Pizzo di Coca (3052 m)
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Der Pizzo di Coca ist der höchste Gipfel der Bergamasker Alpen, auf Italienisch Alpi Orobie, eine Gebirgsgruppe, die sich zwischen Comersee und Iseosee erstreckt. Die Bergamasker Apen haben trotz ihrer südlichen Lage einen eher nordalpinen, feucht-grünen Charakter. An den höchsten Gipfeln gibt es nordseitig noch kleine Restgletscher. Neben dem Pizzo di Coca gibt es nur zwei weitere 3000er in den Bergamasker Alpen, die in unmittelbarer Nähe stehen.
Der Pizzo Coca und überhaupt die ganze Gegend scheint bei deutschsprachigen Bergsteigern und Wanderern nicht beliebt oder nicht bekannt zu sein (selbst auf hikr gibts nur Berichte auf Italienisch). Der Tourismus im Val Seriana ist 100 % italienisch, am grossen Wanderparkplatz in Valbondione kein einziges ausländisches Autokennzeichen! Auf der Hütte sagte man uns, dass nicht oft Ausländer vorbeikommen. Wer also ein authentisches italienisches Bergerlebnis sucht, dem sei diese tolle Gegend ans Herz gelegt.
Der Pizzo di Coca ist nichts für reine Wanderer, IIer Stellen sollte man handeln können. Wer den alternativen Abstieg Richtung Valmorta versucht, sollte ausserdem Durchhaltevermögen im Geröll besitzen. Ich kann diesen Weg nur bedingt empfehlen, wäre da nicht das ausgezeichnete Rifugio Antonio Curò am Barbellino-Stausee, würde ich davon abraten ;-)
Tag 1: Valbondione - Rifugio Merelli al Coca (T2, 1000 Hm, 4 km, ca. 2 h)
Idealerweise findet man einen Parkplatz am Ortsende von Valbondione in der Via Pianlivere. Der Wanderweg zum Rifugio Coca beginnt bei der Brücke über den Fluss Serio. Den grössten Teil des Aufstiegs geht es durch Laubwald, das Rifugio Coca thront auf einem Felsabsatz etwas über der Baumgrenze. Bemerkenswert sind die zahlreichen zutraulichen Steinböcke am Weg, die sich überhaupt nicht von den Wanderern beeindrucken lassen und bis auf wenige Meter herankommen. Das Rifugio Coca wirkt von aussen nicht sonderlich gemütlich, innen drin ist es aber sehr komfortabel mit Duschen und richtigen Toiletten (nicht nur Löchern)! Das Abendessen war der Hammer: Safranrisotto mit Steinpilzen als Vorspeise und als Hauptgericht Saltimbocca. Könnten sie die Hütten in den deutschsprachigen Alpen mal ein Beispiel dran nehmen.
Tag 2: Rifugio Coca - Pizzo Coca (T5 II, 1200 Hm, ca. 2,5 - 3,5 h)
Von der Hütte geht es das Val Coca aufwärts zum Talkessel, in dem der Lago di Coca liegt. Auf einem Felsblock ist der Abzweig zur Bocchetta dei Camsoci (Bocchetta del Camoscio) angeschrieben. Der Weg wird nun anspruchsvoller. Nach etwas Kraxelei erreicht man einen breiten Grasgrat und folgt diesem, bis der Weg an der Bocchetta del Polledrino in den Südosthang des Pizzo di Coca abdreht. Man quert einen Schutthang und erreicht die Bocchetta dei Camosci. Hier beginnt der knapp 300 Hm lange Aufstieg über den Südostgrat. Die meisten setzten hier einen Helm auf, sicher nicht verkehrt. Der Einstieg beginnt mit einem ordentlichen IIer Kamin, das ist auch schon das schwerste Stück des Aufstiegs. Es folgt eine Wegkreuzung für eine Variante «difficile» und «facile». Ich wollte die difficile Variante ausprobieren, dort gab es jedoch im Gegensatz zur facile-Variante keine Markierungen, weshalb ich wieder umgedreht bin. Es folgt eine genussvolle Kraxelei in meist zuverlässigem Gneis, wenige IIer Stellen und mehrere Ier, aber nirgends wirklich ausgesetzt. Vom Hauptgipfel mit dem Kreuz sind wir noch auf den Nordgipfel gestiegen, dieser Übergang ist von der Kletterei her anspruchsvoller als der ganze Aufstieg. Dennoch sehr zu empfehlen, wenn man Gefallen daran hat, denn dort hat man freien Tiefblick ins Valtellina!
