 269)
Der Gollenberg beherbergt eine weitherum einzigartige Flora und Fauna und steht seit 1994 unter Naturschutz. Dies bedeutet, dass die ausgeschilderten Wege nicht verlassen werden dürfen. Die lichten Wälder, von ausgedehnten Heidekrautbeständen durchzogen, haben einen ganz besonderen Reiz. Auf dem höchsten Punkt befindet sich das Denkmal «Windharfe», welches Bezug nimmt auf eine Aussage Lilienthals auf der Berliner Gewerbeausstellung vom 10. Juni 1896. Informationstafeln erläutern die Hintergründe dazu und geben dem Besucher weitere Details über diesen besonderen Berg mit auf den Weg.
Die Aussicht ist ebenfalls sehr sehenswert, wenngleich die hoch gewachsene Vegetation keinen Rundblick mehr erlaubt, wie zu Zeiten Lilienthals.
Eine überraschend schöne Aussicht bietet sich nach dem mühsamen Aufstieg von oben. Nach Süden und Westen das Rhinower Höhenland, ganz fern am Horizonte die Städte Rathenow, Havelberg, Sandau, Kyritz, Wusterhausen, Neustadt und vor uns tief im Grunde das Rhinluch mit den zahllosen wie aus einer Spielwarenschachtel aufgebauten, weit verstreuten Häuschen seiner Kolonien und Dörfer, im Wechsel der Jahreszeiten in den mannigfaltigsten farbigen Reizen prangend. (Specht, 1908, S. 29)
Von der Einsattelung nördlich des Gipfels führt ein steiler Weg ca. 35 m in den Nordhang hinunter zum Denkmal an der Absturzstelle Lilienthals. Diese wurde von den Einheimischen zunächst mit einem Kreis aus Feldsteinen gekennzeichnet, ehe 1954 dieser Gedenkstein errichtet wurde. Die Inschrift darauf entstammt Lilienthals 1889 publiziertem Buch «Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst»:
Es kann Deines Schöpfers Wille nicht sein,
Dich, Ersten der Schöpfung, dem Staube zu weih'n,
Dir ewig den Flug zu versagen.
Es ist ein besonderer Platz, an dem es sich lohnt, für einen Moment zu verweilen.
Zurück auf dem Grat folgen wir weiter dem Rundweg, der uns an den Südfuss des Gollenberges führt, wo sich eindrückliche Sanddünen türmen, bewachsen nur von schütterem Gras und Heidekraut. Sie geben einen Eindruck, wie sich der Berg in den Tagen Otto Lilienthals präsentiert hat.
Für den Rückweg nach Rhinow steigen wir von der «Lady Agnes» nach Stölln hinunter und folgen von da an dem Radweg, der parallel zur Hauptstrasse verläuft. So endet ein herrlicher Tag in einer faszinierenden, jedoch kaum bekannten Gegend. Eigentlich sollte für jeden Flugbegeisterten und erst recht für jeden Piloten eine Reise ins Ländchen Rhinow, an die Wiege der Fliegerei, zum Pflichtprogramm gehören.
Schlussgedanken
Wenn man bedenkt, welchen Stellenwert die Fliegerei in unserer Zeit einnimmt, so mag es erstaunen, dass es hier, wo einmal alles angefangen hat, insgesamt sehr ruhig ist. Ein unbekannter Autor schrieb zwar in seinem von mir 1999 ausgedruckten Reisebericht über die «Iljuschin im Maisfeld»:
Da steht sie nun und wird für originelle Hochzeiten und andere gesellschaftliche Veranstaltungen benutzt. Disneyland ist überall, auch im Ländchen Rhinow.
