Gehrenspitze oberer Westgrat


Publiziert von Goschi , 5. August 2024 um 18:20.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 4 August 2024
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m

Heute wollte ich mal schauen, wie es um meine mentale Stärke ausschaut und, ob ich alleine auch mal wieder eine schöne Kraxeltour hinbekomme. Die Wahl fiel auf den oberen Westgrat der Gehrenspitze, der Teils mit III+ oder sogar mit IV- angegeben wird.

Da ich alleine und ohne Sicherung unterwegs war, begnügte ich mich mit dem oberen Westgrat, der recht schnell mit der Hahnenkammbahn und dann über das Gehrenjoch zu erreichen ist.
Da im Internet genug über die Route und den Zustiegsweg zu finden ist, beschränke ich mich auf meine persönlichen Eindrücke dieser Tour.

Der Zustieg zum oberen Westgrat ist vom Gehrenjoch schnell erreicht. Man geht an einer markanten weißen Felswand links über steiles Gras hoch zum Einstieg. Alternativ kann auch über Fels in 3 Zustiegsseillängen der Grat erreicht werden. Gleichzeitig bietet der Zustieg auch einen Notausstieg aus dem Grat an ,was man an einer Schlinge an einem Felsen zum Einstieg nicht übersehen konnte. Der Zustieg zum Grat fängt nach der steilen Wiese mit einer Steil- Stufe und einer Rinne ,die auch schon den III .Grat erreicht, an. Wer sich hier ohne Sicherung unsicher ist, sollte umkehren, was auf jeden Fall ohne Seil möglich wäre.

Dann befindet man sich auch schon luftig mitten am Grat, ich glaube in der 11. Seillänge. Der Fels ist ein Traum und ausgesetzt ist es auch schon recht ordentlich. Mit III ist diese Stelle auch wieder ein Richtwert ob man hier ohne Sicherung hochgehen sollte. Ich hatte an dieser Stelle rückblickend mit den meisten Spaß gehabt. Danach geht es entspannter über den nächsten Aufschwung den Grat entlang.Darauf folgt ein Stück Gehgelände bevor man dann in der 14.Seillänge vor dem ca.30m hohen Turm steht, der teilweise im Netz mit IV- und meist mit III+ bewertet wird weiter. Ich empfand diese Seillänge mit als die schönste Kraxelstelle der Tour und würde sie eher mit III bewerten. Danach gibt es wieder ein etwas längeres Gehstück, was dann, wenn man alleine unterwegs ist, eine willkommene Abwechslung ist.Die meisten kleineren Türme, die sich einem in den Weg stellen kann man umgehen, ich habe aber noch 2 bis 3 schöne Aufschwünge mitgenommen wie man anhand der Bilder sehen kann. Dann gelangt man auch schon zum vorletzten größeren Aufschwung, der einen zum sogenannten Reitergrat X weiterleitet. Oben am Aufschwung angekommen schnürt sich der Grat enger zusammen und leitet einen über die Gratschneide zur Abkletterstelle, die vorsichtig abgestiegen werden muss, um nicht Steinschlag auf dem sich rechts befindlichen Normalweg auszulösen. Der Reitergrat selber ist wohl nur ca.3m lang aber ziemlich schmal und luftig. Rechts pfeift es ordentlich runter. Auch nochmal ein kleines Highlight am Grat der sich leider schon dem Ende neigt. 
Denn auf diese Stelle folgt nur noch ein etwas brüchiger letzter Aufschwung zum Westgipfel der Gehrenspitze. Dort angekommen klettert man in max. I+ zum Normalweg hinab und hat nun die Möglichkeit über diesen abzusteigen oder die letzten 50m zum Hauptgipfel an der Kante oder links davon dem Normalweg zum Gipfelkreuz zu folgen.
Der Gipfelblick war durch die starke Wolkenbildung arg getrübt aber das tat meiner Zufriedenheit keinen Abbruch. Der Normalweg zum Gehrenjoch ist markiert von daher werde ich nicht näher darauf eingehen. Man sollte nur sauber gehen damit man auf weiter unten Gehende keinen Steinschlag auslöst.

Fazit zur Tour: 


Der obere Westgrat hat mir richtig gut gefallen und ich habe mich immer sicher und wohl gefühlt am Grat. Von den Kletterstellen empfinde ich ihn als etwas anspruchsvoller wie z.b Kellenspitze Westgrat oder den Säuling Ostgrat. Der Fels ist gut bis teilweise überragend. 
Normalerweise gehe ich keine Tour ein zweites Mal, aber für den langen Westgrat würde ich evtl. nochmal zurückkehren. Schön wars!

Tourengänger: Goschi


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