Abstieg via Valmorta (T4, -2200 Hm, 10 km, ca. 5 h)
Der Abstieg von der Bocchetta die Camosci ins Valmorta ist nicht zu unterschätzen und wird auch wenig gemacht. Die ersten 300 Höhenmeter Abstieg sind extrem steil und bröselig und im Abstieg nur dank der vielen Ketten machbar. Man erreicht ein Schneekar, vermutlich war dort vor nicht allzu langer Zeit mal ein Gletscher, das erklärt auch die Instabilität des Geländes. Nach Überwindung der Endmoräne geht es immer noch steil, aber weniger geröllastig zum Lago di Valmorta hinunter. Die Farbe des Sees würde zum Baden einladen, die gemessene Temperatur war jedoch nur 6°! Vom See geht es auf einem gut ausgebauten Weg zum Stausee Lago di Barbellino. Eine Überquerung der Staumauer ist leider nicht möglich, man muss vor der Mauer zum Serbatorio di Valmorta absteigen und dann wieder zur Bergstation der Seilbahn hochsteigen. Apropos: Wir dachten, man könne den restlichen Abstieg mit der Seilbahn machen - diese befördert aber keine Touristen, wenn sie überhaupt noch fährt! Also folgten wir dem Weg im Steilufer des Stausees zum Rifugio Antonio Curò, wo plötzlich - waren wir bis dahin allein - die Hölle los war. Der Andrang ist durchaus berechtigt, eine Einkehr im Rifugio kann man definitiv empfehlen. Überraschend ist es aber dennoch, dass so viele Leute einen über 1000 Höhenmeter langen Aufstieg auf sich nehmen, einen solchen Andrang kenne ich hierzulande nur von Hütten neben geöffneten Seilbahnen. Der Weg zum Rifugio ist aber einfach und für jedermann zu schaffen. Die obersten Kurven des Fahrwegs kann man auf einem steilen Steig abkürzen, dann geht es bequem auf breitem Weg durch das Seriotal nach Grumetti hinunter. Es wäre auch ein Abstieg auf der anderen Talseite möglich, der Weg scheint aber anspruchsvoller zu sein.
Übrigens: 5-mal im Jahr kann in diesem Tal der höchste Wasserfall Italiens bewundert werden. Die Cascate del Serio sind mit der Errichtung des Barbellino-Stausees leider trockengefallen, zu fünf vorab definierten Zeiten an Wochenenden im Sommer wird aber Wasser aus dem Stausee abgelassen, um das Naturschauspiel wiederzubeleben.
Der Pizzo Coca und überhaupt die ganze Gegend scheint bei deutschsprachigen Bergsteigern und Wanderern nicht beliebt oder nicht bekannt zu sein (selbst auf hikr gibts nur Berichte auf Italienisch). Der Tourismus im Val Seriana ist 100 % italienisch, am grossen Wanderparkplatz in Valbondione kein einziges ausländisches Autokennzeichen! Auf der Hütte sagte man uns, dass nicht oft Ausländer vorbeikommen. Wer also ein authentisches italienisches Bergerlebnis sucht, dem sei diese tolle Gegend ans Herz gelegt.
Der Pizzo di Coca ist nichts für reine Wanderer, IIer Stellen sollte man handeln können. Wer den alternativen Abstieg Richtung Valmorta versucht, sollte ausserdem Durchhaltevermögen im Geröll besitzen. Ich kann diesen Weg nur bedingt empfehlen, wäre da nicht das ausgezeichnete Rifugio Antonio Curò am Barbellino-Stausee, würde ich davon abraten ;-)
Tag 1: Valbondione - Rifugio Merelli al Coca (T2, 1000 Hm, 4 km, ca. 2 h)
Idealerweise findet man einen Parkplatz am Ortsende von Valbondione in der Via Pianlivere. Der Wanderweg zum Rifugio Coca beginnt bei der Brücke über den Fluss Serio. Den grössten Teil des Aufstiegs geht es durch Laubwald, das Rifugio Coca thront auf einem Felsabsatz etwas über der Baumgrenze. Bemerkenswert sind die zahlreichen zutraulichen Steinböcke am Weg, die sich überhaupt nicht von den Wanderern beeindrucken lassen und bis auf wenige Meter herankommen. Das Rifugio Coca wirkt von aussen nicht sonderlich gemütlich, innen drin ist es aber sehr komfortabel mit Duschen und richtigen Toiletten (nicht nur Löchern)! Das Abendessen war der Hammer: Safranrisotto mit Steinpilzen als Vorspeise und als Hauptgericht Saltimbocca. Könnten sie die Hütten in den deutschsprachigen Alpen mal ein Beispiel dran nehmen.