Das scheint mir reichlich übertrieben. Das Ländchen Rhinow und das gesamte Havelland ist vielmehr eine Gegend, die auf den ersten Blick unspektakulär und unattraktiv wirken kann, aber:
Es mag sein, daß sich die Weite der Flußtal- und Niederungslandschaft dem Besucher erst nach dem zweiten Blick erschließt. Wer jedoch Zeit und Muße mitbringt, findet hier wirkliche Ruhe und Abgeschiedenheit. (Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Raumordnung des Landes Brandenburg, 1999)
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Literatur und weitere verwendete Grundlagen
Nach der abwechslungsreichen Tour durch die Rhinower Berge wenden wir uns nun dem Gollenberg zu, dem mit 109.2 m höchsten Punkt im Landkreis Havelland.
Dort hat Otto Lilienthal ab etwa 1894 noch idealere Bedingungen für seine Flugversuche vorgefunden.
Der Berg, zu dem sie fahren, ist der Gollenberg, das von Lilienthal in letzter Zeit bevorzugte Fluggelände. Der Gollenberg erhebt sich fast neunzig Meter hoch aus der Ebene, ist nahezu baumlos, nur von Grasbüscheln bewachsen. Seine Abhänge sind verschieden stark geneigt und erstrecken sich nach allen Himmelsrichtungen, so daß immer ein geeigneter Platz zum Absprung gegen den Wind gefunden werden kann. (Schwipps, 1979, S. 377)
Die erfolgreichen Flugversuche mit einer ganzen Reihe selbst konstruierter Fluggeräte (darunter auch Doppeldecker) nahmen ein jähes Ende, als er am 9. August 1896 beim zweiten Flug dieses Tages, infolge einer Luftturbulenz aus etwa 15 Metern Höhe abstürzte und sich den dritten Halswirbel brach; eine Verletzung an deren Folgen er am nächsten Tag erlag.
Beylich [Paul Beylich, 1874–1965, einer der engsten Mitarbeiter Lilienthals] berichtet wie folgt darüber: «Lilienthal flog ab, und wie er ein Stück geflogen war, steht er oben in der Luft vollständig still. Und da sehe ich, daß er mit den Beinen hin und her schlenkert, um den Apparat in Bewegung zu bringen. Mit einem Mal kriegt der Apparat eine Neigung nach vorne und saust runter, schlägt auf, und das Unglück war passiert. […]» (Schwipps, 1979, S. 382)
Bei dem Flugzeug, mit dem er verunglückt war, handelt es sich um den Typen mit der Bezeichnung «Normal-Segelapparat», von dem etwa 20 Exemplare produziert und in verschiedene Länder geliefert wurden. Ein paar davon haben bis in die Gegenwart überlebt und können in verschiedenen Museen bewundert werden, etwa in München, Wien, London, oder Washington, sowie auch in Anklam, der Heimatstadt Lilienthals.
Der Tod des ersten Fliegers löste weitherum grosse Bestürzung aus, aber die Entwicklung der Fliegerei war nicht mehr aufzuhalten. Einer der sie hautnah miterlebt und mitgeprägt hat, war der Schweizer Flugpionier Carl Steiger-Kirchhofer. Im Nachruf zu seinem Tod am 24. Juli 1946 – nahezu ein halbes Jahrhundert nach Lilienthals Absturz – wird dies treffend auf den Punkt gebracht:
Und keine Persönlichkeit wie er erlebte den grandiosen Aufschwung des Flugwesens, aus einer Zeit, da Wissenschaftler ersten Ranges die praktische Lösung des Flugproblems als unmöglich bezeichneten und dies scharfsinnig auch begründeten, als Otto Lilienthal, der vielverlachte Dampfkesselspezialist, seine ersten Gleitflüge machte, als 1903 den Gebrüdern Wright der erste Motorflug von weniger als einer Minute Dauer gelang, als Blériot 1909 den Kanal überflog… bis zum Zeitalter der 1000-Bomber-Raids, des weltumspannenden Luftverkehrs, der Triumphe des Segel- und Sportfluges. (Dollfus, Walter in «Schweizer Aero-Revue Suisse», 1946, S. 301)
Und an keinem Ort kommt all dies dergestalt zusammen wie gerade hier am Gollenberg bei Stölln: Einst der Hauptübungsplatz und Schicksalsberg des ersten Fliegers und heute Standort des ältesten, noch in Betrieb befindlichen Flugplatzes der Welt, dem Segelflugplatz mit dem ICAO-Code EDOR. Zu guter Letzt gibt es auch einen Zeugen des «weltumspannenden Luftverkehrs», den wir bereits von weitem erspäht haben:
Etwas erhöht steht dort ein riesiges, vierstrahliges Langstrecken-Verkehrsflugzeug vom Typ Iljuschin Il-62 der DDR-Fluggesellschaft Interflug (DDR-SEG). Am 23. Oktober 1989 wurde es von Flugkapitän Heinz-Dieter Kallbach auf der nur 860 Meter kurzen sandigen Graspiste gelandet und rollte aus eigener Kraft auf diese Anhöhe hinauf, wo es heute noch steht. Für diese waghalsige Leistung gab es einen Eintrag im Guinessbuch der Rekorde!
