VIA ALTA IDRA 1: Cap. Corno Gries - Cap. Cristallina


Publiziert von basodino , 13. August 2024 um 22:50.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum: 3 August 2024
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Grieshorn   CH-TI   Gruppo Cristallina   Gruppo Pizzo San Giacomo 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 919 m
Abstieg: 694 m
Strecke:11,27 km
Unterkunftmöglichkeiten:Cap. Corno Gries 2338 m, bewartet, Halbpension, Dusche, Cap. Cristallina 2570 m, bewartet, Halbpension, Dusche

Die Via alta Idra sollte beginnen. Es wird eine Tour werden von lauter unterschiedlichen Hütten, kurzen und langen Etappen, einem milden Übergang von hochalpin zu zentraltessiner Herbheit, von lauter unterschiedlichen Menschen, die wir getroffen haben und am Ende auch ein richtiger Test meines Knies, dessen aktivierte Arthrose nach der letzten Tour alles in Frage gestellt hatte.

Die Cap. Corno Gries haben wir als die am effektivsten geführte Hütte erlebt. Durchaus freundlich, aber letztlich schon fast zu optimiert in ihren Abläufen, um als sehr charmant rüber zu kommen. Zum Start bekamen wir aber ein Viererzimmer und eine ruhige Nacht geschenkt und uns wurde ein versehentlich getätigte Doppelbuchung verziehen. Also alles gut zum Start.

Lustig fand ich auch, dass wir an einem 6er-Tisch saßen und die drei "Pärchen" jeweils in eine andere Richtung starteten, die einen Richtung GTA und Domodossolla, die zweiten nach Oberwald und wir nun mal in Richtung Cap. Cristallina.

Nach der gestrigen Kurztour freuten wir uns auf das angesagte Schönwetter und wurden erst einmal enttäuscht. Gut, als Via alta Idra, der Tour des Wassers, durften wir uns über den Regen am Morgen nicht beschweren, aber es war schon fast ein wenig Pech, dass wir die einzige Schauerzelle in einem Umkreis von 50 km abbekommen haben.

Der Weg beginnt bequem und fällt zunächst ein wenig ab und führt über eine Geländeterrasse denkbar angenehm bis nach San Giacomo. T2, 1 h 25 min
Die an der Hütte angegebenen 50 min fanden wir dann aber wieder ein wenig ambitioniert.

Ab San Giacomo ist der Weg blau markiert, bleibt aber ähnlich angenehm. Wir waren gespannt, da bei geo.admin der Weg noch als gesperrt markiert war, ich aber an die Folgen der Schneeverwehungen Anfang August nicht so richtig glauben konnte. Und so kam es, dass wir bis zum Pass gerade mal 3 Schneefelder vorfanden, wobei die ersten beiden den Weg sogar noch einfacher machten, nur dem 3. Schneefeld wichen wir über eine Behelfsspur steil rechts aus, was aber kein Problem war. Schließlich führt die Spur überraschend leicht in kurzen Kehren in den Pass hinauf und hätte wegen uns bis hierher auch rot markiert sein können. T3, 1 h 35 min

Nach einer gemütlichen Mittagspause, inzwischen sogar im Sonnenschein, geht es die ersten Meter sehr steil über eine sandige Spur hinab, die nur im Aufstieg mühevoll wäre. Danach gab es reichlich Schnee, der aber wieder zu einer echten Erleichterung beitrug, da er nirgends steil mehr als leicht zu begehen war. Am Ende fanden wir sogar eine Gruppe an Steinböcken (junge Männchen und Weibchen), die sich nicht so recht entscheiden konnten, ob sie über und unter uns besser aufgehoben wären.
Am Ende mussten wir ein mittelsteiles Schneefeld queren, um zu einem Weg zu gelangen, der nochmals einige Meter hinaufführte (kurz auch kraxelig), um dann zur Abzweigung zum Canale Becco zu queren. T4-, 0 h 55 min

Den Zustieg und den Durchstieg des Canale Becco kannten wir schon (siehe hier). Die blauen Wegzeichen führen einen von unten an die steile Rinne, wobei wieder Schnee den Weg zunächst vereinfachte, dann aber ein Hindernis darstellte. Denn um in die Rinne zu kommen, mussten wir unten ein ca. 15 m hohes, steiles Schneefeld ersteigen, welches ohne Steigeisen und Pickel mühsam hätte werden können. Zum Glück hing aber ein Seil, so dass ich mit Hilfe dessen gut stand und Stufen mit den Schuhen schlagen konnte. Dann beginnt aber das Vergnügen, wenn man mit Höhen kein Problem hat. Den Seilen entlang und über viele Bügel und Metallgriffe, teilweise direkt über senkrechten Fels, dann wieder über unverschämt steile Spuren in Erde und Gras kommt man recht schnell auf einen Rücken, wo sich das Geschehen doch schon deutlich beruhigt. Schließlich über eine mit einer Kette gesicherte Spur nach rechts flacher rausqueren und einige wenige Felsen hinauf auf einen Rücken. Ein zweiter Rücken wird dahinter leicht erstiegen und damit der höchste Punkt der heutigen Etappe. T5, II, 1 h 25 min

Offiziell ist die Route durch den Canale Becco mit T6 geratet, was ich aber wenig hilfreich finde. Die Schwierigkeiten halten sich in kontrollierbaren Grenzen und die Steilheit wird durch die umfangreichen Sicherungen sehr entschärft. Für mich kein T6. 

Nun folgt ein kurzer Abstieg über den oberen Rücken und eine Querung im leichten Auf und stärkeren Ab bis zur Capanna Cristallina, wobei die zahlreichen Schneefelder hier auch eher eine Erleichterung waren. T3, 55 min

Bevor wir die Hütte erreichten, sahen wir ca.10 Minuten vorher noch 2 große männliche Steinböcke. Leider waren diese etwas weiter oben, so dass man mit dem Handy kaum ein gutes Bild machen konnte. Das war das letzte Mal doch viel schöner (siehe den Link weiter oben). 

Die Capanna Cristallina war mit ca. 80 Personen zu 2/3 ausgelastet, was ich so überhaupt nicht gespürt habe. Wir bekamen mit 2 "Mitbewohnern" ein 8er-Zimmer und hatten erneut eine ruhige Nacht. Die Hütte ist geräumig, warm, luxuriös und auch bestens geführt. Der Blick von der Sonnenterrasse zum Basodino ist ebenso schön, wie die Kuchen lecker waren. Und mein Knie hatte erst einmal gehalten, was mich sehr glücklich machte, aber der große Test sollte dann auch erst morgen kommen. 

Die ganze Tour im Überblick gibt es hier.

Tourengänger: basodino, tourinette


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