Tag 2: Rifugio Coca - Pizzo Coca (T5 II, 1200 Hm, ca. 2,5 - 3,5 h)
Von der Hütte geht es das Val Coca aufwärts zum Talkessel, in dem der Lago di Coca liegt. Auf einem Felsblock ist der Abzweig zur Bocchetta dei Camsoci (Bocchetta del Camoscio) angeschrieben. Der Weg wird nun anspruchsvoller. Nach etwas Kraxelei erreicht man einen breiten Grasgrat und folgt diesem, bis der Weg an der Bocchetta del Polledrino in den Südosthang des Pizzo di Coca abdreht. Man quert einen Schutthang und erreicht die Bocchetta dei Camosci. Hier beginnt der knapp 300 Hm lange Aufstieg über den Südostgrat. Die meisten setzten hier einen Helm auf, sicher nicht verkehrt. Der Einstieg beginnt mit einem ordentlichen IIer Kamin, das ist auch schon das schwerste Stück des Aufstiegs. Es folgt eine Wegkreuzung für eine Variante «difficile» und «facile». Ich wollte die difficile Variante ausprobieren, dort gab es jedoch im Gegensatz zur facile-Variante keine Markierungen, weshalb ich wieder umgedreht bin. Es folgt eine genussvolle Kraxelei in meist zuverlässigem Gneis, wenige IIer Stellen und mehrere Ier, aber nirgends wirklich ausgesetzt. Vom Hauptgipfel mit dem Kreuz sind wir noch auf den Nordgipfel gestiegen, dieser Übergang ist von der Kletterei her anspruchsvoller als der ganze Aufstieg. Dennoch sehr zu empfehlen, wenn man Gefallen daran hat, denn dort hat man freien Tiefblick ins Valtellina!
Abstieg via Valmorta (T4, -2200 Hm, 10 km, ca. 5 h)
Der Abstieg von der Bocchetta die Camosci ins Valmorta ist nicht zu unterschätzen und wird auch wenig gemacht. Die ersten 300 Höhenmeter Abstieg sind extrem steil und bröselig und im Abstieg nur dank der vielen Ketten machbar. Man erreicht ein Schneekar, vermutlich war dort vor nicht allzu langer Zeit mal ein Gletscher, das erklärt auch die Instabilität des Geländes. Nach Überwindung der Endmoräne geht es immer noch steil, aber weniger geröllastig zum Lago di Valmorta hinunter. Die Farbe des Sees würde zum Baden einladen, die gemessene Temperatur war jedoch nur 6°! Vom See geht es auf einem gut ausgebauten Weg zum Stausee Lago di Barbellino. Eine Überquerung der Staumauer ist leider nicht möglich, man muss vor der Mauer zum Serbatorio di Valmorta absteigen und dann wieder zur Bergstation der Seilbahn hochsteigen. Apropos: Wir dachten, man könne den restlichen Abstieg mit der Seilbahn machen - diese befördert aber keine Touristen, wenn sie überhaupt noch fährt! Also folgten wir dem Weg im Steilufer des Stausees zum Rifugio Antonio Curò, wo plötzlich - waren wir bis dahin allein - die Hölle los war. Der Andrang ist durchaus berechtigt, eine Einkehr im Rifugio kann man definitiv empfehlen. Überraschend ist es aber dennoch, dass so viele Leute einen über 1000 Höhenmeter langen Aufstieg auf sich nehmen, einen solchen Andrang kenne ich hierzulande nur von Hütten neben geöffneten Seilbahnen. Der Weg zum Rifugio ist aber einfach und für jedermann zu schaffen. Die obersten Kurven des Fahrwegs kann man auf einem steilen Steig abkürzen, dann geht es bequem auf breitem Weg durch das Seriotal nach Grumetti hinunter. Es wäre auch ein Abstieg auf der anderen Talseite möglich, der Weg scheint aber anspruchsvoller zu sein.
Übrigens: 5-mal im Jahr kann in diesem Tal der höchste Wasserfall Italiens bewundert werden. Die Cascate del Serio sind mit der Errichtung des Barbellino-Stausees leider trockengefallen, zu fünf vorab definierten Zeiten an Wochenenden im Sommer wird aber Wasser aus dem Stausee abgelassen, um das Naturschauspiel wiederzubeleben.
Tourengänger:
Toni Montaña,
cardamine


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