Entlang des Flugfeldes, welches nur am Wochenende genutzt wird, erreichen auch wir die Iljuschin, welche nach Lilienthals Frau «Lady Agnes» benannt wurde, und besichtigen die im Innern liebevoll eingerichtete Ausstellung über Otto Lilienthal. Ein sehenswerter Film zeigt uns auch, wie es bei der Landung dieses riesigen Donnervogels zu und her ging. Da kann man nur noch staunen!
Gollenberg
Nach einem Kaffee begeben wir uns auf den Rundweg über den Gollenberg. Dieser beginnt gleich oberhalb der «Lady Agnes», wo ein Gedenkstein für Paul Beylich errichtet wurde. Beylich war, wie schon erwähnt, einer der engsten Mitarbeiter Lilienthals, und sowohl am Bau des «Fliegebergs», des in Berlin-Lichterfelde künstlich aufgeschütteten Hügels, wie auch am Bau der Flugapparate massgeblich beteiligt.
Es sei seine erste Arbeit für Lilienthal gewesen, sagt er, Sand mit der Maurermolle [niederdeutsch für eine hölzerne Wanne] und die Rasenplatten für das Dach hinaufzutragen. Beylich wohnte bei seinem Vater in der Heinersdorfer Schmiede nahe dem Hügel. So war er schnell zur Stelle, wenn das Wetter für Flugübungen günstig war. In der Maschinenfabrik Lilienthals trat er als Schlosser ein, übte aber mehr die Funktion eines Segelmachers und Korbflechters aus: In einer Ecke der Maschinenfabrik baute er nach Zeichnung die Flugapparate. (Schwipps, 1979, S. 269)
Der Gollenberg beherbergt eine weitherum einzigartige Flora und Fauna und steht seit 1994 unter Naturschutz. Dies bedeutet, dass die ausgeschilderten Wege nicht verlassen werden dürfen. Die lichten Wälder, von ausgedehnten Heidekrautbeständen durchzogen, haben einen ganz besonderen Reiz. Auf dem höchsten Punkt befindet sich das Denkmal «Windharfe», welches Bezug nimmt auf eine Aussage Lilienthals auf der Berliner Gewerbeausstellung vom 10. Juni 1896. Informationstafeln erläutern die Hintergründe dazu und geben dem Besucher weitere Details über diesen besonderen Berg mit auf den Weg.
Die Aussicht ist ebenfalls sehr sehenswert, wenngleich die hoch gewachsene Vegetation keinen Rundblick mehr erlaubt, wie zu Zeiten Lilienthals.
