Henglihorn, Wild Geissberg & Schwarzhorn


Publiziert von ᴅinu , 3. August 2024 um 11:36.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:29 Juli 2024
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: Östliche Melchtaler Alpen   CH-OW   CH-NW   Westliche Melchtaler Alpen 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 2080 m
Abstieg: 2080 m
Strecke:35 km

Endlich konnte ich in dieser Saison eine erste grosse Feierabendwanderung durchführen. Da wir erst noch die Bartgeierstation im Hengliboden besucht hatten und ich dort noch einzelne wenige unbestiegene Gipfel vorgefunden habe, war mir sofort klar, wie meine Rundtour aussehen sollte.

Gestartet bin ich auch dieses Mal wieder mit dem Bike in der Stöckalp. Der durchgehend angenehme Anstieg bis zur Frutt hat schon fast einen meditativen Charakter. Ab der Frutt wird die Fahrt mit dem Bike gemütlicher. Am Tannsee vorbei erreicht man die Tannalp, von wo man rasch den Hügel Vogelbüel erreicht. Vor diesem Hügel parkierte ich entlang der Alpstrasse mein Bike und startete somit den Part der Rundtour den ich zu Fuss machen wollte. Über den kleinen Vogelbüel, welcher ein Gipfelkreuz trägt erreicht man auf der anderen Seite wieder die Alpstrasse, auf welcher ich zur Bartgeierstation gelangte. Zwei der jungen Bartgeier waren währenddessen vor ihrem Nest in der Luft am Runden drehen. 

Entlang von einem markierten Wanderweg erreichte ich am Follenseeli vorbei den Sattel Fikenloch, wo sich auch die gleichnamige Höhle befindet. Die Höhle selber ist nicht intuitiv zu finden. Dank der Markierung auf der Karte musste ich jedoch nicht lange suchen. Die Höhle ist dann aber erst wenige Meter vor der Höhle als solche auszumachen. Der Eingang ist nicht hoch. Stark geduckt gelangte ich in das innere der Höhle, wo man nach 5-10 Metern bereits aufrecht gehen kann. Die Höhle hat zuerst ein starkes Gefälle. Zur rechten (östlichen) Seite geht ein Seitengang aufwärts weg, es befindet sich an dessen Ende ein Lager / Biwak. Auf dem Hauptgang erreicht man schon bald einen ersten 90° Knick, der zweite Knick folgt vor dem Ende der aufrecht begehbaren Höhle. Nach diesem zweiten Knick führt ein Gang weiter, welcher nur kriechend begehen werden könnte, ich kehrte daher um und gelangte auf direktem Weg zum Ausgang zurück.

Dem Grat entlang stieg ich nun als nächstes zum Schwarzhorn hinauf. Der Grat ist lang und hat nur zwei kurze, steile Passagen, welche im 2. Schwierigkeitsgrad bewältigt werden können. Spurlos versuchte ich möglichst am Grat entlang aufzusteigen. Die zweite Schlüsselstelle empfand ich schwieriger, diese muss im Fels geklettert werden. Die erste hingegen kann im steilen aber gut gestuften Schrofengelände durchstiegen werden. Oben auf dem Schwarzhorn angekommen ist man umgeben von vielen Gipfeln. Zwei davon werde ich anschliessend noch besuchen. Der Zustiegsgrat zum Henglihorn ist schnell erreicht. Noch bevor die Kraxelstellen beginnen, machte ich ein Rucksackdepot. Den Verbindungsgrat konnte ich südseitig angenehm durchsteigen. Im Aufstieg zum Vorgipfel befindet sich die Schlüsselstelle. Während das Gelände auf beiden Seiten steil nach unten zeigt, muss man sich über einen speckigen, bauchigen Fels hieven. Die Füsse und somit die Tritte sind nur schwer zu sichten, da man sich wegen fehlender Griffe nicht gross zurück lehnen kann. Hat man diese kurze Passage geschafft folgt ein Kamin mit sehr guten Griffen. Nach der Schlüsselstelle ist der Gipfelaufbau auch sehr gut mit Bohrhacken und Ständen ausgebaut. Ein mitgebrachtes Seil (Es genügt eine 20m Repschnurr) würde die Situation in der Schlüsselstelle massiv entschärfen, dieses blieb bei mir aber heute Zuhause. Während ich den Kamin hinauf kletterte gleitete ein majestätischer Steinadler wenige Meter am Henglihorn vorbei. Vom Vorgipfel steigt man einfach zum Hauptgipfel, auch hier befinden sich Bohrhacken. Der Abstieg war wie erwartet unangenehm, an der Schlüsselstelle muss man ohne Seil mental stark sein.

Zurück beim Rucksackdepot waren die Schwierigkeiten dieser Tour gemeistert. Über grosse Schneefelder erreichte ich den Wild Geissberg, wo ich mein Nachtessen bei bester Aussicht genoss. Während dessen setzte die Abenddämmerung ein und ich konnte die Stimmung wunderbar geniessen. Im Abstieg suchte ich in den westlichen Felsflanken vom Wild Geissberg langgezogene Schneezonen, auf welchen ich effizient hinunter rutschen konnte. Da der Schnee mich sehr gut getragen hatte, stieg ich kurzerhand über den Tannenstock, wo ich auf eine grosse Herde von Gamsen mit Jungtieren traf.

Das Gelände ist stark zerklüftet und man muss sich im eindunkeln gut achten, wo man auf den Schratten hintritt. Über Weidewiesen erreichte ich schlussendlich zwischen Kühen hindurch das deponierte Bike, mit welchem ich im Dunkeln dank der mitgebrachten Stirnlampe eine rasante Abfahrt bis zur Stöckalp geniessen konnte.   

Tourengänger: ᴅinu


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Kommentare (1)


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Nyn hat gesagt: Schlüssel...
Gesendet am 5. August 2024 um 08:35
Spannende Sache mit der von Dir beschriebenen Schlüsselstelle.
Zu wissen, da muss ich wieder runter!. ...
Die dann abzuklettern mit "ohne" gute Griffe zum den Körper abzulassen..stelle ich mir -auch wenn "nur " UIAA II - ganz schön haarig vor....
Fein, dass es geklappt hat und du die Nerven behalten hast
VG, Nyn


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