Panoramatour Schynige Platte – Faulhorn (2680 m) – First


Publiziert von Uli_CH , 11. August 2024 um 15:30.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum:10 August 2024
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 750 m
Strecke:ca. 16 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von der A8 bei Interlaken die Ausfahrt Wilderswil nehmen. Am Ortseingang von Wilderswil grosser Parkplatz. Tagesgebühr: 5.- (Münzen und paybyphone). Preis des Kombitickets für die Zahnradbahn auf die Schynige Platte, die Gondelbahn First und die Zugfahrt von Grindelwald nach Wilderswil: 78.20, mit Halbtax die Hälfte
Kartennummer:https://map.geo.admin.ch/, 1:50'000 zum Selberdrucken. Swisstopo-App

Der ursprüngliche Anlass für diese Tour kam daher, dass ich meinem Sohn erzählte, dass ich gerne eine Vollmondwanderung machen würde. Da würde er gerne mitkommen, meinte er. Ich erzählte ihm von der *Mondscheinwanderung von Mel von der Schynigen Platte zum First, die ihn gleich ansprach. Leider scheint diese Tour nicht mehr angeboten zu werden. So entschlossen wir uns, diese Wanderung bei Tag zu machen.

Diese Tour habe ich – ich glaube in der umgekehrten Richtung – bereits mindestens einmal gemacht. Allerdings war ich zu faul, den steilen Gipfelaufbau des Faulhorns zu erklimmen. Das sollte heute anders sein.


Als wir am Bahnhof in Wilderswil ankommen, steht schon eine lange Schlange am Bahnsteig der Zahnradbahn zur Schynigen Platte. An den Wagen hängen haufenweise "Reserviert"-Schilder, so dass ich befürchte, dass wir erst mit der nächsten Bahn würden abfahren können. Dies hätte unseren durchgetakteten Zeitplan, der mit Grillen zum Abendessen endet, durcheinander gebracht. Nachdem wir die Tickets ergattert haben, haben die Wartenden mittlerweile im Zug Platz genommen und auch wir bekommen noch einen schönen Sitzplatz auf der letzten Bank im letzten Wagon.

Wenig später setzt sich der Zug in Bewegung und zuckelt in einer knappen Stunde auf die Schynige Platte hoch, wo sich ein Schwall Personen auf den Bahnsteig ergiesst. Ich aktiviere schnell meine ganzen Apps und die Sportuhr und dann folgen wir dem Wegweiser "Faulhorn" zuerst etwas abwärts. Das Gros der Reisenden setzt sich aber bergaufwärts in Marsch. Frühe Einkehr im Restaurant?

Nach einigen Metern teilt sich der Weg zum Faulhorn. Der breitere führt abwärts Richtung Alp Oberberg. Wir zweigen links ab auf einen kleinen ansteigenden Weg, der auf den Fuss des Oberberghorns zuhält. Jetzt sind wir fast ganz alleine. Beim Oberberghorn mündet ein weiterer Weg von der Schynigen Platte ein. Jetzt geht es auf dem Grat weiter Richtung Loucherhorn. Im Norden erblicken wir Thuner- und Brienzersee samt Hardergrat, im Süden thront das Dreigestirn Eiger, Mönch Jungfrau. Vom Faulhorn ist noch nichts zu sehen.

Kurz vor dem Loucherhorn mündet der untere Wanderweg ein und der Weg wird (was den Verkehr, nicht was die Breite angeht) zur Autobahn. Die Wandergruppen sortieren sich nach ihrer Schnelligkeit. Wer Trinkrast hält, wird überholt und möchte kurze Zeit später vielleicht wieder vorbei. Zeit für eine Fotopause hat man kaum, da das Überholen durch Langsamere droht.

Das Loucherhorn wird halb umrundet, das Güwtürli gibt den Blick auf den weiteren Weg bis zum Egg frei. Irgendwo müssen wir auch einen Absatz auf einer Leiter abwärts überwinden. Zum Egg steigt der Weg wieder an. Bei einem Schnitt von über 650 Höhenmetern/Stunde hat der Junior konditionelle Vorteile gegenüber dem Senior.

An der Egg fällt unser Blick auf den Sägistalsee und die Schrattenkalkflanke der Schränni. Weiter hinten sehen wir ein Horn. Bald müsste ja mal das Faulhorn in Sichtweite kommen. Auf diesem Horn sehen wir aber weder Restaurant noch Fahne. Im Schatten der Indri Sägissa halten wir kurz Rast. Am Ende der Bergkette, an P. 2276 (Gotthard), stellt sich heraus, dass es sich bei dem Horn um das Schwabhoren handelt. Wir sehen das Faulhorn zum ersten Mal – einiges höher als das Schwabhoren.

Der Weg führt jetzt auf der anderen Seite der Indri Sägissa ansteigend zurück zum Berghaus Männdlenen. Wir halten uns hier nicht auf und folgen weiter dem Weg. Er steigt jetzt für kurze Zeit wieder steiler an und ist – obwohl breit –, mit einer Kette versehen, da es rechts doch sehr steil hinunter geht.

In der Folge flacht der Weg wieder ab und erreicht einen Rücken, von dem aus man jetzt einen schönen Blick auf Wetter-, Schreck- und Finsteraarhorn hat. Immer näher rückt das Faulhorn. Wir müssen noch einmal kurz hinab in eine Senke und stehen dann am Fuss des Gipfelaufbaus. 100 Höhenmeter müssen wir noch überwinden und nehmen dazu den Gratweg, der von Südwesten hochführt. Nach gut drei Stunden erreichen wir das Gipfelrestaurant des Faulhorns, stärken uns und geniessen die Aussicht.

Bevor wir uns an den Abstieg machen, steigen wir noch zum höchsten Punkt auf. Dann geht es abwärts zum Gassenboden und von dort auf breiten Wegen hinab zum Bachalpsee. Dieser ist rege bevölkert, einige schwimmen auch in ihm. Der Weg führt am Ufer des Sees entlang und steigt dann Richtung Bergstation First wieder etwas an. Massen an Menschen kommen uns entgegen. Angesichts der fortgeschrittenen Uhrzeit vermuten wir, dass deren Ziel der Bachalpsee ist. Schliesslich erreichen wir das Berghaus First, wo ich den GPS-Tracker abschalte, da wir noch den First Cliff Walk (welch schönes Wortspiel) unter die Füsse nehmen, auf dem man nur ganz langsam vorwärtskommt. Den Abstieg haben wir in knapp anderthalb Stunden hinter uns gebrecht. Den Gipfel des Firsts schenken wir uns und stellen uns für die Talfahrt an.

An der Talstation angekommen verfallen wir in leichten Laufschritt, um den nächsten Zug nach Interlaken noch zu erreichen. Der Zug ist prall gefüllt, trotz offener Fenster ist es brütend heiss. Nach einigen Halten ergattern wir sogar einen Sitzplatz und schaffen es, den Zug in Wilderswil wohlbehalten wieder zu verlassen.


Es war eine erlebnisreiche Tour mit vielen schönen Ausblicken. Nachdem ich mit meiner Tochter schon ein paar Touren gemacht hatte, war dies die erste richtige Bergtour mit meinem Sohn. Ich hoffe, ich habe ihm ein bisschen von der Faszination der Berge vermitteln können.

Orientierung: einfach, alle Wanderwege ausgeschildert und markiert

Ausrüstung: Bergwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe, Teleskopstöcke.

Begleitung: Jan

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit und diejenige allfälliger Schutzbefohlener verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH


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