Eine überraschend schöne Aussicht bietet sich nach dem mühsamen Aufstieg von oben. Nach Süden und Westen das Rhinower Höhenland, ganz fern am Horizonte die Städte Rathenow, Havelberg, Sandau, Kyritz, Wusterhausen, Neustadt und vor uns tief im Grunde das Rhinluch mit den zahllosen wie aus einer Spielwarenschachtel aufgebauten, weit verstreuten Häuschen seiner Kolonien und Dörfer, im Wechsel der Jahreszeiten in den mannigfaltigsten farbigen Reizen prangend. (Specht, 1908, S. 29)
Von der Einsattelung nördlich des Gipfels führt ein steiler Weg ca. 35 m in den Nordhang hinunter zum Denkmal an der Absturzstelle Lilienthals. Diese wurde von den Einheimischen zunächst mit einem Kreis aus Feldsteinen gekennzeichnet, ehe 1954 dieser Gedenkstein errichtet wurde. Die Inschrift darauf entstammt Lilienthals 1889 publiziertem Buch «Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst»:
Es kann Deines Schöpfers Wille nicht sein,
Dich, Ersten der Schöpfung, dem Staube zu weih'n,
Dir ewig den Flug zu versagen.
Es ist ein besonderer Platz, an dem es sich lohnt, für einen Moment zu verweilen.
Zurück auf dem Grat folgen wir weiter dem Rundweg, der uns an den Südfuss des Gollenberges führt, wo sich eindrückliche Sanddünen türmen, bewachsen nur von schütterem Gras und Heidekraut. Sie geben einen Eindruck, wie sich der Berg in den Tagen Otto Lilienthals präsentiert hat.
Für den Rückweg nach Rhinow steigen wir von der «Lady Agnes» nach Stölln hinunter und folgen von da an dem Radweg, der parallel zur Hauptstrasse verläuft. So endet ein herrlicher Tag in einer faszinierenden, jedoch kaum bekannten Gegend. Eigentlich sollte für jeden Flugbegeisterten und erst recht für jeden Piloten eine Reise ins Ländchen Rhinow, an die Wiege der Fliegerei, zum Pflichtprogramm gehören.
Schlussgedanken
Wenn man bedenkt, welchen Stellenwert die Fliegerei in unserer Zeit einnimmt, so mag es erstaunen, dass es hier, wo einmal alles angefangen hat, insgesamt sehr ruhig ist. Ein unbekannter Autor schrieb zwar in seinem von mir 1999 ausgedruckten Reisebericht über die «Iljuschin im Maisfeld»:
Da steht sie nun und wird für originelle Hochzeiten und andere gesellschaftliche Veranstaltungen benutzt. Disneyland ist überall, auch im Ländchen Rhinow.
Das scheint mir reichlich übertrieben. Das Ländchen Rhinow und das gesamte Havelland ist vielmehr eine Gegend, die auf den ersten Blick unspektakulär und unattraktiv wirken kann, aber:
Es mag sein, daß sich die Weite der Flußtal- und Niederungslandschaft dem Besucher erst nach dem zweiten Blick erschließt. Wer jedoch Zeit und Muße mitbringt, findet hier wirkliche Ruhe und Abgeschiedenheit. (Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Raumordnung des Landes Brandenburg, 1999)
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Literatur und weitere verwendete Grundlagen
- Frey, Hildegard und Wolfgang: Wanderführer Mark Brandenburg/West, Deutscher Wanderverlag, Stuttgart 1993
- Kopenhagen, Wilfried: Das große Flugzeugtypenbuch. VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin (Ost), 1987
- Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Raumordnung des Landes Brandenburg: Naturpark Westhavelland, Potsdam 1999
- Schweizer Aero-Revue Suisse, Offizielles Organ des Aero-Clubs der Schweiz und der Schweizer Stiftung «Pro Aero», Nr. 8, August 1946, Zürich und Bern 1946
- Schwipps, Werner: Lilienthal, arani-Verlag, Berlin 1979
- Specht, Walther: Rathenower Wanderbücher, Nr. 3 Stadt und Ländchen Rhinow, Verlag L. Rackwitz, Rathenow 1908
- Flugplatz – FSV "Otto Lilienthal" Stölln/Rhinow e.V. https://edor.org/flugplatz/
- Reisebericht vom «Dienstag, 29.6» eines unbekannten Autors: http://www-public.tu-bs.de:8080/~wittram/reisen/Meck93/Kapitel/Di2906.htm (ausgedruckt und letzter Aufruf: 20.03.1999)
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